Meine erste KH-Geburt (aus anderer Perspektive)

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Luggele
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Meine erste KH-Geburt (aus anderer Perspektive)

Beitragvon Luggele » Mi 29. Jul 2015, 16:41

Ich möchte gerne von einem Geburtserlebnis berichten, das ich vor ein paar Tagen als Begleiterin im KH erlebt habe.

Die Namen und ein paar Gegebenheiten habe ich verändert.

Die Frau, die geboren hat, ist nicht im engeren Sinne eine Freundin, die einem sehr ähnlich ist, mit der man Dinge bespricht usw., aber mindestens eine gute Bekannte. Wir haben uns vor ein paar Jahren kennen gelernt und es hat sich in dieser Zeit, in der wir diese Familie immer wieder besucht haben, Vertrauen zu uns aufgebaut. Die Familie ist aus Spanien und einfach in anderen sozialen Kreisen unterwegs. Trotzdem eine nette, manchmal chaotische Familie mit eigenem Lebensrhythmus.

Ich hatte mich sehr gefreut, als ich gefragt wurde, ob ich bei der Geburt des 5. lebenden Kindes dabei sein wolle und ich sagte sofort Ja. Ich glaube Enrico, der Mann von Rina ist das einfach nicht so geheuer und außerdem sollte jemand auf die anderen 4 Kinder aufpassen...

Rina hatte schon länger immer wieder Wehen, aber auch als erfahrene Gebärende suchte sie immer wieder meinen Rat. Deswegen konnte ich auch schwer einschätzen, wann es wirklich soweit ist...

Da sie dann aber im KH war und sich eine Tablette legen ließ (hab ihr natürlich abgeraten, aber sie war der Meinung, es ist ja jetzt ET... meiner Einschätzung nach wär das Kind sowieso sehr bald geboren), war dann doch Eile angesagt.

Sie war also nun in ihrem Wunsch-KH und rief mich an. Da war gerade mein Mann heimgekommen und ich schmiss noch schnell was in die Pfanne, stillte meinen Kleinen und packte noch schnell ein paar Sachen ein... nicht zuviel... ein Öl wäre toll... warum bin ich eigentlich nicht vorher drauf gekommen...

Ich brauchte mit Verkehr eine gute Stunde (Rina war am Mittag mit Bus und Bahn mit ihrem Mann hingefahren!), der Parkhauszettel sagte 18.50Uhr. Ich ging zum Kreissaal, klingelte. "Ja bitte?" "Ich bin die Be... die Be... die Be... die Geburtsbegleiterin von Frau Fernandez." (Oh, ich war wohl doch etwas aufgeregt...) Nach kurzem Nachfragen durfte ich reinkommen in den "Kreißsaal". Für mich sah das Zimmer eher wie ein Untersuchungsraum aus. Keine Farben, keine Sprossenwand, kein Ball, kein Geburtshocker, nichts dergleichen :neinnein: :red: . Aber natürlich das Keißbett. Darauf lag Rina auf die linke Seite gedreht.

Zwei Hebammen waren anwesend, eine davon, Ute, war die forschere und die führende. Rina wurde aufgefordert, sich auf den Rücken zu drehen für eine Untersuchung. Ich muss dazu sagen, ich wusste in diesem Moment nicht, wie weit Rina war, und auch, dass ich nicht dazu beordert war, bestimmte Anliegen für die Frau durchzusetzen. Ich sollte einfach nur "da" sein. So unterstützte ich die Aktion mit Händehalten, Streicheln, Gut zureden und Mittönen. Voll eröffnet. Das Rumgefummel, das dann folgte, war nicht so schön. Die Hebamme Ute beschloss, die Fruchtblase müsse gesprengt werden und gab der anderen Hebamme, Tanja, Anweisung. Ich machte große Augen, als ich dieses lange Metallteil sah! :hypno: Hoffentlich passiert dem Baby nichts...

Die Fruchtblase entleerte sich mit dunkelgrünem Fruchtwasser. Da ich wusste, das Rina so gerne einmal eine Wassergeburt gehabt hätte (das KH hatte extra einen NEUEN, d.h. höchstens 3 Wochen alten HIV-Test verlangt... :? ), fragte ich die Hebamme Ute leise (auch wenn mir klar war, dass es recht unwahrscheinlich war), ob Rina ins Wasser dürfe. Nein, das komme mit grünem Fruchtwasser nicht in Frage - und da rief Rina auch schon "Ich muss pressen" (Anmerkung: das Bad konnte ich nachher vom Gang aus sehen und war NICHT an die Kreissäle angegliedert. Zwar schön beleuchtet, aber wenn man es nicht benutzt...). Sofort wandten wir uns wieder der Gebärenden zu. Dann wurde es hektisch. Eine Hebamme lief und rief die Ärztin, es wurden irgendwelche Werkzeuge ausgepackt, so dass ich schon Angst hatte, die planen einen Dammschnitt (aber ich denke, dem war nicht so). Aber in dem Moment wurde es mir doch anders und ich dachte nur "Könnt Ihr nicht die Ärztin draußen lassen und uns hier mal in Ruhe lassen?". Nach zwei-, höchstens dreimal Pressen war der halbe Kopf geboren. Sofort fingerten die Hebammen dran rum "Warum das, lasst sie doch in Ruhe!", dachte ich. Noch zwei Presswehen und das Kind war geboren. Das kleine Mädchen wurde gleich auf Rinas Bauch gelegt, die allerdings noch nicht viel mit ihrem Neugeborenen anfangen konnte, sondern noch Schmerzen hatte. Das Baby war ziemlich blau und schien zu schlafen. Ich wunderte mich... Irgendwann wurde die nette Hebamme, wie sich herausstellte eine russische Hebamme, die in Deutschland noch anerkannt werden muss, aufgefordert, der Kleinen die Füße zu reiben. Ich half mit, den Rücken zu reiben, aber das brachte nicht den gewünschten Erfolg. Zwischen drin wurde schnell abgenabelt, ich durfte durchschneiden. Wie die Plazenta rauskam, hab ich nicht mitbekommen, aber es war kurz nach der Geburt. Die Kleine wurde "nur kurz" zum Kinderarzt gebracht. Ein paar Sekunden brauchte mein Hirn, die ganzen Horrorgeschichten von "nur kurz" in kinderärztliche Behandlung gegebenen Babys auszukramen und ich fragte Rina, ob ich mit dem Baby mitsollte. Sie wollte aber, dass ich bei ihr bleibe.

Die Ärztin kündigte an, nach Geburtsverletzungen zu schauen. Ohne alle Betäubung machte sie "sauber" und schaute nach. Da Rina immer wieder jammerte und zuckte, forderte die Ärztin sie auf "Konzentrieren Sie sich mal ein bisschen, seien Sie doch nicht so aufgeregt!" Äh..?? :gruebel: Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Fachärztin noch kein Kind zur Welt gebracht hat (und wahrscheinlich einen geplanten KS wählen würde... nur so 'ne Überlegung von mir...).

Zwischendurch dachte ich: was für 'ne Unordnung hier so herrscht. Das Kreißbett hat ja einen unteren Teil, auf den das Kind geboren wurde und den man dann einfach abmachte und zur Seite schob für die gynäkologische Untersuchung. Dort war alles mögliche drauf: Unterlagen, Stuhlgang, Blut, Plazenta, diverse Werkzeuge usw. Mir kam das bei meiner HG wesentlich geordneter vor. Da lag die Plazenta nicht einfach so rum, sonder kam in eine saubere Metallschüssel...

Rina bekam dann auch gleich die volle Dröhnung Oxtozyn, und brauchte sogar einen neuen Zugang, weil der andere nicht mehr lief, was sie total hasst.

Nun waren wir also allein im Kreißsal. Ich war so dankbar, dass uns die nette russische Hebamme Tanja betreute und nicht die "mütterliche" Ute ("Ja, ja... jetzt machen sie mal so und so.. ein bisschen fester pressen... keine Sorge, wir machen das schon..." - versteht Ihr, so über den Kopf hinweg.). Tanja montierte erstmal die Gyn-Stützen, wo die Beine draufkommen zum Nähen.

Und so wareteten wir auf die Ärztin... und warteten... und warteten... Ein paar mal fragte ich nach dem Kind - "kommt gleich". Irgendwann sagte ich zu Tanja, "Rina muss die Beine runter kriegen, so kann sie doch nicht die ganze Zeit liegen." Also schoben wir den inziwschen sauberen unteren Teil wieder ans Kreißbett, wofür uns RIna sehr dankbar war.

Nach einiger Zeit wurde die kleine Anna von der KiÄ gebracht, alles sei in Ordnung, es sei ihr nur etwas schnell gegangen (ich denke, das kam von der Einleitung, und auch das dunkle Wasser, es war einfach ein bisschen zu schnell). An der Hand hatte sie so ein Ding zum Sauerstoffsättigung messen (?), das solle erstmal dran bleiben (Tanja hat das beim Wiegen und Messen einfach abgemacht :daumen: ). Tanja war überhaupt lieb. Ich erfuhr, dass sie sich auch selbstständig machen wolle, erzählte ihr von meiner HG und plauderte mit ihr über KS-Raten (sie bestätigte übrigens, dass ich wohl im KH einen KS gekriegt hätte wegen flascher Köpfchenstellung).

Rina war vor allem mit ihren Schmerzen und Sorgen, die die Familie gerade hat, beschäftigt, und ich hatte das Baby im Arm. Im Nachhinein bereue ich, dass ich es nicht, wenn schon die Mutter nicht in der Lage war, es bei mir auf die nackte Haut genommen habe - aber dann hätte ich die Maus wahrscheinlich gleich gestillt :zahnlos:

Die Ärztin kam, laut eigenen Angaben deswegen erst nach einer Stunde, weil sie wollte, dass Rina sich etwas beruhigt (ich will Ihr das nicht in Abrede stellen). Ach ja, einen Wattebausch hatte sie die ganze Zeit in der Scheide stecken gelassen... Rina, vollgepumpt mit Oxytozin = Dauernachwehen und sich einfach nicht so wohl fühlend, jammerte und zuckte wieder. DIe Ärztin gab ihr einiges an Betäubung per Spritze, und damit war klar, dass die Patientin nichts mehr äußern und jammern sollte (wie dankbar bin ich, dass ich zu meiner Hebamme vor dem Nähen sagen konnte "Ich bin jetzt aber nicht mehr stark, ich muss dann aber jammern" und nur auf liebevolles Verständnis gestoßen bin...). Wieder dieses "Jetzt konzentrieren Sie sich aber mal!" :red:

Nachher aß RIna noch und ich versuchte ihr beim ersten Anlegen zu helfen. Die Kleine saugte in paar Mal, schlief dann aber ein, nachdem sie die ersten 1,5 Stunden ihres Lebens aufmerksam um sich geblickt hatte. Sie war von Anfang an ein wunderschönes Baby, kein bisschen schrumpelig oder so.

Nach dem erfolgreichen Toilettengang begleitete die Hebamme uns zur Mutter-Kind-Station und sagte, das wir auf die Krankenschwester warten sollten, die die kleine Anna anziehen würde und wir in dieser Zeit duschen könnten. Und RIna solle in der Nacht beim ersten Toilettengang auf keinen Fall alleine gehen, sondern klingeln. Auch hier warteten wir einige Zeit, bis ich vorschlug, einfach duschen zu gehen, weil die Kleine sowieso schlafe. Als ich dabei war, alles für's Duschen herzurichten, kam die Krankenschwester. Sie erblickte mich und ihr Gesicht vedüsterte sich. "Was machen Sie denn noch hier?? Die Besuchszeit ist schon lange rum!!!" "Ich bin aber kein Besucher, ich bin die Geburtsbegleitung." "SInd Sie Hebmame?" "Nein, aber ich bin statt des Vaters bei der Geburt dabei gewesen." "Das ist egal, ob Sie der Vater sind, oder wer!! Die Besuchszeit endet hier um 19.30Uhr!!" "Aber die Frau hat um 19.16Uhr ein Kind geboren... Und wer soll ihr dann beim Duschen helfen?" "Das kann sie alleine!!" Als sie dann aber das entstzte Gesicht von Rina sah, sagte sie "Okay, ich gebe Ihnen FÜNF Minuten!!!"
(Wenn man bedenkt, dass diese Regelung zur Ruhe für die Frauen, besonders die Bettnachbarinnen besteht, fragt man sich, wie beruhigend so ein Gezeter um 22Uhr wirkt...)

Nach dem Duschen verabschiedete ich mich schnell und kam gerade nach Hause, als mein Kleiner wieder nach mir verlangte.

Ich hatte sowohl die Zeit, wann die Geburt starten würde (und wie mein Kleiner versorgt werden würde), als auch die Bitte, dass ich doch rechtzeitig dabei sein dürfe, Gott anbefohlen und Er hat mich nicht enttäuscht. Ich war eine knappe halbe Stunde vor Geburt da! Und der Kleine war bei Papa in bester Betreuung.

Alles in allem sicher eine "normale" KH-Geburt ohne schwere Eingriffe, aber eben mit Gestöre. Ich kann die Gebärenden gut verstehen, die sich nicht mit den Personen anlegen wollen, mit denen sie diesen intimen Moment teilen, und so manches über sich ergehen lassen. Und es hat mich natürlich total bestätigt in meinem HG-Denken. :hausgeburt: :zuhause: Es liegen wirklich Welten dazwischen. Irgendwie war das alles so un-besonders, un-heilig, Routine... Aber das ist es für die Gebärende ja nie!!

Ich könnte mir durchaus vorstellen, Frauen bei Geburten zu begleiten und gerade auch in der Eröffnungsphase zu helfen, mit Tönen, Massage, Ermutigung usw. Sicher ist es gut, wenn vorher besprochen wird, für was ich mich evt. einsetzen soll im Sinne der Frau.

Ich hoffe, das war in Ordnung, dass ich diesen Bericht hier einstelle, auch wenn es nicht meine eigene Geburt war.

Fragen und Kritik bitte gerne!
Luggele

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Re: Meine erste KH-Geburt (aus anderer Perspektive)

Beitragvon Meow » Mi 29. Jul 2015, 18:12

unfassbar :hilfe: wie gehts denn rina jetzt? wie war die geburt für sie? hast du mit ihr darüber geredet?
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Lottamarie

Re: Meine erste KH-Geburt (aus anderer Perspektive)

Beitragvon Lottamarie » Mi 29. Jul 2015, 19:12

Ich hoffe auch, dass es Rina und dem Töchterchen gut geht. Die Geburt liest sich so schrecklich, total entwürdigend! Ich hab auch das Gefühl, adss in KHs mit Menschen aus "anderen Schichten" besonders Ausländer noch übler umgegangen wird. So ganz nach dem Motto "Die sind eh andere Verhältnisse gewohnt" oder so. Mich macht sowas so unfassbar traurig. Ich hoffe Rina wird ihren Frieden mit der Geburt machen und sich beim nächsten Mal - falls es denn eins geben wird - auch eine HG zu trauen. Vielleicht ja mit deinem positiven Beispiel.

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Re: Meine erste KH-Geburt (aus anderer Perspektive)

Beitragvon Luggele » Mi 29. Jul 2015, 20:31

Kleine Ergänzung: Natürlich gab's ein Dauer-CTG, das erst nach der Geburt entfernt wurde.

Übrigens, das habe ich heute auf f*az.net gelesen:
"Auch scheint eine spezielle Herzton- und Wehenmessung (CTG/Kardiotokographie) längst zur Routine zu gehören. Obwohl diese Untersuchungsmethode nur bei drohenden Frühgeburten und anderen Auffälligkeiten vorgesehen ist, ließen 98 Prozent die Untersuchung durchführen - im Schnitt sogar öfter als vier Mal." (Als wäre eine Schwangerschaft etwas Krankhaftes vom 27.7.2015)

Ich hatte Rina schon gesagt, dass sie sich von den Ultraschallmessungen beim FA nicht verunsichern lassen muss. Der "maß" 3700g beim Baby und prophezeite ein 4kg-Baby am ET. Tatsächlich wog das Kind keine 3100g...

Ach, und das mit dem Wunsch-KH war, weil das nächstliegende KH ihr nahegelegt hat, dass sie doch jetzt mal genug Kinder hätte und dann könnte man ja gleich... :saege:

___

Danke für Eure Reaktionen, mich hat das Erlebte, das ja sehr plötzlich war, im Nachhinein bis jetzt immer wieder beschäftigt. Ich kann ja nichtmal sagen, dass es eine besonders schlimme Geburt war, eigentlich ziemlich "normal". Aber du verstehst einfach plötzlich viel besser, wie sehr man da drinhängt und nicht mehr raus kann. Hab ich auch bei 'ner andere KH-Geshcichte bei mir selbst gemerkt.

Wie es den beiden geht weiß ich gerade nicht so genau, habe sie heute nicht gesprochen. Aber über die Geburt will ich doch auch nochmal mit Rina sprechen, interessiert mich auf jeden Fall, wie sie das aus ihrer Sicht bewertet.
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Re: Meine erste KH-Geburt (aus anderer Perspektive)

Beitragvon Myself » Mi 29. Jul 2015, 20:41

Danke für den Bericht! Sehr interessant zu lesen, wie es für aufgeklärte Außenstehende ist.
Eine Frage hab ich auch dazu: wieso wollte die Mutter das Kind 1,5 Std nicht nehmen und stillen oder einfach ansehen, also nachdem die Kinderärztin endlich mit dem Baby zurück war?
Oder wollte das die Ärztin beim Nähen nicht?
Weil du schreibst ja, dass du das Baby lange gehalten hast, da war es ja wach und so und hätte sicher am besten zur Mutter gehört. War sie so mit ihrem schmerz beschäftigt? Bitte nicht als Vorwurf dir gegenüber verstehen, ich wundere mich nur. Mir war ja schon das messen und wiegen im Bett direkt neben mir nach einer guten halben Stunde nach der Geburt lästig, drum kommt mir das so komisch vor, dass die Mutter ihr Kind nicht halten möchte nach der Geburt.
Mai 2012: wunderschöne Hausgeburt im Geburtspool
November 2014: 2. wunderbare Hausgeburt im Geburtspool

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Re: Meine erste KH-Geburt (aus anderer Perspektive)

Beitragvon Luggele » Mi 29. Jul 2015, 21:01

Hallo Myself,

danke für die Frage.

Zuerst war das Baby eine ganze Zeit nicht da. Davor hat sie irgendwie nicht so stark auf das Kind reagiert (das war bei mir aber auch so).
Sie hat ziemlich viel geredet darüber, dass sie vom anderen KH mit Wehen weggeschickt wurde und mit der Bahn hierher fahren musste, hat von der vorigen Geburt erzählt, da hatte sie einen behinderten Jungen in de 25.SWS totgeboren. Laut ihrer Erzählung habe ich mir zusammengereimt, dass es total schlimm gewesen sein muss, vermutlich mit kristellern und/oder vaginaler OP oder Ähnlichem.

Mir ist auch bewusst geworden, dass doch einige schwerere Probleme in der Familie da sind. Das hat sie irgendwie auch beschäftigt. Eigentlich kenne ich sie sehr kinderlieb und auch auf Kinder fokussiert. Was jetzt der schnellen Geburt und was ihren Problemen, der Aufarbeitung usw. geschuldet war, weiß ich nicht.

Beim Nähen wär es sicher schlecht gewesen. Aber auch nachher... Ich hab ihr schon immer wieder das Baby gezeigt und auch auf Signale gewartet, aber irgendwie war das erstmal OK für sie. Ich hab mich auch gewundert, dass sie eigentlich nie nach dam Baby gefragt hat, als es beim KiA war...

Mir hat es nachher ziemlich leid getan, dass es keinen Haut-zu-Haut-Kontakt gab. Ein frischgeborenes Baby muss seine Mama fühlen, riechen, hören, schmecken!! Ich denke schon, dass ich da bei einem nächsten Mal mehr drauf achten würde. Wenn die kleine Anna nicht weggekommen wäre, wär es viellicht besser gewesen, aber ich fand auch das Kreißbett ungemütlich, da kann man sich gar nicht richtig hinsetzen, entspannen...

Schnelle Geburt, Aufarbeitung von Traumata, Probleme in der Familie, Nachwehen, äußere Faktoren... eine unschöne Mischung.
(Wobei ich auch ziemlich froh war, dass mein Bubi mit Papa gekuschelt hat, während ich genäht wurde, aß, ankam...)
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Re: Meine erste KH-Geburt (aus anderer Perspektive)

Beitragvon Luggele » Do 6. Aug 2015, 06:02

wie gehts denn rina jetzt? wie war die geburt für sie? hast du mit ihr darüber geredet?
Inzwischen hab ich nochmal mit ihr geredet. Die Zeit im KH war nicht so toll, da sie eine Zimmernachbarin mit sehr viel Besuch hatte...
Jetzt, wieder Zuhause, geht es ihr gut (und ich hatte auch einen guten EIndruck).

Wir haben einfach nochmal über ein paar Sachen bei der Geburt geredet (z.B. das Nähen etc.). Hab auch angesprochen, dass sie das Kind zuerst nicht genommen hat und sie über ihre verlorenen Kinder geredet hat. "Ja, das konnte ich zuerst nicht nehmen."

Sie hat es realisiert und ich denke, jetzt ist eine gute Mutter-Kind-Bindung da. :love2:
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Re: Meine erste KH-Geburt (aus anderer Perspektive)

Beitragvon Myself » Fr 7. Aug 2015, 20:31

Schön, das freut mich!
Danke, dass du nochmal berichtet hast
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