nach 14 Tagen Kuschelzeit, Eingewöhnung, Behördengängen und Arztterminen komme ich endlich dazu, einen kurzen Bericht zu unserer ersten Hausgeburt abzuliefern. Habt bitte Verständnis, dass ich hier keine Fotos einstellen möchte und auch keine Namen nenne. Wer Näheres wissen möchte, schreibt einfach eine PN.
Erst noch ein wenig Vorgeplänkel: 2. Schwangerschaft (und damit 2. Kind), Schwangerschaftsverlauf problemlos (nur anfängliche Übelkeit, später Ödeme in Beinen), Kind sehr zeitig in Schädellage, Hausgeburtshebamme nach 5 Monaten gefunden, ab da Vorsorge nur noch bei ihr - kein Ultraschall, kein CTG vor dem ET, keine vaginalen Untersuchungen vor dem ET = einfach nur schwanger sein!
Vorbereitung auf die Geburt mit HypnoBirthing (Buch und Kurs, aber nur sporadisch einige wenige Übungen gemacht) und Schwangerschafts-Yoga.
ET: 1. Mai
Kommentar der Hebamme: Da die erste Geburt termingerecht war, sollte das diesmal auch sehr wahrscheinlich sein; nach den vorhandenen ersten Ultraschallbildern könnte es sogar ein paar Tage eher sein.
Der Termin rückte näher. der Termin war da, der Termin verstrich.
Nichts.
Da der Termin recht genau berechnet wurde (keine Unsicherheiten, wann letzte Regel war bzw. mögliches Zeugungsdatum ergab spätestens 1. Mai) wollte die Hebi nicht unbedingt länger als 14 Tage warten.
Hebis Anschubs-Tipps:
- 6 Tage nach ET: Wehentee probieren, täglich 1 Liter trinken. Ergebnis: Wirkungslos und nicht besonders lecker (ich mag keinen Ingwer)
- 8 Tage nach ET: Akupunktur. Ergebnis: Wirkungslos und ziemlich unangenehm, vor allem am kleinen Zeh!
- Eipollösung: Wollte ich nicht!
- Brustwarzen stimulieren und
. Ergebnis: Geburt am nächsten Tag, 10 Tage nach ET!Und so ging es los: Früh kurz vor 5 leichtes Ziehen im Bauch, wurde im Liegen unangenehm, also stand ich auf und räumte ein wenig auf, fegte im Flur und suchte diverse Dinge zusammen, ging aufs Klo (das größere Geschäft). Zwischendurch Blick auf die Uhr: Abstände ca. alle 5 Minuten, aber ich konnte dabei alles tun und mich unterhalten. Mein Mann bestand trotzdem darauf, die Hebi zu informieren wegen ihres längeren Fahrtweges.
7.30 Uhr: Wir frühstücken erst mal gemütlich.
Hebi um 8.30 Uhr da, kurz CTG und Untersuchung, Wehen wieder weniger. Hebi fährt wieder (will sich Klinik vor Ort ansehen, macht sich schönen Vormittag in der Innenstadt), zwischendurch Kontrollanruf – alles wie gehabt, Wehen wieder regelmäßig da, nicht stärker.
12.30 Uhr dann plötzlich Stimmungswechsel: Wehen stärker, ich muss verschnaufen im Gehen. Wir rufen die Hebi an, um sie zu informieren. Sie steht aber schon vor der Tür. Mumu 4 cm.
Ab da weiß ich zeitlich nicht mehr so viel. Habe die Wehen im Stehen veratmet, mich an meinen Mann gelehnt oder auf den Tisch gestützt. Die Hebi hat noch die Matratze und ein paar Decken und Unterlagen vor und auf das Sofa im Wohnzimmer geräumt. Irgendwann hab ich mich dann auf die Matratze gekniet und es dauerte nicht lange, als ich plötzlich merkte, wie das Baby nach unten schob und ich mitdrücken wollte. Die Hebi wollte sicher gehen und untersuchte noch mal den Mumu – er war vollständig geöffnet. Sicherheitshalber lief das CTG, was aber nicht weiter störte, da ich mich sowieso nicht mehr vom Fleck bewegen wollte und konnte. Ein paar Wehen weiter platzte die Fruchtblase. Und nicht lange, da merkte ich das Köpfchen schon. Ich tastete kurz danach, hatte aber nicht die Kraft, die Kleine selbst in Empfang zu nehmen, da ich mich lieber an meinem Mann festkrallte ;-) Kurz vor 14 Uhr war unsere Maus dann geboren.
Nach dem Auspulsieren der Nabelschnur (ich hatte die Ehre, diese dann zu durchtrennen) und ein wenig Kuscheln und erstem Stillen meinte die Hebi, sie hätte das Gefühl, die Plazenta hätte sich schon gelöst. Ich sollte meine Bauchmuskeln anspannen und drücken, sie zog ein klein wenig und da war sie auch schon. Kurz und schmerzlos und vollständig. Sie entnahm dann ein Stück für die Herstellung von Nosoden, der Rest kam erst mal in einen Gefrierbeutel und sollte später ganz klassisch mit einem Apfelbaum eingepflanzt werden.
Verletzungen: Leichte Schürfung, nichts gerissen bzw. zum Nähen
Fazit: Eine leichte, schnelle Geburt. Nicht schmerzlos, aber gut auszuhalten. Die Grund-Atemtechniken aus dem HypnoBirthing-Buch haben mir definitiv sehr gut geholfen, an Entspannung war allerdings nicht wirklich zu denken. Trotzdem war ich nicht außer Atem, hatte genügend Verschnaufpausen dazwischen. Schreien brauchte ich nicht, tiefes Ausatmen nach unten half mir mehr. Geschrien hat nur unser Kind bis es in Handtücher gehüllt und auf Mamas Brust gewärmt wurde.
Die Hebi aß mit mir dann Suppe und blieb noch, bis ich endlich auf Toilette pinkeln konnte.
Mein Gedanke nach der 1. Geburt: Okay, ein zweites Kind muss vielleicht doch nicht sein. Das reicht mir erst mal. Ich bin völlig erledigt. Mein Kreislauf ist am Ende, ich hab tierisch Durst, weil ich zwischen den Wehen keine Zeit zum Verschnaufen und Trinken hatte.
Mein Gedanke nach dieser Hausgeburt: Kein Spaziergang, aber so wunderbar privat. Mir geht es super. Vielleicht doch noch ein 3. Kind?
Ja, das war der Bericht in kurzer Form. Wir sind total glücklich mit der Kleinen, sie ist auch sehr pflegeleicht und der große Bruder total stolz.
LG Katti
Kuschelzeit 
!!!
