T. *25.4.2011

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Moderator: Hausgeburtsforum

Herzblut
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T. *25.4.2011

Beitragvon Herzblut » Di 8. Mai 2012, 18:08

Ich wurde ab deinem eET(19.04.2011) immer ungeduldiger. Ich hab mich zeitweise selbst schon genervt. Eigentlich würde man ja denken, ich hab genug Ablenkung mit deinen zwei Drama-Queen-Schwestern und meinem Nestbautrieb. Dem war aber nicht so. Den ganzen Tag kreisten meine Gedanken nur um dich. Am Osterwochenende merkte ich dann, irgend etwas ist anders, konnte es aber auch nicht so richtig benennen. Die Wehen fühlten sich auch ganz anders an wie bisher. Am Ostersonntag (24.4.) hatte ich dann den ganzen Tag über unregelmäßige Mini-Wehen und ich war super unruhig. Ich machte nochmal einen großen Hausputz, nachdem ich samstags Rasen gemäht und noch einiges anderes hier gemacht hatte. Es passierte aber weiter nichts. Habe mir abends dann wieder eine Kanne Yogi-Tee gegönnt und wir sind dann gegen 23 Uhr ins Bett. Ich konnte aber irgendwie nicht einschlafen.

Um 1.47 Uhr wurde ich schlagartig wach und hatte das Gefühl, nur ein paar Minuten gedöst zu haben. Ich hatte leichte Bauchkrämpfe und ich verbrachte eine halbe Stunde auf der Toilette. Die Bauchkrämpfe gingen nahtlos in leichte, regelmäßige Wehen in 5 minütigem Abstand über. Das war mir zu dem Zeitpunkt aber nicht so bewusst, oder ich habs verdrängt? Mich zog es dann irgendwie in die Küche und habe dort die Spülmaschine leise ausgeräumt, während die Wehen etwas an Intensität zunahmen. Hab mir dann leise Musik (Amon Amarth^^) angemacht und musste so langsam bei jeder Wehe unterbrechen und veratmen. Ich dachte dann, es wäre am schlausten nochmal ins Bett zu gehen und zu versuchen ein bisschen zu schlafen. Das ging aber nicht mehr, ich konnte einfach nicht liegen in den Wehen. In dem Moment wurde mir bewusst: Es ist soweit. Ich freute mich, dich bald begrüßen zu dürfen und redete mit dir und streichelte meinen Bauch.

Ich bin dann wieder runter und hatte das Bedürfnis richtig warm duschen zu gehen und mich in mein Longshirt zu werfen, das ich für deine Geburt auserkoren hatte. Danach traf ich Vorbereitungen. Ich legte im Wohnzimmer alles bereit, machte meine Duftlampe mit Entbindungsduft an, kochte eine Thermoskanne starken Kaffee für den Dammschutz und eine Kanne Früchtetee. Mitlerweile war es halb fünf und ich setzte mich eine Weile auf die Couch und massierte meinen Bauch mit Geburtsöl. In den Wehen legte ich mich über den Pezziball. Ich überlegte, wann ich unsere Hebamme K. anrufen sollte. Ich wollte sie nicht zu früh holen, aber sie hatte eine halbe Stunde Anfahrt. Um 5 Uhr wurden die Wehen recht kräftig und dein Kopf drückte schon gut auf meine Symphyse. Über dem Pezziball war es mir nicht mehr angenehm, im Sitzen erst recht. Ich veratmete dann beckenkreisend aufgestützt auf das Sideboard. In den Wehen erinnerte ich mich immer an das Mantra von Ina May Gaskin „Ich werde unendlich weit“ und stellte mir den sich öffnenden Muttermund vor. Ich entschloss mich nun doch, K. anzurufen, die ganz verpennt war. Sie meinte, sie schmeißt sich in die Klamotten und ist gleich da. Ich bin dann hoch, um Chris zu wecken. Er musste mir noch unsere präparierte 1,40m-Matratze ins Wohnzimmer schmeißen. Ich setzte mich auf die Bettkannte und versuchte ihn zu wecken, da kam nur ein bäriges Brummen. Chris stand dann auf und legte mir die Matratze ins Wohnzimmer. Kurz später traf K. schon mit ihrem ganzen Equipment ein. Währenddessen hatte ich eine längere Wehenpause, ich glaube 10 Minuten. Ich denke mal, K.´s Eintreffen hat mich ein bisschen raus gebracht. Kurz dachte ich schon, die 4 Stunden seien umsonst gewesen, die Geburt würde jetzt stoppen und K. könnte gerade wieder heim fahren. Da kamen die Wehen auch wieder im 5-6 minütigem Abstand und bauten sich in Intensität langsam wieder auf. K. untersuchte mich dann erstmal und schaute mit dem Dopton, wie es dir geht. Dir ging es super und der Muttermund war bei gut 3 cm. Ich war leicht frustriert, hatte schon mit mehr gerechnet. K. massierte mir den Bauch und das Kreuzbein mit Geburtsöl und machte mir feuchtwarme Bauchumschläge. Das tat richtig gut.

K. richtete sich dann erstmal häuslich ein, zündete Kerzen an und richtete ihren ganzen Schreibkram in der Küche. Es war eine richtig schöne Atmosphäre. Ich lief viel auf dem Flur auf und ab und veratmete beckenkreisend die Wehen. K. schaute alle paar Wehen mit dem Dopton nach deinen Herztönen, die immer super waren. Die Wehen machten dir gar nichts aus. K. atmete mir dann mal vor, wie es am Effektivsten war. Mit dem gleichen Mantra von Ina May Gaskin und so Da erzählte sie mir, dass sie sie sogar persönlich kennt und schon einige Male auf Hebammenkongressen getroffen hat.
Ich wehte so vor mich hin und entspannte mich gut in den Pausen. K. legte sich auch hin und hielt Nickerchen oder dokumentierte, ließ mich einfach machen.

Um 7 Uhr wurden die Kinder wach und Tarja bekam natürlich direkt mit, dass etwas los war. Sie kam jetzt alle 10 Minuten runter, weil sie ja angeblich zur Toilette musste. Dabei wollte sie nur nach dem Rechten sehen und war neugierig. K. prognostizierte zu dem Zeitpunkt, dass sie nicht glaubte, dass es noch lange dauern würde. Ich hatte aber nicht das Gefühl. Als hätte ich es geahnt...

Chris machte die Kinder fertig, frühstückte mit ihnen und brach auf, um mit den beiden einen Ausflug zu machen. Das war schon ein wenig komisch, weil ich wusste: Wenn ich euch das nächste Mal sehe, sind wir zu fünft. Kaum waren die drei weg, wurden die Wehen richtig stark und ich musste mich so richtig auf das Atmen konzentrieren und vertönte beim Ausatmen mit einem „Auuuuuuuuuuuuuuf!“. K. schlug mir vor, nochmal eine viertel Stunde unter die richtig warme Dusche zu springen, was ich dann gerne annahm. Das war echt herrlich unter der Dusche und ich bereute es etwas, mir doch keinen Geburtspool besorgt zu haben.

Nach dem Duschen packte mich K. dick ein und ich legte mich auf die Couch. Ich merkte, dass ich immer müder und tattriger wurde. K. meinte, das käme vom Oxytocin. Aber ich hatte ja diese Nacht auch so gut wie nicht geschlafen. Zwischen den Wehen schlief ich jedes Mal ein. Nach einer halben, dreiviertel Stunde hielt ich es in den Wehen doch nicht mehr liegend aus, weil der Druck auf die Symphyse so stark war. Also ging ich wieder in meine altbewährte Standposition zurück. Ich war ich ja doch etwas neugierig, was sich getan hatte und bat K. um eine MuMu-Untersuchung. Ich war dann schon frustriert, als es hieß, ich sei erst 5 cm eröffnet. Hätte ich bloß auf diese blöde Untersuchung verzichtet... K. meinte, mein MuMu sei verspannt (dabei hatte ich mich so bemüht, mich zu entspannen und nicht unter Druck zu setzen) und bot mir Spascupr**l (e) an, was ich dankend annahm. Dann wehte ich weiter vor mich hin. Mitlerweile ging es nicht mal mehr aufgestützt, sondern nur noch aufrecht. Ich lehnte mich in den Wehen leicht nach hinten mit dem Oberkörper, kreiste mit dem Becken und hob meinen Bauch an. Ganz instinktiv. K. band mir dann mit dem Tragetuch den Bauch hoch, das war eine Erleichterung... Also wehte ich weiter vor mich hin.

Kurz vor 11 wurden die Schmerzen richtig, richtig fies und ich lauter. K. wollte dann gerne nochmal gucken, was sich getan hatte. Anscheinend ahnte sie jetzt auch etwas, denn normalerweise hielt sie äußerst wenig von vaginalen Untersuchungen. Also schmiss ich mich in einer Wehenpause auf die Couch. Und diese Untersuchung war richtig schlimm schmerzhaft. K. meinte, der MuMu sei 8cm offen, aber der Kopf stehe sehr hoch und sie könnte die kleine Fontanelle nicht tasten. In der Wehe sprang dann während der Untersuchung die ziemlich pralle Fruchtblase. Kurzzeitig verspürte ich Erleichterung und konnte dann auch K.´s Lagerungsversuche (linke Seitenlage) tolerieren. Dann wurde es noch schlimmer und dieser beckensprengende Schmerz zwang mich wieder auf die Beine. Ich konnte nur noch schreien und wusste nicht ein noch aus vor Schmerzen. Ich wusste, ich muss irgendwie „runter kommen“, aber ich fand keine Kontrolle mehr...

Kurz vor 12 untersuchte K. nochmal. Der Kopf hatte sich etwas besser eingestellt, aber ich war total fertig. Sie meinte, entweder Verlegung mit der Option auf PDA, um die Schmerzen raus zu nehmen, damit ich mich entspanne und sich der Kopf optimal einstellen kann. Oder ich muss ihre Lagerungen tolerieren. Da mein Leidensdruck wirklich enorm war, ich aber große Angst vor einer Verlegung hatte, zögerte ich eine Zeit lang. Letztendlich entschied ich mich dann für eine Verlegung. Genau das, was ich nie gewollt hatte und vor dem ich am meisten Angst hatte, war eingetreten. Mein Traum einer schönen Hausgeburt zerplatzte mit einem Mal. Und das tat extrem weh.

K. rief im KH an und kündigte uns an. Dann packte sie schnell ihre Sachen, ich sprang schnell in eine Hose und Schuhe, schnappte mir die Handtasche. K. verpasste mir dann noch schnell eine Portion Partu*i*ten (s) i.m., das brachte aber nichts mehr. Im Hausflur hatte ich nochmal eine üble Wehe. K. reichte mir in den Wehen ihren Arm, damit ich zum Schmerz ableiten an ihm ziehen konnte. Die Arme... Abfahrt war um 12.10Uhr. K. meinte, ich soll Chris schnell eine SMS schreiben. Die Autofahrt schien endlos und grausam. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib und in den Wehenpausen sackte ich erschöpft zusammen und war in machen Momenten so weit, dass ich mir den Tod wünschte. Dann verfuhren wir uns auch noch und waren erst um 12.45Uhr im KH (normal braucht man 10-15 Minuten). Als K. auf den Storchenparkplatz fuhr, hatte ich in der Wehe ganz leichten Pressdrang. Ich dachte direkt „Oh nein, warum hab ich mir das angetan und bin ins Auto gestiegen?“ Ich wäre am Liebsten weg gelaufen. Die Frau am Empfang und zwei hochschwangere Frauen in der Eingangshalle sahen ziemlich ängstlich aus, als sie mich so ansahen. Und dann kam auch noch eine Wehe... Die Empfangsdame kam mit einem Rollstuhl und wies uns den Weg. Unterwegs trafen wir dann auch noch die diensthabende Gynäkologin, die mir zuflüsterte, man würde mir ja jetzt helfen. Haha....

Im Kreißsaal riss man mir die Hose vom Leib und ich musste mich auf das Kreißbett legen. Die Ärztin machte einen Ultraschall, untersuchte mich und verkündete ihre Diagnose: Hoher Geradstand. Der MuMu war fast komplett eröffnet, aber der Kopf stand noch sehr weit oben. Dann hatte ich auch schon einen Zugang im linken Handrücken, gelegt von einer zweiten Ärztin, die ich gar nicht bemerkt hatte. Ich bat um ein Schmerzmittel, was ignoriert wurde. Die Hebamme legte mir das CTG an und dann motzte sie mich an, ich solle das Ding im Bauch (Bauchnabelpiercing) rausnehmen. Vorher war eigentlich nur über mich, statt auch mal mit mir gesprochen worden. Ich kam mir vor wie ein Stück Vieh, so wie mit mir umgegangen wurde. Die Ärztinnen und Hebammen schauten eigentlich nur auf das CTG und zwischen meine Beine. Da ging mir ein Spruch von Pierre Valley durch den Kopf „Eine Geburt sollte für eine Frau die Stunde ihrer größten Würde sein“... Bei dem Gedanken musste ich weinen.
Die Hebamme schrie mich an, ich solle aufhören zu schreien und zu weinen, ich bräuchte die Energie für die Pressphase. Die Ärztinnen redeten miteinander und ich bekam nur einige Brocken wie „Sectio wäre vielleicht besser“ und so mit. Und dann war ich eine ganze Zeit allein. Anscheinend hattest du dann den richtigen Ansporn, dich richtig einzustellen, denn ich hatte jetzt sehr schmerzhafte Wehen, die aber nicht mehr so sehr auf die Symphyse, sondern nach hinten drückten. Ich kam mir so verlassen vor und wollte einfach nur weg.

Die Hebamme rauschte wieder rein (K. war eingespannt worden, einige Dokumente auszufüllen, was aber total an mir vorrüber gegangen war) und meinte, das Kind sei ja da, bevor man mir helfen könnte (ohne Laborergebnisse läuft in dem KH nichts), aber man könne ja mal den Fragebogen für eine evtl. Anästhesie ausfüllen. Dann meinte sie noch, eine andere Frau sei so weit wie ich, mal sehen, wer als erstes entbindet (als sei das ein Konkurrenzkampf). Ich nickte oder schüttelte nur mit dem Kopf bei den Fragen. Und dann fragte sie bestimmt fünfmal, welche Konfession ich hätte. Keine Ahnung, wofür das wichtig sein soll in so einem Moment und was da so unverständlich dran ist,dass ich keine habe... Bevor sich K. verabschiedete, schlug sie den Ärztinnen eine Tokolyse vor, damit sich meine Gebärmutter etwas entspannen konnte. Und dann war ich allein mit dem Drachen von Hebamme. Sie hängte mir dann tatsächlich Partu*i*ten (s) an, wovon ich aber keine Wirkung spürte. Die Wehen waren nach wie vor kaum zu ertragen.

Auf einmal bemerkte ich mäßigen Pressdrang, dem ich jetzt auch nachgeben musste. Da kam die Hebamme, machte eine Beinstütze am Kreißbett fest und riss mein rechtes Bein darauf. Da meinte sie „Oh, das Kind kommt“ und rief einer Kollegin zu, sie solle die Ärztin holen. Da schrie ein Baby in einem anderen Kreißsaal und da meinte die Hebamme, jetzt hätte mich die andere Frau überholt.
Ohne Ankündigung untersuchte sie mich vaginal und das nicht gerade vorsichtig. Dann raunzte sie, es würde noch eine Muttermundlippe stehen, ich müsste die nächsten Presswehen verhecheln. Ich dachte mir nur, ich mache, was mein Körper mir sagt und schob ganz leicht mit. Da drückte mir die Hebamme in der nächsten Presswehe diese Muttermundlippe weg, was auch äußerst unangenehm war. Ich drehte mich dann richtig auf den Rücken und wollte mich aufsetzen. Die Hebamme maulte wieder, ich soll liegen bleiben, sonst kommt das Kind zu schnell. Also zwang sie mich wieder in diese halbe Seitenlage. Dann kam auch die Ärztin. Mit jeder Wehe bist du ein gutes Stück weiter runter gerutscht. Die Hebamme animierte mich die ganze Zeit zum Powerpressen. Ich drückte aber nach Gefühl mit. Es brannte ganz schlimm und dann war dein Kopf geboren. Und dann saugte dich die Ärztin schon ab. Dann faselte die Hebamme etwas von sehr großem Kind und Schultern stecken fest, ich müsste sie jetzt einfach machen lassen. Da schnappte sich die Hebamme mein rechtes Bein und die Ärztin mein linkes, ließen meine Beine am Bett herab hängen und zogen sie dann bauchwärts hoch (McRoberts-Manöver) und das zweimal. Und mit der nächsten Wehe warst du dann geboren um 13.44 Uhr.

Ich brach direkt in Freudentränen aus, wollte mich aufsetzen und dich in meine Arme schließen. Da tatschten die Ärztin und die Hebamme schon an dir rum, wickelten die Nabelschnur von deinem Hals und ich bekam dich auf die Brust gelegt. Wieder so ein Dämpfer- was packen die dich einfach an?! Das war mein Exklusivrecht!
Was ein Gefühl- endlich lagst du auf meiner Brust. Du warst leicht blau, voller Käseschmiere und hast nur kleine Gluckser von dir gegeben. Dann musste ich mich erstmal davon überzeugen, dass du auch ein Junge bist. Meine Güte bist du ein hübscher Kerl, dachte ich. Ohne Ankündigung oder Fragen wurde deine Nabelschnur durchtrennt. Ich war voller Endorphine, war einfach nur fertig und konnte kaum Wut empfinden, was ein Glück für die Anwesenden...

Die Ärztin drückte auf meinem Bauch herum, ich bemerke noch eine Wehe, drückte leicht an und dann ist auch die Plazenta da (13.50Uhr). Ich meldete gleich an, dass ich sie mitnehmen möchte. Die Ärztin und die Hebamme untersuchten mich dann und ich war unverletzt. Und dann war ich wieder baff. Da nimmt mir die Hebamme ohne zu fragen mein gerade geborenes Baby weg, um die U1 zu machen (weil sie ja nur bereitschaftsmäßig abgerufen worden war und weg musste). Ich konnte echt nichts mehr sagen. Da sah ich im Augenwinkel (die Ärztin hatte mich gerade in ein Gespräch verwickelt), wie die Hebamme meinem Baby K*naki*n (o) gibt, auch ohne Nachfrage. Da war es schon zu spät. Die Ärztin verabschiedete sich dann von mir und badete sich im Ruhm, mich ja gerettet zu haben.
Dann bekam ich mein Baby angezogen zurück und wir hatten endlich unsere Ruhe. Wir haben dann erstmal den Papa angerufen, der ganz aufgeregt war, weil meine SMS nicht angekommen war und er gar nicht wusste, was los war und wo wir waren Ich sagte ihm dann, er soll mich unbedingt hier raus holen und er wollte gleich losfahren, wenn er alle Sachen zusammen gesucht hatte, die ich ihm aufgetragen hatte.

Dann haben wir einfach nur noch gekuschelt. Du warst ganz fertig und hattest ganz viele Stressflecken und Pickelchen. Die Schädelknochen über deiner großen Fontanelle hatten sich arg übereinander geschoben, was etwas fies aussah. Allgemein warst du total erschöpft und wolltest gar nicht an die Brust.Mein armer Schatz.
Irgendwann kam dann die Hebamme nochmal rein, um Panik zu verbreiten. Sie meinte, sie würde mir raten, wenigstens eine Nacht stationär zu bleiben, damit der Blutzucker meines Kindes überwacht werden könnte. Ich hätte ja Gestationsdiabetes gehabt und mein Kind sei ja soooo groß. Würde ich heim fahren, würde ich ja eine Hypoglykämie provozieren und ich könnte meinem Kind schwer schaden. Ich meinte, ich hätte keinen Gestationsdiabetes gehabt und möchte gegen Unterschrift nach Hause. Die Hebamme sagte dann wiederrum, mein FA habe das aber im Mutterpass angekreuzt und begann zu diskutieren. Ich sagte dann, ich diskutiere nicht weiter und unterschrieb ihr den Zettel.

Gegen 15.30Uhr klingelte es am Kreißsaal und ich hörte schon meine Große schnabbeln. Da war meine Welt wieder in Ordnung. Kurz später saßen wir dann auch schon im Auto heimwärts. Zu Hause ging ich duschen und dann lagen wir endlich auf der heimischen Couch und ließen es uns gut gehen. Am nächsten Tag habe ich noch einen Plazentaabdruck gemacht und die Nabelschnur in Salz gelegt.


Am nächsten Tag machte ich mich aber schon an die Verarbeitung und Analysierung deiner Geburt. Es knabberte einfach an mir. Seitdem hängen die gleichen Fragen immer und immer wieder über meinem Kopf:
Was hab ich falsch gemacht?
Was hätte ich anders machen sollen?
Warum ist mir die Situation so entglitten?
Warum musste gerade uns so eine recht seltene Einstellungsanomalie passieren?

Eins ist (für mich persönlich) sicher: Es wäre zu Hause gegangen. Vielleicht hätte ich meinem Gefühl folgen sollen und K. darum bitten sollen, wieder heim zu fahren? Vielleicht hätte ich K. mal eine halbe Stunde weg schicken sollen, um wieder Kontrolle über mich und den Schmerz zu bekommen? Im KH haben sie schließlich auch nichts gemacht, außer mich liegen lassen.Mich macht das alles so fertig, ich fühle mich, als hätte ich versagt. Ich muss so viel weinen. Mich quält der Gedanke, dass ich uns wahrscheinlich durch meinen Kontrollverlust um unsere Hausgeburt gebracht habe. Wie die im KH mit uns umgegangen sind.... Wie kann man nur so abgebrüht und empathielos werden und so würdelos mit einer Gebärenden und später mit ihrem Neugeborenen umgehen? Eine Geburt ist so ein großes Ereignis, da haben Leute nichts verloren, die diesem nicht den gebührenden Respekt erbringen können!

Du entschädigst natürlich. Du bist so wunderbar. Deine Geburt war ja auch schön- bis wir ins KH aufgebrochen sind. Es tut mir leid, dass es so kommen musste... Eine schöne Geburt kann nichts ersetzen...
Zuletzt geändert von Axomonster am Fr 25. Mai 2012, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zensur von Markennamen
Beschützerin *4.5.2008 spontan im KH mit allen Schikanen, Sternenguckerin
Kleine Perle *10.8.2009 ambulant im KH
Wächter *25.4.2011 HG,beendet im KH wegen "hohem Geradstand"
Wölfin *25.4.2013 Wunderschöne Haus-Wasser (fast Allein-) geburt
Kleiner Stern ★+15.10.2014Bild

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Ardilla
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Re: T. *25.4.2011

Beitragvon Ardilla » Di 8. Mai 2012, 18:26

Danke fürs Teilen! Schlimm wie im KH mit euch umgegangen wurde :red:
Julitochter * 2001 (ambulante Beleggeburt)
Februarkerlchen * 2005 (Hausgeburt mit KS beendet)
Julimädchen * 2011 (Hausgeburt)

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Axomonster
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Wohnort: Bayern

Re: T. *25.4.2011

Beitragvon Axomonster » Fr 25. Mai 2012, 21:58

Oh das macht mich sehr betroffen wp-cry
Hoffentlich kannst du drüber weg kommen.
Schneeprinzessin 12/11 HG ungeplant UC
Goldjunge 01/14 HG mit Hebamme
Weihnachtswunder erwatet 12/18


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