Zweites Kind,erste Hausgeburt

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dawit
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Zweites Kind,erste Hausgeburt

Beitragvon dawit » Mi 22. Aug 2012, 21:48

Meine erste Tochter kam per Notsectio auf die Welt.
Als ich dann wieder schwanger war wollte ich in kein KH mehr gehen und habe mich mit der HG befasst.
Mein Mann und alle meine Verwandten hatten kein gutes Gefühl dabei.Mein Mann konnte ich überzeugen,meine Verwandten weniger deswegen habe ich beschlossen nicht weiter darüber zu reden und wenn das Kind sich ankündigt auch keinem Bescheid zu sagen.
Die Schwangerschaft verlief mit den normalen Zipperlein.
Am Tag wo der Kleine kommen wollte hatte ich morgens das Gefühl die Geburtsanzeige bei der Zeitung schon mal in Auftrag geben zu wollen.
Das habe ich beim ersten Kind auch gemacht,man weiß ja nicht ob der Partner das auch korrekt hin bekommt.
Ich hatte im Verlauf des Tages Rückenschmerzen und diese bezeichnenden Schmerzen wie bei Durchfall.
Ich rief bei meiner Hebamme an und als meine Tochter Mittagsschlaf machte kam diese und untersuchte mich.
Wir hatten vor mit Verwandten in einen kleinen Haustierpark in der Nähe zu fahren und meine Hebamme sagte mir ich solle das ruhig tun.
Besser als rumzusitzen und zu warten.
Mir war nicht klar das ich schon geburtsfördernde Wehen habe aber sie hat mir im nachhinein erzählt das sie es wußte.
Sie wolte nur nicht das ich mich so darauf konzentriere.
Nach dem Mittagsschlaf sind wir also mir Sack und Pack in den Park.
Ich mußte oft stehenbleiben und diese Darmkrämpfe aushalten,neben den Eseln hätte ich am liebsten mitgeröhrt.
Es war warm aber ich hatte unverhältnissmäßig viele Schweißperlen auf der Stirn.Zwischendurch mußte ich längere Zeit auf dem Klo verbringen aber das mein Sohn heute Abend noch kommen wollte hatte ich immer noch nicht realisiert.
Vielleicht lag es daran das so viele Leute um mich waren die bei einer Geburt nicht da sein sollten.
Ich wollte eigentlich niemandern außer meinem Mann und zwei Hebammen dabei haben.Es ginge niemanden was an außer uns.Es kam aber anders.
Wir fuhren nach Hause ,ca.10min aber gefühlte Stunden.
Wir wollte ja abends noch grillen also hielt mein Mann noch an um Fleisch zu besorgen.Ich sagte zu denn irgentwas müsste er ja essen ich würde wohl nicht kochen heute.
Zuhause angekommen wurde mir schlecht,ich rannte aus dem Auto und ins Bad alles war voller Blut.
Meine Schwägerin hatte das besser registriert als mein Mann und schicke ihn hinterher.
Zeichnungsblutung,schöner Rock!,ich glaub ich bekomme ein Kind,ruf doch mal die Hebamme an.
Was machen wir mit Tochter?Schwiegermutter holen lassen,soll im Garten mit ihr spielen
(Leider sind alle vier wieder mit gekommen,saßen im Garten und haben sich was von Maces geholt.)
In dem Moment war mir aber alles egal.
In welchen Abständen die Wehen kamen weiß ich nicht aber jetzt war es richtig schmerzhaft.
18.Uhr Hebamme kommt.
18.10 zweite Hebamme kommt.
Mann kann sich mal um die Gäste kümmern und der Tochter was vernünftiges zu essen machen.
Ich wußte nicht wo ich hin sollte.Wie schon bei der ersten Geburt war ich total durch den Wind konnte in den kleinen Pausen die ich hatte zwar noch Witze machen aber wollte nur das meine Hebamme mich rettet.
Jetzt ging alles so schnell und es war so anstrengend.
Herztöne o.k.Mutermund machte gute Fortschritte.
Ich wollte nur noch auf dem Klo sitzen das war erträglich.Hebamme hat mir dann den Gebährhocker geholt.Ich habe mich nach hinten an meinen Mann auf einem Stuhl gelehnt und meine Arme um seinen Hals geschlungen.
Jetzt bekam auch er Schweißausbrüche.Er hat nicht damit gerechnet das ich so viel Kraft entwickeln kann und er schwierigkeiten hat dagegen zu halten.
Immer wieder habe ich die Hebamme gefragt wie lange ich noch muß.An die Antworten kann ich mich nicht erinnern.
Fleißig wurde Kaffee an den Damm gehalten was ich auch gut ertragen konnte.
Dann wurde es richtig anstrengend.
Dieses Gefühl der Dehnung hat so unwahrscheinlich gebrannt das ich es nur noch ausblenden konnte.
Dann endlich kurz vor neun war er da.
Ziehmlich blau mit der Nabelschnur um den Hals.Unterwegs hatte er auch schon Mykonium abgesetzt also war es für ihn auch recht viel Streß.
Er hat nicht geschrien,hat auf meiner Brust sofort gesucht aber konnte sich nicht andocken und ist recht bald eingeschlafen.
Ich hatte kleine Schürfwunden an den Schamlippen aber sonst war alles o.k.
Ich war auch schnell wieder fit trotz dieses Marathons.
Meine Verwandeten haben sich das Kind kurz angesehen nachdem wir uns verpackt haben und sind gefahren und mein Mann hat unsere jetzt große Tochter(22Mon.) erst mal ins Bett gebracht nachdem sie ihren Bruder bewundert hat.

Das Glück über die schöne HG geriet leider schnell in den Hintergrund.
Mein Sohn trank nicht oder kaum.
Nahm nicht zu.Wurde gelb.
Ich mußte mit Fingerfeeder füttern.Leider auch artfremde Milch da es zu viel Streß war und meine Brust einfach nicht gemolken werden wollte.
Mit viel Sorge kamen wir um einen KH-Besuch herum aber es taten sich in der Umgebung erste Stimmen auf das dieses Kind im KH hätte geboren werden müssen.
Er hat nicht geschrieen nach der Geburt,er hätte sofort Sauerstoff gebraucht etc.
Die Situation war unerträglich.
Ich hatte mir das so gewünscht und es ist auch alles glatt gelaufen aber was hat das Kind?
Er schlief Tags fast zuviel.musste er doch zunehmen.
Die Nächte waren der Horror im Liegen schien das Kind nicht richtig atmen zu können.
Alles ausprobiert was in der Hausapotheke so vorrätig war und für Neugeborene vertretbar.
Ich sagte zur Kinderärztin das etwas mit meinem Sohn nicht stimme aber man konnte nicht s finden.
Wenn er nicht saugen kann dann kann er das eben nicht.
Etwas war am Herzen also Kardiologe,der stellte Vorhofseptumdefekt fest haben aber viele Kinder und geht im allg.im ersten halben Jahr von alleine weg.
Beim Ultraschall meinte dieser aber das die Nasenöffnung evtl.etwas klein wäre als ich ihm die Probleme schilderte.
Nach vielem Gelaufe und allen möglichen Ärzten haben wir nach drei Mon.festgestellt das mein Sohn Flüssigkeit hinter dem Trommelfell hat,schwerhörig ist und eine Stenose(Engstelle)in der linken Nasenöffnung hat.Aufgrund des letzteren er vermutlich nicht richtig saugen konnte und immer noch nicht schrie.
Es fing eine Odyssee an von OPs, mit Nase freibohren,Paukenröhrchen etc.
Ich habe nicht mehr gezählt wie oft er im ersten Jahr in Narkose lag.
Bis zur ersten hilfreichen OP hat Mama auch immer fleißig gemolken was ging und nebenbei noch ein Kind,Mann und Haushalt versorgt.Horror.
Danach konnte er saugen und ging auch bis zum zweiten Lbsj.nicht mehr von Mamas Titties ab,waren sie doch der einzige sichere Hafen in der schweren Zeit.

Mein Sohn ist jetzt fünf.
Man hat herausgefunden das er vermutlich einen Gendefekt hat was die Probleme verursacht hat.
Nach einjähriger Hörgerätversorgung ist sein Hörvermögen im Normbereich nur das sprechen ist noch nicht altersentsprechend wie seine gesammte Entwicklung nicht altersentsprechend ist.
Ich vermute ein großes Defizit hat er sich geholt in dem er ständig wieder in Narkose gelegt wurde im ersten Jahr.
Aber das will keiner bestätigen.

Er war und ist immer das glücklichste Kind was man sich vorstellen kann und kommt mit jeder weiteren Prüfung klar das entschädigt für vieles.
Und HG war nicht schuld!!!

Mut für weitere Kinder.

Danke fürs lesen.
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Jorinde
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Re: Zweites Kind,erste Hausgeburt

Beitragvon Jorinde » Mi 22. Aug 2012, 22:03

Danke fürs Teilen!

:hausgeburt:
Januarmädchen 2007 * Geburtshaus
Februarjunge 2012 * Alleingeburt
Dritter Topfkuchen im Ofen * Backzeitende Anfang August

Coaching für eine selbstbestimmte Schwangerschaft & Geburt: http://www.jobina.de

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Ardilla
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Re: Zweites Kind,erste Hausgeburt

Beitragvon Ardilla » Do 23. Aug 2012, 19:37

Da habt ihr eine harte Zeit hinter euch :streicheln:
Julitochter * 2001 (ambulante Beleggeburt)
Februarkerlchen * 2005 (Hausgeburt mit KS beendet)
Julimädchen * 2011 (Hausgeburt)

dawit
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Re: Zweites Kind,erste Hausgeburt

Beitragvon dawit » Do 23. Aug 2012, 21:20

Danke für Euren Zuspruch.

Ich war erst heute noch mit meinem Sohn bei der Entwicklungsdiagnostik da ich wissen muß wie es mit der Schule laufen soll.
Eigentlich wäre er 2013 schulpflichtig.
Wir wollen eine Rückstellung beantragen aber das ist ja politisch nicht mehr gewollt,sprich Inklusion.

Auf jeden Fall meinte der Kinderneurologe das man den genetischen Defekt nach den Untersuchungen zufolge doch ausschließen kann.

Er empfielt ein MRT machen zu lassen um die Hirnstruckturen darzustellen und beurteilen zu können.

Dazu muß das Kind natürlich wieder in Narkose. Sonst würde er ja nicht still halten.

Ich bin am Zweifeln ob ich es machen lassen soll.
Es hätte vermutlich keine therapeutische Konsequenz.
Findet man aber eine Veränderung auf Grund dessen seine Entwicklungsverzögerung resultiert hätte das Problem einen Namen.
Es ist schwer,vermutlich werde ich es machen um Klarheit zu haben.

Sein Alter wird laut non-verbalen Intelligenztests auf 3,3 definiert. Er ist 5!

Im Großen und Ganzen haben wir uns an das Leben mit ihm gewöhnt.
:daumen:
Ich hoffe das er später in unserer Gesellschaft gut klar kommt.
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