Hier etwas verspätet doch noch mein Geburtsbericht
ET+1 Abends:
Wie jeden Abend und teils auch tagsüber habe ich Wehen, die bisher aber immer mit dem Schlafengehen verschwanden.
Ich bin müüüde, wie schon die ganzen letzten Wochen und alles tut weh.
Am Nachmittag war noch eine Freundin da und ich war nur am jammern, das ich jetzt genug lange schwanger war und bereit bin für die Geburt.
Also packte ich noch meine Tasche (denn wir haben und für eine Geburt im GH entscheiden) und stellte sie bereit und hörte noch etwas Musik, welche ich kurz nach der Geburt von Nr. 2 oft gehört hatte, um mich auf die Babyzeit einzustimmen.
So um 22 Uhr rum lege ich mich vor den Fernseher und schwupp....verliere ich Flüssigkeit
Schnell aufs Klo gerannt, Flüssigkeit ist klar und kein Urin...Blasensprung!?
So was geht ja gar nicht, das hat ja noch nie so begonnen.
Bei Nr. 1 war der Blasensprung nach der unsanften KH Erstuntersuchung, bei Nr. 2 wurde die Blase bei vollständigem MM gesprengt. Beide male ein mega Wasserfall, diesmal gütschelte es etwas vor sich hin.
Nun ja, ich entschied mich, das zu ignorieren und mein Mann sich dazu, schleunigst schlafen zu gehen
Die "Übungswehen" wurden dann irgendwie stärker und an Schlaf war nicht zu denken.
ET+2:
Um 00:30 Wehenabstand 3 min.....aber mein Gedanke war noch immer, bloooss nicht wieder zu früh losfahren und legte mich erst mal hin.
Tatsächlich wurden die Abstände dadurch wieder länger, die Wehen aber deutlich fieser.
Um 02:30 ging ich dann doch mal meinen Mann wecken...."Du die Wehen werden immer stärker...sollen wir wohl langsam losfahren?" "Weck mich wenn Du fahren willst" Ok....
Eine h später wollte ich dann, da ich mir eine 40min. Autofahrt mit noch stärkeren Wehen nicht mehr vorstellen konnte.
Also Oma herbestellt und die "GH-Geburtshotline" angerufen. Wer da wohl rangeht?
Eine nette, verschlafene Stimme meldete sich und ich kündigte mein Kommen an.
Die Fahrt war gar nicht mal schlimm, ich war ganz auf mich konzentriert, Wehenabstände 2 min.
Ankunft:
Eine sehr nette Hebamme empfing uns. Im Geburtsraum brannte gedämpftes Licht und Kerzen und wir unterhielten uns erst mal zwischen den Wehen.
Mein Mann wurde mit Kaffee versorgt, auf den hatte ich ausnahmsweise keine Lust
Ich wusste irgendwie nicht wohin, Bett kam nicht in Frage, Ball konnte ich mir auch nicht vorstellen, also mal Wasser einlassen und ab in den Pool.
Ob wir vorher noch kontrollieren wollen? Das könne sie gerne machen, meinte ich, aber da sei eh noch nichts passiert. Bei der vorigen Geburt war der MM nach x h noch so weit hinten, dass er noch nicht mal tastbar war
Hebamme meinte nur, das seien 5cm! Wow, ich konnte es nicht glauben, was für eine Motivation!
Im Pool war es sehr angenehm aber die Wehen wurden immer stärker und ich kam recht an meine Grenzen.
Die Hebi schlug mir zwischendurch Stellungen vor aber ich konnte mich irgendwie gar nicht mehr bewegen, selbst kleine Dinge wie etwas Aufsitzen oder so erschienen mir als Mammutaufgaben....nach einer h kontrollierte sie nochmals - 7cm.
Kurz darauf wurde mir übel, musste aber nicht erbrechen und das Köpfchen drückte wie verrückt.
Die Hebamme meinte MM sei vollständig, wenn ich wolle, könne ich das Baby rausschieben...ich hatte aber doch gar keine Presswehen
Ich fasste hinein und spürte die harte Schädelplatte...und das soll da durch?!
Also begann ich dann doch etwas zu drücken aber es fühlte sich ganz anders an, als die kraftvollen Presswehen bei meiner Tochter.
Der Körper arbeite das Baby irgendwie ganz von alleine nach vorne, ohne das ich bewusst viel dazu beitragen konnte.
Es drückte extrem gegen den Po, gefühlsmässig hätte ich gesagt, es kommt dort raus
Dann spürte ich den Kopf und ein Brennen und ich brüllte glaub das ganze GH zusammen
Als nächstes hiess es, der Kopf sei da, was ich aber gar nicht als Erleichterung empfand und auch nicht gespürt hätte...vielleicht lag es an der Grösse des Babys, denn für die Schultern musste ich auch nochmals kräftig schieben, während Töchterchen damals nur noch rausgeflutscht ist...
Und dann war es da Was war ich froh, dass es vorbei war und das habe ich auch x mal wiederholt
Kurz zwischen die Beine geguckt, tatsächlich ein Junge! Er schrie auch nur kurz.
Die Hebamme meinte, ich solle mal den Puls an der Nabelschnur fühlen. Das war faszinierend, dazu hatte ich bei den anderen Geburten ja nie Gelegenheit.
Dann wurde abgenabelt und mein Mann übernahm den Kleinen.
Die Plazenta kam problemlos im Wasser, dann konnte ich mich etwas abduschen, bekam einen warmen Bademantel und den unentbehrlichen Netzschlüppi und die nächste h verbrachten wir kuschelnd im Doppelbett.
Mein Mann wollte dann das Gewicht wissen, also wurde gewogen - fast 4kg. Also deutlich schwerer als die Mädels und für meine 1.59m schon ein eher grosses Baby.
Dann guckte die Hebi noch schnell nach dem Damm, alles heil und ich ging kurz duschen und dann zusammen aufs Zimmer zum Morgenessen.
Danach verbrachten wir 5 wunderschöne Tage im Wochenbett, was letztendlich auch den Ausschlag gab, dass ich mich fürs GH entschieden habe.
Da ich bei Kind 2 ja schon das WoBe dort verbrachte, fühlte ich mich richtig heimisch und ich genoss diese exklusive Zeit nur mit dem Kleinen.
Am 2. oder 3. Tag gingen wir schon im Tragtuch etwas in den Wald, der direkt ans GH grenzt, spazieren und ansonsten haben wir nur gegessen, geschlafen und gestillt
Zuhause wäre die Geburt sicherlich ebenso schön geworden aber ich komme hier halt nie wirklich zur Ruhe, mit unseren vielen Tieren, usw.
Ich bin sehr froh über die Entscheidung fürs GH, es hat einfach alles gepasst. Auch die Hebamme, die ich ja vorher nicht kannte, war mir sofort sympathisch und sonst sind dort sowieso alle sehr nett.
Es arbeiten nur Frauen dort, man kennt alle per Du und im Schnitt sind 2-4 Frauen im Wochenbett. Gegessen wird zusammen, sonst hat jedes Paar (die Männer können auch dort übernachten) ein Einzelzimmer.
Nun ist der Kleine schon fast 4 Wochen alt, unglaublich.