Tolle Hausgeburt - leider erst beim Zweiten Kind

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minna
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Tolle Hausgeburt - leider erst beim Zweiten Kind

Beitragvon minna » Di 21. Aug 2012, 23:00

Habs endlich geschafft einen hoffentlich verständlichen Geburtsbericht zu schreiben,

Die Schwangerschaft fing schon sehr merkwürdig an. Da ich seit der Geburt im August 2010 des Großen noch immer auf meine Periode gewartet habe war ich nun wirklich überrascht als ich im November 2011 den Positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt – in der 17. Schwangerschaft Woche !!!!!!! Da ich beim ersten Kind akribische Zyklusbeobachtung etc. durchgeführt habe, war es mir fast unerklärlich wie ich es nicht merken konnte. Auffällig war nur eines Tages als ich mich sehr gestreckt hatte eine kleine Beule unterm Bauchnabel... Den Moment als dann beim Frauenarzt schon ein (fast) fertiges Baby zu sehen war war der Hammer ich war super happy. Wollten ja auf jeden Fall noch ein Kind und eigentlich auch so schnell wie möglich da ich aber nie meine Periode hatte und vorm ersten Kind auch keinen regelmäßigen Zyklus habe ich absolut nicht damit gerechnet. Zudem kam auch noch dass wir überdurchschnittlich selten Sex hatten.
Nun auf jeden Fall fand ich es schon mal super keinen genauen ET zu haben ;-)
Dann haben wir uns erstmal um eine Hebamme gekümmert und nachdem mir eine super gefiel habe ich dennoch vorsichtshalber bei der Luxus Hebamme Anna nachgefragt und mich vergewissert
… Wollte ja nicht nochmal den selben Fehler machen.
Nun die Schwangerschaft verlief problemlos...bis uns Blutungen einen kleinen Schrecken im Januer bereiteten. Kurz vorm zu Bett gehen lief ein ganzer Schwall Blut meinen Oberschenkel hinab und bin dann auch direkt ins Krankenhaus. Dort stellte man dann fest, dass sich zum einen ein Hämatom gebildet hat und zum anderen, dass die Plazenta sehr sehr nah am MM läge. Plazenta Praevia. Sollte eigentlich zur Beobachtung bleiben bzw. wurde mir Bettruhe angeordnet aber wie soll das gehen??? Habe es zum einen nicht für nötig befunden, denn wo kann ich mich besser ausruhen und entspannen als zu Hause und zudem hatte ich ja noch den Großen zu Hause.
Hatte echt Angst und ständig gebetet, dass sich die Plazenta nach oben hin verschiebt wie bei den meisten Fällen und habe mir immer einen Luftballon vorgestellt, wenn man da etwas im unaufgespusteten Zustand drauf schreibt, dann wandert es ja auch nach oben um so größer er wird :-D Nun ja meine Hebamme war auch ganz entspannt und so ging es dann ganz ruhig weiter, keine Blutungen mehr und alles andere hatte sich dann auch ergeben.

In der Nacht von Donnerstag (19.04) auf Freitag (20.04) gegen 1 Uhr wurde ich wach und stellte fest, dass ich in einer Pfütze lag und diesmal ist nicht unser Großer ausgelaufen sondern ich, nicht allzu viel aber schon etwas mehr. Habe denn aber wieder geschlafen. Morgens dann nach dem aufstehen habe ich wieder eine Menge Fruchtwasser verloren und hab meine Hebamme angerufen, bei der ich eh um 9.45 einen Termin hatte. Bin dann auch noch zu Ihr gefahren aber es hat sich ja so weiter nichts getan, keine Wehen oder ähnliches. Sie hat mir dann homöopathische Kugeln mitgegeben, die ich im jede viertel Stunde nehmen sollte und kam dann Nachmittags nochmal vorbei. Sagte noch dass ich mich schonmal auf ein Wochenende mit Baby einstellen kann. Das fiel mir total schwer da ich mir sooooo sicher dass ich wieder übertragen werde und ausserdem war unser Familienbett noch nicht fertig gebaut :-D Gegen 20 Uhr kam Sie dann nochmal her, ich sollte heut Abend nochmal baden und eine Bauchmassage hat sie gemacht. Kurz vor 22 Uhr kam sie wieder und weil sich immer noch nichts tat hat Sie etwas Nachtkerzenöl an den MM geschmiert. Die Nacht war ruhig und die ganze Zeit über verlor ich aber immer wieder schwallartig Fruchtwasser, immer wenn ich dachte der Riss hätte sich vielleicht wieder geschlossen kam wieder etwas.

Samstag morgen kam dann meine Hebamme wieder und informierte mich halt nochmal über Infektionsgefahr und dass ich evtl. ins Krankenhaus gehen müsste wenn nichts passiert.
Ich war mir immer noch fast sicher, dass die Geburt noch nicht wirklich bevorsteht und fand es auch noch nicht dramatisch dass nichts passierte. Hat ja beim ersten auch alles so lange gedauert.
Nachmittags das selbe Spiel, keine Wehen und keine Anzeichen, Fruchtwasser lief zwischendurch immer mal wieder.

Sonntag immer noch nichts. Meine Hebamme machte sich nun aber langsam sorgen, weil den Fall dass so gar nichts passiert hatte Sie bis dahin auch noch nicht. Ich spielte mit dem Gedanken mich darauf einzulassen ins Krankenhaus zu fahren, mir diese Infusion abzuholen und wieder nach Hause zu fahren. Aber nach 3 Telefonaten mit unterschiedlichen Kliniken hatte sich dass auch ganz schnell wieder erledigt. Überall würde sofort eingeleitet werden und wenn ich noch einen Tag warten würde dann Sectio. Kam auf die Idee Anna nochmal anzurufen (Zufällig kennen sich die beiden Hebammen sogar :-) ) Anna gab dann den Tipp erstmal abzuklären wo der Blasensprung in etwa ist. Wenn man das Köpfchen hochschiebt sollte bei einem tiefen Sprung Fruchtwasser ablaufen und wenn dies dann abgelaufen wäre würden auch Wehen kommen allerdings lief nicht mehr ab wie vorher und somit war es ein hoher Blasensprung bei dem auch das Infektionsrisiko nicht allzu hoch ist. Ausserdem war ich doch zu hause wo sollte ich mich großartig infizieren??? Also sollte ich mich nun wiederum darauf einstellen, dass noch länger dauern könnte. Waren dann Nachmittags noch auf so einem Monster Truck Spektakel weil der Kurze dass so toll fand. In der Zwischenzeit habe ich noch in dem Übergangsforum nach einem Rat gefragt und abwarten war wohl dass richtige.

Denn Montag morgen wurde ich gegen 5 Uhr von Wehen geweckt und es ging unregelmäßig aber stetig weiter. Hebamme war auch glücklich dies zu hören als Sie gegen 8.30 Uhr kam. Hatte dann noch gefragt ob Sie gegen 12 Uhr wiederkommen kann und zwischendurch nochmal angerufen – Alles gut. Den Kleinen habe ich mit Papa nach Ik*a geschickt, obwohl ich gerne hier gehabt hätte hat er mich doch gestört wollte spielen und stand mir ständig im Weg. Bin die ganze Zeit hin und her gerannt und war mir sicher beim ersten wars nicht so heftig. Stütze mich irgendwann aufs Bett und hatte zufällig die Uhr im Auge – Oh alle 2-3 Minuten Wehen. Habe dann doch angerufen ob Sie nicht schon eher kommen könne, da wars dann 11.15 h um 11.30 war Sie dann auch schon hier. Fand das ganz merkwürdig konnte nicht mehr reden oder gehen in einer Wehe und dachte dass ich doch noch ganz am Anfang bin auch der Befund von 2-3 cm bestätigte mir dann dass es doch mindestens noch Stunden so geht. Hab da echt gedacht ich schaff es nicht, habe mich wohl übernommen. Meine Hebamme machte mir dann Badewasser fertig, was ich dann für die Beste Idee des Tages hielt. Es war echt entspannter und ruhiger im Wasser. Obwohl die Wehen dann doch immer kräftiger wurden. Mein Mann hatte unseren Kurzen bei Freunden untergebracht und war immer mal wieder zwischenzeitlich noch am Bett hantieren und dann wieder bei mir im Bad. Habe mich immer wieder über das ganze Badespielzeug von dem kleinen geärgert, denn irgendwie bin ich immer irgendwo gegen gehauen und hab was umgeworfen, hab noch eine Gießkanne auf einen Vorsprung am Boden im Bad gestellt. Dann konnte ich mich aber echt gut entspannen und hatte mit der Atmung auch das Gefühl dass es aushaltbar ist, auch wenn ich zwischendurch dachte „ das schaffst du nie“. Es war immer wieder so ein wegdriften und zwischendurch war ich ganz alleine und dann, wenn ich mal die Augen öffnete, sah ich wieder dieses zuversichtliche lächeln von meiner Hebamme. Habe mich die ganze Zeit gewundert wie anders diese Geburt doch ist. Wie intensiv und entspannt zugleich. War mir ja immer noch sicher dass es sich um Stunden handeln würde aber irgendwie ging dann alles doch ziemlich schnell. Als ich sah dass meine Hebamme nun die Zweite Hebamme zur Geburt gerufen hat und selber schon Handschuhe anzog wurd mir erstmal klar dass das Baby jetzt gleich tatsächlich bald schon da sein wird . Plötzlich hatte ich einen enormen Druck und konnte gar nicht anders als mit zuschieben. Habe mich dann aber lieber aufgerichtet und kniete nun in der Wanne hatte die Hand von meinem Mann und gejammert dass ich ein Baby ohne Kopf möchte. Um 13.30 war dann unser Engel geboren und ganz zerknautscht und hatte gleich dieselbe Schüppe gezogen wie unser „großer“.

Hatte dann aber irgendwie Kreislaufprobleme, kenn ich garnicht. Die Stimmen wurden irgendwie ganz leise und mir war ganz schwindelig aber nach ner kalten dusche und Füße in die Luft ging auch dass wieder. Sind dann ins Wohnzimmer und haben noch ein Gläschen Sekt getrunken. Die Hebammen waren noch etwas da haben dann irgendwann den kleinen gewogen etc. und die Zweite Hebamme hat die ganze Geburt auf tollen Fotos festgehalten.
Papa ist dann unseren Großen abholen gefahren und wir haben etwas geschlafen. Hatte eigentlich gehofft dass er bei uns bleiben kann und vielleicht die Geburt verschläft. Als er dann reinkam hat er so garnicht registriert dass das da ein richtiges Baby ist was da auf der Couch liegt. Am Abend als das Baby dann wach war, musste er dann doch mal ausprobieren wie lang man die Ohren ziehen kann oder den Finger ins Auge drücken kann ;-)
Er ist ein toller Großer Bruder und passt auch jetzt schon ganz doll auf sein Babybruder auf und ich habe ein wenig ein schlechtes Gewissen, dass ER nicht auch SO zu Welt kommen konnte :-(

Nach Tagen, beim wischen, bin ich wieder auf die Gießkanne gestoßen und habe es nicht übers Herz gebracht sie weg zustellen bzw. zu verschieben, sie war so der einzige Anhaltspunkt dass hier im Bad doch etwas aufregendes passiert war. Denn der Alltag hatte uns schnell wieder. Der Große wollte ja auch raus und in die Krabbelgruppe und zum turnen etc. Ein wenig trauer ich dem anfänglichen Seifenblasen Dasein ja nach aber dafür hab ichs beim ersten ja extrem ausgekostet.

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Glühwürmchen
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Re: Tolle Hausgeburt - leider erst beim Zweiten Kind

Beitragvon Glühwürmchen » Di 21. Aug 2012, 23:47

:hearts: wunderschön! Vielen Dank für's teilen!
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Nyaah
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Re: Tolle Hausgeburt - leider erst beim Zweiten Kind

Beitragvon Nyaah » Mi 22. Aug 2012, 01:20

:herzen: Einfach schön!!!
Habe mich dann aber lieber aufgerichtet und kniete nun in der Wanne hatte die Hand von meinem Mann und gejammert dass ich ein Baby ohne Kopf möchte.
Och nöööööö besser nicht :charly_rofl:
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Re: Tolle Hausgeburt - leider erst beim Zweiten Kind

Beitragvon parapluies » Mi 22. Aug 2012, 07:27

:hearts: wie schön!

aliceonline
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Re: Tolle Hausgeburt - leider erst beim Zweiten Kind

Beitragvon aliceonline » Mi 22. Aug 2012, 18:00

Wirklich schön,
aber du brauchst kein schlechtes gewissen haben wegen deinem ersten.

gruß

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