Geburt von Maja 02.06.2013

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Leali
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Geburt von Maja 02.06.2013

Beitragvon Leali » Do 6. Jun 2013, 10:01

Hier möchte ich euch nun unsere Geburtsgeschichte erzählen, so wie ich sie heute Revue passieren ließ. Sie ist ausführlich und detailreich geworden, weil´s für mich halt auch die Kleinigkeiten ausmachen, dass es unsere „Reise“ ist.

Ich möchte die Geburt unserer MAJA (zweites Kind) festhalten, dass ich mich auch noch später daran erinnern kann und vor allem ihr erzählen kann, wie´s abgelaufen ist. Auch möchte ich mich mit diesem Beitrag beim wunderbaren Team vom Hausgeburtsforum bedanken für die viele Mühe die ihr hier investiert. Ich lese einfach sehr, sehr gerne hier. So viele tolle Frauen auf einem solchen Ort... Hab mir einfach schon viel mitnehmen können von den verschiedensten Beiträgen.

Wo fang ich an?
Unser Babylein ließ sich Zeit. Ich spürte es aber jeden Tag gut strampeln und war guter Dinge, dass wir/sie/es einfach noch Zeit zum „Fertigwerden“ brauchen/t. Sechs Tage nach dem errratenen Geburtstermin war ich wieder einmal zur Kontrolle im Krankenhaus. CTG war wunderbar, MuMu bereits zwei fingerbreit geöffnet. Die Hebamme meinte, bis Montag, zum nächsten Kontrolltermin (ET+11) sollt sich´s eigentlich nicht mehr ausgehen. Ich könnte auch mit dem berühmtberüchtigten Hebammentrunk der Geburt einen Anstoß geben . Nach diesem KH-Termin telefonierte ich gleich mit Ulla, meiner Hebamme und wir entwickelten einen „Plan“ für die nächsten Tage. Viel Spazierengehen stand am Programm, Liebe machen ;-) , am Samstag in der Früh soll ich einmal mit dem Hebammencocktail (ja, ja ich weiß...aber die Ungeduld treibt einen zu einigem) probieren, ob sich was tut und dann kommt sie auf jeden Fall gegen Abend vorbei und wird mich untersuchen und mir homöopathische Zäpfchen ( ich denke es waren Caulophyllum und aconitum?) und Nachkerzenöl am MuMu einmassieren, sodass sich vielleicht dadurch das Babylein auf den Weg machen wird. Gesagt getan.
Jeden Tag wurde ich ungeduldiger und dachte mir: Hoffentlich muss ich am Montag im KH nicht feilschen beginnen, dass ich noch in Ruhe weiterbrüten kann...
Als dann am Samstag Ulla bei uns war, hatten wir noch einen schönen, gemütlichen Abend. Dani, eine liebe Freundin von uns, war schon das dritte Wochenende am Stück bei uns und verwöhnte uns kulinarisch und unterstützte Michael mit der Betreuung von Anna unserer ersten Tochter (Anna wird im Sommer fünf und hat eine Mehrfachbehinderung). Gemeinsam saßen wir in der Küche, jausneten und plauderten ausgiebig. Ulla fuhr so gegen zehn Uhr nach Hause und ich ging sogleich ins Bett. Dachte mir noch, vielleicht geht die Geburt ja morgen los.
Um viertel nach zwölf in der Nacht wurde ich munter und merkte: Ich muss auf´s Klo und es zieht. Am Klo „zeichnete“ ich und spürte sogleich leichte aber eindeutige Wehen. Dani, Anna und Michael schliefen, ich ging in die Küche bzw. ins Büro und begann bei den Wehen auf die Uhr zu schauen und später mitzuschreiben. O ha: innerhalb einer halben Stunde war ich bei einem Wehenabstand von fünf Minuten. Dazwischen vertrieb ich mir die Zeit am Sofa mit Fernsehen. Und zwar schaute ich mir einen gemütlichen Film an, den wir gestern noch ausgesucht haben (4 Zimmer, Küche + Bad); mit vielen Unterbrechungen, und nicht bis zum Schluss.
So ca. um eins schickte ich Ulla ein kurzes SMS. Sie meldete sich darauf nicht. Ich nahm mir vor, dass ich mich in einer Stunde wieder melde, falls sich etwas ändert. Um ca. zwei Uhr weckte ich Michael um mich mit ihm zu beraten. Er meinte, ich soll Ulla schon gleich anrufen. So machte ich das dann auch. Danach setzte ich mich in die Badewannebei Kerzenschein und der Musik von Keith Jarrets Köln Concert (die letzten Wochen gönnte ich mir diese Entspannung alle paar Tage :-) ). Später kam Michael zu mir und stoppte auf meine Bitte hin einmal die Wehenlänge. Sie dauerten gut über eine Minute. Na wunderbar! Das hatte ich mir nicht gedacht, empfand sie als viel kürzer.
Die Wehenintensität steigerte sich von Stunde zu Stunde kontinuierlich. Mittlerweile war ich im Büro/Wohnzimmer, tigerte herum oder saß zwischen den Wehen am Sofa und döste. Während der Wehen ging ich immer wieder auf die Knie oder in die Hocke und atmete laut oder nahm die Stimme mit.
Ulla kam dann so um halb fünf Uhr. Die letzten drei Wehen bevor sie kam, sagte ich schon zu Michael, dass ich froh bin, wenn Ulla jetzt dann kommt. Und dann war sie da mit Sack und Pack und ich wehte weiter im Stehen oder Knien, tönte und stöhnte und war beschäftigt.
Erst nach einer gewissen Zeit war ich bereit, auf das Angebot von Ulla, dass sie mich einmal untersucht, einzugehen. Und dann war ich bereits bei 9! cm. Darüber freute ich mich sehr. Das muss so um fünf Uhr gewesen sein.
Ulla meinte auch, dass noch ein feiner Saum vom Muttermund das Kopferl hält, ansonsten ist Bahn frei sozusagen. In der nächsten Stunde wurden die Wehen schwächer und ich veratmete ein paar im Stehen. Ich bemerkte diese Verschnaufpause und zugleich wusste ich, dass ich da jetzt „drüber“ muss, dann kommt das Baby.
Ulla empfahl mir, mit dem Popo möglichst tief nach unten zu gehen und wenn geht den Oberkörper aufzurichten, dann ist mehr Druck auf diesem noch bestehenden Saum des Muttermundes. Zugleich gab sie mir auch mehrmals in fünf minütigem Abstand Globulis (Kalium bi?carbonicum), sodass die Wehen wieder stärker werden sollen. So war´s dann auch.
Michael saß vor mir und ich war in der tiefen Hocke und hielt mich während der Wehen an seinen Unterarmen fest, lehnte mich zurück und schob mit. Geräuschmäßig war ich glaub ich dann sogar leiser als davor. Die letzte Stunde spürte ich bei jeder Wehe mehr, dass nun das Kopferl geboren wird und den Damm und die Scheide dehnt.
Es brannte, ich drückte und war immer wieder verzagt aufgrund vom Schmerz. Wie ein inneres Mantra war da: Da muss ich durch, dann ist´s da. Und so war´s auch: Maja wurde „in einem“ geboren. Sozusagen: Schlupps und Kopf und Schultern und der restliche Körper waren geboren.
Mein erster Blick war darauf gerichtet, ob wir wirklich ein Mäderl gekriegt haben und auf ihr schönes, gleichmäßiges Kopferl und dass sie nicht zu arg rudern muss. Ich umfasste sie als Ganzes und gab ihr Halt in meinem Schoß. Da war sie! So ein kleines, großes zauberhaftes Wesen! Jetzt kam auch Dani mit unserer mittlerweile gefütterten, gewickelten und nun auch großen Schwester Anna zu uns herein. Maja war gleich einmal ruhig und schaute sich alles mit großen Augen an.
Nach ca. 25 min. kam auch die Plazenta mit einer Nachwehe. Erst dann durchtrennten Michael und Ulla die Nabelschnur. Mir ging´s kreislaufmäßig zu diesem Zeitpunkt nicht sehr gut und zitterte.
Spannend war zu beobachten, dass Maja das Durchtrennen der Nabelschnur gar nicht gefiel. sie hielt dabei Ullas Arm fest und schrie richtig laut. Also: Beim nächsten Mal gibt´s eine Lotusgeburt ;-)
7:05 hielten wir als Geburtszeitpunkt von unserer Maja fest.
Die nächsten Stunden waren für mich erst das dicke Ende! Ich hatte sehr starke Nachwehen, welche ich im Liegen veratmen musste. Im Nachhinein empfand ich sie „ärger“ als die gesamten Eröffnungswehen. Vorallem ging es mir kreislaufmäßig ganz mies, sodass ich immer wieder wegdämmerte, Schweißausbrüche hatte und zu guter Letzt kamen auch noch Waden- und Schienbeinkrämpfe dazu. Ulla hatte alle Hände voll zu tun, mich wieder in Schwung zu bringen. Zwischendurch stand auch das Legen einer Infusion im Raum bzw. eine Verlegung. Schulmedizin (Voltarentablette) sei Dank waren nach ca. einer Stunde die Schmerzen wieder aushaltbar. Parallel dazu bekam ich Spascupreel-Tabletten, etwas Homöopathisches zur Entkrampfung und Schüsslersalze + gutes Essen + eine Miso-Algen- Kraftsuppe zur Stärkung. Maja wurde in dieser Zeit von Michael herumgetragen oder lag neben mir und stillte. Was für ein tüchtiges, kleines, starkes Mädchen!!! Und wie wach sie herumschaute.

Bei der U1 wurden folgende Daten notiert: Gewicht: 3,70 kg, 51 cm, 35cm Kopfumfang
Im Muki-Pass notierte Ulla einen Apgar von 10/10/10

Heute ist Maja fünf Tage alt und stillt wie eine Weltmeisterin. Und ich genieß das Wochenbett, wobei ich so liebevoll von Michael und Freunden/Familie versorgt werde.

Resümee: Immer wieder ein DAFÜR für eine Hausgeburt!

Und: Ich bin keine „Alleingeburtlerin“. Für mich war die kompetente, einfühlsame und unaufdringliche Begleitung von „meiner“ Hebamme Ulla wieder einmal ganz wichtig für dieses wunderbare Geburtserlebnis (bei Anna hatte ich auch eine Hausgeburt).

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mia
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Re: Geburt von Maja 02.06.2013

Beitragvon mia » Do 6. Jun 2013, 13:03

Oh wie schön. Alles Gute zur Geburt eurer Tochter! Und danke für den Bericht! :blume:
Julimädchen, Juli 2003, KG
der kleine Süßling, Oktober 2012, HG

Irgendwas ist immer!

TipTap
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Re: Geburt von Maja 02.06.2013

Beitragvon TipTap » Do 6. Jun 2013, 13:36

Ohh wie schön ich habe auch am gleichen tag entbunden ist ja witzig nur das mein kleiner um 20:01uhr kam.
Herzlichen Glückwunsch zur kleinen Mädchen :princess: .
Ich fand mich in dein Geburtsbericht in einigen stell wieder.
Bild
03/2008 KH
01/2011 Sec.in der 35.SSW.
06/2013 wundervolle HG
02/2016 geplante Alleingeburt

MorgaineDAvalon

Re: Geburt von Maja 02.06.2013

Beitragvon MorgaineDAvalon » Do 6. Jun 2013, 19:34

herzlichen glückwunsch :bdaytorte:
die nachgeburtsphase erinnert mich an meine letzte geburt. finde es so schade, wenn man nicht hundert prozent genießen kann vor lauter schmerz. aber sonst liest sich das alles traumhaft schön und unkompliziert. danke fürs teilen deiner erlebnisse!

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jessica
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Re: Geburt von Maja 02.06.2013

Beitragvon jessica » Do 6. Jun 2013, 21:14

vielen dank für deinen bericht. und herzlichen glückwunsch! :blume: :flagge:
sternchen 11/'12 und 10/'13 und 02/'14 und 11/'14

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Norina
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Re: Geburt von Maja 02.06.2013

Beitragvon Norina » So 9. Jun 2013, 18:32

Toller Bericht von einer tollen Geburt! Herzlichen Glückwunsch! :herzen:

Unser Sohn ist auch an diesem Tag geboren worden. Um 20.24 Uhr. :dudu: :hausgeburt: :flagge:
Wuschel-Frollein März 2010 (traumatische Zangengeburt im KH)
König Milchbart Juni 2013 (Traum-HG)

jungemutti

Re: Geburt von Maja 02.06.2013

Beitragvon jungemutti » Di 11. Jun 2013, 15:20

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter
Zum Thema Nachwehen schwört meine Hebamme auf die Plazenta. Sie lässt die Frau ein kleines Stückchen davon herunterschlucken, was wunder bewirken soll.
Sie hat schon einige Frauen betreut, welche bereits beim zweiten Kind starke Nachwehen hatten und dann beim dritten Kind das mit der Plazenta ausprobiert haben und daraufhin keinerlei schmerzhafte Nachwehen erlebten.
Wenn es der Frau zu eklig war hat sie ein kleines Stück in eine leere Gelantinekapsel gegeben welches die Frau dann so schlucken konnte.
Leider kommt dieser Tipp für dich zu spät, aber vielleicht hilft es ja einer anderen, die dies hier liest
Alles Liebe
jungemutti


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