Wie der Mopsfrosch geboren wurde

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Danisahne24
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Wie der Mopsfrosch geboren wurde

Beitragvon Danisahne24 » Sa 7. Jul 2012, 08:16

Geburtsbericht

Samstag 30.06.
Ich verliere meinen Schleimpfropf und fange an zu zeichnen. Endlich passiert hier mal was. ET+3. Denn wenn man immer Wehen hat, die irgendwie nichts bringen, verliert man irgendwie den Mut.

Sonntag 01.07.
Wir sind bei Freunden zum Grillen. Hier passiert nichts. Ich habe viel Wasser in den Füßen und in den Beinen, es tut so weh. Meine Freundin meinte, Chai Tee wäre super. Mir war Fast jedes Mittel recht. Der Tee war super, viel Zimt.....
Aber nichts nennenswertes hat sich getan. Abends habe ich noch meine Füßen in Salzwasser gehalten, vielleicht geht das Wasser ja weg.

Montag 02.07.
Isabell hat Kita Schnuppertag. Und da unser kleiner Mopsfrosch noch im Bauch war habe ich das übernommen.
Also 2 Stunden Kita. Irgendwie merkte ich, dass alles anstrengender war. Ziehen im Muttermund.
Komisch. Egal, das Kind kommt eh heute nicht, waren meine Gedanken. Ich muss ja noch einkaufen Kinder beschäftigen und so was eben alles.
Am Nachmittag bin ich dann zu meiner Schwiema. Dort fing ich um 15:00 Uhr wieder mit Wehen und Zeichnen an.... Aber richtig dolle.

Um 18:30 waren wir dann zuhause und ich rief vorsichtshalber bei Riona an. Wehen waren da, alle 10 Minuten. Aber eher harmlos.
Wir verredeten uns für um 22:00 Uhr um zu sehen, was wir dann machen.
Tja und um 22 Uhr waren noch wehen da, aber schon wieder harmloser.....also gehen wir ins Bett.

Dienstag 03.07.
Ich wache um 1:15 Uhr auf. Nichts! Keine Wehe! Kein Blasensprung! Kein Zeichnen!
Toll, ich hatte wohl Riona umsonst angerufen.
Also leg ich mich wieder hin. Um ungefähr 3:10 Uhr wache ich wieder auf!
Huch, war das ne Wehe???? – Nein, kann nicht sein!!!
Also gehe ich zum Klo. Und ich schleime und blute! Ok, es war DOCH eine Wehe.
Ich lege mich wieder hin in der Hoffnung noch schlafen zu können. Ging aber nicht. Die Wehen kamen alle 5 Minuten, und gleich so doll, dass ich sie veratmen musste. Also bin ich nach 20 Minuten aufgestanden. Nach weiteren 20 Minuten musste ich auch schon Marc wecken, er musste mir beim vorbereiten helfen.

Mittlerweile war es 5:30; ich rief Riona an (vorher habe ich noch schnell bei meiner Freundin das Kangatraining abgesagt, was ich eigentlich vormittags noch machen wollte) und bat sie, vor ihrem 9:00 Uhr Termin einmal bei mir vorbei zu schauen. Wir telefonierten 8 Minuten, dabei hatte ich 2 Wehen.
Um 7 Uhr wollte Riona dann da sein.

In der Zwischenzeit haben wir den Pool mit Wasser befüllt, die Mädels wurden wach und freuten sich, dass jetzt ENDLICH der Bruder kommen würde. Dazu haben wir Songs von meiner Youtube Liste gehört und gesungen.
Während einer Wehe, die ich etwas lauter veratmen musste, sagte meine 4,5 jährige: „ Mama, geht’s noch?“ und meine kleine sagte: „ Mama, aua?“ ich habe ihr es dann erklärt, wie das so ist, dass Kinderkriegen auch manchmal etwas weh tun kann und es war ok, keine von beiden hatte Angst um mich oder so.

Die Mädchen sind dann mit der Oma in den Wildpark gefahren.

Um 7 als Riona da war, habe ich sie auf den Stand der Dinge gebracht. Ihr gesagt, dass ich schon etwas überfordert bin, weil die Wehen so schnell so stark kamen. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich hatte wirklich kaum Zeit mich daran zu gewöhnen. Was wirklich faszinierend war: Es war teilweise wirklich so, wie es in dem Buch „Selbstbestimmte Geburt“ beschrieben war. Wenn die Wehen sich veränderten, gab es vorher eine längere Pause. Ich habe immer wieder im Ohr, dass alles locker sein muss, damit mein Kind kommen kann, damit sich der Muttermund öffnen kann. So versuchte ich während der Wehen meine Gesichtsmuskeln fallen zu lassen, mich ganz hinzugeben. Nicht immer gelang mir das.

Riona wollte mich gerne einmal untersuchen. Ich willigte ein, denn ich wollte wissen, warum es denn sooooo schnell geht (zumindest für meine Verhältnisse). Sie sagte, die Hälfte haben wir geschafft.
Das war ok für mich.

Also ging es weiter. Die Wehen wurden teilweise unerträglich. Damit kam ich nicht klar. Mittlerweile ging es mir seelisch nicht mehr ganz so gut. Im Kopf hatte ich tausend Gedanken. Warum und welche kann ich gar nicht so sagen. Ich habe meine Kinder vermisst, meinen Kolibri, meine Oma. Und mir war irgendwie bewusst, dass es mein letztes Kind sein wird. Noch SO eine Geburt schaffe ich nicht.
Ich weinte. Ich konnte nicht mehr.

Langsam merkte ich, dass ich etwas mitschieben kann. Riona meinte, wenn ich mag soll ich schieben. Das tat ich auch.
Ich merkte aber immer wieder diesen Druck auf den Darm, das hemmte mich total, leider. Ich wusste, dass es nicht schlimm ist und das Hebammen Stuhlgang häufig bei Geburten sehen. Aber ich konnte es irgendwie nicht zulassen. Somit ging ich noch zur Toilette und dann ging es besser. Ich konnte mich wieder mehr der Geburt widmen.

Dann kam die nächste wehe und ich hechtete in den Pool. Ich versuchte mitzuschieben.
Aber es ging nicht weiter. Während der Wehe merkte ich, dass mein Kind mit samt der Fruchtblase etwa bei 2-3 cm vor Scheidenausgang war. Nach der Wehe konnte ich nichts mehr spüren. Das fühlte sich nicht richtig an. Riona fragte mich, ob ich die Blase nicht aufbekomme, aber es ging nicht.
Also nach 3 Wehen überlegen bat ich sie darum die Blase auszumachen, aber nur, wenn meine Position (kniend im Pool) so bleiben konnte.
Bei der zweiten Wehe war die Fruchtblase dann offen. Ich konnte einmal durchatmen und schon kam die nächste Wehe, die deutlich anders war. Sogar etwas angenehmer.

Ich wollte spüren, wie mein Kind geboren wird. Also fühlte ich mit meiner Hand den Kopf. Er kam immer näher und ich spürte immer mehr. Er war ganz weich und ich merkte Haare. Ganz viele.
Ich freute mich so, dass ich ihn spürte, es war ein unglaublich tolles Gefühl.
Als der Kopf dann draußen war, bekam ich keine Wehe mehr. Ich stand auf hielt mich an meinem Tragetuch fest und wartete auf die wahrscheinlich letzte Wehe. Aber sie kam nicht.
Ich sollte dann doch nochmal aus dem Pool aussteigen. Und das Mit Babykopf zwischen den Beinen. Ich sprang raus und hoffte dem Baby nicht weh zu tun.
Riona meinte hinterher, dass es sehr sportlich aussah....

Auch draußen kam keine Wehe. Komisch, langsam wurde mir etwas mulmig, bekam einen Anflug von Panik. Riona sagte aber es wäre genug platz, und ich sollte mir und dem Kind jetzt die Zeit geben.
Riona holte den Gebärhocker (den, den ich soo sehr bei Isabells Geburt hasste) ich setzte mich drauf und schwups hatte ich eine Wehe und mein Mopsfrosch war geboren.

Riona reichte ihn mir hoch und ich war zu Tränen gerührt (Noch einmal kamen alle Gefühle hoch, die ich auch während der Geburt hatte). Er lag ganz ruhig da. Die Nabelschnur pulsierte also musste ich mir keine Sorgen machen. Ich pustete ihn an und rubbelte ihm den Rücken, ganz aus Reflex. Es war genau das Richtige, laut Riona.
Dann holte er Luft.
Ich wollte jetzt nochmal schauen ob es wirklich ein Junge war, der uns gebracht wurde.
Ja, es war einer ;-)

Langsam konnte ich nicht mehr sitzen und wollte mich hinlegen.
Dann auf dem Sofa wurde auch die Plazenta geboren. Ich überlegte, ob ich davon ein Stück probieren sollte. Eben wegen meiner Neurodermitis, vielleicht hilft es ja was.

Die Nabelschnur habe ich diesmal durchgeschnitten (nach 2,5 Stunden), zusammen mit meiner Schwägerin, die 10 Minuten nach der Geburt hier war. Sie hat es nicht mehr geschafft....

Dann auch die U1.
Was war ich gespannt auf seine Daten. Wirklich.
Ich schätzte min. 4100 Gramm. Riona nahm ihn und sagte 4500...5000 Gramm. Ich war leicht geschockt. Hätte es nicht geglaubt....
Riona wog ihn: 4460 Gramm (Mal wieder lag sie nur einen Steinwurf vom wirklichen Gewicht entfernt)
Seine Größe: 55 cm (KU 36 cm)

WOW, dachte ich. Ohne Kaiserschnitt, Ohne Panikmache vom Arzt und ohne Steckenbleiben ist dieser Mopschfrosch geboren worden.
Das einzige was passiert ist: die Dammschnittnaht von Juliana (meiner ersten Tochter vor 4,5 Jahren, mit nem Knappen Kilo weniger bei der Geburt) ist aufgegangen.

Nun brauchte der gute nur noch einen Namen.
Das gestaltete sich etwas schwieriger. Nach langem überlegen haben wir ihn
HENDRIK GABRIEL WILHELM
Genannt.

Mich hat diese Geburt sehr an meine Grenzen gebracht. Körperlich, wie seelisch.
Das hätte ich niemals gedacht. Das letzte Jahr nach meiner Fehlgeburt war einfach wohl doch nicht ganz aufgearbeitet und meinen kleinen Kolibri vermisse ich doch noch ganz schön. Obwohl ich weiß, dass ich ihm auch Hendrik zu verdanken habe.
Die Wehen waren so schnell, so heftig geworden, das war etwas viel. So kannte ich es eben nicht.
Insgesamt waren es jetzt 7,5 Stunden. Klar war es doch viel Zeit, aber für mich irgendwie zu wenig.

(Im übrigen hatte Riona mir nach der Geburt gesagt, dass es doch schon 7-8 cm waren, als sie mich morgens untersucht hat)
LG Dani mit
(Es war mal ein Pünktchen) Juliana 12/07 KH (nach falschem Bauchgefühl)
Kleeblatt Isabell 01/10 HG
Kolibri Luca *Sternlein* 7+4 kleine, stille HG
Mopsfrosch Hendrik 07/12 HG

blodau

Re: Wie der Mopsfrosch geboren wurde

Beitragvon blodau » Sa 7. Jul 2012, 08:43

:herzen: :rainbow: Schön, danke füs teilen :rainbow: :herzen:

Kuschelt schön weiter :wolke:

rasselbande
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Re: Wie der Mopsfrosch geboren wurde

Beitragvon rasselbande » Sa 7. Jul 2012, 09:27

:herzen: Danke für den schönen Bericht!!!!
*2007 (KH)
*2009 (KH)
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die eule
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Re: Wie der Mopsfrosch geboren wurde

Beitragvon die eule » Sa 7. Jul 2012, 09:41

so ein schöner, ergreifender bericht :herzen:
*7/2010* die Große, HG
*6/2014* der Wilde, AG
*11/2017* die Verrückte, HG

Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
- George Bernard Shaw -

Ella
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Re: Wie der Mopsfrosch geboren wurde

Beitragvon Ella » Sa 7. Jul 2012, 09:50

:herzen:

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Glühwürmchen
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Re: Wie der Mopsfrosch geboren wurde

Beitragvon Glühwürmchen » Sa 7. Jul 2012, 10:40

Wunderschöner Bericht! Danke für's teilen :herzen: :rainbow:
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Re: Wie der Mopsfrosch geboren wurde

Beitragvon parapluies » Sa 7. Jul 2012, 10:51

:danke: :herzen: :wolke:

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Re: Wie der Mopsfrosch geboren wurde

Beitragvon Ardilla » Sa 7. Jul 2012, 10:56

:danke: fürs Teilen und Glückwunsch zu diesem Prachtkerlchen
Julitochter * 2001 (ambulante Beleggeburt)
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Re: Wie der Mopsfrosch geboren wurde

Beitragvon brummel » Sa 7. Jul 2012, 10:57

Danke für den tollen Bericht!

Nochmal herzlichen Glückwunsch zum stattlichen Mopsfrosch!!!
2 Hausgeburtskinder

Lailachen
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Re: Wie der Mopsfrosch geboren wurde

Beitragvon Lailachen » Sa 7. Jul 2012, 11:48

ganz toll gemacht und geschrieben. genießt die zeit


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