Geburtshausgeburt nach traumatischer KH-Geburt

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ëluna

Geburtshausgeburt nach traumatischer KH-Geburt

Beitragvon ëluna » Di 12. Aug 2014, 19:33

Ostersonntag (2012) sollte es also sein. Es war ein wunderschöner, sonniger Tag. Es wurden dicke Wolken und Regen vorausgesagt, dem war aber nicht so. Den ganzen Tag schien die Sonne. Und es sollte M's Tag werden.

Aber nun von vorn.
Freitag den 6.4.'12 hatte ich nach dem Mittagessen blutigen Schleimabgang. Ich dachte mir schon das es nun nicht mehr lange dauern würde bis ich mein Baby in den Armen halten werde.
Obwohl ich mir andererseits auch nicht vorstellen konnte das es nun bald losgeht und dachte es könnte genauso gut auch noch ewig dauern..!
In der Nacht von Samstag (7.4.) auf Sonntag (8.4.) hatte ich dann immer wieder mal schon schmerzhafte Wehen, die sogar regelmäßig kamen. Ich dachte mir nur so "ach nöö nicht jetzt ich bin soo müde und möchte noch schlafen"...gedacht, getan..ich konnte sogar tatsächlich wieder einschlafen und als ich morgens wieder aufwachte waren die Wehen auch wieder weg.
Wir sind früh aufgestanden und Y. hat erstmal im Wohnzimmer ihre, von uns versteckten, Oster-Zwergchen gesucht. Ich legte mich auf die Couch um mich noch etwas auszuruhen und dann gab es auf einmal einen heftigen Ruck in meinem Bauch (wie damals als Y.'s Geburt losging, es fühlte sich genauso an) der auch etwas schmerzhaft war, das war etwa um 8.00 Uhr. Ich wusste sofort das es die Fruchtblase gewesen ist und bin langsam aufgestanden weil ich nicht wusste ob diesmal vielleicht gleich nen ganzer Schwall Fruchtwasser herauskommen würde oder wieder, wie bei Y., nur tröpfchenweise.
Es kamen aber wirklich wieder immer bloß ein paar Tropfen, mehr nicht. Sofort kamen auch recht regelmäßig, so alle 3-5min (im Schnitt alle 4min) Wehen, die aber noch gut auszuhalten waren.
Um ca. 10:15 Uhr machte R. (mein Mann) sich auf den Weg Y. zu meinen Schwestern + Neffen zu bringen. Dort sollte Y. dann mit ihnen Ostern feiern und einen tollen Tag mit ihnen zusammen verbringen.
Ich machte mir laut Musik an und erledigte noch einige Sachen im Haushalt wie z.B. die Küche nochmal aufräumen und abwaschen.
R. war super schnell wieder hier.
Wir packten schonmal die restlichen Sachen für's Geburtshaus zusammen.
R. fragte mich ein paar mal ob ich nicht mal die Hebamme anrufen will. Ich sagte dann immer das ich gern noch warte bis es doller wird weil ich nicht zu früh da sein möchte. So gegen halb 12 bekam ich dann eine Wehe die plötzlich sehr viel schmerzhafter war und so rief ich dann doch mal die Rufbereitschaftsnummer an. C., eine Hebamme aus "meinem" Team, war am Telefon (gerade in der Kirche mit ihrer Family hehe) und wir verabredeten uns für um 12:30 Uhr.
Die Wehen wurden auch schon immer schmerzhafter das ich sie richtig veratmen musste. Wir machten uns also auf den Weg. Auf der Autofahrt habe ich dann auch einmal eine heftige Wehe gehabt (die Fahrt dauerte bloß etwa 5min). Im Geburtshaus angekommen sollte ich erst einmal ans CTG, welches auch heftige Wehen aufzeichnete. Danach untersuchte mich C. um zu schauen wie weit sich der Muttermund schon geöffnet hat. Ihr gelang es aber nicht meinen Muttermund abzutasten. Im übrigen war dies die gesamte Geburt nicht möglich, weshalb sie immer schätzen musste.

So gegen 14 Uhr bin ich dann in die Wanne und blieb dort ca. 2std lang. Die Wehen wurden nach und nach immer intensiver und schmerzhafter. In den Wehenpausen bin ich immer eingeschlafen. Das Bad war schon sehr angenehm und entspannend. Hat aber zu wenig voran getrieben weshalb ich dann erstmal wieder raus bin.
Waren dann erstmal wieder ne Weile im Geburtsraum, wo ich dann auch noch zwischenzeitlich was aß und trank.
Habe mich dann auf den Gymnastikball gesetzt und R. hat die leichte Berührungsmassage gemacht.
Habe mich aber ständig anders hingesetzt und einiges ausprobiert.
So gegen 18 Uhr sind R. und ich nochmal vor die Tür, ne Runde auf dem Parkplatz laufen und frische Luft schnappen. Ich hab`s aber nicht lange ausgehalten weil die Wehen im Stehen am heftigsten waren und ich sie schlecht so veratmen konnte. Hielt mich bei jeder Wehe an R. fest. Sind dann nach ca. 15-20min wieder rein. Dort wollte C. mich nochmals untersuchen, ohne Erfolg.
Ich probierte jede mögliche Stellung aus um durch die Wehen zu kommen und sie noch zu verstärken. C. gab mir noch einen ekligen wehenfördernden Tee und homöopathische Kügelchen was die Wehen weiter anregen sollte. Irgendwann so zwischen 18 und 19 Uhr legte ich mich auf's Bett in Seitenlage. Die Wehen wurden immer heftiger und ich spürte wie M. nach einigen heftigen Wehen immer tiefer rutschte.
Dann spürte ich irgendwann die erste Presswehe. Sagte C. das ich wohl gerade die erste Presswehe hatte. Also rief sie schnell U. an, die 2. Hebamme, um sie dazuzuholen.
Ca. 20min später war sie auch schon da.
Ich versuchte bei jeder Presswehe mitzuschieben.
R. hielt mir mein Bein hoch und U. legte mir immer wieder kalte Waschlappen auf die Stirn. Nach 1,2 Std passierte immer noch nicht viel mehr. So sagte C. plötzlich das sie mit U. mal kurz vor die Türe geht um zu besprechen was wir nun machen könnten. Ich dachte natürlich gleich das es etwas schlimmes bedeutet, das ich verlegt werden muss. Aber C. beruhigte mich recht schnell wieder. Als die beiden wieder reinkamen sagte mir C. das ich es mal im Stehen probieren sollte weil bei mir im Stehen bisher die Wehen am effektivsten gewesen sind. Sie meinte wir müssen das nun so versuchen damit ich eben nicht verlegt werde. Ich habe den Ratschlag also dankend  angenommen und wollte es probieren. Mit aller Kraft stemmte ich mich vom Bett auf und stellte mich vor das Bett und klammerte mich an das Seil bzw. Tragetuch.
Ich sollte nun abwechselnd immer jeweils ein Bein auf einen Hocker abstellen und dabei die Hüften kreisen. Sofort kamen auch die heftigsten Presswehen und ich schob mit aller Kraft mit. Nach kurzer Zeit spürte ich schon das Köpfchen, so halbwegs zwischen meinen Beinen. Es waren höllische Schmerzen und ich wusste nicht wie ich dabei noch stehen sollte ich zog mich mit aller Kraft am Seil hoch so dass ich nicht zu Boden sackte. Das ging sowas von auf die Arme. Ich schrie bei jeder Presswehe und schimpfte. Weiß noch das ich einmal laut "Fuuuck maan" schrie.
R. hat alles so toll mitgemacht. Hat mit mir zusammen getönt, mir in den Wehenpausen immer gut zugeredet usw. genauso wie C. und U. . Ich glaube alle haben sogar zusammen mit mir getönt.
R. traute sich sogar nach dem Köpfchen zu fühlen, ich wollte das nicht,..ich wollte nur das Baby aus mir raus haben!
Ich versuchte mich selber in den Wehenpausen zu beruhigen und dachte am Ende nur noch "Wow ich habe es gleich geschafft, nur noch ein paar mal so heftige Schmerzen und mitdrücken und dann ist alles vorbei!!!" Also gab ich noch einmal alles und drückte bei den nächsten Presswehen so gut ich konnte mit. Und schwubb, plötzlich fiel mir mein Baby zwischen den Beinen in C.'s Hände. Ich nahm ihn sofort darauf an mich und war soo erleichtert es geschafft zu haben. Nach fast 14Std Schmerzen endlich wieder schmerzfrei. Ich legte mich sofort mit Baby M. ins Bett und wir begrüßten erstmal unseren Sohn. Das erste was ich sagte war "oh mein Gott ist der hübsch" ich war sofort verliebt in mein wunderschönes Baby. Er war auch erstmal ganz ruhig, schrie noch nicht sofort los, hat schnell die Augen geöffnet und mich und R. ganz herzlich angeschaut.
Anfangs war er noch etwas blau aber das gab sich dann recht schnell und er wurde schön rosig. Recht schnell legte ich ihn auch an und er saugte sofort fleißig los.
Ne ganze Weile blieben wir erstmal kuschelig zusammen im Bett. Das war echt schön.

Die Plazenta ließ aber auf sich warten, also nahm ich meinen Spatz und maschierte zusammen mit ihm auf die Toilette. Dort nuckelte er weiter an meiner Brust und ich versuchte die Plazenta loszuwerden. Klappte aber nicht. Also nach ner Weile wieder rüber ins Bett. Bauch kühlen, Akupunkturnadeln setzen, anschließend Bauch massieren. Zwischendurch nabelten wir M. dann schonmal ab nachdem die Nabelschnur auspulsiert hatte. R. und ich schnitten gemeinsam die Nabelschnur durch.
Irgendwann, so 1 - 1 1/2std nach der Geburt kam dann endlich die Plazenta und die Geburt war somit abgeschlossen.
Dann schaute C. ob ich gerissen bin und nachdem sie mir Betäubungscreme zum einwirken hinschmierte wurde M. erst einmal gewogen und vermessen.
3860g, 53cm groß und einen Kopfumfang von 36cm, das sollten seine Werte sein :). Ein kerngesunder kleiner Mann.
R. wickelte ihn zum ersten mal und zog ihn an.
Danach wurde ich noch mit einigen Stichen genäht. U. hielt mir dabei liebevoll die Hand, weil's echt ganz schön schmerzhaft war. Als die Naht fertig war huschte ich unter die Dusche.
Danach packten wir unsere Sachen, verabschiedeten uns von C. und U., bedankten uns für die die tolle Betreuung und machten uns so gegen viertel nach 1, halb 2 Uhr auf den Heimweg.

Wären die Schmerzen nicht gewesen würde ich behaupten das es eine absolute Traumgeburt gewesen ist.

aliceonline
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Re: Geburtshausgeburt nach traumatischer KH-Geburt

Beitragvon aliceonline » Di 12. Aug 2014, 22:09

Sehr schön geschrieben.
2xKH ambulant
1x HG

kinga

Re: Geburtshausgeburt nach traumatischer KH-Geburt

Beitragvon kinga » Di 12. Aug 2014, 22:15

:rainbow:
Sehr schön
:herzen:

Danke dafür :knicks:

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die eule
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Re: Geburtshausgeburt nach traumatischer KH-Geburt

Beitragvon die eule » Di 12. Aug 2014, 22:32

Danke fürs Teilen, ein schöner Bericht! :wolke: :venus: :flagge:
*7/2010* die Große, HG
*6/2014* der Wilde, AG
*11/2017* die Verrückte, HG

Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
- George Bernard Shaw -

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Selma
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Re: Geburtshausgeburt nach traumatischer KH-Geburt

Beitragvon Selma » Mi 13. Aug 2014, 13:04

Schön!
Erinnert mich an die GH Geburt meines Kindes...da wurd auch viel mit mir positionstechnisch rumprobiert...hätte ich nicht gebraucht.
Und die Geburt mit Bein hoch auf den Hocker war bei mir genauso.

Finde nur, die Hebis hätten dir noch weniger Streß machen können bzgl. Verlegung und Voranschreiten der Geburt.
Aber das ist halt GH...Nachteile gibts da eben schon doch im Vergleich zur HG...
Mädel 11/12 GH
Bub 02/15 HG im Wasser
Brüderchen 06/17 AG im Wasser
Nr.4 erwartet im Winter
Reisend unterwegs.

lela15

Re: Geburtshausgeburt nach traumatischer KH-Geburt

Beitragvon lela15 » Mi 13. Aug 2014, 16:10

Danke für den schönen Geburtsbericht.


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