Muckel *23.09.2009

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abeja
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Muckel *23.09.2009

Beitragvon abeja » Mi 2. Mai 2012, 22:14

Anstatt Party, dann doch ganz schnell Mama... :)

Es war der 23.09.2009.
Seit 13 Tagen hatte ich mein Examen als Physiotherapeutin in der Tasche. Alles lief super und unser Muckel hat fein durchgehalten und ist nicht in der Prüfungszeit zur Welt gekommen. Sorgen hatte ich mir darum eher nicht gemacht, denn sein voraussichtlicher ET war für den 27.09.2009 angesetzt.
Die feierliche Zeugnisübergabe war für den 24.09. angesetzt und unsere Abschlussparty für den 25.09. Darauf freute ich mich schon riesig und war sicher auch noch daran teilnehmen zu können. Es sollte anders kommen. :)

Am besagten 23.09. hatte ich wieder einen Kontrolltermin bei meiner Hebamme im Geburtshaus. Ich lies mich von meiner damaligen Schwiegermama sozusagen fahren, denn das fiel mir nun nicht mehr so leicht. Pünktlich 9 Uhr fanden wir uns im Geburtshaus ein und ich saß am CTG. Nichts war zu sehen. Keine einzige Auffälligkeit. Es gab keine Anzeichen auf eine bevorstehende Geburt.
Schwiegermama und Antje die Hebamme scherzten noch, dass wir uns zum Wochenende dann sehen würden und danach gingen wir unsere Wege.

Wir machten noch einige Besorgungen in der Stadt und aßen noch zu Mittag. Dann ging es wieder nach Hause.
Zu Hause angekommen suchten wir noch mein Kleid für den nächsten Tag raus. Schließlich wollte ich wenigstens ein wenig ordentlich aussehen, auch wenn ich mit meiner dicken Murmel definitiv aufgefallen wäre. :)

Meine Schwiegermama musste dann auch schon zur Arbeit. Ich begab mich in unser Schlafzimmer um meine täglichen Mittagsschlaf abzuhalten. Ich war eh allein zu Hause. Schwiegermama und -papa auf Arbeit und der Papa vom großen auf Montage in Nürnberg.
Ich schlief wie immer recht schnell ein. So halb 3 rum wachte ich durch leichte Wehentätigkeit auf. Mh komisch dachte ich, dann wird es wohl doch zum Wochenende hin losgehen. Ich versuchte mich noch einmal hinzulegen , doch so richtig wollte das nicht klappen. Trotzdem war alles noch gut auszuhalten.
Gegen halb 5 sah das ganze schon anders aus. Der Druck wurde größer und ich griff zum Telefon um den Papa anzurufen.
Der war allerindings auch ziemlich ratlos und auch keine große Hilfe. Auf die Idee, dass die Geburt schon in gange sei, ist keiner gekommen. :D
Mir fiel das Telfonieren schon schwer und ich kam in eine kurze Heulphase.Schluchzend erzählt ich dem Papa, dass es einfach nur schlimm ist, weil keiner sagen kann, wann der Kleine kommen will. Wenn das noch bis zum Wochenende so gehen würde, dann würde ich das nicht schaffen.
Mit keiner Silbe dachte ich daran, dass es schon begonnen hatte. Ich fühlte einfach nur den Druck nach unten. Alle beschrieben mir Geburtswehen als ein Ziehen im Rücken, welches sich bei mir nicht einstellte, deswegen war ich auch so total ahnungslos. :D

Ich konnte nicht weiter telefonieren und mich konzentrieren. Also legte ich auf und teilte mit, dass ich mich später nochmal melden würde.
Danach lief ich im Flur meine Runden und die Zeit verstrich. Dabei führte mein Weg immer wieder zur Toilette, denn ich hatte immer das Gefühl dringend zu müssen.
Es nützt nichts dachte ich, ich muss meine Aufgaben noch erledigen. Also ging ich ins Nachbargebäude um die Katzen zu versorgen. Das dauerte schon alles sehr viel länger als sonst. Außerdem würde gegen 18:30 Uhr mein Schwiegerpapa nach Hause kommen und der würde schließlich hunger haben. Also bereitete ich noch das Essen zu. Zwischenzeitlich drehte ich immer meine Runden im Flur, dabei brannte mir auch noch fast das Essen an. :D

Gegen 19:30 Uhr kam auch Schwiegerpapa nach Hause und schaunte mich seltsam an. Er fragte was mit mir los sein und ich antwortete , dass es ganz schön zieht aber ich auch nicht so richtig Ahnung hatte. Wehenabstände zählen ging gar nicht. Ich war so verkrampft und irgendwie total planlos.
Er aß dann schonmal, während ich ihm Gesellschaft leistete. Essen konnte ich nichts. Dabei wackelte ich auf meinem Stuhl immer vor und zurück und atmete.
Er versuchte mich mit Gesprächen abzulenken. Was er erzählte , weiß ich bis heute nicht mehr. Nur das ich immer nett gelächelt und genickt habe. :D
Er bot mir auch öfter an nicht loszufahren, doch ich verneinte. So richtig Ahnung hatte aber auch er nicht.

Gegen 20:30 Uhr hielt ich es nicht mehr aus. Ich rief meine Schwiegermutter auf Arbeit an.Diese arbeit im Pflegeheim. Dort wusseten natürlich alle bescheid und waren täglich auf meinen Anruf vorbereitet. Ich erwischte ihre Kollegin die auch gleich super nervös war und durchs gesamte Pflegeheim brüllte. :D

Meine Schwiegermama berichtete, dass sie nur noch ihre Akten fertig schreiben würde und dann wäre sie 21:00 Uhr da.
So war es auch. Nach kurzer Betrachtung der Sachlage sagte sie, dass das Wehen seien und sie aller 5 Minuten kommen. Super, dann rufen wir mal im Gbeurtshaus an und fahren mal los. :)

21:30 Uhr trafen wir im Geburtshaus ein. Mit jedem hatten sie an diesem Abend gerechnet, nur nicht mit mir.
Ich wurde noch schnell ans CTG geschlossen und untersucht. Muttermund 4 cm. Gut dachte ich. Ich bin Erstgebärende und sind erst 4 cm. Wir haben also noch Stunden vor uns. Meine Gedanken wurden durch Antje unterbrochen. "Wo ist der Papa?" , fragte sie.
Papa? Wieso Papa? Wir haben doch noch ewig Zeit, dachte ich. Ganz locker antwortete ich ihr , dass er ja natürlich noch in Nürnberg wäre. Keiner hatte ihn bis dahin wieder angerufen.
Er solle sich beeilen war ihr Kommentar. Ok wie beeilen? Wir haben doch noch ewig Zeit. Dem war wohl ihere Meinung nicht so.
Also rief Schwiegermama ihn schnell an und er fragte erstmal, ob er sich denn nochmal hinlegen könnte. Ein klares NEIN! :D

Ich durfte in die Warme Wanne steigen. Eine Wohltat. Das machte alles ein wenig erträglicher. Die Fruchtblase war überraschender Weise schon weg. Unbemerkt von mir verflüchtigte sich wohl zu Hause das Fruchtwasser. :bgrin:

So ging also die Zeit dahin. Ich spürte diesen wahnsinnigen Druck, doch war ganz in mich gegangen um es auszuhalten. Um michh rum unterhielten sich die Nachtschwester, die Hebamme und meine Schwiegermama. Gesprächsfetzten weiß ich noch, doch ansonsten befand ich mich auf meinem Geburtsstern und schwam von rechts nach links.

Irgendwann wollte ich dann nur, dass endlich der Papa auftauchen würde. Zwischen 23:15 Uhr und 23:30 Uhr war er endlich da. Ich war erleichtert, denn die Schmerzen wurden ziemlich schlimm. Kurze Zeit später war es auch schon soweit. Ich durfte mit pressen. Ich stieß einen kurzen heftigen Schrei aus und Antje meinte , dass ich ruhig bleiben soll und es schaffen würde.
Ich ging in mich und verflüchtigte mich wieder auf meinen Geburtsstern. Ganz konzentriert auf mich und meinen Körper.
Der Papa hielt meinem Kopf und war eine große Hilfe. Nach ein paar Presswehen, die völlig in mich gekehrt und ruhig abliefen war unser Wunder auch schon da.

Muckel:
23.09.2009 um 23:47 Uhr
3440g schwer
52 cm groß
35 cm Kopfumfang


:flagge:
Liebe Grüße von abeja

Muckel - Geburtshaus-Wassergeburt 09/2009
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die eule
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Re: Muckel *23.09.2009

Beitragvon die eule » Mi 2. Mai 2012, 22:16

:herzen: :blume:
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*11/2017* die Verrückte, HG

Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
- George Bernard Shaw -


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