Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

öffentliches Forum

Moderator: Hausgeburtsforum

Benutzeravatar
Alva
Beiträge: 1694
Registriert: Di 1. Mai 2012, 12:37
Wohnort: Köln

Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

Beitragvon Alva » Mi 23. Mai 2012, 16:10

Konstantin Herbert – 17.5.2012 – SSW 42+0

Start im Geburtshaus – Ende im Krankenhaus

Nachdem ich mir eigentlich ein Muttertagskind gewünscht hatte, wachte ich am Vatertagsmorgen gegen 6Uhr auf und hatte Wehen. Trotzdem war ich froh darüber, denn ich war ja doch schon eine gute Weile über dem errechneten Termin und die ständigen Vorsorgeuntersuchungen, CTGs und Nachfragen ob der Kleine denn endlich da sei, waren eben nicht mein allergrößtes Hobby.
Erstmal bin ich liegen geblieben, ein bisschen auf die Uhr gucken – schöne Abstände von fünf Minuten und die Wehe selber dauerte eine Minute. Im Bett fand ich die auch ziemlich unangenehm, also bin ich erstmal aufgestanden, Mann geweckt, dass es eventuell losgehen könnte und er schon mal mit dem Hund gehen sollte.
Kaum war der Mann geweckt, wurden die Abstände wieder größer und dann unregelmäßiger. Ich fing an, an meiner „heute geht es los“ Theorie zu zweifeln. Trotzdem – die Wehen blieben und waren auch leicht schmerzhaft, am Besten konnte ich im Stehen damit umgehen. So gegen 9Uhr rief ich unsere Hebamme an und fragte, ob wir ganz normal um halb 11 zur Vorsorge kommen sollten, oder erstmal abwarten, was passiert. Sie lies sich die Situation schildern und wir entschieden uns für den ganz normalen Termin. :tee:
Dort angekommen wurden wir von ihrer Teamkollegin begrüßt, sie selber steckte noch im Verkehr. War aber ja nicht schlimm, ich kannte beide Hebammen und CTG schreiben können sie ja beide. ;) Das CTG zeigte meine unregelmäßigen Wehen – und leider Unregelmäßigkeiten bei den Herztönen des Kleinen während der Wehen. Die beiden Hebammen berieten sich kurz und beschlossen, dass wir eine Runde spazieren gehen sollten. Während dessen wurden die Wehen deutlich häufiger und auch wieder regelmäßig. Das zweite CTG nach dem Spaziergang zeigte wieder genau die gleichen Probleme bei den Herztönen. Trotzdem blieben erstmal alle entspannt – immerhin hatte der Kleine ja noch ein gutes Stückchen Weg vor sich. Die Untersuchung des Muttermundes gegen 12.30Uhr ergab: 4cm geöffnet. Keine Frage, der Kleine hatte sich tatsächlich entschieden uns nicht mehr länger warten zu lassen. :hearts:
Mittlerweile taten die Wehen auch tatsächlich weh und ich umarmte bei jeder meinen Mann. Einzig mein Rücken wollte sich einfach nicht mehr entspannen und ich zog um in die Gebärwanne samt wunderbar warmem Wasser. Das tat so unfassbar gut! Während der Wehen hab ich mich auf dem Rand abgestützt und mein Mann hat auf meinen Rücken gedrückt. In den Wehenpausen konnte ich mich jetzt wieder super entspannen und dadurch die ganze Zeit „ganz bei mir“ sein.
Nach einer gefühlten halben Stunde (tatsächlich war es wohl schon gegen 15Uhr) fühlte sich plötzlich alles anders an und ich dachte ich müsste wirklich dringend mal auf Toilette. Da ist dann direkt die Fruchtblase geplatzt, was mich komplett aus der Bahn geworfen hat. Irgendwie war es mir zu früh, es ging zu schnell und ich war absolut nicht darauf vorbereitet, weil ich mir alles irgendwie viel beschwerlicher und schlimmer vorgestellt und nicht begriffen hatte, dass es tatsächlich „jetzt schon“ soweit ist. Ich stand heulend vor dem Klo, mir lief es die Beine runter und war in dem Moment fix und fertig mit den Nerven. :heul: Mein Mann und die Hebamme haben mich dann wieder in die Wanne gebracht, wo ich mich wieder beruhigen konnte.
Die Hebamme hat dann nochmal Herztöne hören wollen (als es mir wieder gut ging) und die waren leider überhaupt nicht mehr gut, was ich auch direkt an ihrem Gesicht gesehen hab, noch bevor sie was sagen konnte. Sie hat dann ihre Kollegin vom Vormittag angerufen und ich sollte schon mal aus der Wanne. Zu diesem Zeitpunkt war der Muttermund vollständig und ich hatte schon das Bedürfnis zu pressen, aber das Köpfchen hatte sich noch nicht richtig eingestellt.
Die beiden Hebammen haben erst nochmal Herztöne gehört, sich beraten und mich anschließend gebeten mit ins Krankenhaus zu fahren. sadnew Da ich das vorher mit meiner Hebamme abgesprochen hatte, wusste ich, dass sie mir das nicht wegen einer Kleinigkeit vorschlagen würde. Ich bekam einen Wehenhemmer und wurde ins Krankenhaus gefahren – mein Mann in unserem Auto hinterher.
Dieses Zeug war wirklich schrecklich, weil ich am ganzen Körper anfing zu zittern und große Probleme hatte mich zu koordinieren. Und die Fahrt (20Minuten, weil wir in ein babyfreundliches Krankenhaus gefahren sind und nicht ins nächstbeste) war auch alles andere als angenehm.
Dort angekommen wurden wir von einer Hebamme in Empfang genommen, die mir direkt sympathisch war. Ich fand es auch super, dass sie (obwohl man ihr die Eile angesehen hat) darauf gewartet hat, dass ich ihr erlaube mich zu untersuchen! Ergebnis war: „Ich ruf mal die Ärztin, das Kind kommt jetzt!“. Für mich ganz schlimm, weil ich noch nicht „angekommen“ war und auch mein Mann noch fehlte. Während dessen wurde mir ein CTG angelegt, dass jedes Mal anfing zu piepen wie verrückt, wenn ich eine Wehe hatte. Ich sollte in die tiefe Hocke gehen während der Wehen und dazwischen wieder aufstehen. Da ich kaputte Knie hab, wäre diese Übung selbst unter optimalen Umständen für mich kaum möglich – und ich zitterte immer noch wegen des Medikamentes.
Die Hebamme hat dann die Ärztin ein anderes CTG-Gerät holen geschickt („Jetzt holen sie doch mal ein vernünftiges CTG, das Gepiepe hier kann ja kein Mensch brauchen!“ - da musste ich kurz an euch hier denken und dass euch die "Rangordnung" sicherlich gefallen hätte), aber kurz darauf wurde entschieden, dass ich nochmal für 30 Minuten Wehenhemmer bekommen sollte, damit sich der Kleine erholen könnte und danach den Wehentropf, damit´s schnell geht. Ich hab nur immer wieder gesagt, dass ich das alles nicht möchte, mein Mann war schon ganz verzweifelt. Irgendwann hat meine Hebamme dann gesagt, dass sie weiß, wie schrecklich das für mich ist, aber das es wirklich sein müsste und ich ihr vertrauen könnte. Ab da konnte ich mich irgendwie wieder besser konzentrieren und auch atmen. Irgendwann dazwischen kam auch mein Mann und hat mich bei jeder Wehe festgehalten und mir danach beim Aufstehen geholfen.
Um die tiefe Hocke bin ich nicht herum gekommen, aber die Wehen mit Tropf konnte ich genauso gut verarbeiten wie meine eigenen. Ich hatte zu der Krankenhaus-Hebamme gesagt, dass ich das Köpfchen fühlen möchte, wenn es kommt und dass ich als Erste mein Kind anfassen möchte, wenn es geboren ist. Beide Wünsche wurden mir auch erfüllt, nur die Nabelschnur hatte sie ihm noch abgewickelt nachdem der Kopf geboren war.
Ich saß jetzt lange hier und hab vergeblich versucht Worte für die Gefühle in diesem Moment zu finden. Es war einfach unbeschreiblich. Ich saß da, hielt unseren Sohn im Arm und es war einfach alles perfekt in diesem Moment. :herzen: :rainbow: :wolke:
Irgendwann hat mein Mann die Nabelschnur durchgeschnitten.
Obwohl er während der gesamten Schwangerschaft laut Ultraschall immer klein und zierlich sein sollte, hatte unser kleiner Riese bei seiner Geburt 55cm, 3950g und einen Kopfumfang von 36cm. :D

Die Geburt ist nicht so verlaufen, wie ich sie mir gewünscht hatte. Dennoch würde ich sie nicht als schrecklich bezeichnen. Ich hab mich während der gesamten Zeit bei meinem Mann und meiner Hebamme gut aufgehoben gefühlt und abgesehen von dem kurzen Moment, während ich mit dem Wehenhemmer gehadert habe, auch bei der Krankenhaus-Hebamme. Es war insgesamt eine atemberaubende Erfahrung.
Das Schlimmste für mich war das Nähen nach der Geburt und die blöde Ärztin, die sie dafür geschickt haben. Die Beine hochgelegt und fixiert, absolut ausgeliefert und dann noch so eine Person dazu. Mir wurde erklärt, dass man die Beine fixiert, damit die Frau nicht aus Versehen die Ärztin tritt, wenn es weh tut. Aber eines ist sicher – diese Frau hätte ich nur mit voller Absicht getreten! :haue: Auf meine Frage wie schlimm ich gerissen bin hab ich beispielsweise als Antwort bekommen: „Das ist ganz normal, das ist bei vielen Frauen so.“ Und auch betäubt erkenne ich den Unterschied zwischen „ich hab hier grad nur einen Tupfer“ und einer Nadel bzw. dem Faden der angezogen wird... :red:

Bei der Nachsorge am nächsten Tag wurde mir von meiner Hebamme folgendes dazu gesagt: Der Kleine hatte sich so blöd in der Nabelschnur verheddert, dass er sich bei jeder Wehe von der Versorgung abgeschnitten hat, weil die umeinander verdreht war und sich dann wie ein Knoten verhalten hat. Je tiefer er gerutscht ist, desto schlimmer ist das geworden. Ihr war das Risiko zu hoch, dass wir, wenn wir im Geburtshaus weitergemacht hätten, in ein anderes Krankenhaus hätten verlegen müssen, weil die nähergelegenen Krankenhäuser mich unseren Schatz niemals alleine hätten auf die Welt bringen lassen bei dem Befund. Es ist unendlich traurig, dass er nicht in aller Ruhe im Geburtshaus kommen durfte – aber um so vieles besser, als die Alternativen in den anderen Krankenhäusern. :heul:
Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Sterne, Blumen und Kinder.
Dante

Unser Stück vom Paradies:
Konstantin 17.5.2012 - abgebrochene Geburtshausgeburt
Felicitas 25.10.2014 - schnelle Alleingeburt

Benutzeravatar
Axomonster
Beiträge: 781
Registriert: Di 24. Apr 2012, 10:23
Wohnort: Bayern

Re: Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

Beitragvon Axomonster » Mi 23. Mai 2012, 16:37

Glückwunsch nochmal zu deinem Konstantin.
Schade, dass es nicht so gelaufen ist wie du es dir gewünscht hast. Aber es ist wirklich keine Horrorgeburt!
Schneeprinzessin 12/11 HG ungeplant UC
Goldjunge 01/14 HG mit Hebamme
Weihnachtswunder erwatet 12/18

Benutzeravatar
Peke
Beiträge: 2166
Registriert: Di 1. Mai 2012, 07:49

Re: Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

Beitragvon Peke » Mi 23. Mai 2012, 16:52

LIebe Franzi Hier auch nochmal Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Mann!!!

Ich fühle so sehr mit dir, was den Wehenhemmer angeht, das ist vom Teufel.... :streicheln: und man ist zu nichts mehr in der Lage, dafür hast du die Sache doch noch Bombenmäßig gut hingekriegt.

ich freu mich mit euch. Wart ihr dann in Bensb*rg ja? Wie hieß die Ärztin denn, kannst du mir das per PN mal schreiben?

Nun genießt eure Kuschelstunden! :wolke: :rosabrille: :herzen: :wolke:

Benutzeravatar
Ardilla
Beiträge: 2196
Registriert: Di 1. Mai 2012, 10:37

Re: Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

Beitragvon Ardilla » Mi 23. Mai 2012, 19:01

Herzlichen Glückwunsch!!! :herzen:
Auch wenn es nicht so gelaufen ist wie geplant, kannst du sehr stolz auf dich sein!!! Genießt die Wochenbettzeit :wolke:
Julitochter * 2001 (ambulante Beleggeburt)
Februarkerlchen * 2005 (Hausgeburt mit KS beendet)
Julimädchen * 2011 (Hausgeburt)

Ferun

Re: Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

Beitragvon Ferun » Mi 23. Mai 2012, 19:06

Alva,
herzlichen Glückwunsch noch mal zum kleinen Riesen. :blume:
Trotz allem, habe ich den Eindruck, dass die Geburt ganz vernünftig gelaufen ist und du gut damit umgehen kannst.

Ich wünsche euch eine wunderschöne Wochenbettkuschelzeit :wolke: !!!

Benutzeravatar
weib1969h
Beiträge: 6846
Registriert: Di 1. Mai 2012, 07:21
Wohnort: Hannover

Re: Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

Beitragvon weib1969h » Mi 23. Mai 2012, 19:24



:blume: :hug:

anders als geplant, gedacht, gehofft - tolle leistung unter diesen umstaenden! :applaus: :herzen:

geniesst euer wochenbett :wolke: und eure gemeinsame zeit mit dem kleinen schatz! :rainbow: :princess:


Yvonne
Hummelin 11/2012 AG Strahlekeks 09/2010 HG Traumsohn 02/2008 HG
Wunschtochter 12/93 KH Wunschtochter 08/92 KH Kurzglück 07/14+12/15 HG 09/20 :candle:

Antonia

Re: Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

Beitragvon Antonia » Mi 23. Mai 2012, 19:43

Meine allerherzlichsten Glückwünsche! :herzen: Und auch, wenn es nicht wie geplant gelaufen ist, ist es doch bestmöglich gelaufen, oder!?
Ich wünsche euch ein ganz schönes, einmaliges Wochenbett! :rainbow:

Benutzeravatar
Arwen
Beiträge: 411
Registriert: Di 1. Mai 2012, 07:57
Wohnort: östliches Ö

Re: Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

Beitragvon Arwen » Mi 23. Mai 2012, 20:17

Gratuliere zur Geburt :blume:

auch wenn es nciht so gelaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast, finde ich es trotzdem eine wunderschöne Geburt, selbstbestimmt und ohne KH- Komplikationen.

:herzen:
lg Arwen

Bild
Bild

"Die Arbeit läuft dir nicht davon, wenn du deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis du mit der Arbeit fertig bist."

aliceonline
Beiträge: 168
Registriert: Mi 2. Mai 2012, 21:13

Re: Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

Beitragvon aliceonline » Mi 23. Mai 2012, 20:37

Herzlichen Glückwunsch,

es liest sich wirklich so als ob es trotzdem so das beste in der Situation für euch war,? Oder? Genießt jetzt das Wochenbett und die Kennlernzeit.

Alles Gute

Alice
2xKH ambulant
1x HG

blodau

Re: Konstantin Herbert - nicht ganz so, wie geplant

Beitragvon blodau » Mi 23. Mai 2012, 21:16

Danke für´s Teilen und eine schöne Kennenlernzeit :wolke: :herzen:

Schade, dass es nicht so geklappt hat wie du es dir vorgestellt hast. Aber toll, dass deine Hebi dich in ein KH verlegt hat wo es so ging :venus:


Zurück zu „Krankenhaus-Geburtsberichte“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron