Liebe GreenBirth-Mitglieder,
diese Information kommt von der Vizepräsidentin des Deutschen Fachverbandes für Hausgeburtshilfe. Sie sieht in dem unten Dargestellten mögliche Weiterentwicklungen, die außerklinische Geburt zu demontieren und sei es durch verweigerte Wochenbetthilfe.
Wir sehen, wie dringend erforderlich eine Reform unserer Geburtskultur ist.
Mit herzlichem Gruß
Irene Behrmann
Von: C. B.
Liebe Irene, liebe greenbirth- Mitglieder,
wie die "Umwandlung der außerklinischen Geburtshilfe" aussehen soll?
Der generelle Anspruch auf eine Haushaltshilfe nach einer Entbindung wird z.B. von Krankenkassen aktuell vermehrt in Frage gestellt. Dazu aus der "Wichtige Arztinformation" der Securvi*ta: "Wichtig hierbei ist, dass ausdrücklich eine medizinische Indikation vorliegen muss, die die Weiterführung des Haushalts verhindert. Sofern eine soziale Indikation vorliegt, z.B. bei einer Erschöpfungsphase, sieht der § 20 des Sozialgesetzbuches VIII eine Leistungspflicht durch die Jugendämter vor."
Das bedeutete, dass "nur" eine Entbindung keinen Leistungsanspruch der Mutter gegen die Krankenkassen nach sich zöge. Damit "exportieren" die Krankenkassen einfach so das Recht einer Mutter auf Versorgung nach der Geburt aus der eigenen Leistungspflicht nach SGB V § 24h
http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__24h.html hin in das SGB VIII § 20
http://dejure.org/gesetze/SGB_VIII/20.html mit der Begründung, "90% der Frauen seien nach der Geburt sehr wohl in der Lage, sich selbst zu versorgen." (Siehe auch den Beitrag aus einem Facebo*k-Post des Zentrum für Achtsamkeit und Familie - ZAF vom 28. Juni diesen Jahres unten). Es geht in § 20 SGB VIII auch nur um das Recht des Kindes auf Versorgung - nicht um das Recht einer Mutter direkt nach der Geburt.
Über die unmenschliche Behandlung frischentbundener Mütter im Wochenbett durch die SECURVI*TA: Bitte lesen und teilen.
Eine gute Freundin von mir hat ihr Baby bekommen. Im Geburtshaus, d.h., sie war wenige Stunden nach der Geburt wieder zuhause und war/ist auf Hilfe angewiesen. Denn einkaufen, kochen, putzen, all das kann sie im Frühwochenbett (der Name sagt es eigentlich schon) nicht selber machen. Zumindest aus meiner Sicht und auch aus der ihrer Hebamme. Ihre Krankenkasse, die SECU*RVITA sieht das leider anders. Sie weigert sich, den Zuschuss zur Haushaltshilfe zu zahlen, weil keine medizinische Indikation bestehe und verstößt damit gegen SGB V § 24f nach dem eine Frau nach der Entbindung für sich und das Neugeborene Anspruch auf Unterkunft, Pflege und Verpflegung hat. Nicht nur, dass die SECURVI*TA damit gegen geltendes Recht verstößt, die Argumente der Sachbearbeiterin haben mich zuerst fassungslos und dann richtig wütend gemacht: Sie sagte, 90% der Frauen seien nach der Geburt sehr wohl in der Lage, sich selbst zu versorgen. Das man im Wochenbett liegen müsste, sei eine veraltete Ansicht und die Hebammen in dieser Angelegenheit einfach etwas überfürsorglich. Auf meinen Hinweis, dass meine Freundin alleinerziehend, also ohne Partner ist, hatte die Sachbearbeiterin eine ganz tolle Antwort parat. Nun ja, das sei ja wohl dann ihre eigene Entscheidung gewesen, das Kind trotzdem zu bekommen und auf die Unterstützung durch den Vater zu verzichten. Auf die Entscheidungen ihrer Versicherten hätte die SECURV*ITA ja leider keinen Einfluss. Eine Übernahme der Kosten sei nur möglich, wenn schwerwiegende Verletzungen durch die Geburt vorlägen.
Im Klartext heißt das: Eine alleinerziehende Erstlingsmutter soll sich und ihr Baby sofort nach der Geburt komplett selber versorgen. Schnell den Lappen aus dem Bad holen, Blut aufwischen und dann ab ins Einkaufcenter. Wie bitte??? Ich habe mich entschlossen, diesen Fall publik zu machen weil ich nicht zulassen will, dass junge Mütter allein gelassen werden. Das die Entscheidung, statt im (viel teureren) Krankenhaus das Baby im Geburtshaus oder zuhause zur Welt zu bringen, quasi bestraft wird. Deshalb möchte ich Euch bitten: Ruft bei der SECURV*ITA an: 08006003000. Erkundigt Euch nach den Leistungen für frischentbundene Frauen. Solltet Ihr ähnliche Aussagen bekommen erklärt Euren Unmut und stellt klar, was ein Wochenbett tatsächlich ist. Falls ihr selbst dort versichert seit, erwähnt Eure Kündigungsbereitschaft, sollte die SECURV*ITA ihre Wochenbett Politik nicht grundsätzlich ändern. Wenn Ihr damit ernst machen würdet, postet hier gern ein Kommentar. Ich werde die Liste derjenigen, die eine Kündigung in Erwägung ziehen, dann der SECU*RVITA mitteilen um sie dadurch unter Druck zu setzen, ihre Mütter- und kinderfeindliche Politik zu ändern. Bitte teilt diesen Beitrag, damit möglichst viele Menschen erfahren, wie es in "Deutschlands bester Krankenkasse" um die Versorgung der Mütter bestellt ist.
Es stellt sich die Frage, welche Folgen es hätte, wenn es eine Strategie der Krankenkassen wäre, sich grundsätzlich der Leistungspflicht bei gesundem Verlauf von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zu entledigen.
Herzliche Grüße
Cordula