Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

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Ranunkel
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Re: Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

Beitragvon Ranunkel » So 3. Jun 2012, 18:53

Vielen Dank für's teilhaben lassen!
Ich bewundere dich auch sehr für dein Durchsetzungsvermögen. Schön, dass du eurem Sohn so einen guten Start ins Leben ermöglichen konntest, wenn auch nicht zuhause.

Ich hatte einen ganz ähnlichen Start (BS in 35+3) in meine nicht geplante KH-Geburt, aber die endete nicht als Wassergeburt, sondern mit der Saugglocke :red:.
Und ich frag mich auch immer noch nach den "Knackpunkten" und was ich hätte anders machen können. Bei weitem hatte ich nicht die Kraft, die du hattest und unser Weg war von Anfang an etwas holpriger.

Darf ich dich fragen: Wie hast du eure Kinderklinik-Zeit empfunden? Meine Tochter war nur sechs Tage dort, aber es war die Hölle für mich. War es für dich besser zu ertragen, weil du wusstest, dass ihr wenigstens eine gute Geburt zusammen hattet?

:hallo: Ranunkel
Aprilmädchen 04/11 KH Saugglocke 35+4
Sommermini 08/12 wundervolle HG im Wasser 39+1

towonda

Re: Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

Beitragvon towonda » So 3. Jun 2012, 20:05

ich sollte auch unter der geburt von unserem kleinen sohn alles "bekommen" was die im kh so in petto haben... NUR weil sie wußten das ich nicht DA sein wollte... das war auch ein ding der unmöglichkeit! von wehentropf über zange zum schluß kaiserschnitt- habe alles verneint! als die dort das wort kaiserschnitt sagten bin ich aufgesprungen und habe gesagt ich gehe nun nach hause, was ich sowieso wollte und bekomme mein kind dort-ALLEIN! fanden se nicht so lustig und sagten noch "besprechen wir mit ihrem mann, der wird uns recht geben...
ich habe nur genickt... als mein mann kam und die ihm den zettel hinhielten fragte er nur ob die nun völlig spinnen! :hurra: ich habe da echt gefeiert,als er das sagte (hatte auch mit nichts anderem gerechnet)! 15 minuten später war unser kleiner da. diese ganze "arie" und noch einiges mehr hat sich in 90 minuten abgespielt... ich war nur am zicken-ich habe mich echt gefragt, wer da die hebamme ist...
Total OT: Warst du auch schon vor einiger Zeit im alten Forum unter diesem Nick aktiv? Ich finde den Nick klasse.
:flucht:

ka.fee

Re: Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

Beitragvon ka.fee » Mi 20. Jun 2012, 10:42

Entschuldigt bitte, daß ich mich erst heut melde. Urlaub, kaputte Rechner, ... .
Wie geht es deinem Uli denn heute?

Heut geht's ihm prima! Er ist fit und gesund und hat den Sonnenschein gepachtet. Ein ruhiger, der aber genau weiß, was er will (von wem hat er DAS bloß :zahnlos: ). Im ersten Jahr hab ich aber schon noch sehr gemerkt, daß sich die Frühgeburt bemerkbar gemacht hat. Er war mehr als die 5 Wochen in der Entwicklung hinterher (als "Maßstab" nehm ich da den großen Bruder, obwohl ich natürlich weiß, daß das eigentlich Quatsch ist - vielleicht war's auch nur sein Tempo). Er ist zum Beispiel erst mit 15 Monaten gelaufen. Aber inzwischen hat sich das "verwachsen".

Sei gewärtig, dass NUR DAS KIND stationär aufgenommen wird und Du im Zweifel auf einem harten Stuhl als Frischwöchnerin stillen und beim Kinde sein darfst. Sofern Du nicht in dem Krankenhaus geboren hast, bist DU keine aufnahmefähige Patientin.
Ich weiß. Da hab ich in Gedanken auch lang mit gerungen. Aber ich bin wirklich davon überzeugt, daß dieser KH-Geburts-Streß GERADE bei einer Frühgeburt den Zustand des Neugeborenen noch verschlechtert weil er die Geburt viel anstrengender für's Baby macht, als sie von Natur aus ist. Und wenn ich meinem Baby durch eine streßarme Geburt den Start ins Leben erleichtern kann bezahle ich dann wohl auch wenn nötig den Preis. Oder suche wohl eher nach Alternativen und streite mich mit den Ärzten rum. Sitzstreik vor der Tür zur Frühchenintensiv oder so. Hoffe wirklich, daß mir das erspart bleibt....
Darf ich dich fragen: Wie hast du eure Kinderklinik-Zeit empfunden? Meine Tochter war nur sechs Tage dort, aber es war die Hölle für mich. War es für dich besser zu ertragen, weil du wusstest, dass ihr wenigstens eine gute Geburt zusammen hattet?
Schrecklich. Hölle ist das richtige Wort. Ständig im Zwiespalt: Was ist grade nötig und sinnvoll? Erzählen die mir hier nicht gerade die Geschichte vom Pferd? Warum geht es Uli noch immer nciht besser? Wo kriege ich Antworten her, denen ich glaube?

Zunächstmal: Alle, Ärzte, Hebammen, Schwestern, waren wirklich nett. Ich durfte ständig bei ihm am Inkubator sein, Hände am Baby. Immer, bis auf kurze Essenspausen und ca. 6 Stunden Schlaf in der Nacht. Uli habe ich selbst mit abgepumpter Muttermilch gefüttert. Ihn selbst gewickelt. Mit ihm geschmust, wenn sie in der Ferse Blut für den Billiwert gestochen haben. Gekanguruht so oft es "erlaubt" wurde.

Trotzdem: War der Überzeugung, daß es ihm besser gehen würde, wenn ich ihn immer auf der Brust hätte - durfte aber nicht und hatte keine Kraft zum kämpfen mehr. Hab geheult und mich dafür gehaßt.
Hab die 3fach-Antibiose in seinen kleinen Körper laufen sehen und gemerkt, wie ihn das anstrengt. War die Entscheidung da zuzustimmen wirklich richtig? Hab die Ärzte gefragt, wie man dem Körperchen helfen könne, die Antibiose gut zu verdauen und mir verständnislose Kommentare von wegen dem Gewicht entsprechender Dosierung und Möglichkeit eines Blutaustauschs bei Überdosierung anhören dürfen. Hab mit dem Blackberry stundenlang versucht im Netz an Infos zu kommen.
Dann ist regelmäßig die aktuell gestochenen Vene kaputt gegangen, die Antibiotika sind echt aggressiv. Hoffen, daß der Zugang, den sie jetzt stechen, die nächsten 12h hält.
Kind apathisch.
In der Nachtpause alle paar stunden aufwachen und sich eine im Ruhen gekommene Frage an den Kinderarzt notieren.
Frage nach möglichen Ursachen.
Telefonate mit einer Tante, die selbst homöopathische Ärztin ist und eine Freundin hat die homöopathische Kinderärztin ist und meine Fragen weitergibt und die Antworten übermittelt.

Dann ein Tag, an dem auf der Miniintensivstation (in dem KH gab's eigentlich keine Kinderstation, dieses Intensivzimmer war auf der Wöchnerinnenstation und der Kinderarzt eine Dauerleihgabe des Schwersterkrankenhauses) der 2. Inkubator belegt wurde. Da mußte ich raus als sie das 2. Baby inkubatorfertig gemacht haben. Als ich zurückkam meinte die Schwester zu mir, sie hätte ne Überraschung für mich. Und da sehe ich Uli im Wärmebettchen im Schwesternzimmer liegen. Mir kommen grad jetzt noch die Tränen. Ich bin neben dem Bettchen total zusammengebrochen und hab nur noch geheult. Die Schwerstern haben das für Freudentränen gehalten, waren aber keine. Nur totale Erschöpfung, Ausgebranntsein, Erleichterung. Er hat Klamotten angehabt, die uns nicht gehörten und die ich ihm nicht angezogen hatte.
Wir mußten wegen der starken Gelbsucht noch im KH bleiben und er mußte nochmal 2 Nächte unter die Lampe. Das hat so wahnsinnig weh getan, ihn wieder herzugeben. Auch da hab ich wieder einen Crashkurs zum Thema Gelbsucht gemacht und mir per Handy alles mögliche über Muttermilchikterus, Bluthirnschranke und Co angelesen und mich dann aufgrund der Frühgeburt dafür entschieden.

Bis ich diese Geburt kräftemäßig "verdaut" hatte hat es ewig gedauert. Ich merke das gerade im Vergleich zu der Geburt dieses Jahr: Ich bin nach 2 Monaten wieder so fit gewesen wie etwa ein Jahr nach der KH-Geburt...

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Nyaah
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Re: Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

Beitragvon Nyaah » Mi 20. Jun 2012, 12:10

Wow.. ich schließ mich den Vorrednerinnen an RESPEKT! Toll das du in solch einer Situation noch soviel Kraft hast, selbst zu bestimmen!! Natürlich laugt einen das unnötig aus, aber du hast letzendlich deinden Willen bekommen und das ist doch toll! Denn selbstverständlich ist das sicher nicht, dass das Personal da auch so relativ schnell nachgibt!
Und letztendlich war die Endscheidung ins KH zugehen ja genau richtig für den kleinen! Auch wenn die Trennung nach der Geburt richtig blöd war.. sadnew
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blodau

Re: Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

Beitragvon blodau » Mi 20. Jun 2012, 14:32

Bevor wir das Krankenhaus verließen haben sich dann doch tatsächlich sowohl die Hebamme als auch die Gynäkologin bei mir bedankt, so eine selbstbestimmte Geburt hätten sie noch nie erlebt, man hätte richtig gemerkt, daß ich "einfach nur mein Kind zur Welt bringen wollte" und das wäre leider sehr unüblich.
Wie denn auch, wenn manschlecht informiert ist und alles angedreht/ verkauft bekommt was nur geht :bissig:


RESPEKT vor deinem Durchsetzungsvermögen. Das gibt Mut und Kraft zu Wissen, wenn man sich vorher Intensiv genug damit beschäftigt weas man möchte und was nicht, sich im Fall der Fälle auch wirklich durchkämpfen zu können :pirat:
Gut gemacht :venus: :flagge:

ka.fee

Re: Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

Beitragvon ka.fee » Mi 20. Jun 2012, 19:36

Und letztendlich war die Endscheidung ins KH zugehen ja genau richtig für den kleinen!
Das glaube ich halt mittlerweile nicht mehr:
- die 3fach-Antibiose war prophylaktisch und wie sich rausgestellt hat unnötig
- alle Werte (Athem- unf Herzschlagsfrequenz, Sauerstoffsättigung des Blutes, Körpertemeratur) waren beim Känguruhen genauso gut/schlecht wie wenn ich im Inkubator meine Hände auf Kopf und Bauch gelegt habe
- den Hirn- und Herzultraschall hat die KK noch nicht mal bezahlt weil für überflüssig befunden, KH hat die Rechnung ohne Beschwerden reduziert
- daß ein Frühchen, das noch nie Tageslicht auf der Haut gespürt hat, utopische Billirubinwerte hat ist fast logisch

Ich bin noch immer nicht im Reinen mit mir was diese Geburt und die Entscheidung für das KH betrifft angeht...

ka.fee

Re: Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

Beitragvon ka.fee » Mi 20. Jun 2012, 19:40

@lavendel:

Das hab ich mir auch gedacht! Wer mehr selbstbestimmte Geburten will sollte die Frauen unter der Geburt anders begleiten...

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Nyaah
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Re: Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

Beitragvon Nyaah » Mi 20. Jun 2012, 23:33

Ich bin noch immer nicht im Reinen mit mir was diese Geburt und die Entscheidung für das KH betrifft angeht...
Hm.. nun gut vielleicht magst du Recht haben.. aber geschehen ist geschehen und vergangen, oder? Ich mein, ich hab leicht reden, komm selbst immer schlecht mit blöd-gelaufenem klar, aber das ist es, was ich mir selbst immer wieder sage, und wovon ich glaub, das es das Beste ist: Man muss Dinge, die man nicht mehr ändern kann akzeptieren. Du hast eben in dem Moment so entschieden und nicht anders. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn du dich anders entschieden hättest, vielleicht auch nicht. Vielleicht wärs dann noch schlimmer gekommen! Weiß man eben alles nicht, weil halt so und nicht anders gekommen ist..
Ich denk dann immer an den Spruch "Hätte, hätte - Herrontoilete" :zahnlos: tut mir Leid wenn das unpassend sein sollte sadnew
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Re: Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

Beitragvon Axomonster » Do 21. Jun 2012, 16:55

So wie du das schreibst, liest sich das ehrlich gesagt wirklich etwas unpassend (in meinen Augen)
Das klingt nach Resignation und nicht nach Akzeptieren.

Solange man noch nicht damit im Reinen ist und es noch etwas hin und her wälzen muss bevor man es Verdauen kann hilft es doch nicht zu sagen "Vergeben und vergessen!" Das wäre ja verdrängen.
Darüber nachzudenken bedeutet ja nicht das Vergangene zu ändern, sondern sich neue Verhaltensweisen zu überlegen für ein eventuelles nächstes Mal.
Natürlich ist ein endloser Gedankenstrudel auf Dauer kontraproduktiv, aber ka.fee ist doch sehr reflekiert und geht überlegt an die Sache. Man braucht ja auch Zeit um zu verstehen und wenn man versteht lernt man dazu und kann beim nächstenmal anders handeln.

Jeder ist ein anderer Typ beim verarbeiten vom Erlebten und ka.fee schätze ich nicht als einen "Was solls"-Typ ein. Eigentlich denke ich niemand kann wirklich so erlebtes für sich verarbeiten und annehmen.
Das wäre ja dann ein abgeben...ach jetzt wirds zu philosophisch :lol3:
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Re: Mein Krankenhaus-Geburts-Kampf 05/2010

Beitragvon Myself » Do 21. Jun 2012, 17:09

Du kannst trotzdem sehr stolz auf dich sein! Du hast unter diesen Bedingungen wirklich das Optimum für dein Kind rausgeholt!
Mai 2012: wunderschöne Hausgeburt im Geburtspool
November 2014: 2. wunderbare Hausgeburt im Geburtspool


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