Kurz zur Vorgeschichte: Mein Sohn wurde im Krankenhaus geboren, schreckliche Geburt, 30h Dauer, heftige Wehen oder Muttermundwirksamkeit, mehrere Einleitungsversuche, PDA die nicht funktionierte,... Deswegen mein Entschluss zur Hausgeburt, ich dachte mir, schlimmer kanns nicht mehr werden ;-)
Am 26.4. abends (ET+2) merkte ich schon, dass es losgeht, sagte aber meinem Mann nichts, weil ich Angst hatte, dass es ein Fehlalarm ist. Um 10 gingen wir ins Bett, um halb 12 wachte ich von einer Wehe auf. Da kamen sie schon recht regelmäßig, ca. alle 10 min, die Abstände wurden immer kürzer. Waren aber noch relativ erträglich, darum blieb ich im Bett. Ich wusste von meiner ersten Geburt, dass man sich seine Kräfte aufsparen sollte. Um 2 stand ich auf, weil die Wehen im Sitzen/Stehen besser zu verarbeiten waren. Da waren die Abstände bei ca. 5 min. Ca. um 3 Uhr hatte ich einen Blasensprung, danach wurden die Wehen leider weniger. Um halb vier telefonierte ich dann mit meiner Hebamme, wir einigten uns aber darauf, dass sie noch weiterschlafen kann. Ca. um 4 wachte dann unser Sohn auf, ich versuchte, mich nochmals mit ihm hinzulegen, um ihn zum Weiterschlafen zu bringen, aber er war ziemlich aufgedreht, merkte sicher auch, dass da was im Gang ist, und ich hielt es im Bett kaum aus. Als brachte mein Mann ihn kurz vor 5 zu meinen Eltern, wie vereinbart.
Um 6 kam dann die Hebamme, die Wehen waren zu dem Zeitpunkt schon recht fies, ich konnte sie aber noch gut veratmen. Muttermunduntersuchung: 2 Finger.
Da sie wusste, wie lange meine erste Geburt gedauert hat, meinte sie, das Baby würde wahrscheinlich irgendwann zwischen Mittag und Abend zur Welt kommen, sie gehe nochmals heim frühstücken. Die Wehen seien außerdem noch zu kurz. Ich solle versuchen noch ein bisschen auszuruhen.
Ich war ziemlich frustriert, stellte mich wieder auf eine Endlosgeburt ein. Irgendwann (ca. um 7 Uhr?) wurden die Wehen immer heftiger, die Pausen zwischen den Wehen waren kürzer als die Wehen. Ich wehte und atmete und zitterte vor Erschöpfung. Immer aber in dem Bewusstsein, dass das noch mind. 5 Stunden so weitergehen wird. Mein Mann saß daneben und langweilte sich (wenn ich Schmerzen habe, will ich nicht, dass man mich anfasst).
Um halb 9 sage ich ihm, er soll die Hebamme anrufen, ich kann nicht mehr. Kurz darauf merke ich: ich bekomme Presswehen. Gebe meinem Mann Instruktionen: er soll sich aufs Sofa setzen, damit ich mich auf ihn drauf lehnen kann. Das war eh meine gewünschte Geburtsposition, der Gebärhocker hat mir nicht so zugesagt. Bei meinem Großen hatte ich 2h Presswehen, ich bin also immer noch ganz entspannt und denke, das dauert eh noch lange. Aber plötzlich bei der 5. Presswehe merke ich: Die Kleine hats eilig. Wir schaffen es nicht mal mehr, sie aufzufangen, sie rutscht bei einer Presswehe komplett heraus. Zum Glück ist es nicht weit zum Boden. Wir waren alle drei völlig überrumpelt, aber überglücklich. Fünf Minuten später kam dann auch die Hebamme an

Die Geburt war für mich sehr heilsam, ich habe das Gefühl, ich ganz allein habe meine Tochter zur Welt gebracht. Nicht wie beim ersten Mal, dass mein Sohn aus mir herausgeprügelt wurde, im Liegen, weil ich nicht aufstehen durfte, obwohl die PDA sowieso nicht wirkte...
Jetzt ist sie schon einen ganzen Monat alt, das ganze Wochenbett verlief viel entspannter, obwohl es natürlich auch Höhen und Tiefen gab. Sehr schön fand ich auch, dass ich mein Kind nicht ständig zu irgendwelchen Untersuchungen weggeben musste.
