Irgendwann zwischendurch war L. abgeholt worden, der vorher im Nebenzimmer gespielt hatte und um den sich mein Partner mit umgeschaut hatte. Um mich herum wollte ich ihn nicht haben, irgendwo konnte ich mich dann nicht gehen lassen.
Diesmal keinerlei Verlangen zu laufen (bei L. hätte ich Kilometer machen können, wenn ich "gedurft" hätte).
Die Wehen vertönte ich so immer tiefer und lauter und drückte bei jeder Wehe meinem Partner die Hand kaputt.
Meine Hebamme spritzte mir etwas damit der Muttermund weicher wird-ich hab keine Ahnung wieviel Uhr das war. Raum und Zeitgefühl waren zu dem Zeitpunkt verschwunden.
Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass die Wehen weniger weh taten, wenn ich leicht mitdrückte. Meine Hebamme meinte, dann soll ichs halt tun. Und schon kam ein Riesenschwall Fruchtwasser mit. Sie untersuchte mich, meinte 8cm und forderte mich auf, dass ich mich im Bett auf die andere Seite drehen soll. Vorher war ich mit der rechten Seite am Bettoberteil gelegen. Mir kam es unendlich schwer vor, sich auch nur umzudrehen, aber irgendwie schaffte ich das, nahm aber die gleiche Position sofort nur spiegelverkehrt ein. Diese Übergangsphase war grauslich-der Wehenschmerz von der Eröffnungsphase und gleichzeitig der Druck und Pressdrang von der Pressphase. Ich wusste nicht wohin mit mir selber. Ich konnte nicht mehr, überlegte sogar kurz, dass ein Kaiserschnitt ja doch ne Alternative wäre

woraufhin mein Partner meinte ich soll an mein Braunviehkalb denken...
Irgendwann hatte ich dann das Gefühl die größte Verstopfung meines Lebens loswerden zu müssen

In dem Moment suchte ich verzweifelt was um mit aller Kraft mich dran festzuhalten und zu ziehen und kurz blitzte der Gedanke daran auf, drum zu bitten übers Bett ein Tuch zu hängen. Aber dafür hätte ich reden müssen und ich wollte nur noch brüllen, zwischendurch hechelnd luftholen und drücken. Beim pressen bis ich ins Kissen, fast hätte ich meinen Partner erwischt

und krallte mich irgendwo an ihm fest. Zwischen den Presswehen tat mir gar nichts weh und beim pressen tat mir nichts in der Scheide weh etc. wie ich mir das gedacht hatte. Nee, meine Hämorrhoiden brachten mich fast um

DAS hat einem nun wirklich keiner vorher gesagt, dass die schlimmsten Schmerzen der ganzen Geburt von DA kommen. Meine Hebamme drückte heftig dagegen, so war es besser.
Zwischen den Presswehen spürte ich wie J. strampelte und sich den richtigen Weg suchte.
Irgendwann hörte ich irgendwo ganz weit weg meine Hebame sagen "er hat ganz viele Haare". Ich presste mit den Wehen, dazwischen ging gar nichts. Irgendwie merkte ich auf einmal Bauchschmerzen und wusste nicht obs die Narbe ist oder die Muskeln... Meine Hebamme forderte ich zum weiterpressen auf, als der Kopf fast draussen war, aber ohne Wehe ging nix. In der nächsten Wehe presste ich dann mit 2 Anläufen und spürte ein Brennen und der Kopf war da. Mit der nächsten Wehe folgte der Rest.
J. lag etwas blau-grau zwischen meinen Beinen und find sofort an zu schreien. Meine Hebamme legte ihn mir sofort auf den Bauch und deckte uns dann mit angewärmten Tüchern zu. Auf einmal zitterte ich vor Kälte (nachdem ich mich Stunden vorher ja tiefgefroren hatte

) und Anstrengung. Aber ich hatte mein nasses, verschmiertes, blutiges Kind auf dem Bauch, der sich dort sofort beruhigte. -und immer noch das geliehene Umstandsshirt einer Freundin an-was ich aber erst Stunden später realisierte.
-später weiter-