Geburtserlebnis Sonnenjunge März 2011

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Ireen86
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Re: Geburtserlebnis Sonnenjunge März 2011

Beitragvon Ireen86 » Do 6. Dez 2012, 10:13

Hallo cathleen06:
Vielen Dank für dein Kommentar :blush:
Wie schön, dass du bald wieder so weit bist!!
Ich wünsche dir viel Erfolg und eine wunderschöne Geburt!! :flagge:
(bin ein bisschen neidisch, dass es bei euch schon so weit ist ;)

Wir freuen uns ganz sicher über deinen Geburtsbericht! :hearts:

Hibbeltrine
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Re: Geburtserlebnis Sonnenjunge März 2011

Beitragvon Hibbeltrine » Do 6. Dez 2012, 14:55

Ein sehr schöner Bericht! Es ist toll zu lesen, dass du so eine bestärkende Erfahrung gemacht hast, die du dein ganzes weiteres Leben mitnehmen kannst! Herzlichen Glückwunsch zum Sohn, auch wenn er schon einige Monate da ist *ggg* und zu dieser selbstbestimmten Geburt! Vor allem freut es mich zu lesen, dass dein Mann Arzt ist und ihr aber nicht im Krankenhaus sondern im Geburtshaus geboren habt! :flagge: :blume: :clap: :cap:
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Es grüßt die Trine (Boardgrantlerin)

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midwife812
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Re: Geburtserlebnis Sonnenjunge März 2011

Beitragvon midwife812 » Sa 2. Feb 2013, 20:40

Wirklich wirklich toll! :) :yeah:
Geburtsmedizin will Kontrolle - Hebammenkunst vertraut

Ireen86
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Re: Geburtserlebnis Sonnenjunge März 2011

Beitragvon Ireen86 » Di 15. Jul 2014, 16:30

Es sind seit diesem Geburtserlebnis jetzt mehr als drei Jahre vergangen und ich hatte in diesen Jahren nach und nach die Gelegenheit, mich mit meinem Geburtserlebnis neben all der ersten Euphorie auch kritisch auseinanderzusetzen. Gerade in dieser Schwangerschaft, in der die nächste Geburt näher rückt, habe ich verschiedene Maßnahmen bzw. Situationen der letzten Geburt kritisch analysiert mit dem Ziel, so manches in der nächsten Geburt besser oder anders zu machen.
Vielleicht kann meine kritische Analyse ja auch jemandem anderen weiterhelfen. Auf jeden fall soll sie aber nicht meine schönen Erinnerungen trüben. Es war auf jeden Fall ein tolles Geburtserlebnis, an das ich sehr gerne zurückdenke, und dass mir viel Kraft gegeben hat.
Auch bin ich Gott im Himmel dankbar, dass ich um eine Saugglockengeburt in der Klinik herum gekommen bin - aber vielleicht hätte es auch ganz anders laufen können??
Anlass für mein kritisches Nachdenken, waren meine starken Beckenbodenschmerzen an jedem ersten Tag meiner Regel. Stehen oder Gehen waren sehr schmerzhaft. Jetzt in der Schwangerschaft kamen die Beckenbodenschmerzen nach dem Sex dazu und teilweise starke Beschwerden im Kreuzbein.
Nach verschiedenen Lektüren, Hebammengesprächen und Geburtsvideos sind mir 3 Aspekte aufgefallen, die ich kritisch hinterfrage.

1. Die Hebammen setzten uns unter Zeitdruck und waren besorgt, weil "die Geburt nicht richtig voranging".
Für die Sorge spricht, dass ich fast 16 Std. lang Wehen hatte, und die Geburt lange nicht absehbar war. Außerdem sanken die Herztöne des Kleinen während der Wehen.
Gegen diesen Zeitdruck spricht jedoch, dass
- es für eine Erstgebärende völlig normal ist, wenn die Geburt 16 Std. lang und länger andauert
- dass die Herztöne des Kleinen vital waren und es völlig normal ist, wenn sie unter dem Wehenstress abnehmen, sich aber danach wieder erholen.
- dass eine Geburt dynamisch abläuft und es keine vorgegebenen Zeitraster gibt, nach denen sich die individiuelle Geburt richten sollte,
- dass es den sogenannten Geburtsstillstand nicht gibt, sondern Pausen während jeder Phase der Geburt, auch während der Austreibungsphase (!) völlig legitim und normal sind. Maßstab ist immer die Vitalität von Mutter und Kind.
- dass es mir während der Geburt auch gut ging, solange ich in Ruhe gelassen wurde. Die Erschöpfung setzte erst massiv ein, als ich unter (Zeit-)druck gesetzt wurde und pressen musste.
Fazit: Es gibt kein stichhaltiges Argument, dass den Zeitdruck rechtfertigt. Vermutlich hatten die Hebammen Angst, weil die Geburt nicht nach Schema F verlief und sie im Geburtshaus strengen Richtlinien unterworfen sind.

2. Die Sprengung der Fruchtblase
Die Hebammen haben es uns vorgeschlagen und ich habe dem zugestimmt. Warum? Eine klare Indikation gab es dafür nicht. Vielmehr hofften die Hebammen darauf, dass es den Geburtsprozess beschleunigen würde und das Kind sich ohne das "Wasserkissen" besser in das Becken einstellen würde. Sie haben es also aus reiner Vermutung empfohlen, der Effekt, den sie sich erhoffft haben, blieb aber aus. Zudem stellt dies einen massiven Eingriff in den natürlichen Geburtsverlauf dar, der nicht ohne Risiken ist, sondern auch zu starken Wehen, Schmerzen usw. führen kann.
Fazit: Ein unnötiger Eingriff wurde getätigt, der die Situation nicht positiv veränderte.
Ob die Sprengung der Fruchtblase dafür verantwortlich ist, dass sich die Geburt in die Länge gezogen hat, sich der Kleine erst recht nicht eingepasst hat, oder dadurch andere erschwerende Faktoren ausgelöst wurden, weiß ich nicht.
Meine Hebi meinte jedoch, dass eine Sprengung der Fruchtblase dazu führen kann, dass sich das Baby erst recht "verkeilt" und ohne ein "Wasserpolster" weniger Chancen hat, sich richtig ins Becken einzustellen.

3. Powerpressen
Ich kann nicht mehr sagen, ob ich freiwillig oder auf Geheiß der Hebammen gepresst habe.
Sicher ist, dass das Pressen nicht zwingend zur Austreibungsphase dazu gehört. Stattdessen hätte ich mich wieder auf mich und mein Baby konzentrieren sollen und das Baby auch hinausatmen können und sollen. Stattdessen stand ich jedoch unter Zeitdruck und hatte Angst, in die Klinik eingeliefert zu werden, was natürlich auch kontraproduktiv ist.
Zudem hatte das Powerpressen keinen einzigen positiven Effekt, weil der Kleine trotzdem nicht durch den Geburtskanal kam. Der starke Nebeneffekt war jedoch, dass ich meine Kräfte sinnlos verbrauchte, erschöpft wurde, eine lange Regeneration im Wochenbett brauchte und meinen Beckenboden extrem und nachhaltig geschädigt habe.
Fazit: Eine sinnlose Maßnahme ohne einen einzigen positiven Effekt, dafür nachhaltige Schäden und auch Verletzungen.

Was lerne ich daraus? Dass die nächste Geburt anders verlaufen wird!
- Ich habe Hebammen, die unkonventionell arbeiten und sich nicht nach Schema F richten. Die Gebärende wird keinem Zeitdruck ausgesetzt.
- Ich werde jede Maßnahme während der Geburt selbst bestimmen, solange ich dazu fähig bin, und einer Sprengung der Fruchtblase nicht zustimmen. Stattdessen können mir Lagerungswechsel, Entspannung, eine intensive Verbindung mit meinem Kind (à la Haptonomie) oder eine Behandlung meines Mannes helfen (Fußreflexzonenmassage, Akupunktur usw.).
- Powerpressen kommt für mich nicht mehr in Frage. Ich möchte mich in meinem Entspannungszustand nicht stören lassen, sondern in meiner Versunkenheit bleiben. Ich möchte nur pressen, wenn mein Körper mir dies befiehlt. Ansonsten bin ich überzeugt, dass mein Körper das Baby selbstständig (bzw. mit Hilfe des Kindes) "hinausbefördern" kann und wird - und aktives Pressen meinerseits vielleicht völlig überflüssig wird (Atmen à la Hypnobirthing usw.).

Ich freue mich jedenfalls darauf, dieses Mal eine Geburt in den eigenen 4 Wänden zu erleben, völlig selbstbestimmt nach meinen Wünschen. Ich bin gespannt darauf, wie bei mir eine interventionsfreie Austreibungsphase verlaufen wird und freue mich schon darauf, mein Baby selbst zu empfangen!!

Wer bis hierhin durchgehalten hat, kriegt einen Keks :tee:
Ich freue mich auf eure Sicht der Dinge :)

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Re: Geburtserlebnis Sonnenjunge März 2011

Beitragvon weib1969h » Di 15. Jul 2014, 18:18



:tee: :daumen: mit keks :knicks: unterschreibe ich alle von dir erwaehnten punkte :dafuer:

dir eine selbstbestimmte und rundum tolle geburt! :princess:

Yvonne
Hummelin 11/2012 AG Strahlekeks 09/2010 HG Traumsohn 02/2008 HG
Wunschtochter 12/93 KH Wunschtochter 08/92 KH Kurzglück 07/14+12/15 HG 09/20 :candle:

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Selma
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Re: Geburtserlebnis Sonnenjunge März 2011

Beitragvon Selma » Di 15. Jul 2014, 23:08

Die Hebammen ließen mich viel trinken und bereiteten mir verschiedene „Energy“-Drinks mit Calcium-Brause, weil ich so ausgepowert war.
DAS hab ich mir gleich nach den ersten Sätzen gedacht, mei, wenn du schon die ganze Nacht geweht hast und keinen Schlaf...!!
Und dann schicken sie dich im GH erstmal eine Stunde spazieren anstatt dich ausruhen zu lassen...grober Fehler meiner Meinung nach, ganz zu schweigen von Fruchtblasenmanipulationen...

Umsomehr mein Glückwunsch zur äußerst tapfer beendeten Geburt! Toll gemacht! :clap:
Mädel 11/12 GH
Bub 02/15 HG im Wasser
Brüderchen 06/17 AG im Wasser
Nr.4 erwartet im Winter
Reisend unterwegs.


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