Die Woche vor dem Termin bin ich noch umgezogen, habe die Wohnung geputzt ohne Ende (das war vielleicht doch ein Zeichen?), war die ganze Zeit beschäftigt und hab mich auf ein ruhiges WoE gefreut...
Am Freitag hatte ich noch einen Vorsorgetermin bei der Hebamme, alles prima. Einen winzig kleinen Teil des Schleimpfropfen hatte ich an dem Tag verloren, das musste aber ja auch nicht heißen dass es direkt losgeht. Nächster Termin wäre 40+6 gewesen, ich überlegte schon was wohl wäre wenn er bis dahin nicht da ist weil ich so keinen Bock auf ständig CTG und Arzt und Einleitungsgequatsche hatte...
Also weiter wie bisher, dies und das erledigen, Freunde treffen. Seit mehr als ner Woche wurde mein Bauch abends immer wieder hart, manchmal zog es auch ganz leicht im Rücken und Bauch, Senk und Übungswehen eben. Sonst war alles prima und ich hätte noch ewig schwanger sein können.
In der Nacht auf Samstag und Samstagmorgen entdeckte ich wieder Schleim, diesmal aber richtig viel und blutig durchzogen. okay, es wird wohl in den nächsten Tagen was passieren, juhuu! Sollte es ja auch, daher keine Überraschung ;-). Es ziepte auch mal wieder deutlicher im Bauch, gutes Zeichen! Also doch diese Woche noch, dachte ich. Schön!!
Wir gingen noch auf dem Markt einkaufen für WoE, planten was wir zu Abend kochen wollten, holten die restliche Sachen aus meiner alten Wohnung, ich traf Bekannte die fragten wann es so weit sei - heute! - und keiner (am wenigsten wir) rechnete ernsthaft damit... mein Freund machte noch einen Mittagsschlaf, ich fing ein neues Buch an. Das ziepen vom Morgen hatte längst wieder aufgehört.
Nachmittags gegen halb vier bin ich nochmal in die Stadt spaziert, ich wollte noch ein bisschen Bewegung, Brot und ein Kapuzen-Handtuch fürs Baby kaufen. In den Länden konnte ich mich ewig nicht entscheiden und merkte das ein oder andere deutliche Ziepen. Letztlich habe ich kein Handtuch gekauft - weil ich es dann doch Quatsch fand jetzt noch was zu kaufen... Ich bin zum Rewe, immer wieder zog es im Unterbauch - sind das Wehen? Ich guckte auf die Uhr, es war vier Uhr und das Ziehen und leichte krampfen kam etwa alle 10min für 1min. Ach ja, so doofe Ubungswehen, es weht sich also ein dachte ich. Dann passiert ja doch in den nächsten Tagen vielleicht was! Mein Freund rief noch an und bat mich, Zwiebeln mitzubringen - also nochmal an der Kasse warten, immer wieder dieses Ziepen. Bin nach Hause geschlendert und dachte, komisch, sind das denn nun echt Wehen? Es zieht ja nur im Unterbauch, nicht im ganzen Bauch, kann nur ein Teil der Gebärmutter Wehen haben?? Kann doch nicht, komisch.
Zuhause hab ich meinem Freund erstmal nix gesagt, ich wollte keine Pferde Scheu machen und wusste, die Schwiegermutter ruft noch an und die sollte nichts mitbekommen - und die haette jede Notlüge meines Freundes erkannt....
Mein Freund merkte dann nach dem Anruf an meinem herumtigern durch die Wohnung dass was los war und ich meinte, vielleicht geht es ja heute doch schon los, es könnten Wehen sein.
Wir fingen also an zu kochen, es war mittlerweile halb sechs und ich hatte immer noch diese Krämpfe alle 10min. Vorher war ich noch heiß duschen, das war sehr angenehm, die Krampfe liessen aber nicht nach. Also wird es wohl ein Sonntagskind dachte ich!
Ich wehte also so vor mich hin während ich Kartoffeln schälte, in der Wehe lief ich herum und hielt mir den Bauch, versuchte schonmal die ein oder andere Position (hinlegen?? Geht gar nicht!) und ob die Krämpfe durchs Atmen besser werden - ne. Gedanken an Entspannungstechniken bringen auch gar nix.
In den Pausen - oh, sind nur noch alle 5min! - bin ich wieder in der Küche und bereite das Essen vor - von dem ich ausgehe dass wir es auf jeden Fall noch heut abend essen können... Jaja.
Mein Freund fragt, ob ich nicht die Hebamme anrufen will - joa, das sind ja gerade mal Anfangswehen und es kann ja auch wieder aufhören - ich empfinde die Wehen noch als mild und einfach wie Magendarmkrämpfe. Herumlaufen hilft sehr.
Er jedenfalls will schon den Geburtpool füllen & ich denke noch, wie blöde, wenn ich dann rein will kurz vor der Übergangsphase oder so - so gegen späten Abend/Nacht? - ist sicher das ganze Wasser schon kalt... Aber ich lasse ihn machen, so hat er was zu tun und fragt nicht ständig (was sehr lieb gemeint ist aber irgendwie störte) ob es sehr weh täte und was er noch machen kann. Ansonsten hat auch er weiter in der Küche gekocht und in der Wohnung aufgeräumt...
Mittlerweile bin ich mir sicher dass die Geburt angefangen hat und rechne damit, irgendwann am sehr frühen Sonntagmorgen mein Baby im Arm halten zu dürfen. Schön!!
Um zehn nach sieben Rufe ich die Hebamme an, wir unterhalten und während ich eine Wehe habe und beantworte ihr damit gleich die Frage, ob ich unter der Wehe noch sprechen kann. Klar, bin ja erst seit ein paar Stunden dabei und absolut nicht schlimm schmerzhaft. Wir machen aus, dass sie noch zu Abend isst und dann vorbei kommt - super, so hatte ich das auch im Kopf geplant, wir wollen ja auch gleich essen und uns steht ja noch einiges an Zeit bevor.... Wenn wir gewusst haetten!!!
Einige Wehen später fängt es an weh zu tun - ich muss laut in die Wehe reintönen - dieses affige "AAAAAAAAA" aus dem GVK!! Aber anders geht es nicht und es kommt völlig automatisch von ganz ganz tief unten - unglaublich, wer ist das? GVK haette nicht sein müssen, das Tönen passiert! Und der Körper arbeitet, das einzige was ich tun kann ist mitgehen, es zulassen und das tun, bei dem das alles erträglich ist - dann ist es auch erträglich! In meinem Fall herumlaufen und in der Wehe in die Hocke gehen, aufs Bett gestutzt, auf einen Sessel gestützt. Ohje, Wehen alle 2min! Und plötzlich drückt es nach unten, ich Töne immer lauter, oh Mann das tut echt weh.
Wehenpause - mein Freund steht vor mir und ich rufe nur, Hier, mein Handy, ruf Tanja an, sie muss kommen, ich kann nicht mehr sprechen und es drückt so nach unten! Sag ihr das!
Wieder eine Wehe, es drückt und ich muss mitschieben, es geht nicht anders, ganz leicht und vorsichtig versuche ich zu sein, was soll ich sonst auch tun? Es fühlt sich nur so richtig an.
Ich ziehe mich aus, ich will jetzt in den Pool. Es ist halb acht. Wie GUT dass mein Freund schon so zeitig angefangen hat, der Pool ist so gut wie voll und ich Steige rein, soooo gut!!
Es muss noch etwas heißes Wasser nachgefüllt werden, mir ist es zu kalt - ein Blick auf das Thermometer, bei etwa 40*C finde ich es angenehm. Und da ist auch schon die nächste Wehe, ich Hocke im Pool und Töne laut. Es drückt nach unten, ich muss mitschrieben. Endlich Pause, aber schon vorbei und da kommt die nächste Wehe. Ich höre wie mein Freund ruft "ich sehe die Hebamme! Sie RENNT!". Und ich denke, oh was, wie übertrieben, ich hab ja alle total verrückt gemacht!!
Die Hebamme ist da, ich bin gerade in einer Pause und ziemlich verdattert, sie so fertig und abgehetzt zu sehen, entschuldige mich mit "als wir telefoniert haben war alles gut und jetzt drückt es so" - sie untersucht mich und ich rufe nur "oh die nächste Wehe kommt" und sie meint, du kannst mitschieben, das Köpfchen ist fast da. Ich kann es nicht fassen, aber die Wehe ist da und ich muss was tun. Wieder Töne ich laut und Drücke mit, vorsichtig. Mehr mehr!! ruft meine Hebi. Endlich Pause, ich rufe laut nach meinem Freund der durch die Wohnung rotiert um Handtücher und Wickelunterlagen zu suchen, "Das Baby kommt, das Baby kommt! Es ist gleich schon da!!" Fast muss ich vor Überwältigung heulen aber da ist eine neue Wehe. Beide feuern mich an, die Wehen kommen fast ohne Pause, die Hebi nimmt noch die Herztöne vom Kleinen, 3 mal, immer sehr gut. In den Pausen erinnert sie mich daran, tief in den Bauch zu atmen, für Sauerstoff für das kleine Männlein. Mein Freund sitzt vor mir und streichelt meine Hand, die sich fest an die Griffe des Pools klammert, in den Wehen ziehe ich daran wie nur was.
Der Kopf ist fast da, ich merke wie er nur noch kurz vor dem Ausgang - dem Eingang in die Welt - steht. Ich fühle kurz mit der Hand, oh Gott.
In diesen Momenten im
Pool sind UrKräfte am Werk, der Körper macht alles allein, ich muss mich nur trauen mitzumachen, es ist ganz seltsam, irgendwie ist man nicht manselbst in dem Moment, jedenfalls war es für mich so. Ich werde laut und lauter, schreie, kreische, stöhne, rufe irgendwas - und mit einem Mal merke ich wie sich etwas löst und flutsch - mein Baby ist da, komplett, in einem durchgeboren!
Da schwimmt es vor mir im Pool und ich kann nur rufen "Mein Baby mein Baby!" Die Hebi gibt ihn mir auf die Brust, ich lehne mich zurück an den Poolrand und habe tatsächlich mein Baby auf der Brust! Ich kann es nicht fassen, wie geht das?? Er schreit kurz und guckt danach mit großen Augen - und wieder zu, zu hell ist es ihm wohl - es ist 20:08, die Hebamme vielleicht seit gut 20min da...
Die Nabelschnur ist nach 2min schon auspulsiert, die Plazenta kam sofort danach mit leichtem Mitschieben von mir. Aber ich blute und blute, ich weiß ja nicht wieviel normal ist und mache mir keine Gedanken darüber dass das Wasser rot röter dunkelrot wird, ich habe eh nur Augen für mein Baby. Die Hebamme erklärt ich muss raus aus dem Pool, sie muss sehen wo die Blutung herkommt.
Mein Freund nimmt seinen Sohn, wir gehen langsam rüber zum Schlafzimmer, ich habe ganz weiche Knie, der Kreislauf ist etwas im Keller. die Hebamme erklärt, versorgt mich mit Binden, ich blute alle voll, mir egal, mir geht es gut. Ich liege im Bett, die Hebi schaut nach, sie kann nicht erkennen ob das Blut evt von einem innen liegenden Riss kommt, vermutlich. Das kann und will sie nicht nähen. Ansonsten bin ich nur minimal am Damm gerissen. Ich Blüte alle Binden und Unterlagen voll, bekomme das gar nicht mit.
Also muss ich verlegt werden, Baby wird angezogen, kaum auf der Welt direkt erste Autofahrt, direkt KRH, meine Hebi ist die ganze Zeit dabei, im KRH kommen 3h schmerzhaftes Nähen im Gynäkologenstuhl, 2 Zugänge legen, Oxitocintropf obwohl GBM sich gut zusammengezogen hat, Baby irgendwie dabei, U1 alles gut, abwarten, ob das Bluten weniger wird.
Die Ärztin war sehr nett, meine Hebi ist im KRH auch Beleghebamme und es gab nur Glückwünsche zur Geburt und dem Babymann, keine doofen Kommentare. Zum Glück war auf der Station auch gar nix los.
Letztenendes wusste keiner genau wo die Blutung herkam, vermutlich zT von der durch die Geburtsgeschwindigkeit überforderte Gebärmutter die sich zwar zusammengezogen hatte, dann aber nicht mehr weiterarbeitete (?) und es weiter bluten liess und von einem kleinen Riss an einer Labie, der über ein Gefäß ging... Ca 500ml Blut verloren, Kreislauf war aber okay und um halb eins konnten wir wieder nach Hause.
Nie hätte ich gedacht dass es so schnell gehen würde, dass die Wehen so wenig schlimm sind und das alles wirklich machbar ist! Ich habe gerade nur ziemlich dran zu knapsen, dass am Ende so eine Hektik war, das war aber wohl nötig. Nur habe ich mir ja deswegen eine HG gewünscht, weil ich ein sanftes Ankommen für den kleinen Mann wollte, Ruhe, sich gegenseitig bestaunen und Zeit haben das alles begreifen zu können. Das gabs eben nicht
Ich hätte auch gerne ein paar Stunden länger Wehen gehabt, so komisch es sich möglicherweise anhört, aber so war ich völlig überwältigt und überrumpelt.... Die Geburt ist SO ein Ereignis und ich war irgendwie gar nicht ausreichend da weil es viel viel zu schnell ging - ich dachte als die ersten Press (?)Wehen anfingen - also die, die ich deutlich vertönen musste und wo es anfing zu drücken - dass ich das noch mindestens einige Stunden aushalten muss & noch Zeit habe zu kapieren was da abläuft. Vorher dachte ich ja, es weht sich langsam ein... Habe dem ganzen nicht genug Aufmerksamkeit und Achtung geschenkt, da bin ich sehr traurig drüber 
und dann so viel Hektik und sofort getrennt vom kleinen Mann wegen der Verlegung...Aber gut, es musste ja sein. Trotzdem ist das ein riesiger Wermutstropfen und keiner versteht, wenn ich Sage ich hätte mir eine längere Geburt gewünscht. Ich glaube ich war mit dieser Geschwindigkeit (erste Wehen um 16 Uhr, deutlich Schmerzhafte um 19:20 und um 20:08 alles vorbei) total überfordert.
Das schöne ist - Ich würde sofort wieder ein Kind bekommen - und auf jeden Fall wieder zu Hause!!
Danke nochmal an euch alle, ohne die vielen Berichte und das viele Wissen, die Erfahrund die hier im Forum geteilt wird, hätte ich es sicher nicht so entschlossen durchgezogen.
kann ich sehr gut nachvollziehen - das hatte ich beim Traumsohn auch(nach langer Pause mein drittes Kind). 
). In dem Moment war ich einfach zu sehr auf die Geburt und meinen Körper konzentriert, als dass ich mir irgendwelche Gedanken zu farbigen Nebeln oder so hätte machen können 
