Julimädchen 2011 (HG nach KS)

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Ardilla
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Julimädchen 2011 (HG nach KS)

Beitragvon Ardilla » Mi 2. Mai 2012, 12:47

So, dann will ich meinen Geburtsbericht auch mit euch teilen!

Die Geburt meiner Minimotte!

In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte ich zwischen drei und fünf Uhr das erste Mal regelmäßige Kontraktionen im Abstand von zwanzig Minuten, aber noch nichts Heftiges. „das könnte was werden“, dachte ich mir. Als morgens dann aber die Kinder wach wurden, waren die Wehen verschwunden. Den ganzen Tag über hatte ich dafür fürchterliche Rückenschmerzen und war hundemüde. Das Haus hab ich den ganzen Tag nicht verlassen. Ab nachmittags hatte ich dann pünktlich einmal pro Stunde eine Wehe, deutlich spürbar, aber auch noch nicht wirklich schlimm. Gemerkt hat keiner was davon.
Nachdem die Kinder abends im Bett waren wurde der Wehenabstand kleiner, jetzt pünktlich alle halbe Stunde. T. hat dann gegen halb neuen gemerkt, dass ich vor mich hin puste und gefragt, ob er am nächsten Tag noch arbeiten gehen muss, er hätte nämlich gerne Urlaub. Mit Blick auf die Uhr hat er mir dann immer vorausgesagt, wann die nächste Wehe kommt. „Noch zwei Minuten…“ „Ja danke.“ Um halb zehn habe ich beschlossen ins Bett zu gehen und noch ein bisschen zu schlafen. Um viertel vor zehn kam dann die erste richtig schmerzhafte Wehe und um zehn dann schon die nächste. „Aha, das wird heute Nacht wohl was“
Zwischen den Wehen hat mein Baby ziemlich doll gestrampelt, was sehr unangenehm war und direkt wieder Wehen ausgelöst hat. Wahrscheinlich hat sie sich in Position gebracht… Oben angekommen, haben wir noch schnell die letzten Bauchfotos gemacht, da waren die Wehenabstände schon deutlich kürzer als zehn Minuten. C. hatte gesagt ich solle sie anrufen, wenn die Wehen eine Stunde lang regelmäßig alle fünf Minuten kommen. Diese Phase hab ich einfach ausgelassen, nach dem Fotografieren kamen die Wehen alle zwei Minuten und das sehr heftig, dass ich schon mittönen musste. Um zwanzig vor elf habe ich beschlossen C. anzurufen. Beim Wählen kam dann schon die nächste Wehe und ich habe T. das Telefon hingehalten. „Geht keiner ran…“ Also haben wir es auf dem Handy probiert. Da ging auch nur die Mailbox dran und ich habe es tatsächlich geschafft ein „C., ich brauch dich jetzt gleich“ draufzujammern. T. hat mir dann Wasser in die Wanne eingelassen und mir zwischen zwei Wehen ins Bad geholfen. Das warme Wasser war herrlich, nur leider war mir schrecklich schlecht und ich hatte Sodbrennen. Also hab ich in der Wanne gekniet, mich über den Rand gebeugt und bei jeder Wehe den Eimer vor der Wanne umkrallt. Dann rief zum Glück sehr schnell C. zurück und während des Tönens kriegte ich Gesprächsfetzen mit. „Sie kann grad nicht sprechen….. ja okay….. lass dir Zeit, wir wissen ja wie es geht….“ Lass dir Zeit, :red: ich dachte ich muss meinem Mann an die Gurgel gehen, ich hatte keine Zeit und wollte SOFORT meine Hebamme!!!
Wieder im Badezimme, erzählte T. mir C. wäre noch in einer Geburt… :panik: . Sie müsste eben noch Mutter und Kind aus der Wanne holen und auf ihre Kollegin warten, die dann den Rest übernimmt. Na toll!!! Hoffentlich geht das schnell. Zwischenzeitlich war auch meine Große aufgewacht und hat sich erst nachdem T. mein ausdrückliches Einverständnis geholt hat ins Badezimmer getraut. Zwei Wehen hat sie sich mitangeschaut und dannn entschieden, dass sie zur Oma möchte. Also hat T. meine Mutter angerufen und Schnecki hat sich angezogen. In einem lichten Moment fiel mir ein, dass die Kinder ja zu meiner Schwester sollten und dort schon Schlafsachen und frische Wäsche deponiert waren, also hat er auch da angerufen. Mein Sohn hat zwar tief und fest geschlafen, wir haben ihn aber trotzdem aufgeweckt, damit er nicht eine Stunde später vielleicht auch abgeholt werden muss. Er hat sich auch mit ins Badezimmer gesellt und sich darüber gefreut, dass seine Mama wie ein Wal singen kann (das hat am nächsten Tag auch gleich der ganze Kindergarten erfahren)! :biggrin:
Um kurz vor Mitternacht schellte es und ich freute mich auf C., weil ich irgendwie dachte dann keine Schmerzen mehr zu haben. Es war aber meine Mutter, die angerückt war, für den Fall dass wir meine Schwester nicht errecht haben könnten. Kurz danach klingelte es wieder, diesmal war es meine Schwester. Beim dritten Schellen war es endlich C., es muss so gegen viertel nach zwölf gewesen sein und ich war so froh sie bei mir zu haben, weil ich zwischendurch schon immer mal wieder das Gefühl hatte mitschieben zu müssen. In der Wanne hat sie mich erst mal untersucht und festgestellt, dass der Muttermund bis auf einen Saum schon komplett offen war. Weil das Wasser schon viel zu kalt war und mein Kreislauf zu niedrig, um warmes Wasser nachlaufen lassen zu können, haben T. und C. mich aus der Wanne geholt und ins Bett gebracht. In der Wanne hab ich es mir nicht vorstellen können, aber auf der Seite zu liegen war unglaublich schön und entspannend. So habe ich dann eine ganze Zeit im Bett verbracht und mich bei jeder Wehe an das wunderbar kühle Metallgestell unseres Bettes gekrallt. T. konnte jedes Mal sehen, wenn eine neue Wehe kam, weil ich dann anfing mit den Füßen zu kreisen. Ich war dann auch immer mal wieder im Vierfüßlerstand, da hab ich aber nicht so viel Drang zum mitschieben gespürt, sondern nur einen wahnsinnigen, ziehenden Schmerz über dem Schambein, dass ich mal kurz daran dachte wie einfach und schmerzfrei doch der Kaiserschnitt gewesen ist. Wenn die Wehe vorbei war, war ich aber jedes Mal stolz auf mich das überstanden zu haben und habe mich darauf gefreut mein Baby im Arm zu halten. Auf den Füßen kniend habe ich auch einige Wehen vertönt und konnte in dieser Position ganz gut mitschieben. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, dass es nicht weitergeht und befürchtete schon, dass sich Minimotte genauso verhakt wie mein Sohn…Auch dass ich vor allem auf der linken Seite ein ganz schlimmes Ziehen hatte, hat mich ein wenig beunruhigt. Die Wehen waren zwar sehr stark und schmerzhaft, aber kaum eine Minute lang, deshalb hat C. mir Caulophyllum gegeben, die Wehen wurden auch direkt länger, aber es gab auch größere Pausen dazwischen, so dass ich tatsächlich zwischen den Wehen etwas eingeschlafen bin, C. auch…
T. hat sich nach unten verzogen und erst mal etwas Kaffee getrunken und Sudoku gespielt. Während einer Untersuchung, bei der immer noch ein Saum vorhanden war, ist dann die Fruchtblase geplatzt und ein warmer Schwall lief mir die Beine entlang. Eine halbe Stunde später kam T. wieder hoch, weil er meinte mein Tönen würde anders klingen, C. hat mich dann noch mal untersucht (mittlerweile muss es kurz nach zwei gewesen sein) und festgestellt, dass dieser blöde Saum immer noch vorhanden war und das Köpfchen nicht daran vorbei kam. Während einer oder mehrerer Wehen im Vierfüßler (ich habe nur noch Schmerzen gehabt), hat sie dann den Saum weggeschoben und ich habe das Köpfchen daran vorbei gespresst. Am liebsten hätte ich sie getreten. C. hat immer gesagt „Hierhin schieben, hier…“ Aber ich hab überhaupt nichts gemerkt, außer fieser Schmerzen im ganzen Unterleib.
Ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben so geschwitzt und geschrien. In dieser Nacht habe ich literweise Eistee Mango aus dem Strohhalmbecher getrunken. Als ich irgendwann an mir runtersah, hab ich bemerkt, dass meine Brustwarzen ganz blau angelaufen waren, deshalb haben T. und C. wohl immer wieder gesagt ich solle tief und langsam atmen. Dann wollte ich mich nur noch hinlegen, weil ich heimlich hoffte dann wäre alles vorbei. War es natürlich nicht… C. hat dann mein linkes Bein auf ihrer Schulter geparkt, T. hat sich neben mich gelegt und mir gut zugeredet und ich habe das Metallgestänge am Bett verbogen. Ich wollte schon aufgeben, da haben die beiden mir gesagt, dass der Kopf zu sehen sei, also hab ich gefühlt und dann noch mal mit aller Kraft geschoben. Den Durchtritt des Kopfes hab ich kaum gespürt und nur auf C.s „Jetzt schön langsam“ geachtet, damit ich bloß nicht reiße. Das nasse, haarige, winzig kleine Köpfchen hab ich dann in der Wehenpause gehalten und gestreichelt. :herzen: Was ich ganz deutlich gemerkt habe war wie sie sich in mir gedreht hat, um auch mit den Schultern schlüpfen zu können und mit der nächsten Presswehe war unsere Minimotte auch schon da. Sie hat überhaupt nicht geweint, nur etwas gehustet und geniest und sich neugierig die Welt betrachtet. Ich war völlig überwältigt und konnte nur noch „ein Baby, ein Baby“ von mir geben. :princess:
Weil die Nabelschnur so unheimlich kurz war, konnte ich sie mir gar nicht auf die Brust packen, sondern hab sie zwischen meinen Beinen gehalten, bewundert und gestreichelt. Weil ich so stark gezittert habe, ist sie ganz schön geschüttelt worden. Die Nabelschnur hatte dann sehr schnell auspulsiert und mit T.s Hilfe, habe ich die Nabelschnur dann durchtrennt. Ich weiß nicht wie lange wir dann gekuschelt haben bis die Plazenta geboren wurde… :wolke: ich hab einfach irgendwann gedacht „die muss ja auch noch raus“ und zweimal gepresst. Das hat dann ziemlich gebrannt…dummerweise ist C. dann noch ein kleiner Riss aufgefallen, den sie nach langer Diskussion und Gejammer meinerseits mit zwei Stichen genäht hat. Als sie angefangen hat zu betäuben, hab ich einmal aufgeschrien und Minimotte hat vor Schreck angefangen zu weinen „das seid ihr schuld“ war mein Kommentar. Sie hat sich an meiner Brust aber ganz schnell wieder beruhigt.
Weil C. ihre Waage bei der Frau vergessen hatte, die kurz vor mir ihr Baby bekommen hat, haben wir beschlossen das Wiegen und Messen auf den Nachmittag zu verschieben. Wir haben Minimotte dann noch warm eingepackt, C.hat sich verabschiedet und mit dem Baby zwischen uns haben wir den Rest der Nacht mehr wach als schlafend verbracht. Um halb acht habe ich dann bei meiner Schwester angerufen und sie mit den Kindern zum Brötchenholen geschickt, damit wir alle gemeinsam frühstücken konnten. Die Kinder sind ganz schüchtern ins Schlafzimmer geschlichen gekommen und haben sich soooo sehr über ihre kleine Schwester gefreut, dass mir die Tränen gekommen sind. :herzen: :herzen: :herzen:
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Gummibär

Re: Julimädchen 2011 (HG nach KS)

Beitragvon Gummibär » Mi 2. Mai 2012, 19:59

Das hört sich richtig stressig und sehr schmerzhaft an. Aber es ist gut ausgegangen :flagge:

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Axomonster
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Re: Julimädchen 2011 (HG nach KS)

Beitragvon Axomonster » Mi 2. Mai 2012, 20:09

Hach...Geburtsberichte.
Die mit den schreienden Müttern sind mir fast die liebsten!
Hast du gut gemacht!
Wow deine Minimotte wird ja bald schon ein Jahr :rosabrille:
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Ardilla
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Re: Julimädchen 2011 (HG nach KS)

Beitragvon Ardilla » Mi 2. Mai 2012, 20:47

Oh ja, bald ist das wunderbare erste Jahr vorbei. :heul: im Moment macht mich das wehmütig...
Ich genieße die Babyzeit so sehr :wolke:
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Re: Julimädchen 2011 (HG nach KS)

Beitragvon rainbow » Mi 2. Mai 2012, 20:56

Danke fürs Teilen! :flagge:

Ja, diese Zeit besonders jetzt ist sehr sehr schön! :herzen:
LG, rainbow mit
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