Die Geburt unseres ersten Kindes wurde als Krankenhausgeburt geplant, weil ich aufgrund einer neurologischen Erkrankung für mich gerne Fachleute in der Nähe gehabt habe, da keiner wusste wie ich reagieren würde.
Die Geburt begann an einem Mittwoch Abend (36+3). Ich kam gerade vom Geburtsvorbereitungkurs nach Hause. Kaum zur Tür hinein, hat schon das Telefon geläutet. Ich habe abgenommen und mich auf´s Sofa gesetzt, als die Fruchtblase geplatzt ist. Am Telefon wollte ich nicht sagen was eben geschehen ist und war froh, dass es schnell beendet war.
Meine Frauenärztin hat mir nach 15 Wochen Frühgeburtsbestrebungen eingeschärft bei Geburtsbeginn schnell ins KH zu fahren, die Geburt wird nicht so lange dauern. Mein Mann war unterwegs, ich glaube im Wahlkampf Unterschriften zu sammeln, und nicht erreichbar. Ich hinterließ einen Zettel und habe meinen Bruder und meine Mama gebeten mich ins Krankenhaus zu fahren. Schon unterwegs hatte ich regelmäßige Wehen.
Dort angekommen wurde ich in einen Kreißsaal geführt und gefragt, was ich nun gerne tun würde. Ich wusste es nicht und kam mir ein wenig verloren vor. So wurde mir vorgeschlagen doch ins Wasser zu gehen. Das habe ich gerne angenommen. Ich habe den Beckenrand unter die Achseln genommen und mich fort eingehängt. So konnte ich die Wehen recht gut aushalten, meine Mama war zurückhaltend anwesend. Die Hebamme hat sich ebenfalls sehr zurückgehalten, also keine Untersuchung, Anweisung, Gespräche. Allerdings hat sie mir hin und wieder ein Nasenspray gegeben. Heute weiß ich, es war Oxytocin. Wozu ist mir unerklärlich, das erste Kind in 3h zu gebären bedarf doch keiner Nachhilfe, mir und dem Kind ging es auch zu jeder Zeit gut.
Schließlich ist mein Mann gekommen, 2 h nach Blasensprung und durfte die letzte viertel Stunde miterleben. Ich wollte eine möglichst bleibende und objektive Einschätzung von den Anstrengungen der Geburt haben. So habe ich mir vorgenommen, mir den Satz einzuprägen, der mir in der Übergangsphase im Kopf schwirrte: "Wer wollte denn ein Kind? Ich habe doch keinen Kinderwunsch und will kein Kind bekommen" (einen solchen Satz habe ich mir während jeder Geburt eingeprägt und die Dramatik nimmt eindeutig bei jeder Geburt ab).
Kurz darauf wurde ich schon über die Haarfarbe des Kindes informiert und hielt dies für einen misslungenen Ermutigungsversuch der Hebamme, da in unserer Familie niemand eine solche Haarfarbe hat. Aber tatsächlich ist mit wenigen Presswehen unser erster Bub geboren. Mir wurde auf´s Bett geholfen und ich durfte überglücklich den Bub kurz begrüßen, bevor er angezogen und untersuchtwurde, während mir jemand an der Nabelschnur (!) die Plazenta herausgezogen hat.
Ich denke gerne an den Zauber dieser Geburt und schätze mich glücklich, dass bis auf das Oxytocin und die Manipulation der Nachgeburt nicht eingegriffen wurde. Dies hat mir viel Selbstvertrauen gegeben und war wohl ein erster Schritt zum Thema Hausgeburt.