Meine zweite Geburt, Beleggeburt unserer Tochter

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Schneekönigin
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Meine zweite Geburt, Beleggeburt unserer Tochter

Beitragvon Schneekönigin » So 6. Mai 2012, 20:26

Nun noch ein Bericht von der Geburt unserer Tochter.

Ich hatte bis zur 26. SSW bis auf anfängliche leichte Übelkeit eine problemlose Schwangerschaft. Dann stand der Zuckertest an. Meine Gynäkologin hat andere Richtwerte als der mit ihr zusammenarbeitende Diabetologe. Für sie war ich ganz klar Gestationsdiabetikerin, für ihn nicht. Sie schickte mich ständig zu ihm zur Kontrolle. Er wusste mit mir nichts anzufangen. Ich fühlte mich als Spielball um hier und da noch mal was abrechnen zu können, verweigerte mich und ging erst in der 32. SSW, als ich meine Werte allein durch Diät nicht mehr kontrollieren konnte, auf eigene Kappe zum Diabetologen. Als insulinpflichtige Schwangerschaftsdiabetikerin riet man erwartungsgemäß zur Klinikgeburt und auch eine ambulante Geburt blieb mir, wie schon beim ersten Kind, verwehrt.

Warum auch immer stöpselte man mich nun, nicht wie in Schwangerschaft 1 „erst“ ab der 24. SSW ans CTG, sondern bereits ab der 18.SSW.
Auch diesmal sagte sie mir ein großes Kind voraus, allerdings beeindruckte mich das nicht mehr, hatte ja beim Sohni auch nicht gestimmt.
Ab der 37.SSW wurde meine Gynäkologin ganz wild. Am liebsten hätte sie mich wohl täglich gesehen, CTG geschrieben, das riesige Kind und das viele Fruchtwasser geschallt und, und, und. Mir fielen Gründe ein, weshalb ich zu den Terminen nicht konnte. Dann kam der 20.12. 2010. Die Praxis schloss ihre Türen (Urlaubszeit) und plötzlich war ich nicht mehr kontrollbedürftig. Sollte mich erst am 03.01.11 (ET) wieder in der Praxis einfinden, um die dann anstehende Einleitung wegen Gestationsdiabetes zu besprechen. Der Hinweis bei Blasensprung unbedingt liegend im RTW ins KH transportiert werden zu müssen, blieb natürlich nicht aus. :haue:
Weihnachten ging vorüber, Kind blieb im Bauch. Silvester ging vorüber, Kind blieb im Bauch. Neujahr gab ich jede Hoffnung auf um die Einleitung herumzukommen. Ich sah mich am 03.01. in der Klinik, ich sah eine fehlschlagende Einleitung und den anschließenden Kaiserschnitt.

Am 02.01.11 erwachte ich um 3 Uhr nachts von zwei Wehen, schlief aber sofort wieder ein. Um 07:00 Uhr hatte ich dann 4 mäßig schmerzende Wehen und im Anschluss unregelmäßig immermal wieder ne Wehe, die schon etwas zwiebelte.
So um 10:00 stellte ich eine leichte Zeichnungsblutung fest und freute mich – es tut sich was am Muttermund.
Als Sohni so um 13 Uhr Mittagsschlaf machte, nutzte ich die Zeit und legte mich auch noch mal hin. Mal hatte ich „Pille-Palle-Wehen“, mal taten sie anständig weh. Um 14:30 Uhr gingen wir ne Runde durchs Dorf spazieren, die Wehen waren bis auf 2 - die mich zum Stehenbleiben zwangen – weg. Ab 16 Uhr alle 10 Minuten anständige Wehen mit ordentlich Aua. Um 17 Uhr alle 5-8 Minuten Wehen, ich rief meine Hebamme an, um ihr mitzuteilen, dass sie in der kommenden Nacht vielleicht arbeiten muss.
Da ich ihr noch zu fröhlich klang beschlossen wir, dass ich sie anrufe sobald ich das Bedürfnis habe ins KH zu wollen. Um 17:30 holte meine Mama unseren Junior und seine Schlafsachen ab. Ich räumte noch etwas auf, packte die letzten Sachen zusammen, und ging duschen.
Anschließend setzte ich mich mit Männe aufs Sofa und glaubte noch ne Weile Fernsehen kucken zu können. 3 Wehen später überlegte ich es mir anders und rief meine Hebamme an – Wehen alle 4-6 Minuten. Wir beschlossen loszufahren. Inzwischen war es 18:30 Uhr. Ich saß kaum im Auto, da kamen die Wehen alle 3 Minuten. Es lag etwas Schnee, die Strassen waren vereist und es hatte noch geregnet. Wirklich glatt war es nicht, aber trotzdem fuhr kaum einer schneller als 60km/h, wir kamen kaum voran. Es war furchtbar mit den Wehen im Auto. Ich wollte stehen, mich bewegen o.ä.. und hatte Panik, dass sie noch im Auto kommt, wenn die Fruchtblase springt.
Um 19:15 trafen wir im Kreißsaal ein, Muttermund bei 7cm. Warum auch immer beschloss meine Hebamme die Fruchtblase zu öffnen. Allerdings war der Kopf noch abschiebbar und ein ganzes Stück über Beckeneingang. Das kannten wir ja schon vom Großen. Da wir davon ausgingenn, dass ich viel Fruchtwasser hatte, der Kopf noch abschiebbar war und der Muttermund schon fast vollständig, rief meine Hebamme die diensthabende Ärztin dazu, die mich mit den Worten: „Aha, hier kriegen wir jetzt ganz schnell ein Kindchen.“, begrüsste.

Die Ärztin drückte mir auf den Bauch, sozusagen um Töchterchens Hintern rum, damit der Kopf möglichst weit unten bleibt und die Nabelschnur nicht vorfallen kann, während die Fruchtblase aufgemacht wurde. Wider Erwarten hatte ich doch nicht so furchtbar viel Fruchtwasser.
An der Intensität der Wehen änderte sich glücklicher Weise nur wenig. Ich drehte mich immer nach 3 Wehen auf die andere Seite, damit der Kopf endlich ins Becken rutschte. Inzwischen fragte ich mich, wie ich den Wehenschmerz so vergessen konnte, dass ich freiwillig ein zweites Kind wollte.
Als die Presswehen kamen, beschlossen wir mal „Pressen zu Üben.“. Dabei würde jetzt erstmal gar nicht sooo viel passieren. Der Kopf war immer noch etwas über Beckeneingang, aber meine Hebamme wollte mal kucken, wie viel da ankommt, wenn ich presse.
Die erste Presswehe brauchte ich, um zu merken, in welche Richtung ich drücken muss, mein einmaliges „Falsch-Pressen“ bescherte mir direkt ne geplatzte Ader überm linken Auge.
Nach der zweiten Presswehe eilte meine Hebamme zum Telefon, um die Ärztin zur Geburt zu rufen. Während sie noch am Telefon stand kam die nächste Wehe und Töchterchen rutscht in rasanter Geschwindigkeit auf die Welt. Als sie wieder am Bett stand war der Kopf schon da, sie dreht den Kopf, entwickelt die Schultern und ich soll pressen, obwohl die Wehe eigentlich schon vorbei ist - Töchterchen liegt um 20:07 Uhr mit 3420g, 52cm und 34cm KU vor mir, die Erde steht still, es ist so schön. Klatschnass, ganz viele dunkle Haare, mein Mädchen, ich nehme sie hoch auf meinen Bauch. Meine Hebamme steht am Telefon, die Ärztin solle sich Zeit lassen, Kind ist schon da.

Wir wurden im Kreißsaal noch lange in Ruhe gelassen, bevor sie gewogen und gemessen wurde. Auf der Station hatte ich das Zimmer während meines Aufenthalts für mich, weil fast nichts los war. Ich hatte Töchterchen mit in meinem Bett, stillte sie so, wie ich es für richtig hielt. Ließ mich nicht wie beim großen Bruder verunsichern, wir stillten bis sie 15 Monate alt war erfolgreich.

Ich habe die Klinikgeburten insgesamt als schön empfunden, dennoch gibt es hier und da so ein paar Ungereimtheiten, die mich im Nachhinein stören. Ich hatte auf der Wöchnerinnenstation schlimm Heimweh, hab unseren Sohn und meinen Mann sehr vermisst und keine Gründe für meinen Aufenthalt gesehen. Ich möchte mir beim nächsten Kind den Kampf um Selbstbestimmung bei der Vorsorge ersparen und werde die Schwangerschaft ganz sicher nicht mehr ärztlich überwachen lassen. Meine Kinder waren trotz Gestationsdiabetes normalgewichtig und zu keinem Zeitpunkt unterzuckert. Ich bin in allen Belangen mit dem Vertrauen auf meine Intuition immer besser gefahren als mit ärztlichem Rat. Das sind nur einige Gründe, warum ich keine Klinikentbindung mehr möchte.
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Re: Meine zweite Geburt, Beleggeburt unserer Tochter

Beitragvon Käthe » So 6. Mai 2012, 20:49

Dankeschön fürs teilen!

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Re: Meine zweite Geburt, Beleggeburt unserer Tochter

Beitragvon Schneekönigin » So 6. Mai 2012, 21:00

Ja, beide Male die gleiche Hebamme. Ich mag sie sehr gerne, sie ist menschlich einfach genau das, was ich unter der Geburt brauche. Einziger Kritikpunkt: Sie ist eben "Klinikerin", allerdings in der Lage die Einstellungen und Wünsche der Frauen zu respektieren ohne dabei persönlich angegriffen zu sein.
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Re: Meine zweite Geburt, Beleggeburt unserer Tochter

Beitragvon Axomonster » Fr 25. Mai 2012, 13:30

Ich versteh diesen Interventionszwang nicht.
Das ein Kliniker ausflippt wenn es "lang" dauert und eingreift ist ja vielleicht noch verständlich (er/sie hat halt Angst und weiß es nicht besser) Aber bei dir ging es doch immer zügig und gut voran. Warum immer diese Blasensprengung :keinplan:
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Re: Meine zweite Geburt, Beleggeburt unserer Tochter

Beitragvon Schneekönigin » Di 29. Mai 2012, 12:52

Tja, man weiss es nicht. Ich vermute, dass sie damit bezwecken wollte, dass es zu einer schnelleren Einstellung des Kopfes kommt. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass meine Kinder eben erst mit Einsetzen der Presswehen ins Becken rutschen, ob nun mit offener oder geschlossener Fruchtblase. Somit denk auch ich, dass die Amniotomie absolut sinnfrei ist.
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