hausgeburtsforum.de

Viel viel Kraft für die kommende Zeit und Hut ab vor deiner Tapferkeit. Mögen auf eure Familie schnell wieder bessere, positive Zeiten zukommen, das wünsche ich euch von ganzem Herzen.

Ich überlege seit Eröffnung deines Threads, ob und vor allem was ich dazu schreibe. Es wühlt sehr, sehr viel in mir selbst auf.

Ich hatte 2002 eine eingeleitete stille Geburt in der 12./13. SSW mit anschließender Ausschabung. Die Einleitung hat am Ende drei Tage gedauert und ich weiß, welche Blutmengen da kommen und auch mit welchen körperlichen Schmerzen das verbunden ist. Von den psychischen Schmerzen will ich da gar nicht erst reden. Ich bewundere deinen "Mut", den Bericht so aufzuschreiben. Ich hätte es nach so kurzer Zeit nicht geschafft und bis heute ist es für mich schwer, das aufzuschreiben. Ich rede jedoch "gern" mit anderen darüber, weil es mir das Gefühl gibt, dass die Kleine nicht vergessen wird. Schließlich war sie mein Kind. Auch wenn das Umfeld das damals nicht verstanden hat. Da bekam ich dann so blöde Sprüche wie "Es sollte eben nicht sein" oder "Du bist doch noch jung, du kannst doch noch mehr Kinder bekommen". Verdammt, ich wollte genau DIESES Kind!

Ich finde es schön, dass du einen Ort hast, wo du dein Baby besuchen kannst, wo du eine Erinnerung hast.
(Ich beneide dich darum. Ich muss immer damit leben, dass mein Kind im Klinikmüll gelandet ist und das tut fast unmenschlich weh, daran zu denken)

Wegen deinem Schwiegerpapa

Vielen Dank euch allen
Auch wenn es vorhersehbar und letztendlich eine Erlösung war, es mindert nicht den Schmerz.

Liebe stitti,
ich weiß selber nicht, woher ich die Kraft hatte, den Bericht so bald aufzuschreiben.
Ich hatte ja drei Wochen, in denen ich mich mit dem Abschied auseinandersetzen konnte, und ich weiß auch, dass ich das Geschehen nur so frisch aufschreiben konnte. Später würde es verblassen ... (Obwohl, ich könnte dir auch jetzt noch jede meiner Geburten auf die Minute genau schildern.) Es war auch einfach das Wissen, dass ich so bald schon einen neuen Verlust haben werde, der mir die Kraft gab, dieses Erleben aufzuschreiben.

Ich bin lavendel wirklich sehr dankbar, die mich mir ihrem Bericht erst darauf gebracht hat, dass man auch solche Kinder genau so behandelt: als verstorbene Kinder. Nicht als "Gewebereste", die es zu entsorgen gilt. Einen Ort für die Trauer zu haben ist eine unendliche Erleichterung.
Stitti, das tut mir für dich so leid, dass du für dein Kind keinen Ort hast
Eine eingeleitete (Fehl-)Geburt ist sicherlich kein Spaziergang. Wurde dir das damals so vorgeschlagen, oder wolltest du das so? Womit wurde den eingeleitet? Cytotec?

Ich war selber überrascht, dass ich von der Ärztin im Krankenhaus gefragt wurde, ob ich "etwas" mit heim nehmen will. Ich hatte schon befürchtet, ich müsste um die Rückgabe meines Kindes streiten, aber es war völlig ok (das Kind selber hab ich ja gar nicht mehr hergegeben, es ging um die anderen Gewebeteile, die die Notärztin mitgenommen hatte).

Ich merke so im Nachhinein: Information und das Wissen um die eigenen Wünsche und Bedürfnisse ist wirklich alles! So konnte ich zumindest sehr ruhig und bestimmt mit allem umgehen, und wurde nicht von irgendwelchen Ereignissen oder ärztlichen Vorschlägen überrollt.

ich wünsche dir viel kraft

Ich bekam Donnerstags die Diagnose "nicht lebensfähig" und gleichzeitig die ganzen Formulare für den Abbruch. Die Ärzte haben mich damals völlig überfahren. Da es ein Abbruch war, brauchte ich ja auch einen Termin beim Psychologen, der empfing mich damals gleich mit "Naja, bei Ihnen ist ja alles klar, da können wir auch auf die drei Tage Bedenkzeit verzichten." Freitag wurde dann eingeleitet, ich denke mit Cytotec, weiß es aber nicht genau. Das ist alles wie im Film an mir vorbei gelaufen. Sonntag mittag war mein Mädchen dann da und da uns zu einer Obduktion "geraten" wurde, ging das Kleine dann in die Pathologie. Ich hatte Glück, dass ich mir die Kleine noch ansehen konnte ... wir hatten vielleicht fünf Minuten.

Ich würde heute alles anders machen ... Mit meinem Wissensstand heute würde ich deinen Weg gehen, auch wenn es schwer ist ...


Es ist inzwischen mehr als 10 Jahre her und immer noch habe ich Angst, den Bericht von damals anzufordern ...

@stitti:
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Ich habe lange überlegt, ob ich das hier schreiben kann.
Mir ist etwas passiert, dass mich unendlich berührt, gefreut, getröstet und auch zutiefst erschüttert hat.
Ich bin ein sehr un-esoterischer Mensch, Ingenieurin, bodenständig. Deshalb dachte ich bisher, solche Dinge passieren nur anderen Leuten, aber mir nicht.

Was ist passiert?
Ich träumte.
Ich habe ein schwarzhaariges Mädchen geboren.
Ich wusste auch plötzlich, wie meine Tochter heißt: Kelani.
Ich habe diesen Namen noch nie im Leben gehört, ich war mir nicht einmal sicher, ob es ein Name ist.

Dann habe ich recherchiert. Und wurde fündig.
Kelani ist ein hawiianischer Name, und er bedeutet sinngemäß: "The heavens".

Meine Tochter ist im/am Himmel, und sie wollte, dass ich das weiß

Mein Weltbild ist zutiefst erschüttert, aber es fühlt sich unendlich befreiend an.

danke fürs teilen. das berührt mich sehr.