In der Nacht vom 8. auf den 9. August 2013 hatte ich immer wieder Wehen (Senkwehen?) in relativ großen Abständen. Da ich das von Kilians Geburt so nicht kannte, habe ich erst einmal angenommen, es ginge nun los. Da sich aber nach einiger Zeit die Abstände immer weiter vergrößerten legte ich mich dann irgendwann ins Bett, weil ich mir dachte, dass ich so oder so noch eine Mütze Schlaf gut vertragen könnte.
Bis zum morgen waren die Wehen verschwunden. Allerdings hatte mein Mann bereits am Vorabend in der Arbeit Bescheid gegeben, dass er nun den "Babyurlaub" nehmen würde und so war er an diesem Freitagmorgen zuhause. Ich hatte in der früh einen Termin mit meiner Hebamme A. zum CTG. Wir haben also den Großen in die Krippe gebracht und sind gemütlich nach Nürnberg ins Zentrum zur Hebammenpraxis gefahren. Dort wurde dann das übliche gemacht: Pippi, Blutdruck etc. und eben ein CTG geschrieben. Neben meiner Hebamme A. war auch eine Hebammenschülerin aus Erlangen zum Praktikum anwesend. Per se hätte mir das nichts ausgemacht (es wurde ja nix besonders untersucht oder besprochen), aber diese Schülerin hätte ich am liebsten aus dem Behandlungsraum katapultiert, denn eine derartig schlecht informierte Hebammenschülerin ist mir selten untergekommen und ich nehme es A. heute noch übel, dass sie diese Person mit zur Untersuchung gelassen hat. Denn A. hätte wissen müssen, dass diese Schülerin komplett gegen HGs eingestellt war und daher mit mir anfing zu diskutieren, ob es nicht doch besser sei ins KH zu gehen. Ich versuchte einfach drüber zu stehen, aber irgendwie belastete mich das Gespräch dann doch.
Das CTG war vollkommen frei von irgendwelchen Wehen und Johanna schwamm noch immer munter über dem Becken rum - also waren die vorabendlichen Wehen wohl doch keine (effektiven) Senkwehen gewesen.
Wir sind danach heim gefahren und haben uns eine gemütlichen Tag gemacht und mit

Die Kontraktionen wurden langsam regelstark, aber aushaltbar und so machten wir erstmal klar Schiff und ich wollte dann auch erstmal in de Badewanne um zu testen, ob es nun Geburtswehen waren oder wieder nur so ein Geplänkel wie am Vorabend. Männe beauftragte ich derweil den Geburtspool zumindest schon mal aufzupumpen. Den konnten wir mit zwei etwas ungeschickten Katern nämlich nicht schon vorher aufgepumpt irgendwo bereitstellen.
Ich lag dann eine Weile in der Badewanne mit einem warmen, nassen Handtuch über dem Bauch, da unsere Wanne so ein "Platz-spar-Modell" war. Für jeden mit mehr als 1,60m oder 60kg Körpergewicht guckte irgendwo immer ein Körperteil aus dem Wasser. Und mein Walfischkörper hatte das Problem, dass der Bauch partout nicht unter Wasser ging

Männe hatte bis dahin endlich geschafft den Pool aufgeblasen zu bekommen ohne ihn dabei abzufackeln


Irgendwann gegen 21 Uhr bin ich dann in meinen Pool gestiegen, weil die Wehen nun doch schon veratmet werden wollten und mir die Wärme des Wassers in der Wanne vorher gut getan hatte. Die Wehen kamen nun öfter, wurden aber nicht länger und blieben allesamt unter 45 Sekunden. Männe saß am Esstisch, las ein Buch und nahm mittels Handy die Zeiten in denen ich mittlerweile schon am tönen war. Gegen 22 Uhr bat ich ihn mal A. anzurufen und ihr Bescheid zu geben, dass es nun los gegangen sei. Die Wehen kamen nun alle 2-4 Minuten, waren aber immer noch gleichbleibend kurz. Männe versorgte mich im Pool mit Flüssigkeit und hielt mir liebenswürdigerweise meinen

Gegen 23 Uhr kam A. bei uns an. Sie tastete den MuMu und hörte mittels Dopton im Wasser Johannas Herztöne ab. Dann setzte sie sich wortlos vor mich aufs Sofa und guckte mich die ganze Zeit ganz komisch an. Das nervte! Ich versuchte sie dazu zu bewegen mir zu erzählen, was denn los sei, dass sie mich mit der Miene angucken müsse. Nach einigem Nachboren meinerseits rückte sie damit raus, dass der MuMu erst bei 3cm sei, die Wehen ihrer Ansicht nach zu kurz und damit uneffektiv und die Herztöne bereiteten ihr Sorge. Ich solle nun bitte aus meinem wohlig warmen Wasser raus und mich für einige Wehen aufs Sofa legen.
Nunja, an Land waren die Wehen viel heftiger - in Seitenlage auf dem Sofa hatte ich das Gefühl, dass sie mich halb zerrissen. Meine Beine schmerzten unglaublich (kein Wunder im Schwebezustand im Wasser, war mein bis dahin unerkannter Bandscheibenvorfall um ein vielfaches weniger belastet gewesen!) und ich hatte das Gefühl jemand würde mir meine Beine tazern - wie schon bei Kilians Geburt. So lag ich da auf dem Sofa und A.ließ mich fast eine Stunde lang nicht die Position wechseln, obwohl ich innerlich am liebsten aufgesprungen wäre um einen Köpper in den neben mir stehenden Pool zu machen. Die Schmerzen wurden immer schlimmer und waren kaum noch auszuhalten.






Ich kam also an meine Belastungsgrenze und war am Verzweifeln, denn die Wehen"qualität" blieb gleich bei alle 3-4 Minuten und unter 45 Sekunden (was angeblich nie und nimmer was bringen könnte). So beschloss ich gegen kurz vor 0 Uhr, dass ich jetzt bitteschön in nächste KH gefahren werden solle, denn wenn das mit den Beinschmerzen so weiter ginge, könnte ich bald nimmer selbst stehen, geschweige denn Laufen und die Schmerzen waren ja immer schlimmer geworden. Ohne PDA - so meine Überzeugung - würde ich diese Geburt nicht überstehen. Männe packte schnell das Nötigste zusammen, leider fand er fast eine Stunde lang unser Stammbuch nicht - ich bin dann irgendwann total entnervt aufgestanden um es mit einem gezielten Griff ins Bücherregal rauszuziehen, wo es wie immer stand und mein Mann vor lauter Hektik einfach nicht finden konnte. Und so fuhren wir gegen 1:30 Uhr die 15 Minuten in den Nürnberger Süden. Zwischen unserer Wohnung und dem KH kenne ich nun jeden (!) Hubbel, jedes noch so kleine Schlagloch persönlich mit Vornamen

Am Kreissaalgelände angelangt, hatte ich noch genau eine Wehe auf der Sitzgruppe im Eingangsbereich während A. mich an die dortige Hebamme "übergeben" hat. Die nächste Wehe vertönte ich im Bad, wo man mich hingebracht hatte um ein CTG zu schreiben. Doch dazu sollte es gar nicht mehr kommen. Männe wollte noch umparken gehen (das Auto stand auf dem Taxiparkplatz), aber ich bestand auf seine Anwesenheit. Am Ende dieser Wehe platze dann auch endlich die Fruchtblase und eine ganze Menge Fruchtwasser lief an meinen Hosenbeinen hinunter. Das war gegen 2:30 Uhr. Sofort setzen bei mir die Presswehen ein und ich konnte nicht anders als mitzuschieben. Die hektisch herbeigelaufene Gyn und die Hebamme verfrachteten mich noch mittels der Liege aus dem Bad in den Kreissaal. Laufen hätte ich nicht mehr können - zu taub vor Schmerz waren die Beine. Nachdem mich Männe zusammen mit der Hebi und der Gyn von der Liege aufs Bett verfrachtet hatten, verschwand die junge Gyn auch schon wieder auf meine Bitte hin, wofür ich ihr sehr dankbar war.
So lag ich nun in Seitenlage auf dem Bett, Männes Hand quetschend bei jeder Presswehe mit einem Stillkissen zwischen die Knie geklemmt, weil ich mein Bein nicht mehr fühlte, geschweige denn hätte selbstständig hoch halten können. Ich konnte mich dieses Mal so richtig auf die Wehen einstellen, schob mit, wenn es vom Gefühl her passte und brüllte dabei das ganze Haus zusammen


Nach nur ingesamt sechs Presswehen wurde Johanna Louisa dann recht fix mit 2500g und 48cm und 32 cm KU um 2:57 Uhr in der 1. hinteren Hinterhauptslage als Sternenguckerin dann leider doch im KH bei ET+4 geboren - ich könnte mich so dermaßen in den Allerwersten beißen dafür.





Wir hatten unglaubliches Glück im KH an eine sehr aufgeschlossene junge Hebamme geraten zu sein, deren Bruder einige Jahre zuvor im GH zu Welt kommen war und die dementsprechend außerklinischen Geburten gegenüber sehr offen war. Außerdem war die Gyn wirklich sehr zurückhaltend, ging, als ich es wollte und niemand machte auch nur irgendwas mit mir, dass ich nicht haben wollte. Ich bin weder am Damm noch - wie bei Kilian - an den Labien gerissen (bei dem KU auch kein Wunder) und als die blöde Fruchtblase endlich offen war, ging ja auch alles ratzfatz.
Nach 3h und einer Diskussion über Mangelgeburten mit dem dazugeholten KiA (ohne wollten sie mich nicht gehen lassen, wegen Johannas Gewicht) sind wir mal wieder auf eigene Verantwortung aus dem KH raus. Die 3h warten haben mir einen tauben Hintern von dem blöden Bett und seiner Kannte an der Stelle wos hochgeklappt werden kann eingebracht und sowohl Tochter und auch Männe haben bald seelig geratzt während ich dort auf dem Bett der Dinge harrte die da kommen sollten (dem KiA).
Als Resumée aus der jetztigen Retrospektive, weiß ich nun, dass ich als ich den Enrschluss zur PDA und damit zum Verlegen gemacht habe wohl bereits mitten in der LMAA Übergangsphase war und wir das nur nicht erkannt haben. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich binnen einer Stunde von 3cm auf voll eröffnet kommen könnte.


Ich bin durch Johannas Geburt ein wenig schlauer als vorher und weiß mittlerweile, dass ich selbstständig und ohne jedes Zutun von anderen gebären kann. Das hat mich zumindest mit Kilians Geburt und der verpfuschten PDA doch sehr versöhnt.