Hausgeburt - Beim zweiten hats geklappt ;)

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Papillon
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Hausgeburt - Beim zweiten hats geklappt ;)

Beitragvon Papillon » So 27. Okt 2019, 08:43

Nachdem ich den Geburtsbericht vom ersten Kind ganz brav 5 Tage nach der Geburt geschrieben hab und mich an vieles erinnern konnte, hat es bei Kind 2 leider etwas länger gedauert… die „Kleine“ wird in ein paar Wochen 3! :pfeif: Naja, besser spät als nie…

13. November 2014, in den frühen Morgenstunden, als es noch dunkel war, fingen leichte Wehen an. Ich bleibe noch länger liegen und versuche, dazwischen zu schlafen/dösen. Irgendwann bin ich aufgestanden und habe gemerkt, dass die Wehen regelmäßig bleiben und an Intensität zunehmen. Meine Mutter war für ein paar Tage zu Besuch, wollte aber an dem Tag abreisen. Darüber war ich auch sehr froh, weil wir ja eine Hausgeburt geplant haben und ich sie nicht dabei haben wollte. Ich hab ihr halt mitgeteilt, dass ich Wehen habe und sie hat beschlossen, dann bald aufzubrechen, damit ich meine Ruhe habe. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich unter den Wehen an alles mögliche gehängt habe (die Türgriffe z.B. habe ich ausprobiert) und konzentriert geatmet hab. Leider kann ich mich an den Verlauf des Morgens nicht mehr genau erinnern. Wir haben wohl den Großen fertig gemacht und ihn zu den Großeltern gebracht, die nebenan wohnen. Meinen Mann habe ich auch weggeschickt, ich wollte erstmal alleine sein. Wir wohnen auf zwei Etagen und die Geburt war für das große Zimmer in der oberen Etage geplant. Es liegt direkt unter dem Dach, ist also sehr hoch, aber durch die Dachfenster und den weiten Dachvorsprung bei den normalen Fenstern fühlt es sich so „höhlenmäßig“ an. Tagsüber mag ich den Raum oft nicht, weil ich auch im Hochsommer bei strahlendem Sonnenschein das Bedürfnis habe, das Licht anzuschalten. Aber für eine Geburt ist es dort perfekt. Ich hatte es nicht geschafft, meine Nähsachen wegzuräumen, aber trotzdem hab ich noch das ein oder andere verräumt. Ich bin viel im Raum herumgetigert, habe Wehen veratmet und nach einer Zeit auch vertönt. Eine schmerzlose Geburt, davon kann ich nur träumen, hatte ich bisher zumindest nicht. Irgendwann bin ich dann auf den Pezziball gewandert und habe mich untern den Wehen an das darüber befindliche Tuch gehängt. Damals war ich der Meinung eine Wehenapp benutzen zu müssen mit dem Gedanken, die Hebamme zu rufen, sobald die Wehenabstände kürzer werden. Das werde ich beim nächsten Mal sicher nicht machen, denn bei mir verändern sich die Wehenabstände kaum. Ich war also die ganze Zeit am Wehenapp bedienen und mich am Tuch festhalten und tönen, als es dann irgendwann soweit war, die Hebamme zu rufen (Uhrzeit weiß ich nicht mehr, gegen Mittag?). Sie meinte dann, ich solle mich nicht so verkrampft an das Tuch hängen (Schultern entspannt lassen) und das mit der Wehenapp bräuchte ich auch nicht, das würde auch gar nicht zu mir passen. (Sonst habe ich wohl alles ganz toll gemacht, hehe). Die Untersuchung ergab, dass ich bei 2 cm war. Das war jetzt nicht gerade ermutigend, weil ich doch schon so lange schmerzhafte Wehen hatte! Ich scheine wohl am Anfang über einen sehr langen Zeitraum Eröffnungswehen zu haben… Na gut, hilft ja nichts. Die Hebamme ist wieder gefahren und ich hab brav weitergemacht. Mein Mann hat zwischendurch mal reingeschaut (auch als die Hebamme da war) und irgendwann hatte ich das Bedürfnis, ihn bei mir zu haben. Etwas habe ich noch vergessen, ich sollte vormittags in die Badewanne gehen. Das habe ich leider nicht gut vertragen, mein Kreislauf war danach total im Eimer und ich musste mich auch mehrmals übergeben. Nachdem ich beim ersten Kind eigentlich eine Wassergeburt geplant hatte und mir beim zweiten Kind das Bad ebenfalls nicht gut getan hat, werde ich bei der dritten Geburt die Finger vom Wasser lassen, ich werde auf dem Trockenen gebären! Nach etwa einer Stunde ging es mir aber besser. Während der Wehe wurde mir wahnsinnig heiß, dazwischen wieder kalt. Das war schon bei der ersten Geburt so, ich bin über Stunden hinweg in den Bademantel hineingehechtet und hab ihn mir bei der Wehe wieder vom Leib gerissen. Als wir das nächste Mal die Hebamme gerufen haben (Wehen waren nochmal schmerzhafter und ich hab immer brav vor mich hingetönt), war es 17 Uhr. Ich war natürlich gespannt, wie weit ich schon sein würde… immerhin hört man ja auch so oft, dass die zweiten Geburten schneller gehen würden. Und die 25 Stunden der ersten Geburt wollte ich nicht unbedingt nochmal erleben. 4 cm…. Uff. Das saß. Ich wollte nicht mehr, wollte abbrechen und ins KH, Schmerzmittel, Wehentropf… Die Hebamme hat mich und meinen Mann zum Treppen steigen geschickt, was ich auch gemacht hab. Aber ich weiß noch genau, wie ich zu meinem Mann auf einer Treppenstufe geflüstert hab, dass ich wirklich nicht mehr kann und ins KH will. Ich hab den Eindruck, die Hebamme und mein Mann haben da etwas auf Durchzug geschaltet (wofür ich sehr dankbar bin). In der Zeit habe ich auch ziemlich geschrieen und geflucht. Auf jeden Fall hat die Hebamme mich etwas später wieder untersucht (es war glaub ich nur eine halbe oder eine Stunde später) und da war ich bei 6 cm!!!! Juhu!!! Das hat mir so viel Mut gegeben! Ich sollte jetzt einige Wehen lang in Seitenlage liegen (links). Mein Mann war immer bei mir und hat sich unter der Wehe seine Hand quetschen lassen. Interessanterweise „brauchte“ ich nicht mehr so laut sein, ich war in den nachfolgenden Wehen ganz ruhig und hab die wirklich starken Wehen gut verarbeiten können. Irgendwann hab ich die Position nochmal gewechselt und kniete dann vor meinem Mann, der auf der Couch saß (das ist glaub ich meine Lieblingsposition, zumindest habe ich die in beiden Geburten sehr oft eingenommen). Und auf einmal hat es platsch gemacht und die Fruchtblase war geplatzt. Ich war allerdings noch komplett angezogen und kurz darauf kam das Bedürfnis zu pressen (bei der ersten Geburt war ich nackt im Bademantel). Diese Wehe habe ich instinktiv veratmet (diese Hechelatmung… und das habe ich glaube ich auch nicht gemacht, weil wir das so im Geburtsvorbereitungskurs gelernt haben, sondern intuitiv… fand ich total spannend). Die Hebamme kam dann und hat mir geholfen, die Hose auszuziehen (ich selbst hätte das glaube ich nicht geschafft). Sie hat den Blasensprung gar nicht mitbekommen und wollte ursprünglich nur schauen, ob der After schon „klafft“, was wohl kurz vor der Geburt der Fall ist. Na, auf jeden Fall war ich dann nackt und 1, 2 Wehen später war die Kleine da. So ein zerquetschtes Bündel, ihr Bruder kam damals hübscher raus. :D Es war schon recht überraschend, wie schnell es dann ging, der Blasensprung und kurz drauf Baby da. Es war übrigens halb 8, zweieinhalb Stunden nachdem ich bei nur 4 cm war! Also ging es eigentlich ziemlich flott. Wenn ich das gewusste hätte!!! Eine klassische Übergangsphase habe ich nicht bemerkt, die Krise hatte ich eher mittendrin.
Danach halt das Übliche, Baby bewundern, erstes Stillen, Plazentageburt (im Liegen wollte sie nicht kommen, im Hocken/Knien dann sofort)… mein Mann hat genau in dem Moment ein Foto gemacht, als ich liegenderweise versucht habe, die Plazenta rauszudrücken. Und wir haben den großen Bruder gerufen, der schon seinen Schlafanzug anhatte. Das war so ein schöner Moment, in dem der Sohn, den man so lieb hat, sein Geschwisterchen begrüßen durfte. Dann noch Baby vermessen, duschen etc. Und weil es Abend war, haben wir uns dann bald alle ins Bett gekuschelt und konnte nachts schlafen.
Es war übrigens ein Sonntag und mein Mann hatte am Freitag zwei Tage vorher seinen letzten Arbeitstag, nachdem er 3 Monate zuvor gekündigt worden war. Es war perfekt! Er war dann arbeitslos gemeldet, hat nach einer neuen Stelle gesucht und war 5 Monate lang zu Hause, war für ein Luxus.

Papillon
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Re: Hausgeburt - Beim zweiten hats geklappt ;)

Beitragvon Papillon » So 27. Okt 2019, 09:04

Mir ist noch was eingefallen. Da ich von 100 mg Sertralin auf 50 mg reduziert hatte, hab ich sofort nach der Geburt nochmal 50 mg genommen und ab da wieder 100 mg täglich. Außerdem gab es als erste Mahlzeit wie schon bei der ersten Geburt Honigwaffeln :D Sie liegen jetzt auch schon wieder bereit.
Einen Namen hat das Mäderl auch: Amaya Lilli :knicks:

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SaTe
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Re: Hausgeburt - Beim zweiten hats geklappt ;)

Beitragvon SaTe » Mo 18. Nov 2019, 12:59

Danke für deinen Bericht. :herzen: :hausgeburt:

Auch ich fand es bei den beiden Kleinen sehr faszinierend, als sie das Geschwisterchen bei uns zu Hause das erste Mal sehen durften/konnten. Einfach daheim sein, so sein, wie wir sind, in geschützter Umgebung. :rosabrille:
Grüße von SaTe

Theodor 06/11 ungeplante HG
Josephine 08/14 geplante HG
Friedrich 03/17 ungeplante AG


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