David kommt daheim zur Welt!

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Loni76
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David kommt daheim zur Welt!

Beitragvon Loni76 » Fr 15. Jan 2016, 21:04

Hallo Mädels, 

ein paar ruhige Minuten zum Schreiben haben mir bis jetzt gefehlt und seitdem der neue Erdenbürger bei uns eingezogen ist, habe ich eigentlich gar keine ruhigen Minuten mehr  
Das macht aber nichts, so wurden mir dieses Mal wenigstens die Heultage erspart- dafür war schlicht und ergreifend keine Zeit. 

Aber jetzt hält der Große den Kleinen und Papa ist mit der Mittleren zum Turnen und ich habe mich mal für ein paar Minuten zurück gezogen. 

So, nun zur Geburt am Montag, 11.01.2016 um 1.35 Uhr pünktlich am ET. Wenigstens ein Kind, das offenbar meinen Hang zur Pünktlichkeit zu schätzen weiß  

Am Sonntag morgen bin ich relativ früh schon von Wehen geweckt worden. Zwei Wehen um ganz genau zu sein und solche, wie ich sie schon seit ein paar Tagen vor mir hergeschoben habe. Vorgeplänkel der Mehrgebärenden, darunter habe ich es genervt verbucht. Tut natürlich trotzdem weh, bringt aber nix. 
Beim Frühstück haben wir dann überlegt, was wir machen wollen. Eigentlich ja auch der letzte freie Tag von meinem Mann. Er hätte zwar ab dem 11.01. Elternzeit aber davon gehen wir ja derzeit noch nicht aus. Schwimmbad fällt flach; ich habe wenig Lust auf eine platzende Fruchtblase im Wasser und für den Tierpark ist das Wetter einfach nicht gut. Also bleiben wir doch zu Hause und gucken einen Film und nachmittags gehen wir eine Runde spazieren. Dabei treffen wir noch Freunde und ich bitte um Däumchen, dass es nachts doch noch los gehen mag. Den ganzen Tag über habe ich immer mal wieder leichte Wehen-so ein zwei in der Stunde. Also überhaupt nichts was ich ernst nehmen würde. Nee überhaupt nicht. 
Nach dem Abendessen habe ich wieder zwei fiese Wehen ähnlich der Intensität wie morgens die, von denen ich geweckt wurde. Danach wieder nichts mehr. Gegen acht wollte ich meine Tochter ins Bett bringen, aber die wollte doch tatsächlich lieber mit meinem Mann schlafen gehen. DAS hatten wir tatsächlich noch nie. Ich habe mich gefreut und wollte mich mit dicken Socken und einem leckeren Tee auf die Couch verziehen und einen Film gucken. Nur ich- ganz alleine- seit langem mal wieder und dann- Wehen. Solche wie morgens und abends, nur dieses Mal keine zwei mehr, sondern ständig, im Wechsel alle fünf Minuten und dann alle zwei Minuten. Aber nichts was ich ernst genommen habe. Ich bin dann um unseren Esszimmertisch herum gelaufen. Mein großer Sohn saß in der Küche auf einem Barhocker und war mit seinem Tablet zu gange. Ich musste zu der Zeit schon hin und wieder eine Wehe vertönen und ich war fest davon überzeugt, dass das alles noch zum Vorgeplänkel gehört. Mein Sohn hatte indes großes Kino. Eine immer schneller werdende Mutter während der Wehen, "Mama, das Kind kommt heute noch!" "Red kein Quatsch mein Sohn. Das hört gleich wieder aaaaaauuuuuf!" So ging das sicher gut anderthalb Stunden. Dann kam mein Mann nach unten und sagte, dass unsere Tochter nun doch mit mir schlafen wolle und gestillt werden möchte. Aha, Stillen also auch nocht. Super....als mein Mann mich eine Wehe vertönen hörte sagte er "Lass uns mal H. anrufen. Ich denke es geht los." Ich habe abgewunken "Quatsch, gar nichts geht los. Das ist nur Vorgeplänkel und hört gleich wieder auf." Ich bin dann zu meiner Tochter ins Bett und tatsächlich im Liegen hörten trotz Stillen die Wehen auf. Wusste ich doch. Sie schlief dann innerhalb von zehn Minuten ein und ich freute mich schon auf einen ruhigen Abend mit meinem Mann vor dem Fernseher, denn auf Gebären hatte ich nun wirklich nach dem ganzen Hickhack des Tages überhaupt keine Lust mehr. Ich habe meinem Sohn noch gute Nacht gesagt, der mich mit großen Augen ansah und fragte "Na kommt das Baby heute noch?" "Nee die Wehen haben aufgehört. Hab ich doch gesagt." 

Pustekuchen, ich war noch nicht ganz die Treppe runter, ging es schon wieder los. Kurz habe ich überlegt, einfach wieder ins Bett zu gehen, aber mein Mann hatte mich schon gehört und bestand darauf, dass ich H. anrufe. Ich habe ihn noch ein wenig hinhalten können, denn ich war mir sicher, wenn die Hebamme das Haus betreten würde, wären die Wehen vorbei und dann wäre sie den ganzen weiten Weg umsonst gefahren. Das wollte ich überhaupt nicht. Um halb elf war mein Mann nicht mehr zu beschwichtigen und ich lenkte ein und rief sie an. Ich sagte ihr, dass ich mir sicher sei, dass die Wehen aufhören, wenn sie da sei und ich am liebsten noch nach draußen ne halbe Stunde spazieren gehen wollte. Gottseidank ist sie gelassen und erfahren genug, mich machen zu lassen, wie ich möchte. Sie sagte, ich solle spazieren gehen und mich danach nochmal melden. Dann wollte sie noch mit meinem Mann sprechen, der nicht ganz so cool war und steif und fest behauptete, dass die Wehen die gleiche Intensität hätten wie damals bei unserer Tochter und ich mich auch ganz genauso verhalten würde. Ich rief noch "Quatsch!" Richtung Telefon und verschwand durch die Haustür. 

Draußen ging es mir richtig gut. Die frische Luft war toll, aber die Wehen wurden heftiger und kamen inzwischen unter zwei Minuten. Nach zwanzig Minuten wurde mir klar, die Wehen verschwinden nicht, wenn die Hebamme kommt und mein Mann und ich tauschten nur wortlos zwei Blicke und dann rief er H. an. Als sie kam, war es etwa halb zwölf und ich war inzwischen wieder drinnen und wollte auch nicht mehr raus. Wir machten dann erstmal ein paar Scherze, als sie ankam und sie hörte kurz die Herztöne vom Kind. Dann fragte ich sie, ob sie nach meinem Muttermund schauen könnte. Ich hatte ziemlich Bammel, dass die Wehen nichts getan haben, da ich bisher immer wehenverstärkende Mittel bekommen habe. Aber meine Sorge war völlig unbegründet; der Muttermund war bereits bei sechs Zentimeter und H. sagte, dass ich in den nächsten Stunden mein Kind bekommen würde.JETZT war ich aufgeregt  

In der nächsten Stunde wurden die Wehen noch heftiger, aber die Abstände blieben. Zwischendurch hatte ich auch echt mal die Schnauze voll und sagte, dass ich wenigstens mal zehn Minuten Pause gerne hätte. Das konnte mein Körper zwar nicht leisten, aber ich hatte eine Wehenpause von fünf Minuten. Toll  Danach ging es dann aber gleich weiter. 

Ich hatte dann Pressdrang und auf meine Bitte tastete H. nochmal nach dem Muttermund. Der sei fast komplett geöffnet, nur ein kleiner Rand stünde noch. Sie bot mir an, in der nächsten Wehe die Fruchtblase zu öffnen, dann käme das Kind wahrscheinlich direkt hinterher. Davon ging ich auch aus, denn in meinen vorherigen Geburten war die Pressphase nur sehr kurz, bei F. brauchte ich eine Wehe, bei H. drei. Von daher war ich einverstanden. Leider hat sich das dann nicht bewahrheitet und das Kind kam nicht direkt hinterher, sondern es blieb mit seinem Köpfchen an dem kleinen Rand Muttermund hängen, der durch die Presswehen, die nun in voller Wucht kamen, leider nicht zurück ging  Okay. Das waren sehr schmerzhafte Minuten, als die Hebamme versuchte, diesen Rand Muttermund über das Köpfchen des Kindes zu schieben. Nach etwa zehn Minuten wollte ich einen Ortswechsel und wir gingen ins Wohnzimmer auf die Couch, wo ich in den Vierfüsslerstand ging. H. versuchte nochmal den Muttermund zurück zu schieben und daraufhin schnauzte ich sie wohl ziemlich an. Ich kann mich daran nicht mehr erinnern, mein Mann hat mir das hinterher erzählt. Sie sagte dann, dass ich mit dem Oberkörper Richtung Boden gehen sollte und sie schüttelte dann mein Becken etwas aus. Dadurch rutschte das Köpfchen ein Stück zurück und der Muttermund konnte sich komplett öffnen. Bei der nächsten Wehe spürte ich das Köpfchen durch das Becken rutschen. Drei Wehen brauchte es, bis das Köpfchen geboren war und ich kann sagen, dass ich wirklich jeden einzelnen Knochen in meinem Becken gespürt habe. Meine und die des Kindes. Es war echt hart. Dann war der Kopf geboren und ich wollte sofort ins Krankenhaus, eine PDA und einen Kaiserschnitt  auch das erzählten mir die Hebamme und mein Mann nach der Geburt. Ich bekam Panik aufgrund der Aussage der Ärztin, dass mein Kind stecken bleiben würde, weil der Bauch größer sei, als der Kopf. Irgendwann sagte H. dass ich bitte bei der nächsten Wehe mitpressen sollte, damit das Kind geboren werden kann. Ich hatte so eine Panik wegen dieser bescheuertern Ärztin, dass ich eine ganze Weile keine Wehe mehr hatte. Nach der Ansage der Hebamme kam aber direkt eine und das Kind flutschte mit dieser Wehe aus mir heraus 

Ich war fix und fertig und überglücklich. D. hat sofort geschrieen und ich bekam ihn sofort auf die Brust. Alle Untersuchungen fanden bei mir auf der Brust auf der Couch statt. Nach etwa einer Stunde konnte ich aufstehen und unsere Tochter wurde wach. Ich bin dann mit beiden Kindern nach oben ins Bett und habe das erste Mal zwei Kinder gestillt 

Diese Geburt war die anstrengendste aber auch schönste, weil so unmedizinisch und bis fast zum Ende hin habe ich nicht geglaubt, dass ich ein Kind bekomme. 

Die Maße waren 52 cm groß, 3970 Gramm schwer und 35,5 m Kopfumfang

Ich habe keinerlei Verletzungen.

Beratungsresistent

Re: David kommt daheim zur Welt!

Beitragvon Beratungsresistent » Sa 16. Jan 2016, 17:28

Immer wieder spannend, dass jeder weiß, wann es los geht, nur die werdende Mutter nicht. :lol3:
War auch bei meiner dritten Geburt noch so (die übrigens auch pünktlich am Et stattfand.)

Danke für den Bericht!

Alles Liebe! :princess:

irdalanem
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Re: David kommt daheim zur Welt!

Beitragvon irdalanem » Sa 16. Jan 2016, 17:47

:herzen: toller Bericht
Danke fürs teilen
3x soviel Kinder wie Erwachsene

Naturmaedel
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Wohnort: Österreich/Tirol

Re: David kommt daheim zur Welt!

Beitragvon Naturmaedel » Sa 16. Jan 2016, 21:19

Danke für deinen Bericht :hausgeburt: :dafuer: und Gratulation zum Söhnchen :blume:
Gott sei Dank kam diese Angst erst ganz, ganz zum Schluss und toll dass du so dagegen ankommen konntest :daumen: .
Ich hatte bei meiner 2. Tochter auch so eine Muttermundslippe; die sind für eine Weile echt fies.
LG
Annika schöne KH Wassergeburt 11/2009
Ida wundervolle HG 11/2011
Zwillingsbuam respektvolle KH-Geburt 01/2014
Schneeflocke überwältigend schöne Alleingeburt 01/ 2017


Sollen wir Kinder ziehen, müssen wir auch Kinder mit ihnen werden. (Martin Luther)

Miri22
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Re: David kommt daheim zur Welt!

Beitragvon Miri22 » So 17. Jan 2016, 01:16

:rosabrille: toller Bericht, danke fürs teilen :danke:

Alles gute euch :wolke:
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10/16 Babymädchen (KH Selbstbestimmt)

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SaTe
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Re: David kommt daheim zur Welt!

Beitragvon SaTe » So 17. Jan 2016, 08:14

:danke:
Dein Sohn hat hellseherische Fähigkeiten. Wie cool! :rosabrille: :D
Grüße von SaTe

Theodor 06/11 ungeplante HG
Josephine 08/14 geplante HG
Friedrich 03/17 ungeplante AG

Lena Sophia
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Re: David kommt daheim zur Welt!

Beitragvon Lena Sophia » Di 2. Feb 2016, 20:49

Herzlichen Glückwunsch zum Kleinen.
Toller Bericht - danke für s Teilen :wolke:
Auf Trap gehalten von der Renn-Maus :byhop:
HG (Wassergeburt) 10/16

lela15

Re: David kommt daheim zur Welt!

Beitragvon lela15 » Di 2. Feb 2016, 23:20

Herzlichen Glückwunsch. Danke für den schönen Bericht.


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