Die Geburt wurde bereits als Krankenhausgeburt geplant und so ist es auch geschehen.
An einem Sonntagabend (38+3) haben meine Eltern das Wunder Nr. 1 für ein kleines Kirchenkonzert mitgenommen. Kaum waren sie weg, ist mir auch schon die Fruchtblase geplatzt. Aus Erfahrung wusste ich, dass wir schnell los sollten, da das KH 30 Minuten entfernt liegt.
Im Auto setzten dann schon regelmäßige Wehen ein.
Im KH angekommen, habe ich deutlich gesagt, dass das Kind bald geboren sein wird. Dennoch musste erst bestätigt werden, dass es sich tatsächlich um Fruchtwasser handelt. Dann wurden wir in eine Abstellkammer gebracht und mir ein CTG angelegt. Ich habe mich hingestellt und die starken Wehen, einer nach der anderen ausgehalten. In dieser viertel Stunde schickte ich meinen Mann mehrmals los, die Hebamme zu holen. Ich wollte das CTG loshaben, auf´s Klo gehen und das Kind gebären. Er wurde jedes Mal abgewehrt. Ich war mitten in der Übergangsphase (der Satz der mir im Gedächtnis blieb ist: "Einmal mach ich das jetzt noch, aber dann nie wieder"). Schließlich wollte ich nicht mehr verkneifen und sagte: "Ich werde mir jetzt in die Hose kacken, sag der Hebamme, sie soll es sofort sauber machen". Gesagt, getan.
Nun kam die Hebamme mit und hat mich versorgt. Gleichzeitig kamen aber auch noch andere Leute mit Nabelklemmen usw. und es herrschte Hektik. Das hat mich ziemlich geärgert und genervt.
Ich wollte einfach stehen bleiben und "kurz" mein Kind gebären. Stattdessen wurde diskutiert mich doch in den Kreißssal zu bringen. Gegen meinen (schwach ausgedrückten, weil ja schwer beschäftigt) Willen wurde ich auf eine Trage gelegt, mit einem Laken abgedeckt und in den Kreißsaal gebracht. Mitten im Gang, unter all den Leuten, ist der Kopf geboren, das restliche Kind mit der nächsten Wehe im Kreißsaal.
Das Kind wurde sofort abgenabelt und brauchte (daher?) etwas Sauerstoffunterstüzung.
Währenddessen wurden mir die Beine auseinandergedrückt (auf Grund einer Erkrankung verkrampfen sich die Beine unter Belastung und es hätte ein klein wenig gedauert, bis man ohne Gewalt hingekommen wäre), auf den Bauch gedrückt und die Plazenta geholt. Ich habe darum gebeten mich ein paar Minuten verschnaufen zu lassen, aber so viel Zeit war wohl im Protokoll nicht vorgesehen.
Dann habe ich den angezogenen Bub in den Arm bekommen und war überglücklich dieses wunderbare Menschlein halten zu dürfen.
Mein Körper und das Kind haben die Geburt perfekt gemeistert und unverletzt überstanden. Ich kann weitgehend dieses Drumherum ausblenden und mich daran freuen. Nach allem was ich inzwischen weiß staune ich noch mehr darüber. Wieviele Momente hätte es doch gegeben den Geburtsverlauf zu stören, auch wenn nicht durch Untersuchungen, Medikamente usw. eingegriffen wurde. Grund genug sich das nicht mehr an zu tun.