Unsere lange Geburtsreise

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lela15

Re: Unsere lange Geburtsreise

Beitragvon lela15 » Di 25. Nov 2014, 18:54

Danke für eure netten Antworten.
Die Geburt war schon sehr anstrengend, doch als das Kind dann da war, war die ganze Erschöpfung wie weggeblasen. Da war ich nur glücklich und froh, dass wir es geschafft haben. Da mein kleiner Engel mich in der ersten Nacht 8!! Stunden am Stück hat schlafen lassen und zuhause natürlich niemand auf die Idee gekommen ist, mir um 5 Uhr Eisentabletten zu bringen oder sonst irgendwie zu stören, habe ich mich sehr gut erholen können. Ich war schon am nächsten Tag nach dieser Mamutgeburt erholter als nach einer Nacht KH-Horror nach einer Geburt, die eigentlich ein Spaziergang war. Im Wochenbett wurde ich von meinem Freund, meiner Mutter und der Hebamme verwöhnt. Ich bekam gleich in den ersten Tagen tolle Massagen von meiner Hebamme erhalten.
Vermutlich ist es für mich wirklich besser, wenn ich gebäre ohne das jemand bei mir ist, der mich unterstützen will. Die erste Geburt ist vermutlich auch so gut gelaufen, weil keiner damit gerechnet hat, dass das Kind schon kommt und ich alleine mein Ding machen konnte. Wobei mir ja selber lange Zeit nicht bewusst war, dass mich die Anwesenheit der Hebamme stört. Immerhin waren ihre Massagen und auch das Reden mit ihr ja angenehm, doch es hat mich wohl doch aus meiner Konzentration gebracht. Es hat aber vermutlich auch deshalb so lange gedauert, weil das Kind so in den Nabelschnur eingewickelt war und gar nicht richtig runter kommen konnte. Vielleicht hat mein Körper einfach so lange gebraucht für die Geburt, weil alles andere für das Kind zu stressig gewesen wäre. Ich glaube fast, dass ich den Stress und die Adrenalinausschüttung gebraucht habe, um wieder Wehen zu produzieren. Mir muss man seltsamerweise oft sagen, dass ich etwas nicht alleine schaffen werde, wenn man will, dass ich es doch noch hinbekomme.

@ caitlyn: Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn sie es mir gleich gesagt hätte, was sie tut. Doch ich weiß nicht, ob ich wirklich unter der Geburt wissen hätte wollen, dass das Baby eine stramme Nabelschnurumwicklung hat. Das hätte mich vermutlich noch mehr gestresst. Sie hat mich zwischendrinn eh auch beruhigt und gemeint, dass sie das tun müsse um uns zu helfen. Und ich solle mich nicht dagegen wehren und dann war es auch besser für mich zu akzeptieren. Es war vor allem der Schmerz, der mich überrumpelt hat.
Ob die im KH so mitgemacht hätten ist sehr sehr fraglich (vermutlich so: Du kommst ohne Wehen dort an, Wehentropf, daraufhin Hammerwehen, Herztöne beim Kind gehen runter - aufgrund der Nabelschnur-Sache, :saege: ).

Davon gehe ich auch aus, dass es im KH so gekommen wäre und ich bin heilfroh, dass es die Hebamme dann doch noch daheim mit mir durchgezogen hat und sie das mit der Nabelschnur so toll hinbekommen hat, ohne dass die Kleine arg gestresst wurde.

@ Memilla: Da ich die Große nur noch am Abend kurz stille, geht das ganz gut mit dem Stillen von zwei Kindern. Wenn es mir zu viel wird, weil sie halt jetzt wo so viel Milch da ist, manchmal noch ewig nuckeln will, muss sie einfach mein Freund herumtragen bis sie schläft. Das funktioniert dann meistens auch ganz gut. Dafür habe ich den Milcheinschuss gar nicht richtig mitbekommen, weil meine Brüste ja quasi nie ganz außer Betrieb waren. Das war schon fein.

lela15

Re: Unsere lange Geburtsreise

Beitragvon lela15 » Do 4. Dez 2014, 11:16

In den letzten Tagen geht mir die Geburt meiner Kleinen immer wieder durch den Kopf. Gestern habe ich einmal mit meinem Freund darüber geredet und es hat sich herausgestellt, dass er manche Sachen ganz anders wahrgenommen hat als ich bzw. behauptet, dass etwas woran ich mich erinnere gar nicht passiert ist. Kann es sein, dass ich nach der Geburt so fertig war, dass ich mir eingebildet habe, dass ich das Kind sofort zu mir geholt habe und das in Wirklichkeit gar nicht stimmt? Ich erinnere mich nämlich ziemlich sicher, dass ich unter mich gegriffen habe, als ich sie so blau da liegen gesehen habe und sie irgendwie nach vorne geholt habe. Ich kann das kleine nackte Wesen jetzt noch spüren, wenn ich daran denke. Oder war es nur mein Wunsch sie zu halten? Ich hatte sie wenn, dann nur ganz kurz am Arm, weil meine Hebamme sie dann irgendwie wieder hingelegt hat und mich dann ziemlich bestimmt aufgefordert hat, dass ich irgendeine "Turnübung" mache, damit ich über das Kind steige und mich auf die Seite lege. Was mich ziemlich gestresst hatte, weil ich das Gefühl hatte, keine Kraft mehr zu haben und auf das Kind zu fallen.
Immerhin wusste ich nach der Geburt das Geschlecht, weil ich danach geschaut habe. Wie hätte ich das tun können, wenn ich sie nicht aufgehoben hätte? Und ich hatte sofort nach der Geburt Kindspech auf der Hand, das kann doch nur da hingelagen, wenn ich das Kind gehalten habe. Wenn sie nur neben mir liegt komme ich damit doch gar nicht in Berührung, oder?!
Eigentlich ist es ja nicht so wichtig, doch mir kommt es vor, als ob er mir mit seiner Aussage den schönsten Teil der Geburt genommen hätte. Da die Nabelschnur so kurz war, konnte ich sie die erste Zeit, wo sie noch mit mir verbunden war, gar nicht richtig sehen und danach hatte sie mein Freund, weil ich genäht wurde und war mit ihr im Nebenzimmer. Es macht mich irgendwie traurig, dass es diesen Augenblick der Verbundenheit und so ziemlich das einzige wirklich selbstbestimmte an der Geburt möglicherweise nur in meinem Kopf gegeben hat. Vielleicht sollte ich mal mit meiner Hebamme darüber reden, eventuell kann sie sich ja noch daran erinnern.

Luggele
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Re: Unsere lange Geburtsreise

Beitragvon Luggele » Do 4. Dez 2014, 13:46

:hug:

Kann Dir auch nichts sagen... Nur, dass man in einem total krassen Zustand ist bei der Geburt. Ich hab mir das gestern hier im Wohnzimmer nochmal so richtig bewusst gemacht, wie sich das angefühlt hat, bei mir war alles andere gaaaanz weit weg, entsprechend hab ich den Raum als riesengroß wahrgenommen.

In der Erinnerung verschwimmt vieles, aber irgendwie denke ich, dass es nicht unbedingt auf's chronologische Protokoll ankommt in dem Fall??

Dein Mann kann sich irren... Und er hat die Geburt ganz anders wahrgenommen als Du... Niemand kann sie so wahrnehmen wie Du. Lass sie doch einfach so in Deiner Erinnerung.
Luggele

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Wer ist wie der HERR, unser Gott? ...der die unfruchtbare Frau wohnen läßt als eine fröhliche Mutter von Söhnen. Hallelujah! Psalm 113,5+9

lela15

Re: Unsere lange Geburtsreise

Beitragvon lela15 » Do 4. Dez 2014, 17:21

Luggele, du hast recht, ich werde die Geburt so in Erinnerung behalten, wie ich mich erinnere. Falls mir mein Kopf da einen Streich spielt und ich mir was einbilde, das mich etwas für all das entschädigt, was nicht so ideal gelaufen, ist es doch auch ok. Wahrscheinlich hat mein Freund einfach wieder einmal nur die Hälfte mitbekommen. Wäre nicht ganz untypisch für ihn. Auch wenn man glauben sollte, dass er es als ausgeruhter Beobachter besser mitbekommen hätte sollen, als ich nach über 30 Stunden ohne Schlaf und stundenlangen Wehen ... Wer nun recht hat, wird sich vermutlich ohnehin nicht klären lassen ...
Es wird wohl noch etwas Zeit brauchen, bis ich mit der Geburt meinen Frieden schließen kann. Wenigstens wurde es kein :saege: und dem Baby geht es gut.

magic
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Re: Unsere lange Geburtsreise

Beitragvon magic » Do 4. Dez 2014, 18:16

Da muss ich sofort an das denken, was meine Hebamme im gvk erzählt hat. Nämlich dass im Augenblick der Geburt für die Mutter wirklich die Zeit still zustehen scheint. Sie beobachtet ganz oft, wie die Mütter ihre Kinder verzückt betrachten anstatt sie aufzuheben - und als Hebamme muss sie sich ganz doll zusammen reissen, damit sie in diesem magischen heiligen Moment nicht dazwischen funkt, egal wie lange ihr das selber vorkommt. Dieses Knistern, diese Liebe auf den ersten Blick zwischen Mama und Baby, da will sie sich nicht einmischen. Und in der Tat kommt es den Müttern retrospektiv ganz anders vor als jedem außenstehenden Beobachter. Alles relativ eben.
Ich hatte eine Frau im gvk die hatte bei Nr 3 eine ungeplante AG unter der Dusche und kann nun nicht mehr sagen in welcher Position sie geboren hat und wie lange sie das Kind betrachtet hat. Wenn dieser Moment in deiner Erinnerung der schönste Teil der Geburt war, dann wirds bestimmt genau so gewesen sein.

Ich hatte ja bei allen drei Kindern keine "Bilderbuchlage", musste für die letzten 2 Wehen immer ein Hohlkreuz machen und konnte meine Kinder daher nie selbst auffangen. Mein Mann sagte mir mal, dass ich immer total bestimmt sofort nach meinem Kind verlangt habe, fast schon aggressiv. Kann ich mich so auch nicht dann erinnern. In meinen Gedanken ist nur die Freude und der Wunsch hängen geblieben, dieses Kind in meine Arme zu schließen.

Naturmaedel
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Re: Unsere lange Geburtsreise

Beitragvon Naturmaedel » Sa 17. Jan 2015, 21:55

Ich habe erst heute deinen Geburtsbericht gelesen und gratuliere dir von Herzen! :flagge: Ich finde auch du hast echten Kampfgeist bewiesen und weil du dir deiner Sache so sicher warst hat es auch schlussendlich gut geklappt.
Die Zeit für dich alleine war bestimmt die Wichtigste was noch einmal die Wende gebracht hat, aber ich glaube auch dass die Hebamme hier Großes geleistet hat, was in der Klinik sicher mit einem KS geendet hätte - ich weiß ja wie das bei uns im Land so abläuft :irre3: :red: .

Wegen dem Aufheben wollte ich noch sagen, dass das bei mir auch so war bei der HG. Ich dachte ich habe meine Tochter sofort in meine Arme geschlossen, die Hebi meinte aber sie dachte nur "wann nimmt sie denn endlich ihr Kind hoch :bgrin:". Da scheint wirklich die Zeit stehen zu bleiben.......
:clap: Aber nochmal BRAVO und :hausgeburt: :dafuer:
Annika schöne KH Wassergeburt 11/2009
Ida wundervolle HG 11/2011
Zwillingsbuam respektvolle KH-Geburt 01/2014
Schneeflocke überwältigend schöne Alleingeburt 01/ 2017


Sollen wir Kinder ziehen, müssen wir auch Kinder mit ihnen werden. (Martin Luther)

lela15

Re: Unsere lange Geburtsreise

Beitragvon lela15 » Do 5. Feb 2015, 22:57

Danke, Naturmaedel. Ich denke auch, dass es in der Klinik mit einem :saege: geendet hätte. Und ich bin heilfroh, dass wir doch zuhause bleiben konnten. Die ersten Minuten nach der Geburt scheint die Welt wirklich still zu stehen. Vor allem wenn es so eine überwältigende, anstrengende Geburt ist. Die ersten Augenblicke der Geburt meiner ersten Tochter habe ich viel klarer in Erinnerung als die Geburt meiner Kleinen. Vielleicht auch weil ich mich im KH nie so in meine eigene Welt zurückziehen konnte, wie ich es bei der HG getan habe ... Ich habe auch noch einmal mit meinem Freund über die Geburt geredet und der scheint da auch eine etwas verschwommene Erinnerung zu haben. Also bleibe ich bei meiner Version der Geburt!


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