Vorwehen hatte ich schon lange, das Kind war ganz tief im Becken, ich bin bei jeder Gelegenheit nur mehr in Tränen ausgebrochen und seit Sonntag hatte ich immer wieder so nette Wehen die sich irgendwie "richtig" anfühlten.
Nicht unangenehm, aber irgendwie eindrucksvoll. Allerdings, immer wenn ich dachte "oh, das könnte jetzt langsam..." und auf die Uhr geschaut habe (von wegen Abstand und Dauer) dann bin ich eingeschlafen und Stunden später wehenlos und enttäuscht wieder aufgewacht.
Ich glaube aber am Muttermund hat sich da schon einiges getan.
Nachdem aber nie was passiert ist, außer dass meine Verkühlung immer grauenhafter wurde, habe ich dann noch angefangen einen Strampler zu stricken, noch einen Termin mit meiner Osteopathin gemacht (sogar noch einen Kontrolltermin beim Arzt ausgemacht
) und beschlossen dass ich halt kein Kind kriege wenn ich hier so leiden und rotzen muss. 
Am Dienstag waren die zwei großen Kinder auf einer Faschingsfeier, dort bin ich abends hinspaziert zum Abholen (im 3. Stock Altbau!) und habe meinen riesigen Bauch noch mal allen gezeigt.
Das schöne war, das war ein bissl eine Hausgeburtsgesellschaft. Ich bin also auch gefragt worden wann denn der Termin sei, die Antwort "vorgestern" hat aber niemanden nervös gemacht.
Nachdem alle Kinder recht müde waren sind sie früh ins Bett gekommen und ich hab uns noch ein Erwachsenenessen gekocht. Mit Champignons!
Beim Kochen kommt mein Mann ganz begeistert in die Küche und berichtet dass er gerade gesehen hat wie sich in den Fischeiern was bewegt. Das sei soooo rührend, ein echtes kleines Fischlein!!!!
So was großartiges, ich solle sofort schauen kommen! Und ich steh da, und schau dass mein Omelette nicht anbrennt und in meinem Bauch bewegt sich etwas, das sich wie ein Jungelefant anfühlt und denk mir "Ja, das ist schon eindeutig der richtige Mann für 5 Kinder"
Interessanterweise ist dann mein Mann in so eine komische GeburtsHurrastimmung gekommen. Er hat gemeint ich krieg jetzt sicher bald das Kind, weil er geht morgen nicht mehr ins Büro!
Wir hatten einen schönen Abend, haben mehrmals ungläubig gesagt: das könnte das letzte mal sein dass ich so einen schönen Bauch habe, das könnte das letzte Bad für längere Zeit sein, das letzte mal Sex...
Ich habs aber schon nicht mehr geglaubt.
Beim Schlafengehen hatte ich dann wieder diese putzigen Wehen, hab im Bett noch ein wenig gelesen und wollte dann einschlafen.
Aber (wie schon vor 2 Jahren) mit Schlaf wurde das nichts, gegen halb 12 musste ich noch einmal aufstehen und aufs Klo gehen.
Dort haben sich die netten Wehen plötzlich deutlich ernsthafter angefühlt! Ich hab einige Zeit gebraucht bis ich es geschafft habe wieder ins Schlafzimmer zu kommen, immer wenn ich gehen wollte war da schon wieder eine Wehe, schon wieder und wieder. Trotzdem hab ich es im vorbeiwanken sogar noch irgendwie geschafft das Badewasser einzuschalten.
Endlich im Schlafzimmer hab meinen armen Mann mit der Mitteilung "Du hast recht, du musst morgen nicht ins Büro!" aus dem Bett gejagt.
Der war sofort hellwach und dann haben wir routiniert und flott getan was zu tun war, wir wussten ja inzwischen dass Trödeln nicht drin ist.
Ich hab mich in die Badewanne gelegt und Geräusche gemacht und er hat die Hebamme angerufen und sich angezogen.
Und natürlich war unsere Nachbarin (die sonst niiiiiiiieeee daheim ist) in dieser Nacht nicht nur zuhause, nein sie war auch wach und hatte eine Freundin zu Besuch! Dank eines wunderbaren Lüftungsschachtes konnte ich die beiden gut hören und wusste dass das auch in die umgekehrte Richtung funktioniert... und dann hab ich beschlossen dass mir das völlig egal ist. Und es war mir dann wirklich so richtig wurscht.
Ich habe mich im warmen Wasser hin und her gewunden, eigenartige Geräusche gemacht, und das letzte was ich so richtig mitgekriegt habe war dass um 17 Minuten nach 12 die Hebamme an der Tür war. Mit ihrer Ankunft habe ich mich dann irgendwie um nichts mehr kümmern wollen. Soll sie doch machen... Sie hat mich irgendwas gefragt wie ich es haben mag, war mir in dem Moment aber so wurscht.
Ich glaube, sonst hat sie gar nicht viel gefragt oder gemacht. Untersuchen war schon nimmer nötig, ich hätte ihr aber wahrscheinlich auch die Hand abgebissen wenn sie eine falsche Bewegung gemacht hätte.
Wieder war ich in der Badewanne, wieder gefangen in dem Zwiespalt von "Ich geh sicher nicht aus dem Wasser raus, dann tut alles noch mehr weh!!!
" und "Wäh, überall ist Wasser! Ich will da kein Wasser. Ich kann das nicht wenn da überall Wasser ist!" 
Es war wieder einmal zum Verzweifeln.
Und dann war die Wehe wo die Fruchtblase geplatzt ist und ich wusste, das ist jetzt meine letzte Chance aus der Badewanne raus zu kommen und ich hab meinen Restmut zusammengenommen und bin raus geklettert.
Bis ins Wohnzimmer hab ich es diesmal aber nicht mehr geschafft, und so bin ich auf der Matte vor der Badewanne niedergekommen, an meinen Mann gelehnt kniend.
Mein Mann, der großartige hat mir sogar noch ein Handtuch übergeworfen damit mir nicht so kalt wird und dann war da auch schon der Kopf.
Ich hab den Kopf in meiner Hand gehalten.
Und dann war es so gemein!
Der Kopf war da, eigentlich sollte es dann leichter werden.
Eigentlich sollte jetzt der Schmerz nachlassen, zumindest kurz.
Eigentlich sollte der Rest ein Kinderspiel sein.
Und es war aber nicht so!
Es hat immer noch unglaublich weh getan, und ich war entsetzt. So hab ich mir das nicht vorgestellt!
Die Hebamme hat mir dann gesagt dass das Kind die Hand beim Gesicht hat.
Na toll, kein Wunder dass es nicht weiter geht.
Gefühlt hat es ewig gedauert den Rest zu gebären.
Wenn ich ehrlich bin muss ich zugeben dass es höchstens noch 3 Wehen waren (oder oder doch 4?). Jedenfalls nicht wirklich lang, aber zum Verzweifeln.
Im Knien ist es irgendwie nicht so recht gegangen, ich hab mich gewunden und bin dann aufgestanden und hab mich mit beiden Händen an meinem Mann festgekrallt.
In dem Augenblick war ich froh die Hebamme hinter mir zu wissen, so konnte ich ich drauf konzentrieren das Kind zu gebären im sicheren Wissen, sie wirds schon auffangen.
Und natürlich ist es gegangen, irgendwie, mit aller Kraft hab ich doch das Kindlein herausgebracht, die Hebamme hat es nicht zu Boden fallen lassen, und ich hab ihn mir sofort geschnappt den kleinen Kerl, unseren vierten Buben.
Ich war sehr stolz auf mich (wie immer) mir war plötzlich sehr kalt (kein Wunder, nackt und nicht recht abgetrocknet) und mir tat wirklich alles weh (auch kein Wunder) und war froh mich in des Bett im Wohnzimmer zu verziehen.
Wie immer hatte ich überhaupt keinen Geist jetzt noch eine Plazenta zu produzieren und es hat auch wirklich, wirklich weh getan. Ich hab zwar keinen Riss davongetragen, aber Beckenboden und alles war schon sehr, sehr beleidigt von dieser blöden Armhaltung.
Die Hebamme hat den Kleinen auch noch genauestens untersucht. Sie sagte, genau so kommt es gerne zu Schlüsselbeinbrüchen. War aber zum Glück nicht der Fall!
Erste eindeutige Anzeichen um 23:40h
Geburt um 0:30h am Aschermittwoch
3800g 50cm
Nachdem die Hebamme wieder gegangen war hat mein Mann noch einmal mit der Taschenlampe ins Aquarium geleuchtet (warum auch immer, um 3 Uhr in der Nacht
) und bemerkt dass die Fischlein aus den Eiern geschlüpft sind. 5 kleine Panzerwelse!
