Alleingeburt unseres Sohnes

öffentliches Forum

Moderator: Hausgeburtsforum

Katti
Beiträge: 513
Registriert: Di 8. Mai 2012, 09:07
Wohnort: Deutschland, Land Brandenburg

Re: Alleingeburt unseres Sohnes

Beitragvon Katti » Di 14. Jan 2014, 00:54

Immer wieder schön zu lesen. Danke!
Sohnemann (2007, KH)
Püppi (2012, HG)


Das Reh springt hoch, das Reh springt weit.
Warum auch nicht - es hat ja Zeit!
Heinz Erhardt

Benutzeravatar
Jorinde
Beiträge: 258
Registriert: Di 1. Mai 2012, 16:31
Wohnort: Bingen am Rhein
Kontaktdaten:

Re: Alleingeburt unseres Sohnes

Beitragvon Jorinde » Mo 24. Mär 2014, 15:57

Liebe Morgaine,
Habe erst heute Deinen Alleingeburtsbericht gelesen und möchte mich noch herzlich bedanken, für´s Teilen. :flagge:

Mich interessiert gerade ganz aktuell die Symptomatik "Schmerz unter der Geburt" und bin am Nachdenken, wieso Du solche Schmerzen hattest.

Du warst super vorbereitet, hattest die absolute Privatsphäre und bereits eine vorausgegangene AG - wo kam der Schmerz her?
Hast Du selbst noch einmal reflektieren können, was bei dieser AG anders war, als bei Deiner ersten AG?
Ich bin einfach nur neugierig, weil ich versuche den Hormoncocktail zu verstehen, der ja auch einen wesentlichen Anteil an körpereigenen Opiaten (Schmerzstillern) enthält. Warum ist also DEIN Opium nicht dazu gemixt worden??? :gruebel: :gruebel: :gruebel:
Januarmädchen 2007 * Geburtshaus
Februarjunge 2012 * Alleingeburt
Dritter Topfkuchen im Ofen * Backzeitende Anfang August

Coaching für eine selbstbestimmte Schwangerschaft & Geburt: http://www.jobina.de

MorgaineDAvalon
Beiträge: 1384
Registriert: Mi 23. Okt 2013, 13:52

Re: Alleingeburt unseres Sohnes

Beitragvon MorgaineDAvalon » Mo 24. Mär 2014, 21:14

liebe jorinde,

die frage hat mich auch lange beschäftigt. ich denke der hauptgrund war die sternguckerlage. ich habe später herausgefunden, dass viele frauen sie als schmerzhafter erfahren. das zum ersten.

und beim reflektieren der geburt ist mir im laufe der zeit klar geworden, dass mein sohn sich WÄHREND der geburt in die sternguckerlage gedreht haben muss, dass er also anfänglich normal lag und durch die DREHUNG einen teil meiner starken schmerzen verursacht hat. das zum zweiten.

also lage UND drehung als gründe. :finger:

er hat auch einen ausgeprägten hinterkopf (unten ist zum hals hin ein knick), was dafür spricht, dass er damit hängengeblieben ist, was vielleicht auch zu den lähmenden schmerzen beigetragen hat, und dass er sich aus seiner misslichen lage rausmanövrieren musste.

andere gründe als die genannten kann ich mir nicht erklären, ich hatte optimale bedingungen, was uhrzeit, ort, licht, temperatur, begleitung etc. angeht. es war der pure luxus, selbst mein "klo" stand direkt neben dem pool. ich war absolut postiv gestimmt, voller freude, ohne jegliche angst. :love:

ich bin sehr dankbar für diese geburt, da ich
1. weiß, was ich schaffen kann,
2. mit frauen, die eine äußerst schmerzhafte geburt haben, mitfühlen kann,
3. festgestellt habe, dass letztlich alles in gottes hand liegt, wir können zwar bedingungen schaffen, mental optimal eingestellt sein, dennoch hat gott eine aufgabe für uns alle und für mich war die aufgabe, mich in keiner sekunde dem schmerz anheim zu geben - hätte ich nur für eine sekunde die konzentration verloren, wäre alles in einer katastrophe geendet. meine gottgegebene aufgabe war es auch, meine grenzen zu erfahren. ich dachte, das hätte ich schon bei der ersten geburt, aber diese schmerzen waren ja noch stärker und ich hatte somit die doppelte verantwortung: für die alleingeburt und für den umgang mit dem schmerz. somit habe ich meine stärke maximal kennengelernt: ich kann nicht nur alleine gebären, ich kann auch unter erschwerten bedingungen alleine gebären.

hast du noch eine idee, warum manche frauen ihre AG als so schmerzhaft empfinden, wo AG doch für die meisten frauen eine weniger schmerzhafte erfahrung ist?

das endgültige herauslassen meines kindes empfand ich übrigens überhaupt nicht als schmerzhaft.
KH 87
KH 07
GH 10

AG 13
AG 15

AG 19
AG 22

MorgaineDAvalon
Beiträge: 1384
Registriert: Mi 23. Okt 2013, 13:52

Re: Alleingeburt unseres Sohnes

Beitragvon MorgaineDAvalon » Mo 24. Mär 2014, 21:16

jorinde, ich hatte übrigens vorher keine AG, sondern eine klinikgeburt und eine im GH. die im GH war fast schmerzlos, wenn auch sehr kraftintensiv, harte arbeit eben. lustigerweise könnte ich aber sowohl von der klinik- als auch von der GH-geburt fast behaupten, es seien alleingeburten gewesen, da die hebammen nichts gemacht haben, ich habe es beide male alleine geschafft (ok, bei der ersten geburt mit etwas zuspruch :rolleyes: ).
KH 87
KH 07
GH 10

AG 13
AG 15

AG 19
AG 22

MorgaineDAvalon
Beiträge: 1384
Registriert: Mi 23. Okt 2013, 13:52

Re: Alleingeburt unseres Sohnes

Beitragvon MorgaineDAvalon » Di 25. Mär 2014, 20:17

ich kopiere die pn von jorinde hierher mit ihrer erlaubnis, vielleicht nützen die gedanken auch anderen frauen etwas:

MorgaineDAvalon hat geschrieben:
jorinde, ich hatte übrigens vorher keine AG, sondern eine klinikgeburt und eine im GH. die im GH war fast schmerzlos, wenn auch sehr kraftintensiv, harte arbeit eben. lustigerweise könnte ich aber sowohl von der klinik- als auch von der GH-geburt fast behaupten, es seien alleingeburten gewesen, da die hebammen nichts gemacht haben, ich habe es beide male alleine geschafft (ok, bei der ersten geburt mit etwas zuspruch :rolleyes: ).

Jorinde:
oh - ja, das hab ich wohl durcheinandergebracht.
Und ehrlich gesagt, sind ja viele Geburten in diesem Sinne auch Alleingeburten, wenn niemand interveniert - ganz egal wo die Geburt nun stattfand, ob KH oder GH oder zu Hause.
Also jedenfalls wusstest Du ja, wie "es" geht und was Du kannst durch die Erfahrung der Vorgeburten.

Was die Lage betrifft bin ich absolut ahnungslos. Dafür fehlt mir jegliche Erfahrung und ich hab mich autodidaktisch auch (noch) nicht mit dem Wissen darüber auseinandergesetzt. Hier könnte eine Hebamme ganz sicher mehr dazu sagen.

MorgaineDAvalon hat geschrieben:
hast du noch eine idee, warum manche frauen ihre AG als so schmerzhaft empfinden, wo AG doch für die meisten frauen eine weniger schmerzhafte erfahrung ist?

Es lag bei Dir ganz sicher an der 40er Pizza! :grins:

Nein, Spaß beiseite, ich hab mir Deinen Bericht gerade nochmal durchgelesen und mir persönlich fällt nur auf, dass in Deinem Bericht ein bißchen Zeitdruck mitschwingt. Du hattest Gedanken, dass 24Std. nach Fruchtblasensprung die Wehen losgehen müssen und bist dann mit Hammerwehen aufgewacht. ... und später äußerst Du nochmal Gedanken, dass die anderen Kinder bald wach werden könnten.
Der Zeitdruck spiegelt sich dann irgendwie auch im Geburtsgeschehen.
Mich überrascht also, wie dann irgendwie unsere Gedanken die Ereignisse steuern.

und der gedankliche Zeitdruck könnte auch dies beeinflusst haben:

MorgaineDAvalon hat geschrieben:
Ich war die ganze Zeit in einem vollbewussten, gar nicht tranceartigen Zustand ...


Jorinde: Wer kann schon unter Zeitdruck in zeitlose Trance geraten?

Kanntest Du den tranceartigen Zustand von Deinen vorherigen Geburten?

Also, das sind so meine Wahrnehmungen. Das, was in mir "anklingt".

hmm, ich merke gerade so beim Reflektieren und Schreiben, dass es doch irgendwie ganz schön in die Tiefe geht und ich weiß nicht, wie Du es aufnimmst - deshalb schick Dir meine Gedanken lieber als PN. So kannst Du selbst entscheiden, ob Du es im Thread veröffentlichen möchtest oder einfach nur unter uns bleibt.
Ich habe auf jeden Fall höchste Achtung und Respekt, dass Du diese Schmerzen wahrhaftig gemeistert hast.
Und wie auch andere Userinnen schon schrieben, so klingt Dein Bericht trotz Schmerz noch sehr sehr machtvoll und selbstbestimmt. Weiblich göttliche Meisterleistung!!! :flagge: :flagge: :flagge:
KH 87
KH 07
GH 10

AG 13
AG 15

AG 19
AG 22

MorgaineDAvalon
Beiträge: 1384
Registriert: Mi 23. Okt 2013, 13:52

Re: Alleingeburt unseres Sohnes

Beitragvon MorgaineDAvalon » Di 25. Mär 2014, 20:40

dann antworte ich mal:

danke für die pn, jorinde. es fühlt sich gut an, die geburt nochmal zu reflektieren. ich denke übrigens trotz all der schmerzen, die ich auch nicht vergessen kann, immer nur mit guten gefühlen an nathanaels geburt zurück, ich fühle mich noch jetzt, 1 jahr später, wie high, wenn ich daran denke. :hypno: ich bekomm direkt nen hormonschub :D
ich war bis weit ins spätwochenbett hinein wie auf drogen. ich war nie zuvor so glückselig :hypno: und das nicht nur, weil ich so einen hübschen, perfekten sohn bekommen hatte, sondern wegen der geburt. ein hoch auf die alleingeburt :flagge:

also trance kannte ich von den beiden geburten vorher, da war sie viel intensiver als bei der AG.
bei der 1. geburt war ich in einem zustand von übersinnlicher wahrnehmung, ich dachte z.b., ich sei in der mitte durchgerissen und bin dabei quasi selbst neu geboren worden :hypno:
und bei der 2. geburt war es ne trance in dem sinne, dass ich meine umgebung nicht mehr wahrgenommen habe und auch keine schmerzen hatte, nur woooooow :yeah:
bei der 3. geburt war die konzentration, die ich aufbringen musste, um mit den wehen klarzukommen, so hoch, dass sich die trance nicht einstellen konnte, erst die austreibungsphase (nur wenige minuten) hat sich etwas tranceartig angefühlt, aber minimal.

mit dem zeitdruck als weiteren grund für die schmerzintensität könntest du recht haben. da meine eltern die kinder nicht betreuen wollten, da sich angst vor meiner AG hatten, hatten wir niemand für die kinder. eine freundin hätte sich zwar zur verfügung gestellt, aber das hätte dann noch organisiert werden müssen und das wollte ich unter wehen nicht. also hab ich inständig gehofft, dass bis zum morgen alles "über die bühne ist". das hat natürlich dazu geführt, dass ich öfter wissen wollte, wie viel uhr es ist und meinen muttermund kontrolliert hab, obwohl ich mir vorgenommen hatte, das nicht zu tun :zahnlos: und das hat dann verhindert, dass ich auf den anderen planeten wechseln konnte, wie odent so schön sagt. beim nächsten mal würde ich die kinder dabei haben wollen, weil ich ja jetzt weiß, dass es gut so ist. und dann würde ich mir den zeitdruck nicht mehr machen.
KH 87
KH 07
GH 10

AG 13
AG 15

AG 19
AG 22

Benutzeravatar
Jorinde
Beiträge: 258
Registriert: Di 1. Mai 2012, 16:31
Wohnort: Bingen am Rhein
Kontaktdaten:

Re: Alleingeburt unseres Sohnes

Beitragvon Jorinde » Mi 26. Mär 2014, 13:30

Ich musste lächeln über Deine Zeilen, denn sie bewegen auch etwas in mir.
Es ist nämlich tatsächlich ein bißchen so, dass mit jedem weiteren Kind meine mütterliche Verantwortung wächst und ich mir Gedanken mache, wie ich möglichst alle Bedürfnisse organisiert kriege. Also mal eben in zeitlose Trance zu geraten erweist sich ja schon im Alltag schwierig. Oftmals sind die Kinder auf der Prioritätenliste weit vor meinen eigenen Bedürfnissen.
Unter der Geburt diesen "Mütterlichen VerantwortungsOrganisationZeitDruck" zu haben, könnte wahrlich hinderlich sein, um auf den anderen Planeten zu gelangen.
Aber ich weiß, dass man das trainieren kann ... das wird ich jetzt gleich mal tun! :flucht: :flucht:


PS: Danke für Deine Offenheit :hearts:
Januarmädchen 2007 * Geburtshaus
Februarjunge 2012 * Alleingeburt
Dritter Topfkuchen im Ofen * Backzeitende Anfang August

Coaching für eine selbstbestimmte Schwangerschaft & Geburt: http://www.jobina.de

MorgaineDAvalon
Beiträge: 1384
Registriert: Mi 23. Okt 2013, 13:52

Re: Alleingeburt unseres Sohnes

Beitragvon MorgaineDAvalon » Mi 26. Mär 2014, 22:17

jorinde, dann wünsche ich dir für deine geburt im august, dass du schnell auf dem anderen planeten landest :rainbow: bei der nächsten geburt würde ich mir auch keinen stress mehr machen. vielleicht hatte ich unbewusst angst davor, dass bei der AG doch "was passiert" und die kinder davon traumatisiert werden. aber ich habe nun endgültig die sicherheit, dass nichts passiert, was sie nicht verarbeiten können. im gegenteil, sie haben die chance, zu sehen, wie kraftvoll und wunderbar gebären ist :hausgeburt:
KH 87
KH 07
GH 10

AG 13
AG 15

AG 19
AG 22

Benutzeravatar
Jorinde
Beiträge: 258
Registriert: Di 1. Mai 2012, 16:31
Wohnort: Bingen am Rhein
Kontaktdaten:

Re: Alleingeburt unseres Sohnes

Beitragvon Jorinde » Fr 28. Mär 2014, 14:58

Merci :knicks:
Januarmädchen 2007 * Geburtshaus
Februarjunge 2012 * Alleingeburt
Dritter Topfkuchen im Ofen * Backzeitende Anfang August

Coaching für eine selbstbestimmte Schwangerschaft & Geburt: http://www.jobina.de


Zurück zu „Hausgeburtsberichte“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste

cron