Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

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piggimädels2
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Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

Beitragvon piggimädels2 » So 24. Mär 2013, 15:01

Nach dem ich hier gerne die Geburtsberichte mitgelesen habe, möchte ich nun auch meinen Bericht mit euch teilen.
Er ist sehr lang geworden, da ich ihn schrieb als noch alles gaaannnz frisch war! :clap:

Alles fing schon eine Woche vor der Geburt mit Vorwehen an, die überwiegend nur Nachts auftraten und schon ganz leicht in den Rücken ausstrahlten. Das kannte ich von meinen anderen Geburten so nicht. Hatte natürlich normale Vorwehen, die aber nie auch nur im entferntesten irgendwohin ausstrahlten! Fingen die Wehen mal leicht irgendwo an zu ziehen ging es auch normalerweise los. Also lag ich in dieser Woche oft wach, meistens so zwischen 1:00 Uhr und 4:30 Uhr und war schon ganz beglückt und voller Vorfreude, dass es nun doch bestimmt in dieser Nacht losgehen wird…….schließlich gingen die Wehen bei den anderen Kindern ja auch in der Nacht los, und ein paar Tage sind sie ja auch alle eher gekommen…..aber Pustekuchen…….Bei Nummer fünf sollte es wohl anders laufen. Stand morgens natürlich jeden Tag etwas müder auf, aber die Aufgaben in einer Großfamilie wollten ja trotzdem alle erledigt werden. Ausgerechneter Geburtstermin meines Engels war der 15.01.13, aber ich hätte halt alles verwettet diesen Termin nicht zu schaffen. Gefühlte 200 mal bücken pro Tag ist ja gar nix……lach.
Also gut…..mich störte der Bauch nicht sonderlich….Schwangerschaftsbeschwerden kannte ich keine….und ich genoss die Bewegungen meines agilen Bauchzwerges sehr…..
Am Montag des 14.01 machte ich Vormittags noch den Wochengroßeinkauf mit meiner Zweijährigen und dachte dabei schon, ich hätte nun vielleicht doch tatsächlich noch das Glück auf die letzten Tage Probleme mit dem Ischias zu bekommen. So fühlte es sich auch an. Aber schon an der Kasse bekam ich so eine leichte Vorahnung, dass es vielleicht ja doch losgehen wird.
Zuhause angekommen rief ich erst mal die Hebamme an, da ich am Mittwoch 16.01. nen Vorsorgetermin habe, den ich aber nicht wahr nehmen konnte. Ich legte den Termin auf Dienstag 15.01 um 12:00 Uhr. H. fragte mich noch, ob es mich denn schon stört, dass der Zwerg noch drinne sei? Ich verneinte. Sagte aber noch nichts von meiner Vorahnung. War natürlich gespannt ob ich es denn schaffe zum morgigen Vorsorgetermin!
Gesagt, getan…..der Tag ging rum und mit diesen Rückenschmerzen (aber seltsamerweise keinem harten Bauch) ging ich lieber früh gegen 20:30 Uhr zu Bett. Um 22:30 Uhr wurde ich auch schon wieder wach. Eindeutig keine Ischiasprobleme mehr aber deutliche Wehen ca. alle 15 min. An Schlaf war damit natürlich nicht mehr zu denken trotz meiner bleiernden Müdigkeit. Ich bin leider der Mensch, der noch nicht eine Wehe im liegen ertragen kann. Aber nicht schlimm, stehe halt um 23:00 Uhr auf. Ist ja das fünfte Kind, und dieses mal werde ich bestimmt keine 24 Stunden Eröffnungswehen haben wie bei den anderen Kindern. Muss ja mal schneller gehen ermunterte ich mich und setzte mich ins Fernsehzimmer. Ich versuchte noch etwas in dem Buch zu lesen, welches ich mir von H. meiner Hebamme ausgeliehen habe . Es war übrigens „die selbstbestimmte Geburt“ von Ina May Gaskin! Klasse Buch! Aber auch an lesen war nicht zu denken. Also schaute ich fern im Schneidersitz auf dem Teppich. Wenn eine Wehe kam wippte ich vor und zurück und zwischenzeitlich richtete ich das Fernsehzimmer für die Geburt ein. Bezog das Sofa mit Malerplane, Laken und Einmalunterlagen. Bezog das große, flache Kissen ebenso und schützt den Teppich mit Malerplane. Mein gemütliches Kissen drauf und gut. Wollte mein Mädchen doch in der Hocke mit Spiegel zwischen den Beinen auf dieses Kissen gebären. Ich machte mir meine Geburtskerze an, und fing schon an mir auszumalen, dass mein Mädchen bestimmt morgen Vormittag, wenn die Kinder in der Schule und im Kindergarten sind in meinen Armen halte. So die Theorie….
Mein Mann kam auch kurz herein, fragte ob er mir was helfen konnte aber ich verneinte. Wollte doch alleine sein, denn das hat mir bei Noras Wehen die notwendige Entspannung verschafft.
Also schaffte er mir nur etwas Brennholz herein und ich schickte ihn danach wieder zu Bett.
Bis zum Morgen wehte ich mal vor dem Fernseher wippend, mal um meinen Essszimmertisch laufend vor mich hin. Diese Wehen taten schon knackig weh, kamen aber in einem unregelmäßigen Abstand. Mal 10, mal 12 aber auch schon mal 6 oder 8 Minuten. Morgens am Frühstückstisch sagte ich meinen Kindern, dass heute wohl ihr Schwesterchen auf die Welt käme. Danach, natürlich etwas aufgedreht, sprangen die drei Jungs zu Schule und Kindergarten. So war nur noch die Kleine zu Hause. Papa ging mit ihr spazieren und in den Garten zum Schnee spielen. Somit war ich kurzzeitig ungestört. Gegen 8:00 Uhr rief ich H. an und sagte, dass es losgeht und ich deshalb um 12 zur Vorsorge nicht mehr komme. Sie fragte, ob ich Sie denn das Gefühl schon hätte sie schon zu brauchen. Ich verneinte, und sagte, dass es bestimmt Nachmittag wird bis ich sie anrufe.
Ich hatte zwischenzeitlich nämlich mal nach dem Muttermund getastet da ich schon ziemlich stark „zeichnete“. Hmmmm…. War kaum zu fühlen, da ziemlich weit hinten aber würde wohl sagen erst 1-2 cm. Also gut….. wohl doch nichts mehr mit der Geburt heute Vormittag.
Ich ertrug weiterhin meine Wehen die alle 8 Minuten kamen. Nun merkte ich aber doch schon ganz schön meine Müdigkeit und beschloss, mich etwas aufs Sofa zu legen. In diesen 40 Minuten hatte ich auch tatsächlich nur 3 Wehen, zwischen denen ich etwas wegdöste. Ich stand also nach der kurzen Pause wieder auf und beschloss etwas die Treppen zu laufen. Treppe hoch….Treppe runter…. Bestimmt 30 mal die 15 Stufen. In dieser Zeit waren die Wehen auch sehr regelmäßig alle vier Minuten. Aber als ich mit der blöden Treppenrennerei aufhörte wurden die Abstände natürlich auch wieder größer. Und das bisschen Energie welches ich auf dem Sofa tanken konnte, löste sich natürlich in Luft auf! Logisch….Ärger…..
Gegen 12 oder 12:30 Uhr meldete sich H. wieder und fragte nach meinem Befinden. Ich sagte, dass es bestimmt noch lange dauern würde. Sie wolle trotzdem mal kurz vorbei kommen um nach den Herztönen zu horchen. Mittlerweile waren auch meine Kinder zuhause und fragten zwischendurch natürlich die typischen Fragen. Ist es denn noch nicht da? Wann kommt es denn endlich? Kommt es denn überhaupt da raus? Heute noch? Mein Mann gab sich alle Mühe mir das Viererquartett aus den Füßen zu holen. War nicht so ganz einfach. H. kam und horchte nach den Herztönen. Die waren natürlich bombig. Hab nichts anderes erwartet, denn ich spürte, dass es ihr gut ging. Zwischen den Wehen bewegte sich mein Mädchen auch ganz fleißig. Sie gab mir ein paar Globuli und fragte ob sie denn bleiben solle. Ich bat Sie mich vaginal zu untersuchen, und wenn der Muttermund vielleicht schon 5-6 cm offen war solle Sie natürlich bleiben. Also untersuchte sie mich das erste mal vaginal in dieser Schwangerschaft. (Bin kein Fan von vag. Untersuchungen und wollte dies bisher noch nicht, was Sie immer respektvoll akzeptiert hat)!
Der Befund war ernüchternd. Muttermund weit hinten und nur 2-3 cm! Schnief…..Ich sagte also, sie solle ruhig wieder fahren, denn wenn sie hier bliebe hätte ich das Gefühl ich hätte etwas Zeitdruck. Und ich glaubte, dass es dann wahrscheinlich noch länger dauern würde, denn die Abstände waren mittlerweile schon wieder größer geworden. Sie wolle aber nur in die Hebammenpraxis fahren, denn dann wäre sie 7 km näher bei mir. Ich solle mich melden wenn ich Sie brauche. Mein Mann schnappte sich die Kinder und ging noch eine Stunde zum Schlittenfahren. Aber in dieser Stunde tat sich nix, außer sich wieder eine Regelmäßigkeit der Wehen einstellen. Über den Nachmittag wehte ich vor mich hin, wurde aber ständig gestört durch klingeln an der Tür (Freunde meiner Kinder) und ständige Anrufe am Telefon ob denn das Baby schon da sei! Mittlerweile war ich drauf und dran mich im Bad einzuschließen. Was ich auch tat! Gegen 16:30 Uhr rappelte das Telefon wieder. Doch dieses Mal war es H., die fragte wie die Lage sei. Ich sagte ihr, dass die Wehen so gut wie weg seien, aufgrund ständiger Störungen, und Sie ruhig nach Hause fahren konnte. Sie war auch der Ansicht, dass die Wehen wieder kämen sobald die Kinder zu Bett seien, und ich solle versuchen mich noch etwas auszuruhen. Ich solle Sie anrufen egal zu welcher Zeit. Es wäre voll in Ordnung. So verblieben wir. Ich versuchte mich tatsächlich kurz ins Bett zu legen, aber meine Zweijährige fasste es als Einladung auf auch ein bisschen im Bett mitzumischen. Und da nach 30 Minuten wieder eine Wehe anklopfte stand ich halt lieber wieder auf. Gegen 19:00 Uhr brachte mein Mann die Kinder zu Bett und endlich kehrte Ruhe ein. Wie erwartet kamen die Wehen auch sofort zurück im 7 Minuten Takt. Doch mittlerweile war ich einfach zu müde. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich war totmüde, zitterte zwischen den Wehen vor Kälte (obwohl ich neben dem Kamin saß), und hatte einfach keine Lust mehr! Zwischen den Wehen las ich ein bisschen im Buch und achtete während den Wehen auf meine Atmung und umrundete während einer Wehe natürlich meinen Esstisch. Gegen 9:00 Uhr hatte ich endgültig die Nase voll. Wollte einfach nur noch schlafen. Wer hatte eigentlich die blöde Idee mit der Hausgeburt? Wollte ich nicht jetzt lieber einen WKS? Jetzt auf der Stelle?! Warum bekommen andere ihre Kinder innerhalb 2 Stunden und ich muss mich sogar bei Nummer fünf noch 24 Stunden durch diese verdammten Wehen schleppen! Ich sagte meinem Mann er solle die Hebamme anrufen, mir würde nun wohl endgültig die Kraft ausgehen. Prompt gab er es genauso am Telefon durch. H. wolle sich sofort auf den Weg machen. 40 Minuten später war sie da. Sie fragte nach den Wehenabständen die immer noch bei ca. 7 Minuten waren. Und dann so komisch…. Kleine Wehe, kleine Pause…..große Wehe…..und dann 7 Minuten Pause! Auch die Herztöne des Babys waren völlig unauffällig. Als Sie nach dem Muttermund tastete konnte Sie ihn kaum erreichen, so weit hinten war er. Er war 5 cm offen, und Babys Kopf war schön tief gerutscht! Sie sprach mir Mut zu, gab mir etwas hömopatisches und schlug vor erst mal ein warmes Bad zu nehmen, damit ich wieder etwas Kraft schöpfen konnte. Gesagt getan……ab in die Wanne, die mein Mann mir einließ. Natürlich dachte ich, dass ich für die restlichen 5 cm auch noch Mal so lange kämpfen müsste! Natürlich sprang ich bei jeder Wehe im Badewasser in die Senkrechte. Kann ja in der Wanne keine Runden drehen. Zwischen den Wehen massierte H. mir die Beine. Sie fragte mich warum ich so zittern würde? Aber was wusste ich?? Ich tippte mal auf die Müdigkeit und Frustationstränen rollten mir ja auch noch über die Wange. Aber es war wohl ganz simpel: Ohne es zu merken war ich in die Übergangsphase gerutscht. Daher wohl das Zittern. In der Wanne hielt ich es aber nur 15 Minuten aus. Konnte mir gar nicht vorstellen, dass Frauen im Wasser gebären konnten. Das wäre nix für mich. Also wieder raus. H. trocknete mich ganz lieb ab, und half mir in mein Nachthemd. Wieder im Wohnzimmer ging es dann plötzlich relativ schnell voran. H. setzte sich ruhig an den Esstisch und beobachtete mich. Sie machte sich nebenbei ein paar Notizen für den Geburtsbericht. Ich rannte mal wieder eine Runde um den Tisch. Kleine Wehe…keine Pause….große Wehe…wieder nix mit Pause….direkt wieder eine Wehe….was war das denn….
Kotzschlecht war mir nun auch noch. Mein Mann brachte mir und H. einen Tee und ne Kotzschüssel gleich dazu. H. fragte mich ob mir bei den anderen Geburten auch schlecht wurde. Ich verneinte. Sie grinse mich an und meinte, dann sei es wohl die „7 cm Übelkeit“
H. fragte mich, warum ich auf die Idee käme evtl. abzubrechen? (Hatte mit meiner grenzenlosen Geduld in der Wanne kurz davon gesprochen) Ob ich ein komisches Gefühl hätte? Ich war mir sicher, dass mit der Kleinen alles in Ordnung wäre und das Baby von den ganzen Wehen sicherlich nicht beeindruckt wäre. Ich war mir sicher die Kleine wäre nachher fitter als ich. Auch sagte ich, dass ich keine Angst vor einer nachgeburtlichen Blutung hatte. (H. wusste von der starken Blutung bei Noras Geburt. (Ungeduldiger Arzt der zwei Minuten nach der Geburt schon an der Nabelschnur zog)
H. hatte für so einen Fall (starke nachgeburtl. Blutung) vorsorglich Medikamente in meinem Kühlschrank gebunkert. Aber sie hatte auch nicht vor die Plazenta mit Gewalt zu holen.
Nun kamen auch schon die nächsten wehen. Waren nicht gerade erst drei Minuten rum?! Und nun war es eine große….eine kleine und schon wieder eine große Wehe. Und das ohne Pause… wie soll ich das noch aushalten? Ich legte das Wämekissen, dass ich mir gerade wieder ins Kreuz gedrückt habe auf den Kamin zurück und sage H., dass ich noch mal piseln gehe. So weit kam ich gar nicht….im Bad direkt die nächste Wehe. Ich setze mich aufs Klo….wehe… stehe wieder auf….nächste wehe. Ich stackse die 10 Meter bis ins Esszimmer zurück, und merke schon die nächste wehe anrollen. Ich schnappe mir mein Kirschkernkissen und sagte H. noch, dass es nun immer drei große Wehen hintereinander sind. Ich kam nur ne halbe Runde um den Esstisch. Irgendwie fingen diese Beine schon wieder mit zittern an. H. kam zu mir, hielt mich von hinten fest und klemmte das Heizkissen mit ihrem Körper fest. So hatte ich beide Hände um mich am Tisch fest zu halten. Als die Wehe ging wollte ich weiter meine Runden drehen. Kam aber nur einen Meter weiter….es machte platsch, und in diesem Moment merkte ich mein Kind in den Geburtskanal fallen. Es war wirklich ein fallen!! Ich presste instinktiv die Beine zusammen und hielt mit einer Hand den Ausgang zu. Mit der anderen Hand klammerte ich mich am Tisch fest. H. hielt mich die ganze Zeit. Sie sagte:“ Weist du was gleich passiert? Dein Kind kommt gleich.
Oh scheiße….es fällt mir doch gleich raus….wollte ich noch sagen, aber mein Kreislauf spinnte ein bischen. Ich atmete plötzlich als würde ich ertrinken, und meine Beine zitterten. H. schüttelte mich kurz, und sagte ich solle mal durchschnaufen. Ich bekam nur ein krächzendes:“H.,…das kind…“ aus meinem Mund heraus. Sieh sah wohl jetzt erst wie ich die Beine zusammenpresste als würde ich gleich das wasser nicht mehr halten können.
Sie verstand und sagte:“soll ich die Geburtssachen hier her vor den Kamin ziehen? Aber sie sah wohl an meinem Gesicht an, dass das zeitlich nicht mehr klappen würde. Ich sah mich nach meinem Mann um…..und dieser Esel war verschwunden. Wir riefen nach ihm, aber es kam keine Antwort. Also stützte mich die zierliche Hebamme alleine die drei Meter bis zu meinem geburtsplatz. Mein Kind schob sich zwischenzeitlich mit aller Kraft heraus, und ich hielt den Kopf nur mit der Hand zurück. Was muss das für ein Bild gewesen sein? Ich, mit zugekniffenen, zitternden Beinen mehr hüpfend als laufend kam ich doch fast bis auf mein Geburtskissen. 20 cm davor trugen mich meine Beine leider nicht mehr. Ich ging in die Knie und der kopf rutschte der Hebamme schon in die Hände. Sie sagte, es sieht alles gut aus hier hinten und die eine schulter wäre auch schon geboren. Presswehen hatte ich da tatsächlich nicht. Zwei Sekunden später rutschte die ganze Maus heraus . H. legte sie mir zwischen die Beine. Und das werde ich garantiert nie vergessen. Mir war durch die Sturzgeburt schummrig vor Augen. Mein ganzer Körper zitterte. Aber meine Maus suchte meinen Blick und schaute mir direkt in die Augen. Sie war von der ersten Minute topfit, schweinchenrosa und schimpfte nun kräftig über den plötzlich rasanten Rauswurf. Es dauerte noch zwei Minuten bis ich soweit meine Hände unter Kontrolle hatte, dass ich sie an meine Haut drücken konnte. Ein unbeschreibliches Gefühl. Als ich sie in den Händen hatte hörte sie auch schlagartig mit motzen auf. Nun stand auch mein Mann mit Nora im Türrahmen und war erstaunt, dass er in den zwei Minuten die er nicht im Raum war alles verpasst hatte. H. gab mir und Baby ein paar Tropfen (keine Ahnung was es war…) und wollte mich auf die Couch setzen. Ich bat Sie die Kleine abzunabeln denn als ich versuchte auf das Sofa zu kommen zitterten meine Arme so sehr, dass ich Angst hatte, dass das Baby mir vom Arm fällt. Ich wollte ja eigentlich selbst abnabeln, deshalb fragte sie mich noch einmal ob ich es nicht selbst machen wollte. Aber wahrscheinlich hätte ich ihr mit der Zitterei das ganze Bein amputiert. Lach! Papa bekam also das kleine Bündel und meine zweijährige bestaunte stolz ihre kleine Schwester. Auch zwei meiner drei Jungs kamen schlaftrunken kurz das Baby bestaunen. Sie wurden erstaunlicherweise alle gleichzeitig wach! Als ich auf dem Sofa lag ging das zittern schlagartig weg so schnell wie es kam. H. deckte mich zu und brachte mir mein Baby, da sie sich lauthals auf Papas arm beschwerte. Sie legte sie mir auf die Brust. Ich war erstaunt wie wach sie war. Sie suchte direkt wieder meinen Blick.
H. machte in der Zeit ihren Papierkram. Nun hab ich kein Zeitgefühl mehr. Irgendwann sprang sie auf und sagte, dass ich nun auch noch die Plazenta gebären soll. Die Jungs schickten wir also wieder ins Bett. Ich hatte immer relativ stark geblutet und wollte nicht, dass sich die Kinder erschrecken. H. fühlte nur ganz sanft ob sich die Plazenta schon gelöst hatte. Ich solle in die Hocke gehen und selbst drücken. Tat ich dann auch. Und sie kam ganz unkompliziert in die von H. untergehaltene Schüssel gerutscht. Ohne dass sie daran zog oder mir auf dem Bauch herum drückte wie ich es in den Klinikgeburten erlebt hatte. Nun schaue ich heute noch ganz erstaunt wenn ich an die Geburt dieser Plazenta denke. Jedesmal wurde sie mir bis jetzt an der Nabelschnur rausgezogen. Jedes mal mit crede-handgriff und bei meiner jüngsten sogar mit bohrender Hebammenfaust auf meinem Bauch.(danke übrigens für den kleinen Nabelbruch den ich nun seit zwei Jahren deshalb mit mir rum schleppe) Jedesmal eine starke bluterei.
Und nun kam die Plazenta einfach so. Ich blutete kaum, und danke meiner Hausgeburtshebi dafür, dass sie sie weiß, wann sich ein geburtshelfer zurückhalten muss. Danke
Nun untersuchte sie mein Mäuschen. 3480 gr. 52 cm lang und einen Kopfumfang von 35,5 cm. Geboren um 22.45 Uhr! Doch rund 24 Stunden nach Wehenbeginn :hurra:
Von wegen klein und mager wie mein Gyn. immer meinte nach seinen Ultraschalluntersuchungen. Gyn. Schätzte sie auf 2800 bei Geburt. H. meinte noch Mittags, dass sie das Baby auf 3500 gr. Schätzt so wie mein Bauch aussieht. Sie war sich da sehr sicher, dass mein Gyn. Daneben liegt mit seiner Messung! Und sie hatte recht.
Nun ist mein kleiner Schatz schon 9 Wochen alt, und ein richtig entspanntes, liebes Baby.
Und wenn ich noch 10 Kinder bekommen sollte……lach…….NUR NOCH ZUHAUSE!!!!
Ein Erlebnis, dass ich garantiert niemals vergessen werde.


:flagge:

TipTap
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Re: Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

Beitragvon TipTap » So 24. Mär 2013, 15:22

:rainbow: Herzlichen Glückwunsch das hast du echt super gemacht so lange durch zu halten.
Bild
03/2008 KH
01/2011 Sec.in der 35.SSW.
06/2013 wundervolle HG
02/2016 geplante Alleingeburt

Meow

Re: Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

Beitragvon Meow » So 24. Mär 2013, 15:36

:hausgeburt:

Herzlichen Glückwunsch :flagge:

Diese Ultraschallmessungen...

Ferun

Re: Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

Beitragvon Ferun » So 24. Mär 2013, 15:37

Herzlichen Glückwunsch :blume:
Und :willkommen: hier

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uvd
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Re: Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

Beitragvon uvd » So 24. Mär 2013, 15:43

herzlichen glückwunsch - wie schön!!!
und so spannend geschrieben, ganz toll :flagge:

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parapluies
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Re: Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

Beitragvon parapluies » So 24. Mär 2013, 16:27

Herzlichen Glückwunsch! :hurra2: :rainbow:

Wolfsfrau78

Re: Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

Beitragvon Wolfsfrau78 » So 24. Mär 2013, 19:58

Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für diesen schönen Bericht! Das ist so wunderbar zu lesen: Was lange währt und erst einmal ganz schön viel Geduld abverlangt ... wird plötzlich zu einer Sturzgeburt! Kein Krankenhaus hätte dieses natürliche Tempo mitgemacht, ich freue mich so für euch mit.

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Ardilla
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Re: Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

Beitragvon Ardilla » So 24. Mär 2013, 20:31

:blume: gratuliere :herzen:
Julitochter * 2001 (ambulante Beleggeburt)
Februarkerlchen * 2005 (Hausgeburt mit KS beendet)
Julimädchen * 2011 (Hausgeburt)

piggimädels2
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Re: Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

Beitragvon piggimädels2 » So 24. Mär 2013, 21:02

Schon beim ersten Kind begannen meine Wehen abends um 22:00 Uhr, und geboren wurde er dann um 20.20 Uhr am nächsten Tag. Und ja.....im Krankenhaus gab man mir nach sechs Stunden schon den Wehentropf. Ach die Geduld der Ärzte halt..... :wall: Und trotzdem dauerte es so lange mit den Wehen bis er dann mal geboren wurde. Mit den üblichen Hilfsmitteln halt :zensur:
So war mir das zuhause aber lieber! Kein herauskristellern wie beim ersten, und kein:" nun müssen wir aber mal ein bischen nachhelfen" ...
Auch die Hebi meinte zu mir, dass man mir im Krankenhaus bestimmt aufgrund "Geburtsstillstand" (so nennt man das ja wenn es nicht schnell genug geht) den Zwerg rausgeprügelt hätte. Falls es mir doch tatsächlich jemals wieder vergönnt werden würde weis ich ja nun, dass mein Körper diese Zeit halt einfach braucht. :daumen:
Nur eins finde ich im nachhinein schade.... Habe es leider nicht geschafft den Spiegel, welchen ich extra gekauft habe, mir zwischen die Beine zu schieben. :grins:
Beim nächsten Kind binde ich ihn mir halt gleich ans Nachthemd.... :daumendrueck:

Wolfsfrau78

Re: Die Hausgeburt unserer Johanna-Alice

Beitragvon Wolfsfrau78 » Do 28. Mär 2013, 11:34

Ich habe auch bei meinen eigenen 3 sehr ähnlichen Geburtsverläufen (1. Mal im unangenehmen KH, 2. Mal im freundlichen KH, 3. Mal traumhaft im GH) diesen Unterschied mit Händen greifen können - wie schnell auf die Uhr geguckt und leider auch gepfuscht wird, wenn man sich ins medizinische System begibt. Krieg schon Pickel beim Wort "Geburtsstillstand".

Das mit dem Spiegel am Nachthemd ist extrem lustig! Eine Freundin von mir litt einmal schrecklich drunter, dass sie während der Geburt nicht dazu gekommen war, die Kerzen anzuzünden (mein Mitgefühl hielt sich aber in Grenzen :-))


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