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Wassergeburt unseres Stöpsels

Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 19:43
von paudi
Jetzt versuche ich mich mal am Geburtsbericht. Vieles kann ich zeitmäßig nicht mehr recht einordnen. Ich hoffe ihr verzeiht mir das. :rainbow:

Der ET (21.12.) ging vorrüber. Die Kinder hatten Ferien und ich durfte jeden Tag ausschlafen. Es war schön. Wir (mein Mann und ich) waren ja der festen Meinung, das baby kommt zu Weihnachten auf die Welt. Gut. Der 24. kam und ging. Nichts.
Die Tritte von Emmanuel wurden immer schmerzhafter (gerne Abends ab 21 Uhr bis gefühlte 24 uhr) trat er nicht mehr, setzt das Schwangerschaftsjucken ein, so begann mein Nachtschlaf oftmals erst gegen 2 Uhr morgens. Ganz toll.

Die Tage plätscherten nur so dahin. An Haushalt machen war von meiner seite aus nicht mehr zu denken. Ich war nur noch müde. In mir dachte ich, so kann ich kein Kind bekommen.

Der 31. 12 kam und wir dachten, na, es wird doch kein Neujahrsbaby werden? Wurde es auch nicht.
Am 1.1 ( ET + 10) haben wir überlegt, was machen wir am Montag. Da wäre ich ja 14 Tage drüber. Klar konnte mir niemand Angst machen. Durch die Schwangerschaft in Eigenregie hatte ich keinen Gyn und war auch nicht an irgendwelche "Regel" und das macht man so gebunden, aber so langsam wurde mir die Sache doch Unheimlich, da ich durch die vorrangegangen geburten eigentlich damit gerechnet habe einen Geburtszeitraum von +-5 Tagen zu haben.

Soll ich mal schauen lassen, was der Geburt im weg steht? Das es dem baby gut geht wußte ich ja. So kräftig wie Es strampelte konnte es ihm nur gut gehen. Oder vertraue ich da doch auf meinen Körper, der schon 6 Kinder auf die Welt gebracht hat. Ich beschloss für mich, die Sache erst mal zu vertagen. Und ich sollte recht behalten.

Am 2.1 gegen Mittags hatte ich das erste mal in meinem Leben einen Schleimpfropf zu gesicht bekommen. Mit dem Schleimpfropf begannen die ersten Wehen. Fies, aber noch gut auszuhalten und in der Anfangsphase auch noch nicht in den Beinen. Von regelmäßig war noch nichts zu sprüren.

Gegen Nachmittags pedelten sich die Abstände so auf ca 15 min ein. Dann aber drei hintereinnander im extrem kurzen Abstand.

Oft legte ich mich hin in den Pausen, da ich nicht wußte, wie lange die Geburt dauern würde. Zwischendurch konnte ich in die Badewanne, wann ich wollte. Mein Mann und meine große Tochter machten, wenn das Wasser zu kühl war im Wasserkocher Wasser heiß, so konnte ich dazwischen gut entspannen.

Es wurde 20 Uhr. Die Kinder machten sich Bettfertig und gingen in ihre Zimmer. Mein Mann und ich waren alleinen. Kurze Zeit später wurden die Wehen regelmäßig und der Abstand verkürzte sich.

Mein Mann machte die Gebuetssuppe warm (nicht die klassische Hühnersuppe sondern Lammsuppe) Es kann ja nicht mehr lange dauern.
Er fühlte sich bis jetzt noch reichlich unnütz und hatte fast nichts zu tun. Seine große stunde sollte aber noch kommen.

Ab ca 22 Uhr wurden die Wehen fast unerträglich. Die Beine taten weh ich konnte mich nicht fallen lassen.
Ich flehte ihn an mir zu helfen. Mehr als da sein konnte er nicht tun. Irgendwann meinte ich: "Was für eine Scheißiddee das Kind alleine bekommen zu wollen"

So gegen 24 Uhr (denk ich mal) wollte ich in die Badewanne ich brauchte eine Pause. Ich flehte meinen Körper an mir doch eine Pause zu gönnen.
Das Wasser war schon kühl, aber mit dem Wasserkocher war auch das zu beheben. Kaum wurden meine Füße warm konnte ich entspannen. Mein Körper tat das was er sollte. Die wehen kamen im größeren Abständen und ich begann zu meditieren.

Plötzlich machte es Knack und die Fruchtblase platzte. Das Fruchtwasser war klar. Erst mal große erleichterung bei mir. Es hatte keinen Stress. Und es strampelte zwischen den wehen. Gut.
Plötzlich ein kräftiger Tritte ans Brustbein Ich so zu meinem Mann : ich glaube ich muß kacken. Er ganz trocken : nein, das ist der kopf.
Fastzienierend schaute ich zu, wie der Kopf geboren wurden. Erst sah man nur die Schädeldecke, dann das halbe Ohr, dann den ganzen Kopf.
Schließlich glitt der ganze Kerl raus.

Eigentlich wollte ich den Kleinen noch im Wasser treiben lassen, den Nabelschnur auspulsieren lassen und in aller ruhe die Plazenta bekommen, doch es kam anders.

Kaum was er drausen fischte ihn mein Mann aus dem wasser und begann erst einmal vorsichtig den kleinen Kerl auszuwickeln( Er hatte die nabelschnur drei mal um den Hals und einmal um den Körper. Eigentlich kein Problem, aber die Nabelschnur war recht kurz.
Beim Versuch ihn zu entwirren zog sich die Nabelschnur fest um seinen Hals. Er wurde schon blau. Plötzlich riss die Schnur und das Baby brüllte kurz.
Er drückte mir das Kindchen in den Arm und meinte ganz trocken :Halt mal fest zu und drückte mir die Nabelschnur in die freie Hand.
Schnell holte er was zum Abbinden. Alles war gut.
Wir ließen dann das Wasser ab, in ermangelung eines weitern Paar Händen weckte er meine Große Tochter, damit sie unseren Sohn halten konnte, half mir aus der Wanne, wo das Blut, welches ich verlohren hatte schon geronnen war und ich zog ins Bett um.
Etwa eine stunde später kam die Plazenta Sie war vollständig. Gut.

So begann unser Wochenbett. Die Hebamme kam am 4. 1. das erste mal. Sie war in mein Vorhaben, eine Alleingeburt zu machen eingeweiht und hatte überhaupt keine Probleme damit(sie hatte selber eine)

Entgegengesetzt zu unseren Gewichtsangaben hatte er doch weniger.

Er heißt Emmanuel Etienne
Gwechicht :3460g
Größe: 50cm
Kopfumfang:37cm

Einen Keks für alle, die sich bis zum Ende durchgebissen haben
:cap: paudi

Re: Wassergeburt unseres Stöpsels

Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 19:57
von Muttertier
:blume: Glückwunsch! Ich hab immer mitgelesen.
Ich finde deine ganze Geschichte toll!

Re: Wassergeburt unseres Stöpsels

Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 20:09
von irdalanem
:flagge: herzlichen Glückwunsch. Ich habe bei dir mitgefiebert. Danke fürs teilen :herzen:

Re: Wassergeburt unseres Stöpsels

Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 20:46
von weib1969h
:hearts: :applaus: wie wunderbar, danke fuers teilen! :herzen: erinnert mich an hummels schlupf(nabelschnurkette 3fach).
schoen, dass du dir vertrauen kannst und ihr ein so tolles team seid. :yeah:

:blume: geniesst euer wochenbett, ihr lieben und kommt gut in der neuen familienstruktur an. :flagge: :princess: :wolke: :hug:


Re: Wassergeburt unseres Stöpsels

Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 20:59
von Schneekönigin
Ihr seid großartig. :danke: :flagge:

Hab auch einige Parallelen zur Geburt meines Blümchens gefunden. 3-fache Halsumschlingung, 2x Körper...

Re: Wassergeburt unseres Stöpsels

Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 21:03
von Lavendel
:knicks: Danke für deinen Bericht :herzen: :princess: :venus:

Mich würde noch interessieren, wo die Nabelschnur gerissen ist?

Re: Wassergeburt unseres Stöpsels

Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 21:18
von paudi
@lavendel ca. 30 cm waren noch am Kind und 15 cm an der Plazenta. Wir haben extra nachgemessen :grins:

Re: Wassergeburt unseres Stöpsels

Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 21:22
von Lavendel
Faszinierend, hab ich noch nie gehört, das die einfach so mittendrin reißt (zumindest nicht bei Menschen) :hypno:

:ironic: zum Glück ging nochmal alles gut :hust:

Re: Wassergeburt unseres Stöpsels

Verfasst: Mi 13. Jan 2016, 23:32
von Simsalabim
Herzlichen Glückwunsch! Da hat sich das lange Warten doch gelohnt :applaus:

Re: Wassergeburt unseres Stöpsels

Verfasst: Do 14. Jan 2016, 01:41
von Patchworkliebe2014
Herzlichen Glückwunsch und eine schöne Kennenlernzeit - ein toller Bericht :hearts: