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Silvesterknaller

Verfasst: Sa 11. Apr 2015, 21:03
von AnMaKi
Geburtsbericht Violetta Letizia

Eine Geburt wo Frau und Kind Arbeit leistet – mit jeder Wehe ein Stück näher

Im Diakonissenkrankenhaus am 30.12.2012 waren Anja und Paul zur CTG Untersuchung, zu der sie aller 2 Tage erscheinen mussten. Dabei war keinerlei Wehen Tätigkeit festzustellen. Die Herztöne waren super. Die Hoffnung, dass Violetta noch im Jahre 2012 das Licht der Welt erblickt, schwand immer mehr.

31.12.2012

Um 3 Uhr wachte Anja auf und hatte ein komisches Gefühl im Bauch und versuchte es zu deuten. Der Bauch wurde hart und es zog im Rücken. Anja dachte an Wehen und versuchte, die Abstände zwischen den ( Wehen ) zu messen. Sie empfand die Schmerzen als erträglich und versuchte wieder zu schlafen. Dies gelang ihr aber nicht, da die Schmerzen in Abständen von 5-6 Minuten auftraten.
5:30 Uhr hat Anja dann Paul geweckt und gesagt: „ Ich glaub es geht los! Ich habe so ein komisches Ziehen, ich denke das sind Wehen!“
Daraufhin hat Anja im Diakonissenkrankenhaus angerufen und der Hebamme am anderen Ende der Leitung ihre Symptome geschildert. Diese sagte ihr dann, dass sie ganz entspannt frühstücken sollten und sich dann auf den Weg in das Krankenhaus machen sollten. Das haben sie dann auch gemacht. Paul ging noch duschen und dann sind sie aufgebrochen.

Gegen 8 Uhr erreichten sie das Krankenhaus. Anja wurde erst mal an das CTG angelegt. Diesmal waren Wehen in regelmäßigen Abständen zu erkennen. Nach ca. 45 min wurde Anja dann vom CTG ab gestöpselt und die Hebamme sagte, dass Paul und Anja eine Runde spazieren gehen sollten und um 10 Uhr wieder treffen um in das Vorwehenzimmer zu gehen. Dies taten sie auch, gingen nochmal bei Oma und Opa vorbei und berichteten die frohe Kunde, dass es endlich los ging.

Um 10 Uhr haben sie sich wieder im Krankenhaus gemeldet. Kurz darauf kamen Paul und Anja dann auch ins Vorwehenzimmer. So langsam wurden auch Anjas Wehen stärker. Die Hebamme fragte schon, ob man Anja nie die Schmerzen ansieht. Weil sie noch so lief und aussah, als ob ihr nichts weh tut. Anjas Wehen wurden von Zeit zu Zeit intensiver. Doch der Muttermund war gerade mal 1 Zentimeter offen. Gegen 11:30 Uhr gab es Mittagessen, lecker Spaghetti Bolognese mit lecker Quark als Nachspeise. Dann war Hebammenwechsel und die Wehen trieben Anja die ersten Tränen in das Gesicht. Ab da an musste zur Wehen-Bewältigung Paul seine Hand herhalten. Dann bekam Anja einen Zugang gelegt, über die ihr ein Schmerzmittel injiziert wurde. Weil Anja unbedingt in die Wanne wollte, bekam sie einen Einlauf, der dann auch innerhalb kürzester Zeit durchschlagenden Erfolg hatte. Anja musste, zum Prüfen der Herztöne nochmal an das CTG. Der Muttermund wurde wieder abgetastet und war nur anderthalb Zentimeter geöffnet.

Um 14 Uhr erfolgte ein erneuter Hebammen Wechsel. Darauf folgte auch ein Zimmerwechsel. Sie gingen in den kleinen Kreissaal. Bettina ließ ab da an auch die Wanne ein. Anderthalb Stunden lang verarbeitete Anja die Wehen an einer Rolle vor dem Fenster mit Blick auf die Johannstadt. Dann durften sie endlich in die Wanne. In der hielt Anja sich anderthalb Stunden auf. Dabei wurde wieder der Muttermund abgetastet. Er war 5 Zentimeter geöffnet, aber noch stark wulstig. Anja fragte, ob das heute noch was wird, darauf hin antwortete die Hebamme: „Bis zur Kanzlerinnenansprache haben wir das geschafft.“ Mittlerweile waren die Wehen so stark, dass Anja sie kaum noch aushielt. In der Wanne konnte die Hebamme ihr aber kein Schmerzmittel geben. Nach anderthalb Stunden kam Anja aus der Wanne und Paul und Anja gingen wieder in den kleinen Kreissaal. Dort bekam Anja einen Tropf, der ihr die Schmerzen etwas abnehmen sollte und sie schläfrig macht. Nachdem Anja den halben Tropf intus hatte, fragte die Hebamme entsetzt ob sie den noch gar nichts von der Wirkung merke. Daraufhin antwortete Anja nur: „Nein!“. Die Hebamme meinte, davon wird man in kürzester Zeit benommen und anschließend schläft man ein. Doch selbst nach ¾ des Tropfes blieb die erhoffte Wirkung, zum Leidwesen von Anja aus. Somit verbrachten sie wieder Wehe für Wehe an Anjas Lieblingsplatz an der Rolle vor dem Fenster. Mittlerweile war auch schon reichlich Feuerwerk zu sehen.

Gegen 20 Uhr war Anja sehr geschwächt. Wieder wurde der Muttermund abgetastet. Der Befund war unverändert, immer noch 5 Zentimeter und wulstig. Die Hebamme meinte, dass Anja eine Auszeit von den Wehen braucht, ansonsten hätte sie keine Kraft mehr für den harten Teil (die Presswehen). Da der Tropf nicht anschlug und Anja seit um 3 Uhr Wehen hatte, war sie davon merklich geschwächt. Deshalb riet die Hebamme zu einer PDA. Sie überlegten nicht lange und willigten ein. Was im Nachhinein die absolut richtige Entscheidung war. Es wurde alles für die PDA vorbereitet. Innerhalb von 5 Minuten war auch schon der Anästhesist und seine Assistentin da. Anja wurde die PDA gelegt und kurz darauf waren die Wehen Schmerzen nur noch als Druck zu spüren. Dadurch hatte Anja die Zeit, ihr „reichliches“ Abendbrot zu genießen. Es waren 2 dicke, trockene Schnitten mit einem Stück Butter, einer Scheibe Wurst und einer Scheibe Käse. Zum Glück hatte die Hebamme Mitleid und gab ihnen von sich Brot und Beilage. Gestärkt und etwas erholt starteten sie jetzt in den letzten Teil der Geburt.

Anja bekam, um die Wehen zu verstärken und dadurch die Öffnung des Muttermundes voran zu treiben, einen Wehentropf. Dadurch spürte sie, dass der Druck immer stärker wurde und so langsam spürte sie auch wieder Schmerzen.

Gegen 21 Uhr war ein erneuter Hebammenwechsel und wir bekamen Luise, welche wir vom ersten CTG im Krankenhaus kannten. Diese tastete, um sich einen Überblick über den Stand zu machen, auch gleich den Muttermund ab. Zu deren Freude war dieser mittlerweile auf 8 Zentimeter geöffnet und nicht mehr wulstig. Der Muttermund musste sich nur noch um 2 Zentimeter öffnen. Dies geschah innerhalb von 1 Stunde in denen auch die Wehen immer stärker zunahmen. Jetzt setzten auch die Presswehen ein und die Hebamme holte die Assistenzärztin dazu. Endlich ging es in die heiße Phase und das Ziel Violetta noch 2012 zu gebären, schien erfolgreich zu werden.

Ca. 21:30 Uhr startete die Geburt. Ab da an war Anja dauerhaft am CTG um die Herztöne von Violetta zu prüfen. Die Fruchtblase wollte nicht platzen, daher wurde sie dann mi Hilfe der Ärztin aufgestochen, und auf einmal war es warm unter Anja.
Sie musste aller 3 Wehen ihre Position ändern und turnte im Kreissaal. Anja presste, aber Vio kam einfach nicht raus. Sie rutschte immer wieder zurück, da ihr Kopf so groß war. Egal welche Position, immer wieder rutschte sie rein. Die Herztöne waren mittlerweile etwas hoch, aber noch ok. Die Hebamme und die Assistenzärztin beschlossen, dass sie am Ende einer Wehe von oben auf Anjas Bauch drücken, um zu verhindern, dass Vio wieder reinrutscht. Dies war auch erfolgreich und Anja konnte die Haare von Vio anfassen. Anja sagte mit schmerzverzehrtem Gesicht zu Paul: „Ich kann nicht mehr, das tut so weh“ und er antwortete: „ Du machst das super, noch eine Wehe und der Kopf ist da!“. Das dumme nur es waren noch mehrere Wehen bis der Kopf da war. Diese meisterte Anja aber mit Bravour. Mit der nächsten Wehe war Violetta um 23:35 geboren. Sie schrie, hatte eine rosige Hautfarbe und war voller Käseschmiere. Sofort wurde Vio auf Anjas Brust gelegt. Anja deutlich gezeichnet von der Geburt und erleichtert, es geschafft zu haben, hatte just in diesem Augenblick die gesamten Strapazen vergessen und war überglücklich vor Freude. Paul wurde gefragt, ob er die Nabelschnur durchschneiden wolle. Dies tat er auch. Die Nabelschnur war sehr dick und kräftig. Die Hebamme meinte so eine dicke, kräftige Nabelschnur habe sie noch nie vorher gesehen. Kurz darauf kam auch die Nachgeburt. Die Hebamme meinte erneut, dass sie so etwas vorher noch nicht gesehen hat. Die Plazenta hatte sehr dicke Adern und war sehr reichlich durchblutet. Violetta war also bestens im Mutterleib versorgt. Der Mutterkuchen wurde auf Vollständigkeit untersucht und war dies auch. Ein Stück wurde aus der Plazenta entnommen um daraus Globuli herzustellen. Diese werden als Homöopathisches Heilmittel bei diversen Krankheiten für Babys und Kinder verwendet. Jetzt wurde Vio gewogen und gemessen.
Anja hatte auf Grund des großen Kopfes einen Dammriss zweiten Grades. Dieser musste noch genäht werden. Während dessen war es Mitternacht und wir stießen auf das neue Jahr an mit Wasser und das Personal mit Sekt. Nach dem wurde fröhlich weiter genäht. Als das fertig war, sollte Anja Vio stillen, was auch super funktionierte. Gegen 1:30 Uhr wurde Vio an den Papa übergeben um Anja zu duschen. Doch Anja war zu erschöpft und hat es nicht in die Dusche geschafft. Die Hebamme erledigte die Reinigung durch eine Katzenwäsche. Anja zog sich ihr Schlafzeug an und wurde mit dem Rollstuhl in ihr Zimmer gefahren. Paul brachte die Kleine dorthin. Das Zimmer war ein Zweibettzimmer, aber glücklicherweise war das zweite Bett nicht belegt und Anja hatte ihre Ruhe. In einer zweiten Fuhre brachten die Hebamme und Paul die gesamten Utensilien von Anja in ihr Zimmer.

Ca. 2:30 Uhr lief dann Papa nach Hause, weil das Auto weg gesperrt war.

Re: Silvesterknaller

Verfasst: Sa 11. Apr 2015, 21:38
von Lilith
Wieso schreibst du von dir eigentlich in der Dritten Person?

Und mal ehrlich: bist du wirklich so zufrieden mit dieser doch sehr interventionsreichen vaginalem Geburt, wie du es hier so locker flockig schreibst? Für mein persönliches Verständnis von Geburt hört sich das nämlich ziemlich übergriffig an und auch wenig harmonisch oder in sich ruhend. Irgendwie bekommt man den Eindruck, dass die Kleine trotz guter Herztöne regelrecht vor 0 Uhr noch raus sollte und das schneller als sie es wahrscheinlich selbst hätte haben wollen, hätte man ihr ihr eigenes Tempo dabei zugestanden.

Ich hoffe, dass du beim Querlesen der HG Berichte hier im Forum mitbekommst, warum ich das so sage. Denn trotz deiner positiven Schreibweise stellen sich bei mir da die Nackenhaare auf, weil ich es als so respektlos und interventionsreich empfinde. Meine erste Geburt war gezwungener Maßen ähnlich interventionsreich, allerdings war ich nicht freiwillig in einem KH.

Re: Silvesterknaller

Verfasst: Sa 11. Apr 2015, 21:41
von brummel
Anmaki, steht mittlerweile kurz vor der HG ihres zweiten Kindes. ;)

Vielleicht solltest du noch bissl was zu dir schreiben, Anmaki. :dudu:

Re: Silvesterknaller

Verfasst: Sa 11. Apr 2015, 21:49
von AnMaKi
Sorry - den Bericht haben mein Mann und ich kurz nach der Geburt zusammen geschrieben und in der dritten Version - weil wir es am einfachsten fanden.

Was soll ich denn schreiben Brummel? -.-

Re: Silvesterknaller

Verfasst: Sa 11. Apr 2015, 21:53
von brummel
Zum Beispiel wie du mittlerweile zu Violettas Geburt stehst und so. :grins:

Oder du guckst mal hier http://www.hausgeburtsforum.de/viewforum.php?f=10

Re: Silvesterknaller

Verfasst: Sa 11. Apr 2015, 22:05
von AnMaKi
Auf Grund der Erfahrung und der Reflexion (nicht nur einmal) wird das zweite Kind hoffentlich gemütlich, entspannt ohne Inventionenen zuhause geboren.
:hausgeburt:

Re: Silvesterknaller

Verfasst: Sa 11. Apr 2015, 22:17
von Lilith
Danke für die Zusatzinformationen - es kam alles so euphorisch zwanghaft positiv bei mir an und leider auch recht unreflektiert. Wenn aber der Bericht kurz nach der Geburt entstand, wirft das natürlich ein ganz anderes Licht auf die Sache.

Schnell mal vom Smartfone - Tippfehler dürft ihr behalten :)

Re: Silvesterknaller

Verfasst: Sa 11. Apr 2015, 22:27
von AnMaKi
Ja genau und ich kann so schon schlecht Berichte schreiben - und ich wollte mir jetzt nicht nochmal alles aus den Fingern ziehen.
Und mein Mann hat eben alles ohne *Rausch* mit bekommen.
Wir hatten auch ein Scheiss erstes halbes Jahr und können das nun sehr gut mit der Geburt verbinden.
Deswegen soll jetzt alles *besser* *anders* werden.

Dieses Mal bin ich der Chef ;),

Re: Silvesterknaller

Verfasst: So 12. Apr 2015, 05:24
von selkie
Anmaki vielen dank für deinen bericht. Mir ging es wie lilith, so viele Interventionen in ner komplikationslosen geburt. Aber gut wenn es für dich soweit stimmig war. Und toll dass du nun ne hg machst. Du wirst den unterschied lieben. Hatte beim ersten ne abgebrochene hg und beim zweiten dann hats geklappt.
Viel erfolg dann. Wann ist es denn so weit?

liebe grüsse ★

Re: Silvesterknaller

Verfasst: So 12. Apr 2015, 06:41
von AnMaKi
Hallo Selkie,

Nein im Nachhinein war natürlich nichts stimmig - aber ich kann es nicht mehr ändern ;(.

24.4 ist ET.