Was lange währt... zuhause geboren lange nach Termin

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Elokin
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Was lange währt... zuhause geboren lange nach Termin

Beitragvon Elokin » Sa 5. Mai 2012, 12:47

Mein Geburtsbericht ist jetzt schon fast zwei Jahre alt und wurde für ein anderes Forum geschrieben, aus dem ich ihn hervorgeholt und hierher kopiert habe.

Ich habe vertrauensvoll meine Schwangerschaft in die Hände erfahrener Hebammen gelegt und das vergangene Jahr nach dem Motto gelebt:
Was passieren soll, passiert - ich lasse es auf mich zukommen.

Meine Schwangerschaft verlief völlig unkompliziert:
Keine Arztbesuche, keine (unnötigen) Untersuchungen, kein US, kein CTG - nur die Erfahrung meiner Hebamme leitete mich durch eine streßfreie und entspannte Schangerschaft.
Von Anfang an stand für meinen Mann und mich fest, dass wir unser Baby zuhause auf die Welt bringen. Die Hebamme war unsere Begleitung auf diesem spannenden Weg - nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Der errechnete Termin rückte näher und ging vorbei - es tat sich nichts...
Nach dem ET hieß es nun jeden zweiten Tag ans CTG, aber von Wehen keine Spur.
Bei ET+10 mußte ich zur US-Kontrolle ins Krhs und wieder hieß es: Alles ok, kein Grund zur Sorge, das wird schon. Wenn nicht, kommen sie bei ET+17 wieder, wir denken dann über eine Einleitung nach...

Aber dann ging es doch von ganz alleine:
Spätabends bei ET+12 kamen die ersten Wehen!
Also die Hebamme angerufen, die kam, Mumu 1cm auf, Wehenabstand 5 Min, alles ok - aber endlich das Signal: Es geht los!
Sie ist dann nochmal nach hause gefahren und hat mich ins Bett geschickt, mit der Anweisung, nochmal schön zu schlafen, denn im Laufe des Tages würde mein Sohn geboren werden! Toll! Die Hebi und mein Mann haben geschlafen, ich saß in der Sofaecke und hab Wehen veratmet - zu viel, um zu schlafen, zu wenig, um zu gebären...
Um 6.30 war die Hebamme wieder da und ich bin in die Wanne. Welche Erholung! Keine Schmerzen mehr, die reine Entspannung. Aber dann...
Während mein Mann und die Hebamme noch frühstückten (8:00), bin ich ins Kinderzimmer (Matratze auf dem Boden, Pezziball in Sichtweite) und hab mich auf die Seite gelegt.

Die Habamme rief ihre Ablösung an (der Dienst geht immer 24Std. und wechselt gegen 9:00), mit der Info: "Mach dich fertig und auf den Weg, wir sind dabei, aber es dauert noch eine ganze Weile, also nur die Ruhe."
Meine Freundin (Kinesiolgin) kam (8:30) und hat mich während der Geburt mit Energie versorgt, einfach durch ihre Anwesenheit und Kontakt an meinem Kreuzbein. Dadurch hatte mein Mann den Kopf frei und konnte ganz für mich da sein.
Die Hebamme war noch ganz entspannt und gar nicht vorbereitet, da ist die Fruchtblase geplatzt!(9:30)
Die Schmerzen ließen sich in Seitlage nicht mehr aushalten, also habe ich mich in den Vierfüßler begeben, meine Unterarme auf den Oberschenkeln meines Mannes abgestützt (der saß auf dem Pezziball vor mir). Was für eine Erleichterung! Die Schmerzen waren auf einmal wieder gut auszuhalten.

Die Ablösehebi traf ein, als meine erste Preßwehe einsetzte! Da war es 10:10 Uhr
Was für ein Gefühl! Ich merkte ganz genau, wie das Köpfchen meines Babies innen gegen das Becken drückte und mit aller Macht dadurch wollte! Irre! Dreimal ging das so, immer ein winziges bißchen weiter und die vierte Wehe... hörte nicht wieder auf!
Mein Mann rief: Ich kann das Köpfchen sehen! Oh nein! Wie schön! (*mitdenAugenroll*)
Mich zerriß es fast (falsche Wahrnehmung, ich BIN gerissen) und Luft holen war schwer möglich, aber mit einem letzten langen Schrei (wie gut, dass wir keine unmittelbaren Nachbarn haben) war das Köpfchen durch und der Körper flutschte hinterher! (10.28)
Und dann... STILLE!
Sie kam mir sooo unendlich lang und intensiv vor bis endlich ein Schrei zu mir durchdrang.

Ich hockte auf dem Boden, ein kleines, nasses, strampelndes Bündel vor mir auf dem Boden und konnte es nicht fassen...
Mein Mann blickte mich an, den Kleinen und hob ihn dann hoch an meine Brust. Von irgendwoher kam ein flauschiges Handtuch und ein Wärmekissen und ich ließ mich mit Baby auf dem Bauch auf die Matratze sinken.

ARVED war da!
Nichts war mehr wichtig, nur noch der Krümel, mein Mann und ich.

Während wir kuschelten und Kontakt aufnahmen verschwanden meine lieben Helfer in die Küche, frühstückten und beseitigten in aller Ruhe das angerichtete Chaos...
Erst viel später wurde Arved abgenabelt (11:10) und noch viel später mitgenommen zum messen und wiegen, zum Anziehen und warm einwickeln (12:15). Die Plazenta kam problemlos hinterher (und wurde noch am gleichen Nachmittag unter einem unserer Bäume vergraben) und dann konnten wir in Ruhe auf den kleinen Arved anstoßen.
Um 13:00 saß ich entspannt auf dem Sofa (so entspannt das eben geht mit einem Dammriß 2.Grades) in der Küche mit meinem Mann und meinem Sohn, meiner lieben Freundin und ihrem Mann und bewunderte staunend das kleine Wesen auf meinem Arm!

ARVED - 22.05.2010 - 3560g - 55cm - 36cm Kopfumfang
Der kleine Adler und der kleine Rabe entdecken die Welt!

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Axomonster
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Re: Was lange währt... zuhause geboren lange nach Termin

Beitragvon Axomonster » Di 8. Mai 2012, 15:38

:danke:
Schneeprinzessin 12/11 HG ungeplant UC
Goldjunge 01/14 HG mit Hebamme
Weihnachtswunder erwatet 12/18


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