Vorgeschichte hier: https://hausgeburtsforum.de/viewtopic.php?f=87&t=10754
(Ich teile den Bericht etwas auf, er ist wieder suuuper-lang geworden.)
Der Vormittag
Am „Ostersamstag“ bei ET+9 wachte ich wie so oft in letzter Zeit um 3 Uhr auf, war mir aber nicht sicher, ob ich vielleicht durch eine Wehe geweckt worden war – auch das hatte ich in den vorigen Nächten manchmal gedacht oder im Halbschlaf gemeint wahrzunehmen, war mir aber nie ganz sicher gewesen, weil ich nachts ziemlich gut schlafe… Beim Gang ins Bad merkte ich, dass der Schlüpfer nass war, allerdings spürte ich kein Hinauslaufen, wie ich das bei Nr.3 hatte. Deshalb war ich mir auch nicht sicher, ob das von einem Blasensprung/-riss kam oder vielleicht ganz flüssiger Schleimpfropf war?! Ich nahm das einerseits nicht so wichtig, andererseits war mir zu dem Zeitpunkt schon recht klar: es geht los. Es lief auch den ganzen Tag nichts mehr nach, nur hatte ich im Laufe des Morgens in den Einlagen immer ein ganz klein bisschen Schleimpfropf mit einem ganz kleinen Hauch von Blut. Das hat mich echt ermutigt, obwohl ich das bei der ersten Geburt viel deutlicher hatte.
Von 3 bis 5 Uhr legte ich mich nochmal ins Bett. Ich weiß nicht mehr genau, aber da hatte ich vielleicht auch schon ein paar Wellen. Denn um 5 Uhr war ich dann nicht mehr zu halten und meinte zu meinem Mann, dass ich aufstehe und ein bisschen vor mich hin „kruschtele“, also noch so dies und das aufräume usw. Unter anderem habe ich liebevoll meine Kompressionsstrumpfhose gewaschen, weil ich mir sicher war, dass ich die jetzt nicht mehr brauche (doch vielleicht wäre es rückblickend tatsächlich besser gewesen, wenn ich sie an dem Tag noch angezogen hätte, doch dazu später…). In dieser Zeit muss ich schon Wellen gehabt haben, aber noch ziemlich harmlose. Dennoch zweifelte ich keinen Augenblick, dass die Geburt begonnen hatte, und hatte auch keine Bedenken, dass die Wehen sich wieder verlangsamen oder verabschieden könnten.
Meine Schwester, die die meisten Samstage bei uns verbringt (mit den Kindern spielt oder bastelt und auch mir im Haushalt hilft), rief ich schon recht früh an, damit sie auch pünktlich käme, um die Kinder zu beaufsichtigen. Sie kam dann auch bald (irgendwann vor 9).
Meinem Mann sagte ich, dass ich die Hebamme irgendwann zwischen 8 und 9 Uhr anrufen und informieren würde, was ich auch tat. Ich teilte ihr also fröhlich mit, dass ich ENDLICH! Wehen habe, und sie meinte, sie wollte sowieso zur Vorsorge um 10 Uhr kommen. Schon länger hatte ich begonnen, die Wehen per App zu erfassen, und sie kamen nun schon ziemlich regelmäßig etwa alle 6 Minuten mit vereinzelten Abweichungen, waren meist so 45 Sek. lang und auch ziemlich intensiv (was aber durch die kurze Dauer gut aushaltbar war). Ich veratmete sie auch schon ruhig.
Um 10 Uhr kamen also Hebamme und die Schülerin und waren etwa 20 Minuten (vielleicht auch etwas länger) da. Während dieser Zeit hatte ich nicht eine einzige nennenswerte Wehe. Einmal fing was an, ebbte aber direkt wieder ab. Und in dem Moment, wo die Hebamme nachher die Tür zuzog, begannen die Wehen wieder wie vorher. Wow, wie fein und sensibel der Körper auf solche „Störungen“, selbst welche, die man ja nicht als Gefahr wahrnimmt, sondern im Gegenteil ja vertraut sind, reagiert. Das war eine beeindruckende Erkenntnis für mich… Wie krass muss das dann erst im KH sein… (und mir wurde auch einiges bzgl. der 3.Geburt klar...)
Bei der Vorsorge wurde ich dann auch vaginal untersucht: 3-4cm. Das fand ich richtig gut (hatte noch nie bei den Geburten eine „Zahl“ gehabt). Die Hebamme meinte aber auch, falls die Wehen im Laufe des Tages wieder abnehmen würden, sollte ich doch bitte nochmal die Milchpumpe verwenden, um die Kontraktionen im Schwung zu halten. Ich dachte nur: Nein, das werde ich nicht tun! Ich wusste genau, das wird nicht nötig sein. Aber andererseits hat sie ja keine einzige Wehe bei mir miterlebt, von daher konnte sie sich auch kein Bild machen.
[Das war die zweite „große Erkenntnis“, die ich eigentlich schon unter den Wehen hatte, nämlich, dass es ein „Geburtsmuster“ bei mir gibt, das auf die letzten drei Geburten (also Nr. 2, 3, 4) zutraf: Beginn morgens, Steigerung während des Tages, allerdings recht kurze Wehen bei starker Intensität und relativ langen Abständen (die 5-6 Minuten blieben noch einige Stunden). ]
Sie gab mir abschließend auch noch die Anweisung, nicht ohne sie in den Pool zu gehen, damit ich nicht zu früh ginge, sondern erst ab mind. 5 cm Eröffnung.
Da ich wusste, es ist der Gebärtag, hab ich nicht viel gegessen, zum Mittag nur ein bisschen Suppe. Die Kinder waren im Garten und auch mein Mann werkelte draußen herum. Ich war allein in der Wohnung, und spürte dann einen Drang, auf’s Klo zu müssen. Danach überfielen mich regelrecht etwa drei Wehen, dass ich erstmal total überrumpelt war und auf einmal weinen musste. Meine Schwester kam dann gerade rein und ich bat sie, Martin Bescheid zu geben, dass ich jetzt in den Pool unten im Gebärzimmer will. Er kam zügig und ich erzählte ihm von meinen Emotionen. Dann ging’s runter in den Keller, wo wir ein wohnliches Zimmer haben, das allerdings seit wir hier wohnen nur als Gebärzimmer (2x) und selten als Gästezimmer verwendet wurde. Martin rief die Hebamme an, und auch wenn sie dann nach ihrer Ankunft keine besondere „Erlaubnis“ mehr aussprach, sondern einfach nur da war und mich machen ließ, war die Ansage „Nicht ohne mich in den Pool“ echt gut, denn ich hätte wieder nicht gewusst, wann ich sie rufen soll…. Nicht zu früh… und nachher wäre ich für solche Fragen auch nicht mehr so zurechnungsfähig gewesen… Von daher war das echt gut, und dadurch dass ich ja schon einen Eröffnungsfortschritt hatte, wie zwei Stunden vorher festgestellt, konnte es ja auch nicht mehr überlang dauern. Ja, ich hätte wahrscheinlich auch wieder unentschlossen gezögert, ob ich jetzt überhaupt schon rein soll oder vielleicht doch nicht oder wer weiß… So war das Ganze nun aber eine festgemachte Sache.