So langsam werde ich nervös. Der kleine hat einfach keine Lust. G.(unsere liebe Hebamme) meint das es ihm noch sehr gut im Bauch geht, aber er hat sich nochmals abgesenkt!
Na, immerhin scheint irgendwas zu passieren..
So langsam mache ich mir Sorgen und versuche mich schon psychisch darauf ein zu stellen, das ich vielleicht im KH entbinden muss wenn er es sich nicht früher überlegt..
Ich lese mich schon ein in Wehenfördernde Maßnahmen..
ET(17.3.) +7, Montag
Ok, Progesteron soll helfen. Na, dann ran an den Speck
!Nach dem Frühstück stellen sich ziemliche Kreuzbeinschmerzen ein. Kirschkernkissen ist im Dauereinsatz. Auch sonst ist mir etwas unwohl. Ich vertreib mir die Zeit mit meiner Cousine (Kinderkrankenschwester) beim puzzeln von einem 6000er.
Schatz kommt nach Hause, wir gehen recht früh ins Bett.
Nanu, kurz nach 22Uhr eine Wehe! Die lässt sich ganz gut weg atmen. Bald kommt wieder eine und Schatz guckt auf die Uhr. Ok, ~10Minuten Abstand. Und noch 3 Wehen in der nächsten halben Stunde.
Hm. Ich bin eigentlich schon so halb im Schlafmodus, hab kein Zeitgefühl. Schatz merkt an meiner Atmung wann wieder eine Wehe kommt und meint auf einmal : „ Das sind jetzt aber schon 5x Wehen im 3Minutenabstand!“ Ich bin total verwundert, auf einmal merke ich wie es sehr feucht zwischen meinen Beinen wird und wanke zur Toilette. „oh, oh“ sage ich, „das war wohl die Fruchtblase?!“.
Männe: „Sollen wir G. anrufen?“ „Nein, lass uns noch bis Mitternacht warten...“ (da war es etwa halb 12)
Aber die Wehen werden stärker und wir entschließen uns nun doch für den Anruf.
Wir telefonieren kurz und G. macht sich auf den Weg.
Ich wecke inzwischen meine Cousine im Kinderzimmer und wanke durch die Wohnung. Letztendlich blieb ich bei der Wickelkommode im Kinderzimmer hängen, stehe nach vorn gebeugt da und veratme die Wehen. Zwischendurch ist G. endlich gekommen und im Hintergrund laufen leise die Hörspiele der 3 Fragezeichen im sanften Licht der SMILA MÅNE..
Ich bekomme Kirschkernkissen und Wärmflaschen ins Kreuz gelegt & G. horcht zwischendurch nach den Herztönen.
Wie lange ich da an der Kommode stand weiß ich nicht. Aber langsam wurden meine Beine zu Pudding. Trotzdem musste ich mit etwas nachdruck überredet werden meine Position auf zu geben..
Mein Mann netzte sich auf den Sessel, ich kniete im 4 Füßler vor ihm und verlagerte mein Gewicht auf seine Oberschenkel. Ach, das war entspannend!
G. knetete mein Kreuzbein und die Sitzhöcker nebenbei. Bei jeder Wehe hat sie sanft mit getönt und mich auch immer wieder daran erinnert tief zu tönen und ruhig zu atmen. Das ganze war sehr anstrengend und ich habe meinen Mann ganz schön in die Mangel genommen. Ich habe mich immer an ihm und dem Sessel abgestützt wenn ich pressen wollte/sollte.
G. wollte immermal Herztöne horchen und hat es von hinten durch die Beine versucht. Das klappte aber nicht.
Was, ich soll mich aufrichten?? Die Überwindung war echt schwer...
Aber so richtig vorwärts ging es wohl nicht. G. fragte ob ich nicht mal versuchen möchte ein Bein auf zu stellen – ich schüttelte nur mit dem Kopf. Sie lässt mir eine Pause und fragt nochmals indirekt mit Nachdruck „Willst du es nicht doch einmal mit dem aufgestellten Bein versuchen?“
Na gut..
Oh Mann was für ein Akt!
Und es tat so weh! Ich halte nur eine Presswehe aus, dann muss ich das Bein wieder runter nehmen. Zwischendurch wurde mir immermal wieder mit einem kalten Lappen über Gesicht und Nacken gewischt und Wasser angeboten welches ich gierig annahm.
Irgendwann hatte ich keine Kraft mehr und werde mit Unterstützung zum Bett geführt.
Dort liege ich auf der Seite und ruhte mich erstmal aus. Wenn eine Presswehe kam schlinge ich mein Arm um mein Bein und presse. Welch eine Überwindung mich das Bein anheben und loslassen gekostet hat, unglaublich!
Ich bin wohl auch zwischen den Presswehen mal eingeschlafen wurde mir im nachhinein erzählt..
Aber auch in dieser Position wollte der kleine nicht wirklich vorwärts kommen. Er muss schon kurz vor dem Ausgang gelegen haben denn als ich dann zum Gebärhocker gewankt bin hatte ich das Gefühl ein Ball zwischen den Beinen klemmen zu haben.
Mein Mann saß hinter mir und stützt mich während ich mich den Wehen hingebe. Als ansporn fragte G. ob ich nicht nach dem Köpfchen tasten möchte - will ich nicht. Und wieder hat sie mich sanft überredet und dann taste ich auch und fühle nur etwas glitschiges, rundes.
Jetzt will ich auch das es endlich vorbei ist und presste was das Zeug hält.
Endlich ist er da – 04:47Uhr! G. Fängt ihn auf und legt ihn mir auf den Bauch. Ich hätte ihn gern zur Brust gehoben, aber die Nabelschnur ist zu kurz.
Er hatte schon die Augen auf und schrie. Und wir staunten wie viele Haare deine kleine Mann schon hat!
Also liegt er solange auf meinem Bauch bis die Nabelschnur auspulsiert ist. Nocheinmal pressen und die Plazenta ist da.
Papa nabelt ab
Und nun ab ins Bett um uns erst einmal kennen zu lernen
Im Nachhinein war ich sehr erstaunt wie schnell die Wehen vorab kamen und wie fix die Geburt dann doch ging. Zeitgefühl während der Geburt war nicht vorhanden.
Außerdem habe ich 1,5Liter Wasser in der Zeit getrunken und gefühlt gleich wieder in Form von Schweiß ausgeschwitzt.
Meine Cousine hatte ja etwas Bedenken wegen Hausgeburt und war danach doch von der schönen und ruhigen Atmosphäre überzeugt. Auch der Papa hatte nicht damit gerechnet das die ganze Aktion die entspannt verläuft
!Und Cousinchen meinte das wohl im KH dann in der Situation wo ich auf dem Bett lag und es nicht vorwärts gehen wollte mit fiesen Mitteln nachgeholfen worden wäre..
Jedenfalls würden wir uns in jedem Fall wieder für eine Hausgeburt mit G. zusammen entscheiden!
und danke für den schönen Bericht!
