So, nun ist das Baby schon 1 und ich hab es endlich geschafft, den Geburtsbericht zu schreiben
Errechneter Termin war Montag, der 04.11.2019. Mein Sohn kam 6 Tage vor ET, meine Tochter 5 Tage nach ET, also war alles offen.
Ich hatte zwei Wochen vorher bei meinem Zahnarzt um einen Termin gebeten, sie schlug mir Mittwoch den, 6.11.2019 vor. „Joa“ dachte ich mir, entweder ich kann noch hingehen oder ich muss halt absagen. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich immer im Kopf, den Zahnarzttermin nehme ich noch wahr und dann kanns losgehen. Tatsächlich war es dann auch so, am Donnerstag, den 07.11.2019, also einen Tag später ging die Geburt los.
Ich wachte so gegen halb 5 mit leichten Wehen auf und konnte nicht wieder einschlafen. Meine Tochter wurde innerhalb von 1h und 50 Min geboren, deshalb dachte ich hier: „Wow, vielleicht ist das Baby schon geboren, bevor die Kinder gegen 7 wach werden“.
Also rief ich gleich meine Schwester an, die auch dabei sein sollte. Eine Nacht vorher hatten wir schon einen Fehlalarm, um halb 12. Da dachten wir schon „jetzt geht’s los“. Meine Schwester schlief dann im Geburtszimmer und ich legte mich wieder zu meiner Tochter dazu und schlief auch bis in den Morgen.
Rückblickend ging es bei meiner zweiten Geburt echt schnell, deshalb wollte ich nichts verpassen und den anderen etwas weniger Stress machen, deshalb gab ich diesmal etwas früh Bescheid .
Die Wehen kamen und gingen in unregelmäßigen Abständen und waren auch noch recht kurz, ich veratmete noch sehr entspannt vorne abgestützt.
Meine Schwester war zwischenzeitlich kurz auf dem Weg in die Arbeit, weil sie ihre Chefin erst nicht erreicht hatte und nicht einfach fehlen wollte, unterwegs hat sie sie aber dann erreicht und konnte wieder umdrehen. Sie brachte noch frische Leckereien beim Bäcker mit, auf die ich gleich Appetit hatte.
Witzig war, dass ich am Tag zu vor noch zu meinem Mann sagte: "Eine Tagegeburt wäre doch auch mal was" und so kam es dann auch.
Gegen halb 8 wurden die Kinder wach und ich war mir immer noch nicht sicher, ob das wirklich schon der endgültige Geburtsstart war.
Mein Sohn war so süß: “Mama, wenn das Baby jetzt kommt, dann leg dich doch mal ins Bett und lauf nicht immer rum“. Er saß dann ein paar Minuten auf dem Bett und irgendwann kam „Wie lange dauert, dass denn noch, bis das Baby endlich da ist“
Das war für mich der Moment in dem klar war, dass eine Geburt mit Kindern für uns nicht passt. Er war so aufgeregt und ungeduldig und die kleine Maus wollte auch ungeteilte Aufmerksamkeit von mir haben.
Also kamen meine Eltern machten die Kinder fertig, frühstückten noch bei uns und nahmen sie dann mit zu sich (2 Min. entfernt im selben Ort).
Die Wehen waren immer noch recht kurz und wir konnten uns noch schön unterhalten und viel lachen. Ich war die meiste Zeit kniend auf der Matte und den Oberkörper aufs Bett gestützt.
Irgendwann wollte ich Saft zu trinken und auch Schokolade, das war so gegen 10. Eigentlich hatte ich Hunger, aber dachte mir, dass ich jetzt erst das Kind bekommen will bevor ich was esse, aber es ging einfach nicht.
Gegen 11 bat ich meine Schwester mir ein Brot zu bringen, da ich echt hungrig war. Unten traf sie auf meine Mama, die gerade vom Friseur zurück kam und schauen wollte ob das Baby schon da ist. „Jetzt ruft aber mal die Hebamme an!!“, meine Schwester:“Jaaaa, Mama. Jetzt fahr wieder heim! Wir machen das schon!“
Der kleine Snack gab mir wieder Kraft und ich konnte mich auf die Geburt konzentrieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon so einen Druck nach unten, aber es war irgendwie immer gleichbleiben und es gab keine Steigerung. Von meinem Gefühl her ging nichts voran und langsam war ich etwas genervt und sagte zu meinem Mann, er solle doch bitte die Hebamme rufen, damit sie mal schauen kann wie weit ich schon bin. Im Nachhinein war das wohl die Übergangsphase.
Er rief die Hebamme um 11.12 Uhr an, sie brauchte 12 Minuten zu uns.
Um 11.20 Uhr platzte die Fruchtblase und der Kopf schoss richtig ins Becken. Es ging auch viel Fruchtwasser mit und meine Helfer mussten erstmal frische Unterlagen auslegen.
Ab diesem Zeitpunkt hatte ich Presswehen und echt Schmerzen. Ich krallte mich am Bettrand fest und drückte den Rücken durch, um dem Schmerz irgendwie auszukommen. Ich war überwältig und die Geburt hatte mich voll im Griff.
Um 11.24 Uhr war die Hebamme bei uns, ich war sehr erleichtert, dass sie da war. Sie bat mich mit dem Po nach hinten zu gehen, um dem Baby mehr Platz zu geben. Dies gab auch Erleichterung und er rutschte um die Kurve, bis er mit dem Kopf am Scheidenausgang stand. Die Hebamme legte ihre Hand auf den Kopf und bat mich langsam zu machen, ich atmete kurz durch und mit der nächsten Wehe wurde unser Baby um 11.29 Uhr geboren.
Das waren echt anstrengende 9 Minuten vom Blasensprung bis zur Geburt. Er war 53 cm lang, 4070 g schwer und hatte einen Kopfumfang von 37 cm. Obwohl er mein schwerstes Baby, mit dem größten Kopf war blieb ich ohne Verletzungen.
Wir wussten das Geschlecht nicht und ich hatte echt das Gefühl, dass es ein Mädchen ist. Umso überraschter war ich als da unser zweiter Sohn geboren war. Mit dem Namen mussten wir uns noch zwei Stunden Zeit lassen, bis wir uns für J.akob entschieden hatten.
Diese Geburt haben wir mit einer Kamera auf einem Stativ gefilmt und meine Schwester hat mit dem Handy noch zusätzlich gefilmt. Was ich wirklich eine wunderschöne Erinnerung finde.
Rückblickend war die Taggeburt "intensiver" als die Geburten und Wehen in der Nacht, es war hell und nichts in der Dunkelheit der Nacht versteckt oder verschwommen. Aber vll hat mich das Drumherum auch mehr abgelenkt und deshalb hat die Geburt etwas länger gedauert. Aber jede Geburt war auf ihre Art sehr einzigartig und meine drei schönsten Erlebnisse.
Wie sind da eure Erfahrungen? Wie habt ihr den Unterschied zwischen Tag und Nacht erlebt?