Unser Großer

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Soorma
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Unser Großer

Beitragvon Soorma » Di 15. Mai 2012, 09:40

Ich hatte schon immer Angst vor Krankenhäusern. Für mich kam die ganze Kindernummer erst wirklich in Frage als ich vor langer Zeit einen Bericht über Hausgeburten sah und gelernt hab, das man dafür gut daheim bleiben kann. Es zogen noch einige Jahre ins Land und schließlich erwarteten wir im Dezember 2009 unser 1. Kind.

Ich hatte keine Ahnung was auf mich zukommt. Ich wusste nur das ich als Frau dazu in der Lage bin Kinder zu bekommen, also wird das schon gehen. Ich hab mir eine erfahrene Hebamme gesucht, nach dem 1. Zuckerbelastungstest den Arzt Arzt sein lassen und mir über nix Sorgen gemacht.

Am 15.12. war Termin, ich wusste aber das eigentlich der 12. Stichtag wäre. Ich selbst bin 15 Tage nach Termin geschlüpft, als hab ich mich da auch nicht heiß machen lassen.

Am 21.12. 11:00 hatte ich einen kleinen Blasensprung. Mein Mann war NATÜRLICH grad einkaufen und ich bin nun doch nervös geworden. Ich hab meine Hebamme angerufen und sollte ruhig bleiben. Wehen hatte ich keine. Wir hatten 13:00 eh einen Termin, zu dem wollte sie dann kommen. Gesagt, getan.

Als sie kam hatte ich immer noch keine Wehen, verlor aber beständig kleine Mengen FW. Sie setzte mir dann Akupunkturnadeln und fuhr erstmal wieder. So langsam bekam ich dann leichte Wehen, richtete so langsam das Wohnzimmer und verpackte die Sammlung Weihnachtsgeschenke. Mein Mann nutze den letzten Tag zum ungestörten computerspielen.

Gegen 17:00 wollte die Hebamme wieder da sein und zu dem Zeitpunkt war ich dann schon froh das sie sich hier hinsetzte und mir versicherte das alles ganz normal war. Es tat langsam wirklich weh. Ich lief auf und ab aber sehr bald versagten mir meine Beine den Dienst! Ich legte mich hin und bin nur noch aufgestanden um auf Klo zu gehen. Und das auch nur wenn nichts anderes mehr ging. Ich konnte mich einfach nicht auf den Beinen halten, dabei hatte ich mir doch eine Geburt im Stehen ausgemalt (warum auch immer). 20:00 war ich schon gut fertig und mein Mann am verhungern. Ich hab ihm aber verboten sich wegzubewegen. Da er aber wohl sehr mitgenommen aussah hat die Hebamme ihn essen geschickt und das Handhalten übernommen bis er wieder da war.

Dann wurde es irgendwann sehr, sehr, sehr schmerzhaft und ich wollte nimmer. Meine Hebamme hat geschimpft und so musste ich weiter kämpfen (ich hatte mir absichtlich eine Respektsperson gesucht, ich wusste vorher das das sinnig ist).

Irgendwann kamen endlich Presswehen. Die waren sehr gut auszuhalten und ich kam eigentlich gut damit klar, so im Vergleich....

Allerdings tat sich nichts. X Positionswechsel halfen nicht. Nach 1,5h Presswehen wurden die Herztöne, die unter jeder Wehe leicht abfielen, noch schlechter. Ich hatte kaum noch Kraft. Die Hebamme wurde etwas nervös und musste dann doch einen Dammschnitt machen. Mit der nächsten Wehe habe ich unseren Sohn mit Hilfe der Hebamme geboren.

0:31, 3140g, 50 cm und einem Kopfumfang von 36 cm.

Er lag da zwischen meinen Beinen und ich konnte es kaum glauben. Ich habe ihn erstmal angestarrt und dann versucht hochzunehmen. Das war nicht so einfach – er war so rutschig. Er hat sich sofort auf die Suche nach etwas zu essen begeben und bis 4 Uhr mit kurzer Ankleidepause nichts anderes getan.

Es war ein Wunder das ich nie vergessen werde. Unbeschreiblich.

Die Hebamme hat sich oft für den Dammschnitt entschuldigt. Der Kleine war wohl schlecht eingestellt, was bei meiner Bewegungsunfähigkeit nicht verwundert. Nichts desto Trotz war diese Geburt ein wunderbares, kräftigendes Erlebniss da mich unglaublich geprägt hat.
GlG

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magic
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Re: Unser Großer

Beitragvon magic » Di 15. Mai 2012, 10:00

Das war nicht so einfach – er war so rutschig.

Da musste ich grade echt schmunzeln - so gings mir bei meinem Großen auch.
:danke: fürs teilen. Meine zweite Hebamme ist auch so eine "Respektsperson" die einen in die richtige Richtig schupsen kann - einen aber auch machen lässt, wenn sie nicht gebraucht wird. Das hätt ich mir bei der ersten auch gewünscht.

lg, magic

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Ardilla
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Re: Unser Großer

Beitragvon Ardilla » Di 15. Mai 2012, 12:02

:danke: fürs Teilen! Klingt nach einer anstrengenden Geburt
Julitochter * 2001 (ambulante Beleggeburt)
Februarkerlchen * 2005 (Hausgeburt mit KS beendet)
Julimädchen * 2011 (Hausgeburt)

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Soorma
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Re: Unser Großer

Beitragvon Soorma » Di 15. Mai 2012, 16:12

Klar war sie anstrengend. ABER: Dieses Erlebniss hat mir unendlich viel Kraft, Sicherheit und Ruhe gegeben. Ich habe daraus soviel gelernt und lebe heute noch davon!
GlG

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