Geburtsbericht von J

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Käthe

Geburtsbericht von J

Beitragvon Käthe » Fr 1. Jun 2012, 11:41

Geburtsbericht von Jule


Mal sehen, ob ich ihn noch in etwa zusammen bekomme.

Es ist vieles nicht so ideal gelaufen. Ich denke dafür hab ich noch echt Glück gehabt.

Schon 3 Wochen vor dem errechneten ET war mein MM schon ca 2 cm offen und sehr weich. Mein damaliger Gyn meinte, dass es sicher nicht mehr langer dauere und bescherte mir die 1. Eipollösung (3 Wochen VOR ET) und meinte, nur, dass wir uns sicherlich erst wieder nach der Geburt wiedersähen.
Pustekuchen: 2 Wochen später: MM 3cm, 2. Eipollösung.

ET+9: Der tatsächlich letzte Gyntermin. Wieder Eipollösung. MM 4cm, weich, Cervix verstrichen. Kommentar meines Arztes: "So, ich mach jetzt mal die Fruchtblase auf", sprachs und schon wars geschehen. Etwas Flüssigkeit lief und er gab mir lachend ne Vorlage. Völlig verstört, mit der KH-Einweisung in der Hand für den nächsten Tag zur Einleitung und ein paar fieser Wehen stand ich vor der Praxis. Der Bl*dm*nn hat mich noch nicht mal gefragt, ob ich alleine da bin... So musste ich 30km mit fiesen Wehen aller 5 Min alleine nach Hause fahren.
Irgendwie hab ich das geschafft. Daheim bekam ich langsam Panik, weil die Wehen schon alle 5 Min kamen und zitierte erst einmal meinen Mann von der Arbeit heim.

Gegen 13 Uhr waren wir im KH. Untersuchung ergab: MM 4cm, Cervix verstrichen, Fruchtblase steht noch (hab ich nicht verstanden) Ach ja, Wehen hatte ich keine - sagte das CTG-Gerät.

Ich durfte dann auch gleich den Kreißsaal beziehen. Die Wehen waren soooo heftig, dass ich sie ordentlich veratmen und vertönen musste. Schwupp, stand die Hebamme in der Tür: ob ich bitte etwas leiser sein könnte...

Irgendwann erfolgte dann die obligatorische ärztliche Untersuchung. Ich hatte eine Dauerwehe, die gar nicht mehr nachließ. Kommentar des Arztes: "Na, langsam muss die Wehe doch mal vorbei sein!"

Die Stunden zogen sich dahin, ich bekam Buscop*n als Supp und als Spritze. zwischenzeitlich war ich spazieren und in der Wanne, bis ich es dort nicht mehr aushielt, weil mir ziemlich übel wurde. Befund : 4cm. Ich hätte nur noch heulen können. Und obendrauf musste ich mich ständig übergeben. Keiner half mir. Die Hebamme kam stündlich einmal rein und das wars. Irgendwann kam meine Cousine als Unterstützung. Das hat mir schon etwas geholfen.

Gegen 21 Uhr war ich so fertig, dass ich eine PDA wollte. Also folgte eine Blutentnahme, Der (andere) Arzt war soooo super. Er merkte, dass ich mich in Not befand, schaute mir fest in die Augen und veratmete mit mir zusammen die Wehen. Dann spritze er mich noch Dolantin. So schaffte ich es zwischen den Wehen, in denen ich ca 30 sec Pause hatte, einzuschlafen und brauchte so auch keine PDA mehr.

Innerhalb von 1,5h war der Muttermund dann bis auf einen Saum vollständig und langsam stellten sich auch die ersten Presswehen ein, bei denen ich nicht mitpressen sollte. So lag ich auf der Seite und versuchte sie zu veratmen, was gar nicht so leicht war.

Gegen 23.30Uhr durfte ich ENDLICH pressen. Es war die pure Erleichterung. Ich fand es nicht mehr schmerzhaft und gute zwischen den Wehen sogar Scherze machen. DAS, was mir die letzte Phase dieser Geburt etwas vermasselte war, dass die Hebamme so oft rauslief, weil nebenan noch eine Frau kurz vor der Entbindung stand. Ausserdem war meine Position nicht wirklich förderlich – Die klassische Käferposition…
So verging Presswehe um Presswehe, der Kopf rutschte ein Stück runter, dann wieder rauf. Irgendwann ließen Kräfte und Geduld (der Geburtshelfer???) nach. Der Arzt drückte von oben mit, die Hebamme schnitt ausserhalb der Presswehe (AUA!!!!!) und dann war sie da!!!!

Jule Sophie – 30.05.02 – 1:00Uhr – 53cm, 3230g und 34cm Kopfumfang - UND Nabel-PH von 7,09 (nicht gut!!!)

Und nun ist sie schon 10…
Ich wünschte mir, ich hätte damals schon „meine“ Hebamme gehabt. Es wäre mit Sicherheit wesentlich schneller und angenehmer verlaufen, wenn mir jemand die Angst genommen hätte statt mich anzumaulen und vor allem, wenn mich jemand in eine aufrechtere Position gebracht hätte.

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Ardilla
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Re: Geburtsbericht von J

Beitragvon Ardilla » Fr 1. Jun 2012, 11:50

Danke fürs Teilen!
Bei dem Frauenarzt warst du wahrscheinlich nie wieder, oder? Unmöglich was sich manche Leute rausnehmen :red: und dass Geduld leider nicht die Stärke vieler Geburtshelfer im KH ist, ist wirklich traurig :heul: !!!
Julitochter * 2001 (ambulante Beleggeburt)
Februarkerlchen * 2005 (Hausgeburt mit KS beendet)
Julimädchen * 2011 (Hausgeburt)

Käthe

Re: Geburtsbericht von J

Beitragvon Käthe » Fr 1. Jun 2012, 11:52

Doch, war noch sehr oft da... Ich wusste es einfach nicht besser. War wirklich jung und dumm.
Aber jetzt hab ich ne ganz tolle Frauenärztin, die NIX ohne Absprache macht und alles erklärt und nach MEINER Meinung fragt. Selten!!!

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lullaby
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Re: Geburtsbericht von J

Beitragvon lullaby » Fr 1. Jun 2012, 12:25

danke fürs teilen. der fa ist wie meine ehemalige. sowas geht gar nicht. :red:
Liebe Grüße Doreen

großer Sohn, 09/2007, KH
kleiner Sohn, 02/2012, HG

"Du kannst den Wind nicht ändern, aber du kannst das Segel richtig setzen."

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SaTe
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Re: Geburtsbericht von J

Beitragvon SaTe » Di 5. Jun 2012, 12:36

Tja, jetzt ist schon 10! wp-cry :hearts:

Schon bevor ich selbst eine Geburt mit gemacht habe fand ich die Schilderung furchtbar. Aber wenn ich es mir jetzt noch mal durchlese find ich es noch schlimmer.
Du warst super tapfer. Und dass du dich anschließend für HGs entschlossen hast und nicht KS finde ich auch noch wahnsinnig mutig. Andere hätten dieses "Risiko" nicht noch einmal in Kauf genommen.

Super! :lu:
Grüße von SaTe

Theodor 06/11 ungeplante HG
Josephine 08/14 geplante HG
Friedrich 03/17 ungeplante AG


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