Eine Woche lang hatte ich schon vor mich hingeweht. Oft 1-2 Stunden in regelmäßigen Abständen. War schon sehr genervt.
30:06.2013 - um 00.15 machte ich mich bettfertig und im Bett fingen dann die Wellen an. Leicht genug um sie ignorieren zu wollen und meinen heißgeliegten Schlaf reinzuholen ABER so stark dass es sich damit wirklich nur sehr schlecht Liegen geschweige denn schlafen ließ.
Öfteres Aufstehen, in die Wanne gehen, veratmen, Abstände zählen, Mann wecken, herumtiegern, Pool aufbauen, Entspannungsmusik u Affirmationen hören - so gestaltete sich dann die Nacht. Unsere Tochter ließen wir dann um 8:00 frühs von Oma abholen, ich brauchte Ruhe. Der Hebamme sagten wir dann mal Bescheid was die Nacht so vor sich gegangen war und dass sie sich mal heute bereit hält.
Meine Wellen waren zwar super regelmäßig im 5 MinutenAbstand aber nur 40-50 Sekunden lang. was ja bekanntlich wenig am Muttermund ausrichtet.
...Geburtsbericht 2. Teil:
11:00- Meine Hebamme ist da und stellt eine Muttermundsöffnung von 2 cm fest.
Puhhh einerseits war mir ja klar das da noch nicht viel passiert sein kann, andererseits kamen mir die letzten 10 Stunden wie ein Film vor...ich wollte nur noch schlafen und der Befund von 2 cm verschloss mir die Tür vor einer baldigen Geburt und machte mir bewusst das das heute noch eine Weile so weiter gehen wird. (ich stellte mich auf den Abend ein)
Ich schickte die Hebamme wieder weg und meinte wir melden uns wenn’s dann nötig ist bzw. wenn ich das Gefühl habe sie zu brauchen.
Es war jetzt 12:00 – wir entschlossen uns zu versuchen zu schlafen und legten uns ins Bett.
Ein paar Wellen konnte ich gut weg atmen im Dämmerschlaf. Ich war einfach kaputt.
ca. eine Stunde später war s dann wieder vorbei mit dem Dösen. Die Wellen wurden wieder stärker, aber konnte sie schön im Bett veratmen und zwischendurch immer wieder entspannt ruhen. Dann wurden sie stärker und liegen war jetzt wieder unmöglich.
14:00 ich stehe auf u lasse meinen Mann noch liegen. Tiegere im Wohnzimmer umher und veratme meine Wellen. Sie werden stärker.
Meine Hebamme ruft an um sich zu erkundigen wie denn der Stand der Dinge ist. Ich erzähle es ihr und meine, dass ich mich dann melde wenn´s Richtung Geburt geht. Und wollte hier erst noch etwas mehr an Zentimetern schaffen, dass es jetzt definitiv noch zu früh wäre um zu kommen.
Als mein Mann dann wach wurde ging ich in den Pool 14:30.
Schöne Entspannungsmusik lief. Ich hörte Affirmationen von meinem Mann aufsagen und so lief das ganz schön weiter. Entspannt im Pool mit meinem Mann an der Seite.
16:00 die Wellen waren nun stark, ausdauernder und mit kürzeren Abständen. Ich entschied meiner Hebamme Bescheid zu geben, aber dass sie sich noch Zeit lassen kann.
17:30 die Hebamme ist da und schaut nach dem Muttermund. 7 cm.
Yes, zwar noch nicht ganz offen, aber die letzten Stunden waren nicht vergebens. Ich war erleichtert. Zurück in den geliebten Pool.
Mittlerweile mache ich diese Tortur schon gute 16 Stunden mit. Die Entspannungstechniken und die Musik und die Art die Wellen zu veratmen haben mich sehr gut durch diese Zeit getragen.
Allerdings bin ich nach diesen Stunden sichtlich und spürbar erschöpft.
Die Wellen werden nun einfach so stark das es mir schwer fällt mich zu konzentrieren. Sie übermannen mich.
Mir gehen Gedanken durch den Kopf, wie „wie soll ich das denn schaffen?“, „ich mag nicht mehr“, „ ihr könnt das jetzt ohne mich machen, ich will schlafen“, „scheisse warum ist das denn jetzt so heftig?“
Es ist vllt 19:30 – die Hebamme schlägt mir vor, aus dem Pool zu steigen, sie hat die Vermutung das das Köpfchen sich nicht richtig eindreht wegen dem Auftrieb im Wasser und ich möchte doch ein paar Wellen auf dem Trockenen seitlich im Liegen machen. Ich willige ein.
Ach herrje,....diese Wellen waren dann aber echt die Spitze vom Eisberg....nach ein paar Wellen draußen in dieser unmöglichen Position, für die sich die Hebamme ganz lieb oft entschuldigte, platzt die Fruchtblase.
Ah jetzt, das Köpfchen ist richtig drin...das war nötig. Das hat die Hebamme richtig erkannt.
Befund Muttermund: Vollständig eröffnet!!!!
Wellen änderten sich schlagartig.
Ich durfte zurück in den Pool. Dass der Weg von 2 Metern (höchstens 3 m) dann doch so unüberwindbar werden würde hatte ich dem Moment noch nicht geahnt.
Die Wellen waren jetzt mit Druck nach unten. Ab diesem Zeitpunkt, wo ich ja eigentlich schon die ganze Zeit meinen Körper habe machen lassen und mich einfach hingegeben hatte, Switchte ich aber nochmal in eine noch stärkere Automatisierung und ich spürte keinen Schmerz, keinen Gedanken „wie möchte ich es jetzt haben“, keine großen Überlegungen und es passierte ohne meinen Kopf.
Eine Welle jagte die nächste und ich hatte diesen heftigen Druck nach unten. Ca. 2-3 Wellen weiter bin ich gerade mal aus dem seitlich Liegenden an die Kante vom Sofa gekommen. Ich bekam keine Zeit zwischen den Wellen um mich zu bewegen. Ich rutschte nur noch runter vom Sofa in den Vierfüßler-Stand mit dem Kopf aufs/ans Sofa gelehnt.
Der Pool war eigentlich nur noch 1 Meter von mir entfernt, aber an den dachte ich schon lange nicht mehr.
Es sollte jetzt so geschehen. Hier und jetzt!
Ich fasste mit der rechten Hand nach unten. Ich spürte etwas. Meinen Damm. In dem Moment war ich wieder so Herr über meine Sinne und gleichzeitig wieder nicht, als wäre ich von meinem Inneren UR-ich bestimmt. Ein unbeschreibliches Gefühl. Alles war so klar.
Ja ich spürte meinen Damm. Sehr gedehnt. Aha dachte ich mir, und was ist das? Das bin nicht ich!
Das war das Köpfchen. ca. 7 cm Durchmesser spürte ich das Köpfchen am Damm.
OH MEIN GOTT!
Die Euphorie überkam mich, ich war voll dabei und ohne dass ich lächelte, ABER ICH FREUTE MICH. „MEIN BABY IST BALD BEI MIR!“
Kurz wurde mir klar was alle immer mit diesem Feuerring meinten. AHA. Jap. verstehe jetzt.
ABER egal. Weiter machen, ich schob das Baby nach unten, ohne dass es weh tat spürte ich mit dem Finger an der Stelle dass ich riss (gleich Stelle wie bei der ersten Geburt), aber es war okay, es war schmerzfrei. Dann war das Köpfchen da. UNGLAUBLICH. Was für ein wunderbares und unbeschreibliches Gefühl, welch ein Glück. Und dann noch einmal mitgeschoben und der Rest wurde geboren.
20:20
Ohne mit der Wimper zu zucken setzte ich mich nach hinten Richtung Baby auf meinem rechten Bein ab und „riss“ mir das kleine sofort an meine Brust.
Ich stammelte überglücklich so was wie: „da bist du, mein Baby“ „ oh mein Baby“ „oh mein Baby“ und ich küsste ihn gleich mehrmals auf den Kopf.
Mein Mann, IMMER an meiner Seite, hatte Tränen in den Augen und schaute sich unseren Kleinen gleich mit an.
UNBESCHREIBLICH.
Ich weiß nicht wann die Beiden das alles erledigt hatten, aber sofort kam die Hebamme mit vorgewärmten Handtüchern aus dem Backofen. Brachte Decken und Unterlagen und die Beiden machten es mir an Ort und Stelle bequem damit ich mich auf dem Boden angelehnt ans Sofa gemütlich hinsetzen konnte.
Die Hebamme hörte noch schnell das Herz ab während er in meinen Armen lag, alles okay.
Kaum hatte ich mich nun bequem hingesetzt meinte ich zur Hebi, dass die Plazenta jetzt kommt.
Ich hustete ein paar Mal und drückte kurz mit. Da war die Plazenta nun auch geboren.
Sie meinte dann, dass sie sehr groß sei und auch die Nabelschnur sehr dick ist. Ich bin sehr froh dass sie darum auch gleich nach der Geburt kam, da ja der Muttermund noch schön geöffnet war.
Wenigstens blieb mir das nach all den Stunden erspart, da ich oft las, dass die Plazentageburt manchmal noch sehr schmerzhaft sein kann.
Nachdem die Nabelschnur auspulsiert war durchtrennten wir sie.
Er ist wirklich sehr gut angekommen, bekam gut Luft und ist ein gesunder Junge von
3840g, 52 cm , 36 cm Kopfumfang - unser AARON
Wir sind überglücklich!
Ich muss zwar zugeben, dass ich zwischendurch nach vielen Stunden die Konzentration für meine Entspannung verlor, aber nur mit dieser Entspannungstechnik von HypnoBirthing kam ich mit der langen Dauer der Wellenveratmung gut zurecht. Sie gab mir Kraft und die Ausdauer es so lange so „gechillt“ und zuversichtlich durchzustehen. UND was hier erwähnt werden muss – bei den Presswellen, als ich das Baby herausschob war ich komplett schmerzfrei (kurz spürte ich ein Brennen als der Damm gedehnt war, aber das Gefühl ließ ich ganz schnell wieder los u freute mich auf mein Baby)! Zudem gab es mir die sicherheit dass die Entscheidung zur Hausgeburt richtig ist/war und bestärkte mich in dem Gedanken, dass ich eine gesunde gebährfähige und „fähige“ Frau bin die Geburt selbst zu machen und dass mein Kind gesund ist und sein wird.
!!!!!
JEDERZEIT WIEDER eine HAUSGEBURT
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