Winterkind

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Korra
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Winterkind

Beitragvon Korra » Di 3. Feb 2015, 21:50

Vielen Dank für eure Glückwünsche! :)

Und jetzt stell ich hier auch endlich mal den Geburtsbericht rein, kurz nach der Geburt getippt:

Vom Nachmittag bis Abend hatte ich immer mal ganz leichte Wehen. Ich dachte beim Insbettbringen der Kinder schon, dass es jetzt vielleicht an Fahrt aufnimmt. Nach dem Aufstehen bemerkte ich nach dem rosanen Schleim der letzten Tage jetzt eine leichte Zeichnungsblutung. Mein Mann und ich haben uns also früh ins Bett gelegt, damit wir noch etwas Schlaf abbekommen, sollte es Richtung Geburt gehen in der Nacht. Es war 22 Uhr als wir das Licht ausgemacht haben. Meinen Mann bei mir zu haben fand ich sehr hilfreich, an ihn angekuschelt konnte ich gut zwischen den Wehen dösen. Die nicht weg gingen wie sonst, sondern mich durch einen Halbschlaf begleiteten - unregelmäßig aber vorhanden rythmisch, wie oft weiß ich nicht, weil ich nicht auf die Uhr guckte. Es waren aber sehr leichte Wehen - wie das leiseste Mensziehen. Gegen halb 1 konnte ich nicht mehr dösen und nach dem xten Besuch auf dem Klo wollte ich mich auch nicht mehr hinlegen.

Die Wehen waren jetzt etwas stärker, ich hatte ein bisschen Angst vor der Geburt und ich wollte nicht mehr im Dunkeln damit "allein sein" - weil das die Gedanken immer schlimmer macht - während mein warmer Mann neben mir fest und ahnungslos schlief. Also weckte ich ihn. Wir standen zusammen auf, machten zusammen die Lichter in der Wohnung an. Ich hatte Lust auf Beatles ("Hey Juuuude, don´t make it baaad!") und hörte in der Küche stehend und wackelnd der Musik zu. Dabei kamen die Wehen inzwischen recht oft und deutlicher, aber wie scheinbar immer bei mir recht kurz. Nur wenige Sekunden. Immer wieder erinnerte mich daran, dass JETZT alles gut ist, ich prima klar komme und ich unsere gemeinsame Geschichte genieße. Egal, was später kommt.

Bald wurde ich unruhig was die Kinder angeht. Mein Mann rief seine Eltern an, die quer über den Hof wohnen, um die beiden abzuholen und bei sich weiter schlafen zu lassen. Zwar waren die Wehen noch wirklich sehr schwach - wenn auch sehr oft - aber ich wollte mich gut von den Kindern verabschieden und nicht brüllend im Flur stehen, wenn sie gehen. Halb 2 waren sie abgeholt, in ihren Schlafanzügen mit Jacken drüber, beide aufgeregt - so wie die Großeltern. Mein Mann und ich waren dann allein, die Wehen waren schon leicht vertönungswürdig, aber sehr aushaltbar. Die Pausen wurden länger - zwischen 5 und 8 Minuten! Dafür die Wehen stärker, aber immernoch recht kurz (kaum 10-15 Sekunden). Immer wieder tingelte ich zurück ins Bad um die Wehen auf dem Klo zu veratmen, dort war es einfach am besten (das hatte ich bei beiden vorherigen Geburten gehasst). Mein Mann kam in jeder Wehe aus der Wohnung zurück, in den Pausen mit dem Vorbereiten des Pools beschäftigt. Wir umarmten uns, ich vergrub mein Kopf in seiner Brust und er drückte mir aufs Kreuzbein.

Gegen halb 3 kam die erste Hebamme - eine Stunde vorher, als die Kinder geholt wurden, rief ich sie dazu. Nicht, weil ich sie brauchte, sondern nur Sorge hatte, dass ich sie zu spät anrufen könnte. Da saß ich schon nur noch auf der Toilette, ohne Ausflüge woanders hin in die Wohnung, kurze Wehen und lange Pausen. Und jede Wehe, die anrollte, rief ich meinen Mann, er kam, mein Gesicht berührte seine warme Brust und dann ging es mir gut während der Wehe, trotz Wehenschmerz. Sie waren sehr kurz, wenige Atemzüge lang. Es war wirklich gut auszuhalten, wenn auch inzwischen doch schmerzhaft und mit lauten "Aaaaah"s vertönt. Nichts drückte. Nur das Kreuzbein schmerzte mir - aber darum kümmerte sich ja mein Lieber. So langsam wollte ich aber doch in den Pool. Der einfach nicht warm genug werden wollte. Nach jeder Wehe fragte ich, ob ich jetzt in den Pool steigen könne und wann denn dieser beschissene Pool endlich bereit sei. Unterhaltungen zwischen der Hebamme und meinem Mann beendete ich mit einem "Pscht!" am Anfang der Wehe und die freudig-erregten "Suuuuuper!"-Bekundungen meiner Hebamme mit einem "Sag nicht super!". Immernoch keine Angst, Wehen aushaltbar, die Pausen so sehr lang und für mich wirklich ein Kraftspender. Weiterhin bei 5-8 Minuten. Endlich konnte ich in den Pool. Da ging es dann los, dass es doch ziemlich schmerzhaft wurde. Nach nur einer Wehe drückte ich zwischendrin immer wieder leicht mit - jedenfalls klang es so für mich.

Dabei hatte ich grad nach dem In-den-Pool-Steigen mal getastet und eine weiche Blase mit Köpfchen dahinter sowie eine Öffnung von vielleicht 5-6cm gespürt. Die Wehen wurden im Pool recht schnell länger und viel schmerzhafter. Mein Mann kam mit rein und setzte sich hinter mich, wieder an den Hüften und am Kreuzbein drückend. Es war jetzt ca. 3:15 glaub ich. Nach wenigen Wehen waren die Wehen so schmerzhaft, dass ich wirklich nicht mehr wollte und schon dachte: "Na, Übergangsphase?". Wenn das auch nicht vergleichbar war mit den Geburt meines Sohnes damals, oder auch der Übergangsphase mit meiner Tochter, wo ich ein fast schon panisches Gefühl zu flüchten entwickelt hatte. Es war trotzdem alles machbar und ich war zuversichtlich, dass alles prima läuft und nicht mehr lange braucht. Um den Schmerz wegzudrücken habe ich einfach mitgeschoben, obwohl ich nicht gemusst hätte. Bei Tochter und Sohn hatte ich einen überdimensionalen Pressdrang, dieses Mal hab ich mich eher selbst entschieden um was gegen den Schmerz zu machen - ich hätte aber nicht mitschieben gemusst vom Gefühl her. Auch waren die Wehen eher wie normale Wehen und nur immer wieder unterbrochen von einem kurzen Mitschieben, dann wieder brüllen, dann wieder kurzes Schieben. Nicht wie bei den beiden andern so ein "Ganzkörpererbrechen" á la Mitpressen müssen, sodass man nichtmal mehr atmen kann. Aber in wenigen Wehen kam mir schon ihr Köpfchen entgegen, was dann doch ziemlich schmerzhaft war. Das wollt ich nicht länger ertragen und hab, um das schnell zu beenden, immer weiter mitgeschoben, auch ohne Wehe. Als ihr Kopf draußen war hab ich ihn gestreichelt und dachte schon "Was, JETZT schon?!". Der war so glatt und garnicht runzelig wie die beiden anderen damals. Ich streichelte immer drüber hinweg und dachte erst, das wäre Schleim oder so. Den versuchte ich noch im Wasser wegzustreichen während ich auf die nächste Wehe wartete. Nachdem sie dann nach 2 weiteren Wehen endlich raus war (sie stieß sich noch mit den Beinchen ab und wollte zur Schulterdrehung mithelfen, das war recht unangenehm) hatte sie ein Eihautmützchen auf und die Nabelschnur einmal um den Hals. Schnell holte sie Atem, sagte aber kaum mehr als ein paar kleine Tönchen.

Ich war noch total überrollt, den Schmerz von eben noch so präsent und hatte gleich Wehen, weil die Plazenta gleich hinterher kommen wollte. Beim Nachschauen zwischen ihren Beinchen wen wir denn da nun bekommen haben war ich wirklich überrascht: alle waren der Überzeugung, dass es ein Junge ist. "Ein Mädchen!" sagte ich meinem Mann, der sich irre freute und auch überrascht war, mich und unsere Tochter umarmte, mich ständig küsste und sich voller Tränen bedankte bei mir. Die Plazenta kam dann nur wenige Minuten nach unserem Mädchen und ich war wirklich froh, sie los zu sein, ich wollte einfach nur ins Bett und warm werden. Mein Kindlein war auch irgendwie kalt und ich wollte mit ihr raus. Mit der Plazenta im Eimer und Töchterlein auf dem Arm ging mein Mann schonmal ins Bett, ich nochmal zum Klo und dann konnten wir auch schon kuscheln und stillen und uns ansehen. Leider musste ich extrem zittern, was sich nach dem Schmaus eines Rest-Schokoweihnachtsmannes ganz schnell gab. Und die Nachwehen fingen sofort heftig an. Heiße 7 und eine Tablette Ibuprofen halfen dann aber schnell. Nach ca. 1,5 Stunden machten wir die U1 auf meinem Arm, die Hebammen packten zusammen und fuhren nach Hause.

Die Nachwehen waren übrigens um einiges länger und z.T. auch schmerzhafter als 90% meiner Geburtswehen. Während der Geburt hat die Hebamme genau 2 Mal Herztöne gehört und mir dann erst wieder auf mein Bitten hin mit der Plazenta geholfen. Es hat mich niemand berührt, untersucht, gesagt was ich tun soll oder nicht tun soll oder sonst irgendetwas mit mir oder uns gemacht. Insgesamt waren es ca. 20 Minuten fiese Schmerzen, die ich nicht sofort wieder haben müsste - aber so eine Geburt würd ich trotzdem wieder machen. Es war eine im Vergleich zur Geburt meiner Tochter (oder gar die meines Sohnes) sehr sanfte Geburt, voller Intimität und Einheit mit meinem Mann, der mich mit seiner Wärme und seinem Duft irgendwie allgegenwärtig geborgen gehalten hat. Ich hatte nur am Anfang kurz Angst und sonst war ich an jedem Punkt sicher, dass alles gut ist. Meine kleine Tochter scheint bisher sehr zufrieden zu sein, nicht schreckhaft und wir haben sie jetzt schon alle sehr lieb.

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Rosine
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Re: Im Bauche wächst ein Winterkind (#3)*ausgewachsen!*

Beitragvon Rosine » Di 3. Feb 2015, 22:26

Wunderschön! :rainbow:
Vielen Dank für den Bericht!

Es liest sich sehr friedlich und stimmig, und eine wunderschöne Unterstützung durch Deinen Mann. :wolke:
Ihr habt das super gemacht, Du und Dein Mann und natürlich das süsse Töchterlein. Schön, dass es für Dich doch eine schöne, sogar sanfte Geburt wurde, und dass Du die Hebammen nicht mal "gebraucht" hast, und sie Dich auch machen liessen. Ganz toll, ich freue mich für euch. :applaus:
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Latura
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Re: Im Bauche wächst ein Winterkind (#3)*ausgewachsen!*

Beitragvon Latura » Di 3. Feb 2015, 22:51

Herzlichen Glückwunsch und kuschelt schön :wolke:
11.2008 :princess: 07.2010 :knicks: 08.2012 :dreirad: 10.2014 lol

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Louise Odier
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Re: Im Bauche wächst ein Winterkind (#3)*ausgewachsen!*

Beitragvon Louise Odier » Di 3. Feb 2015, 23:59

Ach schön, das klingt wirklich nach einer friedlichen und sehr stimmigen Geburt!!! :rainbow: :herzen: :rosabrille:
Bild Bild Bild
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Sonnenschein 04/2015 HG

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Ardilla
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Re: Im Bauche wächst ein Winterkind (#3)*ausgewachsen!*

Beitragvon Ardilla » Mi 4. Feb 2015, 05:52

:herzen: wie schön! Danke für deinen Bericht
Julitochter * 2001 (ambulante Beleggeburt)
Februarkerlchen * 2005 (Hausgeburt mit KS beendet)
Julimädchen * 2011 (Hausgeburt)

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Re: Winterkind

Beitragvon Josie2013 » Mi 4. Feb 2015, 08:47

Hach, jetzt hab ich Tränchen in den Augen. So wunderschön, ich danke Dir für diesen tollen Bericht!
Und ganz herzlichen Glückwunsch nochmal.
Der Pirat 10/09 KH
Der Kosmonaut 06/14 HG
Die Prinzessin auf der Erbse 05/16 HG
Die Rumpeline 09/22 HG

Lottamarie

Re: Winterkind

Beitragvon Lottamarie » Do 5. Feb 2015, 06:45

Wow toll. Und so schön zu lesen wie dein Mann dich unterstützt :rosabrille:

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Meow
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Re: Winterkind

Beitragvon Meow » Do 5. Feb 2015, 07:38

wie schön :herzen: da bekomm ich richtig guster aufs gebären :rosabrille: herzlichen glückwunsch!
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Herminette
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Re: Winterkind

Beitragvon Herminette » Do 5. Feb 2015, 09:11

Herzlichen Glückwunsch auch von mir! Ein sehr schöner Bericht.

Lisbeth
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Re: Winterkind

Beitragvon Lisbeth » Fr 6. Feb 2015, 16:24

Herzlichen Glückwunsch!
02/13 HG 08/15 HG


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