- ich schick das jetzt mal ab ... Fehler korrigiere ich später -
unser fünftes Kind ist unser zweites Sonntagskind ... und dennoch war so vieles anders als bei unserem letztem Kind, dessen Geburt als geplante Alleingeburt für uns ein geniales Erlebnis war. Also stand schnell fest, dass ab sofort alle weiteren Kinder als Alleingeburt zu Hause geboren werden sollten.
Am liebsten hätte ich auch eine "Alleinschwangerschaft" ohne ärztliche Begleitung gehabt -ausser der Feindiagnostik um die 20. SSW-, aber in der Frühschwangerschaft hatte ich einen Unfall (bin ein paar Meter tief gefallen) mit Beckenprellung, Beckenröntgen, etc. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich bereits schwanger, aber die Ergebnisse sagten, ich sei nicht schwanger. Sollte mich mein Körper so täuschen?? Also Röntgen, Schmerzmittel, ... und 14 Tage später fühlte ich mich immernoch schwanger. Tja, dem war auch so - also hab ich auch mal nachschauen lassen ob alles so ist wie es sein sollte. Das haben wir wiederholt, bis ich mir sicher war, dass wohl das "alles-oder-nichts-Prinzip" für uns gilt. Und dann kam die Diagnose der tiefsitzenden Plazenta, die zur geplanten Feindiagnostik in der 23. SSW eine plazenta praevia totalis war und lt. Aussagen der KH-Ärzte auch die Lage nicht (wesentlich) verändern wird, damit eine primäre sectio bei spätestens 37+0 unumgänglich. Und gleich noch die Aussage mit auf den Heimweg, ab sofort könnten Blutungen in immer kürzeren Intervallen auftreten. Wenn sectio, dann schon so und dort, wo ICH möchte. Also das Wunsch-KH kontaktiert, das sich weigert so eine Aussage vor der 30./31. SSW zu treffen, da die Plazenta auch noch durch das Wachstum der Gebärmutter vom inneren MuMu weggezogen werden kann. Sozusagen HOFFNUNG, dass u.U. eine "normale" Geburt doch möglich sein könnte. Leider bestätigte das Wunsch-KH Wochen später die Diagnose Plazenta praevia totalis mit unumgänglicher primärer sectio. Wir haben uns informiert, getrauert, vorbereitet, ...
Und dann kam, während einer Kurmaßnahme für schwangere Mütter, von einem recht erfahrenem Arzt das erstemal Entwarnung: Die Plazenta läge höchstens am Rand zum inneren MuMu und somit wäre eine spontane Geburt, u.U, auch als Hausgeburt vorstellbar. 3-4 Wochen später bestätigte mein behandelder Gyn das und stellte fest, dass die Plazenta bereits einen Abstand von mind. 1,5 cm zum inneren MuMu habe (schriftlich im MuPass!!) Fazit: HAUSGEBURT!! (Alleingeburt) allerdings mit Hebammen in unmittelbarer Rufnähe wegen zu erwartender stärkerer Blutungen. Bei 37+0 wollte ich den plazentasitz nochmal kontrollieren lassen .... aber soweit bin ich gar nicht gekommen.
Bei 35+2 ging sowas wie ein kleiner Schleimpfropf ab. Dunkel - eher leicht gräulich. O.k. - Geburt wird nun irgendwann losgehen. In zwei Tagen oder zwei Wochen eben. Anderthalb Tage später bei 35+3 platzt mir nachts beim zu-Bett-gehen die Fruchtblase. Klares Fruchtwasser, komischer Rest-Schleimpfropf (trüb+grau-grün - aber der Mikrob.abstrich war neg. auf B-Streptokokken etc.) Keine Wehen. 35+4 keine Wehen und die Hebammen sagen nach 24h ab, wollen (müssen) uns ins KH schicken. Also Alleingeburt! Kein Problem - die Hebammen kommen dann zur Nachgeburtsphase dazu. Haben mir Infusionslösung, Blutungsstillende Medikamente etc. da gelassen (für den hoffentlich nichteintretenden Notfall). Mir ist vom Körpergefühl her weder nach Wehen noch nach Geburt. Meine Grenze liegt irgendwo bei 48+x Stunden. Sowohl 24h als auch 48h läge mitten in der Nacht - da wär ich nicht ins KH. Mein Mann weigert sich den MuMu nach Blasensprung zu tasten. Vor Blasensprung war er "komisch" weich und leicht geöffnet.
35+6 keine Wehen, aber mir ist anders und ich weiß: HEUTE passiert hier irgendwas. Mageres Frühstück, weil es mir im Unterbauch rum geht. Nachdem ich vom Tisch aufstehe leicht komische Gefühle im Unterbauch, so als ob sich eine Menstruationsblutung an kündigt, aber keine Wehen. Ach ja, mein Kind hat sich kurz vor der Nachtruhe in Querlage gedreht, aber nun wieder in Schräglage, so dass ich guten Mutes bin, dass bei Einsetzen echter Wehen das Kind irgendeine Längslage einnehmen wird. *sicherbin!!*
Ich gehe austreten (ca. 33-35h nach Blasensprung) und denke noch: Mensch, da hat sich mal wieder viel Fruchtwasser neu gebildet.mBeim Abwischen ist aber alles dunkelrot. Ich ordere meinen Mann, um sofort!! ins 40km entfernte Wunsch-KH gebracht zu werden. Stehe auf um mich neu anzuziehen und muss erkennen, dass es sinnig ist, so schnell wie möglich ins KH hier ums Eck (ca. 600m) zu fahren. Ich rufe an, melde uns an und gebe alles im Telegrammstil durch, denn MIR ist klar, das es nun eine Notsectio wird. Blasensprung - keine Wehen - dunkelrote Blutungen als ob der Wasserhanhn läuft (= vorzeitige Plazentalösung) aber ich kann ruhig bleiben, habe mich ja ausführlich vorab informiert "waswärewenn". 5 Minuten später im KH. Auf dem Weg dahin das erstemal ein ganz leichtes Ziehen im Unterbauch - Kind bewegt sich. US: 1. SL als Schräglage, Herzfrequenz normal/leicht erhöht. Ich werde hektisch op-fertig gemacht (können die nicht trotz allem etwas Ruhe ausstrahlen?!?!) Disput mit der Ärztin, weil ich noch Wünsche äussere ... SIE wäre hier Diensthabende Ärztin und würde entscheiden. NEIN!!! ICH und mein Ungeborenes sind Patientinnen und Hauptpersonen und ich habe zu entscheiden, hab ja auch dann das Sorgerecht. Ich verlange vorab die behandelnden KiÄrzte zu sprechen, während ich in den OP geschoben werde und weise an, dass das Kind nackig und ungewaschen zu bleiben hat, bis ich wieder da bin und das der anwesende Kindsvater alleinige Entscheidungsbefugnis über alles hat!!
Auf dem OP-Tisch erkläre ich in voller Lautstärke, dass ALLES daran gesetzt werden zu hat, das meine Gebärmutter unbedingt erhalten bleibt, da noch Kinderwunsch besteht und erwähne, dass ich unbedingt einen tiefen Schnitt haben möchte. Begründe meine verbalen Anweisungen, dass keine Zeit für Aufklärung bliebe, ich genau diese Sachen aber sonst schriftlich fixiert hätte - und das ich mich gründlich auf eine sectio vorbereitet hätte. Währenddessen werde ich fertig gemacht, abgehängt und in Vollnarkose geschickt.
Ich wache irgendwann im zentralen Anästhesiebereich alleine auf. Will zu meinem Kind - geht nicht, ich muss zwei Stunden warten. Ich weiß, mein Mann ist bei unserem Kind - so war es abgesprochen. Er kümmert sich um das Kind damit jemand von den Eltern immer dabei und da ist und damit mit dem Kind nichts unnötiges angestellt wird. Wir sind für minimalinvasive Interventionen.
Unser Kind wurde aus Querlage aus meinem Bauch geholt. Wog 3290g bei 51cm Länge. APGAR 03/06/08. Asphyxie, keine spontan einsetzende Atmung -> Kind wird über Maske beatmet und bekommt dann einen CPAP. Herzschlag zentralisiert wohl bei 30 Schlägen/Minute. Sie lassen meinen Mann eerst Minuten später dazu. Rennen auf die Neonatologie und sperren den Vater wieder aus. Der bekommt sein Kind vollverkabelt mit Magensonde etc. im Inkubator präsentiert, erkämpft sich aber, dass Kind auf die Brust nehmen zu können. Papa-Inkubator eben - so wie wir das wollten. Unser Kind zieht sich die Magensonde (zum Glück muss es nicht weiter dagegenan würgen). Nette Schwester kabelt unser Kind auch mal ab. CPAP wir auch abgenommen - die Ärztin möchte das Kind wieder im Inkubator haben um es sehen und beurteilen zu können, Papa gibt das Kind nicht her ( ) Habe ich erwähnt, dass alle Kinder, die vor 37+0 geboren werden, hier per se Frühchen sind und auf die Neo kommen?!?
Drei Stunden später werde ich mal kurz auf der Neo vorbeigeschoben zum Baby-gucken. Als ich kurz nach 14.00 Uhr auf der Wochenstation klingel, weil ich JETZT zu meinem Kind möchte wird das abgelehnt, da das diensthabende Personal bis 16.00 Uhr alleine wäre und die Station nicht verlassen dürfe. Verbale Auseinandersetzung ... wie ich mit ihr reden würde, ich könnte ihre Tochter sein! Mir egal! ICH will JETZT SOFORT zu meinem Kind!!! Der Vater wäre doch beim Kind. Personal geht kommentarlos raus. Ich klingle wieder, schlage die Decke zurück und schwinge ein Bein raus. Personal wird hektisch, dass ich es ernst meinen könnte. Ich blaffe sie an, sie soll dafür sorgen, dass ich zu meinem Kind komme - soll meinen Mann anrufen. Aber wenn der das Kind weglegt und alleine lässt kann das auch Mist werden ... Mein Mann holt mich - eeeeeeeeeeeeendlich mit meinem Baby ausgiebig kuscheln. Die Ärztin kommt irgendwann und wir verhandel. Das wäre hier eine Neo / Intensivstation und keine Wochenstation - und auch nicht konzipiert das Eltern hier übernachten. Wir dürfen bis Mitternacht bleiben und früh wiederkommen. Mein Mann ist 6.00 Uhr da - ich wach & verkabelt (Infusionen, Katheter, ...) aber nicht frisch gemacht. Mein Mann geht zum Kind ich klingle irgendwann, weil niemand zu mir kommt. Gleiche Szene wie am Vortag - niemand könne mich zu meinem Kind bringen. Ich heule, mein Mann kommt mich wütend abholen, weil das Kind schon seit über einer Stunde Brust sucht.
Auf der Neo angekommen beschließen wir, dass Mutter und Kind nicht mehr getrennt werden und verlangen die Herausgabe des Kindes. Bekommen wir, wider ärztlichen Willens dann auch und ziehen ins Familienzimmer um. Nachmittags kommt der KiArzt und will unser Kind auf die Neo holen - der Biliwert sei kritisch hoch - Kind muss 24 h in Inkubator/Wärmebettchen und bestrahlt werden. Und das ginge nicht, während es bei uns auf der Brust liegt!!! Wir lehnen ab. O-Ton des KiArztes: Wir würden in unserer engstirnigen Art, in der wir denken unseren Kindern gutes zu tun, die Gesundheit unserer Kinder aufs Spiel setzen. Unsere Zwillinge waren früher, kleiner, leichter, instabiler, gelber und wir haben das gut ohne Interventionen hinbekommen.
Wir entscheiden, das KH vorzeitig zu verlassen und teilen das am nächsten morgen bei der Visite mit. Meinem Kreislauf geht es gut. Die OP-Schmerzen sind fies. Ich habe massive Blähungen, der ganze Bauch ist gespannt und diffus schmerzhaft
Ambulanter Kaiserschnitt
Wir gehen im Guten aus dem KH und ich komme alle 8h um mir Antibiotika spritzen zu lassen (Hab ´ne heftige B-Streptokokkeninfektion in der Gebärmutter und Staph.aureus) sowie 1x tgl. Eisentropfinfusion abzuholen (mein HB ist so niedrig, dass sie über Bluttransfusion nachgedacht haben). Nach zwei Tagen wird alles auf oral umgestellt - ich bin nun komplett zu Hause. Unser Kind ist gelb - aber immer wieder munter, sucht von alleine die Brust, saugt kräftig. Das wird!! Am 5. Tag ist Kinder-TÜV. KiÄ kommt zum Hausbesuch und gibt Entwarnung: sichtlich erhöhter Bili, aber werder kontroll- noch zwingend behandlungsbedürftig. Schön, eine entspannte Ärztin zu haben !
alternative Titel für diesen Geburtsbericht:
Alleingeburt unseres Kindes - in Abwesenheit der Eltern
Fragen die offen bleiben:
Was hat den Blasensprung verursacht? (war es die B-Streptokokkenverseuchte Gebärmutter, die das Kind veranlasst hat die FB zu sprengen?)
Warum haben keine Wehen eingesetzt, vor allem wenn das Kind raus aus der Suppe wollte?
Warum dreht sich das Kind in Querlage?
War der komischr Tastbefund vor Platzen der Fruchblase evtl. doch Plazenta, die in den MuMu gereicht hat?
Das KH hätte 6h nach Blasensprung interveniert - aber dann wäre es wohl nur eher zu Blutungen gekommen und damit zeitlich eher zu einer Notsectio gekommen.
edit: ich habe vor Verlassen des KH sowohl mit der mich operierenden Ärztin und dem Personal gesprochen, dass ich so angeblafft habe. Habe um Entschuldigung meiner fehlenden Diplomatie gebeten und erklärt, warum ich so reagiert habe. Das ich es nicht persöhnlich meine, sondern den Umständen geschuldet war. Eben das ICH meine, dass Mutter und Kind zusammengehören und das das Managment des KH wohl dermaßen bescheiden sei, dass sie meinen Frust abbekommen hätten. Die Ärztin bedankte sich und gestand, dass sie abends nict einschlafen konnte, eben weil ihr sowas noch nie untergekommen sei ... vielleicht hat es ja auch ein wenig zum Umdenken angeregt??! *hoff* Also ICH hätte mich selber nicht gerne als Patientin haben wollen