Der lange Weg des Herbstbabies...

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SilkeJulia
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Der lange Weg des Herbstbabies...

Beitragvon SilkeJulia » So 14. Okt 2012, 14:17

Hallo,

am 3.10. ist unser Herbstbaby endlich geboren!
Es war eine lange und sehr sehr anstrengende Geburt, die mich an meine Grenzen gebracht hat und fast in einer Verlegung geendet hätte, ABER er ist letztlich zu Hause geboren und wir sind sooo glücklich darüber!

LG,
Silke

Hier der (episch lange) Bericht:

3.10.2012 - ET+7
Morgens gegen zwei Uhr begann ich, erste Wehen zu spüren. Noch sehr unregelmäßig und nicht wirklich anders als einige der Wehen, die ich in den Tagen zuvor auch schon nachts gehabt hatte.
Ich schlief dazwischen weiter bis etwa 4 Uhr. Langsam wurde mir klar, dass die Geburt tatsächlich begonnen hatte. Chris hielt mich während der Wehen, streichelte mich. Es tat unheimlich gut. Die Wehenschmerzen kannte ich schon von meiner ersten Geburt – Rückenwehen. Aber noch so, dass ich sie gut veratmen konnte, auch wenn ich schon jetzt zu Chris meinte: „Scheiß Erbsünde!“
Gegen 5 Uhr standen wir auf und gingen ins Wohnzimmer. Dort bereiteten wir alles vor.. Feuer im Kamin machen, Matratzen vors Sofa legen, Sofa und Matratzen mit Malerfolie und Spannlaken beziehen, den Schlauch für den Geburtspool bereitlegen. Letzterer stand ja bereits seit Wochen im Wohnzimmer bereit.
Ich hatte unregelmäßige Wehen alle 5-10 Minuten, musste immer wieder zur Toilette. Noch hatte ich weder Schleimabgang noch Blutung.
Der Große war wach geworden. Wir sagten ihm, dass er sich ruhig wieder hinlegen kann und/oder eine CD hören, wie er mag. Es störte mich nicht, dass er da war.
So veratmete ich die Wehen in verschiedenen Positionen. Mal auf dem Ball, mal stehend, mal an Chris hängend.
Schlimm war das ständige zur Toilette müssen. Es tat so weh, auf der Toilette zu sitzen. Die Wehen zerrten an meinem Kreuzbein und an meiner Blase. Sie wurden immer stärker.
Zwischendurch hielt ich mich während einer Wehe an unserem Expeditregal fest und konnte nicht anders, als zu weinen. Chris war da, hielt mich, tröstete mich, stützte mich. Er tat mir so gut!
Zwischen 8 und 9 Uhr ließen wir den Pool ein. Die Wehen kamen alle 4-5 Minuten und waren sehr kräftig geworden. Ich tönte laut.
Welch eine Wohltat war das warme Wasser! Herrlich! Finn hatte inzwischen gefrühstückt und mal den Kopf ins Gebärwohnzimmer gesteckt, danach eine DVD in seinem Zimmer angeschaltet.
Inzwischen hatte ich auch leichte Zeichenblutungen, aber als ich nach dem Muttermund tastete, spürte ich ihn noch recht weit hinten, die Fruchtblase war gut zu tasten. Etwa 3-4 cm geöffnet war er.
Zwischendurch war plötzlich der Strom weg. Da das Problem nicht einfach so behoben werden konnte, kam nach ein paar Telefonaten noch der Elektriker spontan vorbei. Mir war das egal, ich tönte vor mich hin, während Chris umherwuselte und alles organisierte.
Irgendwann fragte er, wann wir die Hebamme anrufen sollten. Ich sagte ihm, es sei noch zu früh.
Bei jeder Wehe war er bei mir und ich konnte mich an ihm abstützen. Die wenigen Wehen, die ich ohne ihn veratmen musste waren um so viel schwerer zu ertragen.
Langsam wurden die Wehen quälend. Der Druck im Rücken war enorm und immer noch musste ich ständig zur Toilette.
Kurz nach 10 rief Chris meine Hebamme an und sagte ihr, dass sie sich langsam auf den Weg machen könne ohne Eile, dann machte er mir ein Honigbrot und einen Tee.
Außerdem rief er bei der Familie eines Schulfreundes vom großen Bruder an, die angeboten hatten, ihn zu nehmen, falls es notwendig werden würde. Da Feiertag war und die Geburt offensichtlich nicht ganz so rasch ging, war es notwendig. Er fand den Weg dann alleine dorthin.
Meine Hebamme war inzwischen auch da. Sie freute sich, dass es endlich losgegangen war und machte es sich im Wohnzimmer bequem. Da sie sah, wie gut Chris und ich zusammen die Wehen meisterten, hielt sie sich von Anfang an sehr zurück. Wir redeten in den Wehenpausen über dies und das, die Stimmung war gelöst und gut. Chris machte sich Chili Con Carne, für mich gabs noch ein Honigbrot und das ein oder andere Stück Traubenzucker.
Ich war noch im Pool, spürte aber, wie die Wehen nachließen, also verließ ich ihn nach einiger Zeit wieder. untersuchte mich. 4-5 cm war der Muttermund geöffnet. Es ging also nur sehr langsam voran. Ich war etwas enttäuscht, hatte gehofft, dass es schneller gehen würde. Ich blieb ein paar Wehen draußen auf der Seite liegen, weinend vor Erschöpfung und und Mutlosigkeit. Aber Aufgeben ging ja nicht, also raffte ich mich wieder auf und schleppte mich zwischen Pool, Toilette, Pezziball und Chris von Wehe zu Wehe. Dabei leistete das Tragetuch, das wir an der Decke angebracht hatten prima Dienste – ich weiß nicht, was ich ohne es gemacht hätte.
Ohnehin waren die Wehen im Liegen kaum zu ertragen, obwohl der Rest meines Körpers gerne liegengeblieben wäre.
Die Wehen wurden immer schwächer. Die längeren Pausen taten mir aber gut und ließen mich neue Kraft schöpfen. Meine Hebamme hörte zwischendurch nach den Herztönen. Sie waren prima.
Außerdem machte sie ein paar Fotos, wovon ich aber kaum etwas mitbekam.
Gegen halb zwei wurden die Wehen wieder stärker, immer noch dieser immense Druckschmerz im Kreuzbein und an der Blase. Ich musste fast ständig Wasserlassen. Im Pool kein Problem, draußen ließ ich es irgendwann auch einfach laufen – gut dass ich so viele Einmalunterlagen besorgt hatte. Ich konnte mich nicht mehr ständig auf Toilette schleppen, wo alles so viel schmerzhafter war.
Kurz vor zwei Uhr spürte ich, wie mein Kind in mir tiefer rutschte. Ich schöpfte neuen Mut. Es ging offenbar endlich weiter! Ich sagte: „Er muss nur noch seinen Kopf zusammenfalten, damit er ins Becken rutschen kann.“ Dass ich kein kleines Kind erwartete, wusste ich ja.
Aber als meine Hebamme mich um halb drei untersuchte, war der Befund für mich niederschmetternd. Immer noch gut 5 cm! Der Kopf sei deutlich tiefer gekommen, versuchte meine Hebamme mich aufzubauen. Ich war am Ende, blieb einfach auf der Seite liegen und wollte nichts mehr außer zu schlafen. Wehen hatte ich gerade sowieso kaum.
Meine Hebamme gab Chris den Auftrag, mir alle halbe Stunde Caulophyllum zu geben und fuhr nochmal weg zu einer Nachsorge. Chris legte sich zu mir, sagte mir, ich solle mich ausruhen. Und das tat ich. Bald darauf waren wir beide eingeschlafen.
Ich wurde irgendwann von Wehen wieder geweckt, Chris schlief weiter. Ich ließ ihn schlafen, nahm die nächste Dosis Caulophyllum und ging im Wohnzimmer auf und ab, nochmal zur Toilette... immernoch Zeichenblutung, immernoch kein Blasensprung, dabei drückte die verdammte Fruchtblase bei jeder Wehe unangenehm auf meinen Darm.
Ich stieg wieder in den Pool, in dem das Wasser mittlerweile trotz mehrfachem Nachfüllens recht kühl geworden war. Aber es war dennoch angenehm. Chris wachte wieder auf und es ging weiter – Wehe für Wehe und ich wusste langsam nicht mehr, wie ich das noch weiter aushalten sollte. Ich sagte mir selbst: „Du hast es nun schon Stunden ausgehalten, das schaffst du auch weiter. Seit Stunden denkst du, die nächste Wehe schaffst du nicht und du hast noch jede geschafft. Das wird schon!“
Gegen vier Uhr kam meine Hebamme zurück.
Ich kämpfte mittlerweile langsam am Limit mit den Wehen und mit mir selbst. Es fühlte sich an, als würde mein Becken bersten und der Schmerz ließ auch außerhalb der Wehe nicht mehr richtig nach.
Meine Hebamme untersuchte mich. 6 cm. Ich war am Ende, konnte nicht mehr aufstehen, wollte für immer liegenbleiben – aber die Wehen waren im Liegen unerträglich. Also raffte ich mich auf, kniete auf der Matratze, Wehe um Wehe überrollte mich. Ich konnte nicht mehr, weinte heftig und verzweifelt und war mir fast sicher, dass wir die Hausgeburt abbrechen würden, weil ich es nicht schaffen würde. „Ich kann nicht mehr. Ich schaff das nicht.“ - nie hätte ich gedacht, dass ich das einmal sagen würde.
Meine Hebamme und Chris bauten mich auf, sprachen mir Mut zu und sagten mir, dass ich noch ganz viel Kraft habe. Ich glaubte ihnen nicht mehr. Auch mein inneres Mantra „Du hast es bis hierher geschafft, du schaffst es auch weiter.“ nützte nichts mehr. Meine Hebamme drückte mir ein heißes Körnerkissen ins Kreuzbein. Das tat gut.
Ich war mir dennoch sicher, die nächste Wehe würde mich umbringen. Immer wenn die nächste anrollte, war ich mir sicher, ich würde es nicht überleben. Gleichzeitig wusste ich, dass das Quatsch war und dass mich diese Geburt nicht umbringen würde. Aber das Gefühl das ich hatte, war das, dass ich an der Schwelle stand.
Meine Hebamme schlug vor, dass sie schon früher als eigentlich geplant nochmal untersuchen und dann, falls sich nichts getan habe die Fruchtblase eröffnen wollte. Oh ja bitte! Vielleicht bringt das den Durchbruch, wenn der Druck stärker wird.
Da die Untersuchung keinen Fortschritt zeigte, eröffnete sie um viertel vor sechs die Fruchtblase. Das Fruchtwasser war reichlich und klar.
War das eine Wohltat! Der Druck war für eine Weile weg – nicht nur der Druck der Fruchtblase, sondern auch der im Bauch. Es folgte die obligatorische Wehenpause... Super, Entspannung!
Aber dann kam die erste Wehe ohne schützendes Polster zwischen dem Köpfchen und meinem Becken. Das war ein heftiger Unterschied. Wenn ich vorher schon geglaubt hatte, es ginge zu Ende – jetzt war ich restlos überzeugt, es nicht zu Hause zu schaffen. Auch meine Hebamme sprach das Thema Verlegung nun an, falls es nun nicht zügig weiterginge. „Ja, bitte, ich kann nicht mehr!“
Trotzdem stieg ich noch einmal in den Pool. Chris half mir durch die Wehen, auch wenn ich nicht mehr wusste, in welcher Position ich sie veratmen sollte – überhaupt veratmen! Das ging gar nicht mehr. Ich tönte lauter und länger als ich je gedacht hätte, dass Atem überhaupt reichen kann.
„Mein Becken zerbricht, meine Gebärmutter reißt...“ waren meine Gedanken. Sagen konnte ich nichts mehr.
Meine Hebamme telefonierte mit einer Kollegin, und teilte ihr mit, dass wir wohl demnächst in die Klinik fahren würden. Das hörte ich mit halbem Ohr mit.
Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, bat ich sie darum, mir zur Verlegung Partusisten zu geben. Sie meinte, die Wehen werden sowieso aufhören, wenn ich ins Auto steige. Ich dachte: „Das kannst du mir nicht antun!“ - wie sollte ich die Fahrt in die Klinik ohne Wehenhemmer überstehen?!
Es war viertel vor sieben, als sie versuchte, mich noch einmal im Pool zu untersuchen. Sie kam nicht an den Muttermund, das Köpfchen war noch zu hoch. Und das, obwohl ich am Ende der Wehe das Gefühl hatte, es würde nach unten drücken.
Nun war es endgültig vorbei bei mir – ich schlug mit der Hand aufs Wasser und fluchte: „Das heißt ja, das es immer noch nicht weitergegangen ist!“ Meine Hebamme meinte irgendwas von wegen, dass es nicht so sein muss und ich nochmal aus dem Pool herauskommen solle.
Ich wusste nicht wie. Wehe um Wehe kamen nun und das drückte so irrsinnig und gleichzeitig tat mein Kreuzbein so dermaßen weh, dass ich das Gefühl hatte, es zerspringt.
Im Nachhinein weiß ich, dass das der Moment war, in dem das Köpfchen es endlich schaffte, in mein Becken zu rutschen. Hätte ich das zu diesem Zeitpunkt gewusst, wäre ich wohl im Wasser geblieben, aber so zogen meine Hebamme und Chris mich unter viel gutem Zureden und viel Jammern von mir aus dem Pool.
Vor dem Pool stehend bekam ich richtigen Pressdrang. Ich hängte mich an Chris und ließ meine Beine locker. Meine Hebamme ermutigte mich, den Druck zuzulassen. Ich spürte, wie sich das Köpfchen ins Becken schob und dennoch konnte ich es noch nicht zuordnen, dass die Enge tatsächlich überwunden war.
Ich legte mich für die Untersuchung auf den Rücken, bekam eine Presswehe, drehte mich auf die Seite und konnte nicht anders, als zu drücken. Meine Hebamme ermahnte mich, noch nicht zu drücken. Sie wusste ja noch nicht, ob der Muttermund vollständig eröffnet war. Ich sagte nur: „Geht nicht.“ und drückte weiter. Sie untersuchte schnell. Muttermund vollständig, Kopf in Beckenmitte! Ja! Großartig! Die nächste Wehe kam. Sie hörte die Herztöne. Das drückte unangenehm. Ich schnauzte sie an: „Weg, weg mit dem Teil!“ Sie nahm das Gerät sofort von meinem Bauch. Bei der nächsten Wehe sagte sie: „Es kann sein, dass dein Kind jetzt so kommt.“. Sie meinte die Position. Es war mir vollkommen egal. Trotzdem schlug sie vor, dass ich mich nochmal in den Vierfüßlerstand drehen sollte und meinen Kopf in Chris Schoß legen. Er saß auf dem Sofa. Ja, das war gut! Ich konnte mich an ihm festhalten, krallte sie Hände in die Gürtelschlaufen seiner Hose.
Mein Körper übernahm nun komplett die Führung. Die Wehe merkte ich kaum, aber ich musste einfach schieben. Gewaltig groß schob sich der Kopf durch mein Becken.
Meine Hebamme rief mir zu, ich solle mein Kind nicht rausschmeißen, ich wolle doch nicht reißen. Ich hatte das Gefühl, es ginge nicht anders, aber irgendwie schaffte ich es doch, langsamer zu schieben.
Während zwei oder drei Presswehen tat mein Steißbein ziemlich weh. Wie krass das dieses Gefühl war, dieser enorme Druck des „Köpfchens“ (aka Riesenschädel) und diese Urgewalt, mit der er sich durch mich schob!
Meine Hebamme sagte: „Silke, wenn du dein Kind selber empfangen willst, musst du jetzt herfassen.“ Ich fasste nach hinten. Da war der Kopf! In meiner Hand! Groß und rund und hart und haarig. (Chris sagte mir später, dass er auch mal hin gefasst hatte – das hatte ich überhaupt nicht mitbekommen.) Ich spürte den Kopf und meinen Damm mit meiner Hand – aber ich spürte meine Hand an meinem Damm nicht. Irre, so gespannt war er. Aber das tat nicht weh!
Was weh tat waren meine Schamlippen und die Klitoris. Ich traute mich kaum, weiter zu drücken, hatte Angst, dass die Klitoris reißen würde. Meine Hebamme fühlte nach und sagte mir, die Klitoris sei ganz frei, ich brauche keine Angst zu haben. Also schob ich langsam weiter. Wie das brannte!
Meine Hebamme leitete mich an, zu hecheln, als das Köpfchen langsam über meinen Damm glitt. Ich spürte es in meine Hand gleiten, spürte das Gesichtchen – und dann war der Kopf geboren. Wir hörten das zaghafte Motzen unseres Sohnes. Wie wunderbar!
Und dann: Pause.
Meine Hebamme sagte, ich solle nochmal drücken. Ich drückte. Nichts tat sich. Ich spürte, wie sie das Köpfchen hob und senkte. Nichts. Verdammt! Ich wusste es! Die Schultern folgten nicht.
„Silke, ich möchte, dass du mal aufstehst.“ hörte ich sie sagen.
Sofort stand ich vorn übergebeugt, richtete mich auf, schob mein Becken nach vorne und ging in die Knie. Meine Hebamme leitete die Schultern nach vorn und hinten und im Hinknien flutschte mein Baby mit einem guten Schwall Fruchtwasser aus mir heraus. 19:12 Uhr
Ja! Wir hatten es geschafft! Er war da! Zu Hause geboren! Draußen war es dunkel, das Kaminfeuer flackerte und meine Sinne kamen zurück. Ich hatte die Augen die ganze Pressphase über geschlossen gehabt, nun öffnete ich sie wieder und nun hörte ich wieder alles um mich herum, was vorher ausgeblendet war. Es lief David Gray „This Years' Love“. Ich sah mein Kind, unseren Sohn, kniete oder setzte mich hin, um ihn zu begrüßen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so eine Woge des Glücks und der Erleichterung gefühlt zu haben. Ich weiß nicht mehr, ob ich weinte oder lachte. Es war großartig. Wir hatten es tatsächlich geschafft!
Ich sah Chris an und war ihm so unendlich dankbar, dass er mich so gestützt und unterstützt hatte! Meine Hebamme wischte dem Kleinen übers Gesicht. Ich sagte ihr, sie solle das lassen. Ich wollte nicht, dass er abgewischt wurde. Ich nahm ihn hoch. Er fing ziemlich bald an zu suchen. Chris und ich bestaunten unser Kind, das nass und zerknautscht in meinen Armen lag. So weich und warm! Er war sofort total munter, jammerte und versuchte gleich, seine Augen zu öffnen!
Alle Schmerzen waren weg. Naja, mein Steißbein tat immer noch ziemlich weh, aber das war mir egal. Meine Hebamme machte Fotos von uns.
Ich legte mich hin und legte unseren Sohn an, der gleich gierig saugte. Direkt bekam ich eine Nachwehe. Meine Hebamme wuselte um mich herum, was ich aber kaum mitbekam. Nach einer weiteren Nachwehe spürte ich, wie es warm aus mir herauslief und wieder etwas drückte. Ich sagte meiner Hebamme Bescheid und kurze Zeit später kam dann auch die Plazenta problemlos und vollständig.
Meine Hebamme legte sie in unsere Metallschüssel aus der Küche. Wo kam die denn her? Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Chris sie geholt hatte. Die Nabelschnur war noch nicht durchtrennt.
Meine Hebamme gratulierte uns.
Ich rief meine Mama an.
Chris und meine Hebamme sahen nach, ob ich gerissen war. Zu aller Erstaunen war alles komplett heil geblieben!
Der Große kam zurück und begrüßte seinen kleinen Bruder.
Alles war friedlich und voller Glück!
Irgendwann ging ich duschen, der Kleine lag in der Zeit nackt auf Chris nackter Brust.
Danach ging Chris duschen und ich stillte nochmal. Anschließend nabelten wir ihn ab mit Chris Taschenmesser (das er immer bei sich hat) und meine Hebamme machte die U1. Das war zwei Stunden nach der Geburt. Wir waren alle gespannt auf die Maße. 55 cm Körpergröße, 36 cm Kopfumfang und sagenhafte 4360g maß der Prachtkerl. Die 36cm Kopfumfang waren aber wirklich „zusammengefaltet“, denn 10 Tage nach der Geburt hatte er bereits 37,5 cm und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kopfumfang in 10 Tagen 1,5 cm gewachsen ist.
Ich zog unseren Sohn an und wickelte ihn in die grüne Strickwolldecke.
Danach ging ich nochmal auf Toilette. Es tat immer noch weh beim Wasserlassen. Meine Hebamme meinte, dass die Schmerzen sicherlich von meiner Blase kämen und dass es wahrscheinlich noch eine Weile weh tun würde. So war es auch, aber nach ein paar Tagen waren auch diese Schmerzen weg.
Meine Hebamme verabschiedete sich, nachdem sie mit Chris aufgeräumt hatte. Chris und ich verräumten noch ein paar Sachen. Ich packte die Plazenta in den Gefrierschrank, wobei ich vorher ein Stück Nabelschnur zur Schnecke legte, um es zu trocknen.
Alles war gut und genau so, wie ich es mir gewünscht hatte.

Die Geburt hat mir körperlich und psychisch alles abverlangt und mich an meine absoluten Grenzen gebracht. Diesen Punkt zu erreichen, ihn zu durchleben, zu überleben und schließlich das absolute Glück zu erfahren war das Gewaltigste, was ich je erlebt habe.
Ich habe mich an diesem Tag neu in Chris verliebt und zusätzlich auch in unseren zauberhaften Sohn, vom ersten Moment seines Lebens an. Es ist erstaunlich, wie viel mehr an Emotionen möglich ist, wenn die Geburt wirklich ohne Medikamente erlebt werden kann und ich würde mich immer wieder dafür entscheiden, diesen Prozess mit allen Tief- und Höhepunkten zu erleben.
- - -
Der Große - 07/2003 - abgebr. GH-Geburt -> gute, respektvolle Klinikgeburt
Der Kleine - 10/2012 - Hausgeburt
Die Kleinste - 08/2014 - Haus-Allein-Wassergeburt :-D

Ferun

Re: Der lange Weg des Herbstbabies...

Beitragvon Ferun » So 14. Okt 2012, 14:38

:yeah:
Herzlichen Glückwunsch :blume: !!!!

aliceonline
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Re: Der lange Weg des Herbstbabies...

Beitragvon aliceonline » So 14. Okt 2012, 15:08

Boah, was für ein toller Geburstbericht.

Herzlichen Glückwunsch! :blume: :hausgeburt:
2xKH ambulant
1x HG

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imjuli
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Re: Der lange Weg des Herbstbabies...

Beitragvon imjuli » So 14. Okt 2012, 15:12

Wunderbar! Alles Gute euch! :rainbow:
Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein. Voltaire

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Peke
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Re: Der lange Weg des Herbstbabies...

Beitragvon Peke » So 14. Okt 2012, 15:15

:heul: :heul:
da muss ich doch tatsächlich weinen! wie wunderschön!!!

:flagge:

Glückwunsch!!

Adriane

Re: Der lange Weg des Herbstbabies...

Beitragvon Adriane » So 14. Okt 2012, 15:19

Herzlichen Glückwunsch zum Babysohn!
Du hast Tolles geleistet, Hut ab!

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Daniela
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Re: Der lange Weg des Herbstbabies...

Beitragvon Daniela » So 14. Okt 2012, 15:25

Herzlichen Glückwunsch :rainbow:
Der April - Das ist die Drossel, die da schlägt, Der Frühling, der mein Herz bewegt; Ich fühle, die sich hold bezeigen, die Geister aus der Erde steigen. Das Leben fließet wie ein Traum - Mir ist wie Blume, Blatt und Baum. (Theodor Storm)

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Alva
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Re: Der lange Weg des Herbstbabies...

Beitragvon Alva » So 14. Okt 2012, 15:26

Herzlichen Glückwunsch!!
Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Sterne, Blumen und Kinder.
Dante

Unser Stück vom Paradies:
Konstantin 17.5.2012 - abgebrochene Geburtshausgeburt
Felicitas 25.10.2014 - schnelle Alleingeburt

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dunlaith
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Re: Der lange Weg des Herbstbabies...

Beitragvon dunlaith » So 14. Okt 2012, 15:33

:princess: herzlichen Glückwunsch! :herzen:
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Ardilla
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Re: Der lange Weg des Herbstbabies...

Beitragvon Ardilla » So 14. Okt 2012, 15:40

Herzlichen Glückwunsch zu eurem Prachtkerl!!! :blume:
Aus dem Bericht liest man deine Wahnsinnsanstrengung, toll, dass du so gut unterstützt wurdest und dein Baby doch zu Hause kam :clap:
Julitochter * 2001 (ambulante Beleggeburt)
Februarkerlchen * 2005 (Hausgeburt mit KS beendet)
Julimädchen * 2011 (Hausgeburt)


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