un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

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taubes Bambi
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un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

Beitragvon taubes Bambi » Mo 15. Okt 2012, 11:47

:cap: Colins Geburtsbericht: :cap:
(am 09.10.2012 und um 22:55 Uhr, zuhause, Geburtsdaten: 52cm, 3350g)

Ich nutze mal meine Zeit aus, da keiner mich hier gestört oder angebärdet, während mein kleiner Colin ins Tal der Träume ist. Ein Vorteil ist, dass meine Erinnerung noch relativ frisch ist, sie zu nutzen und es hier jederzeit darüber zu schreiben.

Wolltet ihr mal wissen, für welche Geburt ich mich entschieden habe? Wir haben eine Hausgeburt geplant.

Als Colin sehr eilig zur Welt erblickt wurde, war meine Halballein- und Sturzgeburt trotz meiner Hausgeburt geplant. Sozusagen eine gemischte und außerklinische Geburt. Wie wurde es bei mir passiert?

Am Dienstag brachte mein Mann am Morgen meine Tochter ins Kita weg. Dann hatte ich in aller Ruhe vor, einige Sachen in die Taschen für mich und meine Tochter für alle Notfälle einzupacken, wenn was es passiert. Und auch zwar einige Unterlage anzuheften!

Am Spätnachmittag habe ich es nur bemerkt, dass ich leichtes Ziehen im Rücken. Aber ich „würde“ mich wahrscheinlich wünschen, von den ersten Wehen gar nichts mitzubekommen.

Und ich holte mal Marleen bei der Kita ab. Aus dem Kita meldete sich mein Ziehen im Rücken schon wieder, ignorierte ich ihm weiterhin. Aber ich habe meine Uhrzeit nicht beachtet. Wie sich gewöhnlich ablief, was ich mit Marleen mache. Wir ließen uns Zeit spaziergehen und darüber labbern.

Zum Schluss waren wir dann um ca. 19 Uhr zuhause. Mein Mann übernahm sich gerne seine Aufgabe, um Marleen zu kümmern: Spielen, Schlafengehen und so weiterhin. In eine Runde möchte ich mich einfach dösen. Dann kochte ich, in die gleiche Zeit um die Wehen weiter zu ignorieren. Da empfand ich nicht so schmerzhaft sondern unangenehm, obwohl die Wehentätigkeit sich in gleichen Zeitabständen war: alle 1 Stunde für 10min lange Wehenzeit. So mit dem Kochen war es erledigt. Da habe ich wirklich Hunger, dass ich eine große Portion trotz der unbemerkten Wehentätigkeit aufgefressen habe. Nach dem Essen habe ich meine Hausgeburtshebamme per SMS geschickt, sie nachzufragen. Sie meint wahrscheinlich, dass es jedoch das Senkwehen sein könnte. Ich schrieb ihr mit meinem Wort Okay und wenn was ist, bei ihr zu melden.

Ab 21:30Uhr wurde mein Wehe von Null auf Hundert in weniger als 2 Stunden mein Kind zur Welt zu bringen.

Zu diesem Zeitpunkt war ich nervös und unruhig. Nicht möglich: Sitzen, Hinlegen oder Stehen! Nur ich habe mich „geturnt“, um meinen Muskeln zu lockern und sich mal zu entspannen, um meine Ruhe zu bewahren. Abwechselnd und schnell: vom Vierfüßlerstand bis zum schnellen Gehen. Auch am Hin und Her ging ich zur Toilette.

Um 22.15 Uhr habe ich per SMS an Hebamme geschickt, ihr zu fragen, ob es normal ist. Sie fragte mich, ob sie zu mir kommen soll. Ich habe ihr einfach gesagt: Komm rüber und beobachte mich! Es könnte sich ja der Muttermund zu sein, dass ich mich vielleicht irre.

Da kam ihr SMS erst um 22:30h, dass sie in 10min losfahren wird. Während ich mich weiterhin geturnt habe. Mein gehörloser Mann guckte sich ruhig per TV an und beobachte mich ab und zu. Er fragte mich, ob ich doch zum Wohnzimmer reinkam. Ich habe ihm verneint und dass die Lichter mich stören. Vor allem per TV! Ich spüre, dass es nicht stimmt. Ich muss mal pinkeln, da meine Blase sich irgendwie unter vollem DRUCK anfühlte. Ich ging ins Gäste – WC und saß, dass ich mich wohl fühlte. Natürlich pinkelte ich raus. Aber ich spürte doch, dass ich mal kacken musste – aber nur etwas noch viel Größeres anbahnt, ist das schon der Pressdrang. Da könnte ich diesem enormen Druck nicht mehr widerstehen, mein Baby wirklich so schnell raus will. Dann wollte ich das Toilettenpapier holen und säuberte ich meinen vaginalen Genitalbereich. Ich sah das Toilettenpapier mit etwas Blut. Meine Hand spürte sich sofort dem Kopf meines Babys. Plötzlich kam mein Mann zu mir und möchte er mich sehen, ob es alles okay ist. Hab ihm gesagt: „Ja. Aber der Kopf ist gleich raus.“ Er kreischte sich und fragte, wo die Hebamme bleibt. Aber gleich hat er sich beruhigt. Ich ignorierte sein Verhalten. Aber ich blieb auf eine Kloschüssel und konzentrierte mal auf dem Kopf des Babys, dass meine Hand ihn sofort sanft festhielt. Dreimal „kacken“! Und meine zweite Hand hielt sich dem Rücken des Babys. Schon raus wurde unser Junge Colin in einer Kloschüssel geboren. Mein Mann war natürlich schockiert und fragte gleich, was es jetzt gemacht wird. Ich hob das Baby sanft und vorsichtig aus der Kloschüssel und trug sich gleich an meinem warmen Oberkörper. Dann konnte ich ihm nur mit meinem alleinigen Arm tragen, dass ich meinem Mann gebärdet habe. Er holte sich gleich einen großen Duschhandtuch und eine große Kuscheldecke. Ich habe ihn halb herumgewickelt. Und ich war auch verwirrt und sprachlos, während ich mich auch kicherte.

Gleich guckte meinem Mann sein Handy, wie spät es jetzt ist. Es war um 22:55 Uhr. In 10min später kam meine Hausgeburtshebamme zu unserer Wohnung. Und desweiteren warte ich auf meine Dolmi. Meine Hebamme kam gleich zu mir und umarmte uns fest und sagte mir gleich, dass ich super gemacht habe. Und dann umarmte sie meinen verwirrenden Mann. Seine Gefühle wurden langsam von hoch zu unten gesunken, bis er sich zur Alte kehrt. Meine Hebamme hat ihm gleich ein paar homöopathische Beruhigungstropfen gegeben. In wenigen Minuten hat er sich beruhigt. Sie beobachte uns sofort und sagte: „Colin sieht super aus und ist gesund. Sein Haut sieht sehr gut aus.“

In einigen Minuten blieb ich auf einer Kloschüssel. Dann fror ich aus meiner Erschöpfung aufgrund meines Turnens. Bis die Hebamme die „Windelauflage“ aus ihrer Tasche geholt hat. Sie sagte, dass ich aufstehen könnte. Der Grund war, dass die Plazenta noch in meinem vaginalen Bereich blieb. Sie half mir mit der Auflage zwischen meinen Beinen. Wir gingen gemeinsam langsam zu meinem Schlafbett. Ich legte mich hin. Sie legte die Bettdecken auf mich hin, warm zu halten. Einige Decken und Handtüchern zu holen und dass sie gleich 1 Warmflasche und 1 Kirschkissen warm gemacht haben. Die Warmflasche lag an meinem Rücken und das Kirschkissen lag an meinen kalten Füßen. Langsam wurde ich warm geworden. Dann stillte ich Colin. Sofort hat es super geklappt. Meine Hebamme ließ uns einfach in Ruhe. Ich genoss momentan die Zeit und trank einen Glas Wasser. Meine Hebamme breitete sich mal vor, einige Sachen aus ihrer Kliniktasche aus der Ledertasche herauszuholen. Bis meine Dolmetscherin da ist! Wir lachten, dass wir es einfach wissen, wie verrückt es ist. Mein Mann holte einen kalten Sekt und goss 4 Gläschen. Wir stießen uns einander an.

Nach meiner genossenen Zeit fragte meine Hebamme, dass wir es anfangen könne. Ich nickte nur. Mein Baby blieb sich lang bei mir. Sie prüfte meine Plazenta und sagte, dass sie top ist. Auch der Nabelschnur ist aber lang! Und dann untersuchte sie mein Baby. Auch top! Sie wusch ihn sanft in einer Babybadewanne neben meinem Schlafbett. Ich konnte ihm gucken, was sie mit meinem Colin gemacht hat. Während wir uns darüber unterhielten wie bei der einfache Unterhaltung über alles. Dann trocknete sie ihn. So untersuchte sie ihn auf meinem Schlafbett, da ich ihn so nah sehen konnte. Gewicht, Messen, Kopfumfang, Rücken abtasten und Hoden untersuchen! Alles top! So hat sie ihm die Babyklamotten angezogen. Sie gab ihn mir zurück. Ich stillte ihm nochmal und dass er notfalls im Babytragetasche einschlief. Während ich meine Hebamme gesagt habe, dass ich Nachwehen habe. AUA! Sie gab mir die homöopathischen Tabletten. Das tat mir gut. Er ist neben mir. Dann gab es ein bisschen zu unterhalten. Zum Schluss untersuchte sie meinen vaginalen Bereich und sagte mir, dass ich einen leichten Dammriss habe. Also musste sie meinen kleinen Dammriss nähen. Sie erklärte mir mal, dass wir uns mal ausprobieren sollen: erst Betäubungsgel – wenn es nicht klappt. Dann bekomme ich eine Betäubungsspritze. Gut getan! Sie schob erst einen „Tampon“ in meine Vagina, damit die Blutung nicht rausfließen soll. Sonst sie konnte nicht sehen, wo sie einen Dammriss von mir sieht. Dann machte sie der B – Gel auf meine Vagina. Natürlich fühlte meine Vagina kühl an. Dann unterhielten wir uns alle darüber. Nur die Frauen fragten, was es mit Marleen ist. Sie scheinen ihn zu vergessen. Wir als Ehepaar grinsten nur und sagten, dass Marleen noch ins Tal der Träume ist. Sie wunderten sich nur, dass wir laut unterhielten, obwohl die Kinderzimmertür ganz offen ist und in die Nähe beim Badezimmer und beim Schlafzimmer ist. So fing meine Hebamme meinen Dammriss an zu nähen. Da tat mir überhaupt nicht weh. Nur pieken – mehr nicht! Angenehm! Alles fertig! Mein Mann fragte ihn, dass es normal für die Blutungen von mir ist und es ihm erschien, etwas viel. Meine Hebamme hat ihm darüber erklärt: „Nein. Das ist harmlos. Nicht viel Blut!“ Er beruhigte sich dann. Zum Schluss räumte meine Hebamme ihren Sachen alles auf. Ich unterhielt mit meiner Dolmetscherin, während ich meinen Mann um einen Apfel gebeten habe. Er holte einen Apfel für mich essen, war es wohl um 2 Uhr. Nach dem Aufräumen von der Hebamme berichtet sie gleich den Geburtsbericht und Geburtsverlauf und so weiterhin. Gut um 2:30 Uhr gingen sie heim.

Um 03:00 Uhr kam Marleen gewöhnlich über die Nacht zu uns – dass sie es gar nicht weiß, wie es bei uns allen passiert wurde. So sieht es wie immer aus. Sie kuschelte mir an und wunderte sich nur, dass mein Bauch weg ist. Ich habe ihr erklärt, dass dein Bruder schon da ist und sie ihn runterschauen soll. Sie guckte ihm lächelnd an und sagte: „Das ist MEIN Bruder. Ich möchte jetzt schlafen.“ Wir schliefen alle im Familienbett. Später holte ich Colin aus der Babytragetasche raus. Colin lag neben mir auf dem Familienbett. Na auf einem gemeinsamen Familienbett!

Keine/r stört uns beiden und fasste uns auch an: Fiebermessen, Blutdruckmessgeräte, und so weiterhin! Nichts!

Aber nur ich bin die Einzige, die nicht durchschliefen konnte. Ich bin einfach hellwach und blieb auf dem Familienbett, meine Geburt zu verarbeiten. Aber es ging mir super. Meine innere Ruhe wurde harmonisch ausgeglichen.

Am nächsten Morgen fühle ich mich fit und sollte ich natürlich nicht so übertrieben. Wie beim Alltag! 

Ab dem Mittag bekamen wir Besuch von 2 Freunden, die was zum Essen mitbrachten, dass sie für uns kochten. Das war ja lieb von ihnen.

Und am Nachmittag kommen meine Hebamme und meine Dolmetscherin wieder zu uns, dass wir uns besser klar darüber unterhalten können, wie es weitergehen soll: Papiere und bla. Aber die Beiden sind nicht so ganz wach. 

Im Durchschnitt innerhalb 8 Tagen müssen wir es erledigen: Geburtsbescheinigung beim Standesamt melden, Kinderarzttermin.

Gut nach 2 Tagen konnte ich lang durchschlafen. Natürlich gab es den Zwischenstopp:
Colin rief nach meiner lieben Milchbar.

Bild
"Wer die Gebärdensprache versteht, besitzt den Schüssel zur Tür zum hörgeschädigten Menschen."
___________________________________________________________________________________________________________
Marleen, 26.09.2009, abg. GH, KKH
Colin, 09.10.2012, ungepl. AG trotz gepl. HG

Gummibär

Re: un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

Beitragvon Gummibär » Mo 15. Okt 2012, 11:57

Das ist der Wahnsinn :daumen: Das hast Du ganz toll gemacht!!!! :clap:

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Myself
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Re: un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

Beitragvon Myself » Mo 15. Okt 2012, 12:28

:rainbow: herzlichen glückwunsch!
Mai 2012: wunderschöne Hausgeburt im Geburtspool
November 2014: 2. wunderbare Hausgeburt im Geburtspool

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Re: un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

Beitragvon weib1969h » Mo 15. Okt 2012, 14:03


Super! :applaus:

Ganz herzlichen Glückwunsch zur Turn - und Alleingeburt Eures kleinen Colin! :rainbow: :wolke: :yeah: :hurra2:

Gute Erholung und einen wundervolle Zeit mit Baby, Tochter und Mann im Familienbett! :princess:
:hug: :blume: :tee: :wolke:


Yvonne
Hummelin 11/2012 AG Strahlekeks 09/2010 HG Traumsohn 02/2008 HG
Wunschtochter 12/93 KH Wunschtochter 08/92 KH Kurzglück 07/14+12/15 HG 09/20 :candle:

Ferun

Re: un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

Beitragvon Ferun » Mo 15. Okt 2012, 14:19

Herzlichen Glückwunsch :blume: !!!

Das klingt alles ganz prima. Und toll, das dein Mann die Nerven behalten hat.

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Peke
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Re: un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

Beitragvon Peke » Mo 15. Okt 2012, 14:24

:herzen:

Glückwunsch!!! :wolke:

wunderbaby
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Re: un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

Beitragvon wunderbaby » Mo 15. Okt 2012, 14:25

Was für ein wunderschöner Bericht :rainbow:
Danke für's Aufschreiben!

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Daniela
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Re: un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

Beitragvon Daniela » Mo 15. Okt 2012, 15:17

Herzlichen Glückwunsch :wolke:

Hormonbedingt bin ich zur Zeit bei Geburtsberichten total am Heulen.
Der April - Das ist die Drossel, die da schlägt, Der Frühling, der mein Herz bewegt; Ich fühle, die sich hold bezeigen, die Geister aus der Erde steigen. Das Leben fließet wie ein Traum - Mir ist wie Blume, Blatt und Baum. (Theodor Storm)

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uvd
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Re: un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

Beitragvon uvd » Mo 15. Okt 2012, 15:22

das liest sich so toll und unterhaltsam.
vielen dank fürs teilen und herzlichen glückwunsch!!
super gemacht :herzen:

:willkommen: colin

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Glühwürmchen
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Re: un- & geplante Geburtsbericht von COLIN

Beitragvon Glühwürmchen » Mo 15. Okt 2012, 15:45

:herzen: Wundervoller Bericht ... und so ein süßer kleiner Mann :rosabrille:
Sternchen im Herzen 03/12
Schnuffeline 12/12 (HG)
Koalabär 03/18 (HG/AG)

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